THEMA: 7 Wochen in der Regenzeit !? (Nam/BOT 2018/2019)
22 Mär 2019 12:14 #551950
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  • lisolu am 22 Mär 2019 12:14
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Oh Thomas, dann sag ich auch ganz schnell Danke, damit du zügig weiterschreibst. Warte gespannt auf deinen Bericht über die Sandwich harbour tour.
Eure Route gefällt mir sehr, aber sieben Wochen sind leider illusorisch für uns.

LG
Lisolu
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22 Mär 2019 14:51 #551960
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10.Tag (So. 30.12.2019)
Sesriem – Walvis Bay
375km





Wir frühstücken auf unserer Campsite und können danach beim Zusammenpacken sehr schön die gelebte Praxis der namibischen Mülltrennung miterleben.



Der von den Touris brav in die verschiedenen Mülleimer getrennte Abfall wird von den NWR-Mitarbeitern in einem großen schwarzen Müllsack zusammengekippt, der dann zu den anderen schwarzen Säcken auf den Pickup wandert. In meiner Naivität hatte ich tatsächlich gedacht, dass zumindest so gut recycelbaren Materialien, wie Glas und Metall auch getrennt entsorgt werden.

In Solitaire machen wir einen Versorgungsstop in der Bäckerei. Für ein zweites Frühstück nehmen wir uns Apfelkuchen mit.

Die C14 bietet noch einmal eine Steigerung in Sachen Wellbleck. Dieses ist teilweise so heftig, dass der Rollwiederstand so groß ist, dass unser schwach motorisierter Wagen im 5.Gang nicht mehr über 80km/h kommt und ich deshalb in den 4.Gang runterschalten muss.

Es geht durch den Kuiseb-Canyon.



Ein paar Kilometer hinter dem Kuiseb Canyon zweigt nach Süden ein Weg zu einem Aussichtspunkt ab, den wir nehmen. Lange Zeit fragt man sich auf der Ebene, wo den hier eine Aussicht sein soll und steht dann plötzlich an der Abbruchkante zum Kuiseb.




Hier gibt es sogar Sitzgelegenheiten mit Schattendach. Wir nutzen diese Gelegenheit, machen eine längere Pause und lassen uns den sehr leckeren Apfelkuchen aus Solitaire schmecken - ganz ausgezeichnet.

Um die Mittagszeit treffen wir in Walvis Bay ein. Zunächst fahren wir an die Lagune. Während wir die Flamingos beobachten beratschlagen wir, wie wir den Nachmittag verbringen wollen.




Wir entscheiden uns zum Pelican Point zu fahren. Dafür geht es auf der Salzstraße D1986 zwischen Lagune und Saline entlang bis diese an den Stand zum offenen Mehr führt. Hier am Strand ist ordentlich was los. Scheint ein sehr beliebtes Wochenendausflugsziel zu sein. Zahlreiche Familien haben sich hier häuslich eingerichtet. Pavillons sind das mindeste. Viele haben auch gleich ein eigenes Dixiklo mitgenommen. Es wird geangelt, gebraait und am Strand gespielt.

Wir müssen hier die Straße verlassen. Weiter geht es durch stark verspurten Tiefsand, weshalb wir erst einmal den Reifendruck auf 1,5bar reduzieren. Mit diesem Luftdruck arbeitet sich der Landcruiser gut durch das tiefe Geläuf. Nervig ist dabei nur, dass er permanent schlingert, wie ein Betrunkener auf dem Nachhauseweg. Doch dazu später mehr.

Je weiter wir uns von der Straße entfernen, umso leerer wird es und hinter dem Leuchtturm haben wir die Landzunge, welche die Lagune vom offenen Meer trennt, ganz für uns allein. Unser Ziel ist die Robbenkolonie welche hier anscheinend so gute Lebensbedingungen hat, dass sie in den letzten Jahren immer mehr gewachsen ist.





Vor kurzem wurde die nächste Generation Robben geboren. Es wuseln jede Menge der kleinen knuffigen schwarzen Fellknäule umher. Ebenso viele liegen jedoch auch tot am Strand. Die Sterblichkeitsrate bei Jungtieren scheint sehr hoch zu sein. Man ist umgeben von einer olfaktorischen Wolke aus Fisch und Verwesung.

Ich pirsche mich gleich auf allen Vieren näher an die Tiere. Kathrin hat keine Lust durch den Sand zu kriechen und hält sich deshalb lieber im Hintergrund.








Für mich ist der Pelican Point die beste Örtlichkeit in Namibia, um Robben zu beobachten. Ich ziehe dieses Gebiet Cape Cross deutlich vor. Durch die schwierige Anfahrt mit dem verspurten Tiefsand ist hier nix los. Wir waren diesmal die ganze Zeit die einzigen Menschen nördlich des Leuchtturms. Sehr angenehm ist auch, dass es keinerlei Barrieren zwischen den Tieren und den Menschen gibt. Es bleibt Mensch und Tier überlassen, wie sehr man sich annähert. Das ist perfekt zum fotografieren, bei uns zog nur leider der Himmel zu, als wir gerade ankamen.
Von Bekannten weiß ich, dass man sogar im Meer zusammen mit den Robben schwimmen kann und die Tiere in Ihrem Element sehr zutraulich und neugierig sind. Allerdings muss man für dieses Vergnügen entweder sehr kälteresistent sein, oder einen Neoprenanzug dabei haben. Bei mir war beides nicht der Fall, weshalb ich auf dieses Vergnügen verzichten musste.

Auf dem Rückweg machten wir noch einen Fotostop an dem kleinen Verbindungskanal zwischen Saline und Lagune. Das scheint ein sehr fischreicher Bereich sein, denn es wimmelte von Seevögeln. Die meisten schwammen oder standen im flachen Wasser, während die Brandseeschwalben ??? darüber in der Luft schwebten.




Für den Abend hatten wir uns mit Adolf (Cruiser) und Ellen verabredet. Wir konnten unseren Wagen bei Ihnen im Garten abstellen, und dort übernachten. Das war eine super Sache, denn es sollte ein feuchtfröhlicher Abend werden. An dieser Stelle deshalb noch einmal unseren herzlichen Dank für den schönen Abend und die tolle Übernachtungsmöglichkeit.
Zum Abendessen hatten die beiden das Anchors ausgesucht. Die perfekte Wahl. In fußläufiger Entfernung, direkt im Hafen gelegen, serviert die Küche Bestes aus dem Meer. Der Service ist sehr aufmerksam. Eine willkommene Abwechslung zur ansonsten doch sehr fleischlastigen Küche auf dieser Reise.
Bei für die Küste sehr milden Temperaturen saßen wir anschließend noch lange auf der Terrasse zusammen. Der Gesprächsstoff ging uns nie aus.
Wie immer habe ich bei den Gesprächen mit Adolf auch viel über das Reisen im südlichen Afrika und vor allem über Fahr- und Fahrzeugtechnick gelernt.
So weiß ich jetzt, weshalb unser Wagen im Tiefsand so geschlingert ist. Seit in dem von uns gemieteten LandCruiser-Modell auch der V8-Motor verbaut wird, ist die Vorderachse breiter geworden. Die Hinterachse wurde aber unverändert belassen. Dadurch fahren die Hinterräder immer auf der Kante der Vorderradspur und sind immer bestrebt in die eine oder andere Spur zu rutschen, was dann zum Schlingern führt. Auch die Kippstabilität leidet unter den unterschiedlichen Achsbreiten. Inzwischen gibt es Spacer, die die Hinterachse auf die Maße der Vorderachse verbreitern. Die meisten privaten LandCruiser sind inzwischen damit ausgerüstet. Unser Mietwagen leider nicht. Ich habe Buschlore über diesen Sachverhalt informiert. Mal sehen, ob die Fahrzeuge zukünftig mit Spacern ausgestattet werden.
Ein weiterer guter Tipp, den ich hier gerne weitergebe, war bei Reifen mit gutem Flankenaufbau (BFGoodrich oder Cooper), auf unbefestigten Strecken grundsätzlich mit 1,5 bar (bei unserem schweren Aufbau hinten 2,0bar) zu fahren. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Sand, Fels oder Waschbrettpiste handelt. Neben dem erhöhten Fahrkomfort wird dadurch auch das Risiko eines Platten deutlich minimiert. Wir haben uns fortan an diesen Rat gehalten und sind sehr gut damit gefahren.
Letzte Änderung: 22 Mär 2019 15:43 von Topobär.
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23 Mär 2019 07:47 #551982
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Sodele - Wochenend' und Sonnenschein und endlich mal Zeit, beim Samstagskaffee deinen schönen Bericht zu lesen! Reingespickelt hab' ich natürlich zwischendurch immer... B) .

An einer Stelle musste ich echt lachen - jaja, man bewegt sich viel zu wenig auf solchen Reisen :whistle: - und dann ist man zu faul, die Elim Düne zu besteigen :laugh: .

Ganz besonders gespannt war (und bin ich immer noch) auf die Fotos aus der neuen Kamera, ist ja quasi die Schwester der meinigen ;) .
Wow :woohoo: - die Landschaftsfotos sind echt klasse, wobei ich natürlich deinen Anteil dabei nicht schmälern möchte ;) .

Und dann die Tiere - um diesen Tawny Eagle beneide ich dich echt - so wirklich formatfüllend hab ich noch nie einen erwischt:


(Übrigens werd' ich jetzt immer auf die Zitierfunktion gehen und mir deine Fotobezeichnungen anschauen, das hat einen hohen Unterhaltungswert. "Gerupfter Vogel" zum Beispiel für den jungen Trongo :laugh: B) :silly: ).


Diese vier sind ja wirklich allerliebst - und dein Einsatz beim Fotografieren bewundernswert!


Zum Glück seid Ihr ja noch nicht so richtig richtig weit gekommen - so kann ich dann hoffentlich mit etwas mehr Zeit die kommenden Strecken "live" verfolgen, die mich, wie du weißt, besonders interessieren. Sicher kann ich dann noch den einen oder anderen deiner guten Tipps abspeichern!

Herzlichen Dank für's Berichten, ganz liebe Grüße und ein schönes Wochenende!

Bele
Letzte Änderung: 23 Mär 2019 08:04 von Champagner.
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23 Mär 2019 10:14 #551990
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Hallo Kathrin und Thomas

War für uns auch ein sehr geselliger Abend und eine Freude Euch hier bei uns zu hosten.
Bis auf ein nächstes Mal. ;)

Grüße aus Walvis Bay.
Best Regards
Adolf
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Sponsor of Desert Elephant Conservation.
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Letzte Änderung: 23 Mär 2019 10:17 von Cruiser.
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25 Mär 2019 09:31 #552135
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Hallo Bele,

ich freue mich sehr, dass Du jetzt auch eingestiegen bist. Bis ich so richtig die meisten Fähigkeiten der Kamera sinnvoll nutzen konnte, hat es schon so 2-3 Wochen gedauert. Sind ja recht viele Knöpfe zu bedienen und gerade die Tiere warten nicht, wenn man ewig braucht, bis man die optimale Einstellung gefunden hat. Im kleinen habe ich aber bist zum letzten Tag dazugelernt.

Champagner schrieb:
An einer Stelle musste ich echt lachen - jaja, man bewegt sich viel zu wenig auf solchen Reisen :whistle: - und dann ist man zu faul, die Elim Düne zu besteigen :laugh: .

An dem Tag waren wir ja schon im Deadvlei und durften zum Sundowner dann auch faul sein. :blush: Außerdem werden die Getränke warm, bis man oben auf der Düne angekommen ist. B)

Alles Gute
Thomas
Letzte Änderung: 25 Mär 2019 09:32 von Topobär.
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27 Mär 2019 11:20 #552363
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11.Tag (Mo. 31.12.2018)
Walvis Bay – Swakopmund
153km


Wieso braucht man von Walvis Bay nach Swakopmund 153 Kilometer? Ganz einfach indem man einen Umweg über Sandwich Harbour fährt.




Im kühlen Küstenklima hatten wir eine sehr angenehme Nacht. Nachdem wir uns von Ellen & Adolf verabschiedet haben, brechen wir um kurz vor acht auf, denn für 8:00Uhr haben wir uns mit unserem Guide JP auf einem Parkplatz an der Promenade verabredet. Als wir dort ankommen werden wir bereits von Ihm erwartet.
Da es heute richtig durch die Dünen gehen wird, lassen wir als erstes die Luft vorn bis auf 1,0bar und hinten auf 1,3bar ab.
Wir haben Glück. Aufgrund des Feiertages und der sehr ungünstig gelegenen Gezeiten sind wir heute das einzige Auto. Am Vortag war JP noch mit 8 Fahrzeugen im Schlepptau unterwegs.

Hinter den Salinen verlassen wir die Straße und es geht am tief verspurten Sandstrand in Richtung Süden weiter. Zwischendrin geht es immer mal wieder durch bewachsene Minidünen, die ein echtes Labyrinth darstellen können.



Auch hier gibt es schon einiges zu sehen. Der erste von vielen Schakalen und ein von Wind frei gelegtes Grab der Topnaar. Dieses San-Volk lebt entlang der Küste und des Kuiseb. Die Toten werden einfach im Sand begraben und so kommt es immer mal wieder vor, dass Gräber vom Wind wieder frei gelegt werden.




Dann erreichen wir die Nationalpark-Grenze und es geht erst einmal wieder am stark verspurten Strand entlang. Der Wagen ist aus bekannten Gründen kräftig am schlingern.



Bald darauf erreichen wir die tidenabhängige Passage, die am Fuße der Dünen entlang nach Sandwich Harbour führt. Bei Hochwasser reicht das Meer bis an den Fuß der Dünen und die Strecke ist unpassierbar.




Der Weg nach Sandwich Harbour führt ausschließlich über diese tidenabhängige Passage am Fuße der Dünen. Für den Rückweg können leistungsstarke Fahrzeuge auf eine Strecke im Hinterland ausweichen, die aber über hohe Dünen führt. Mit unserem untermotorisierten Wagen ist diese Strecke nicht zu machen und so müssen wir auf der tidenabhängigen Strecke auch wieder zurück.
Dummerweise liegen die Gezeiten heute sehr ungünstig. Es ist bereits wieder auflaufendes Wasser. Die Nachmittags-Tide kommt heute allerdings auch nicht in Frage, da Sylvester ist.
Auf all diese Umstände hatte uns unser Guide bereits bei der Buchung aufmerksam gemacht. Uns störte das nicht groß, denn für unseren ersten Besuch in Sandwich Harbour reichte der Erlebniswert auch so vollkommen aus.

Bevor wir uns an die tidenabhängige Passage wagen, fahren wir ein wenig in die Dünen hoch, um uns einen Überblick über die Strecke zu verschaffen. Die Dünen sind nur moderat, aber mit dem LandCruiser sind wir schon am Limit.




JP meint wir können es wagen, müssen uns aber beeilen und können uns auch nicht lange in Sandwich Harbour aufhalten. Dabei haben wir die Wahl haben, direkt an die Lagune zu fahren, oder hoch auf die Aussichtsdüne oberhalb der Lagune.

Bereits auf der Hinfahrt umspülen vereinzelt große Wellen unsere Räder. Da heißt es Ruhe bewahren und mit langsamer aber konstanter Geschwindigkeit auf Kurs bleiben. Wie mag das wohl auf der Rückfahrt werden?



Wir erreichen ohne Zwischenfall Sandwich Harbour und entscheiden uns für die Aussichtsdüne. Dafür stellen wir unseren Wagen am Fuß der Düne ab und wechseln in den Wagen von JP. Der LandCruiser hätte nicht die geringste Chance die Düne zu erklimmen.
Der Blick von der Aussichtsdüne ist unbeschreiblich. So etwas Schönes habe ich nur selten gesehen. Wir sind so hoch über die Lagune, als wären wir mit einem Rundflug unterwegs. Unter uns sehen wir die Flamingos über die Lagune fliegen.




Hier könnte ich Stunden verbringen, aber die Gezeiten nehmen keine Rücksicht darauf und so müssen wir uns schon bald schweren Herzens losreißen und den Rückweg antreten. Jetzt geht es schon deutlich häufiger durch die Brandung. Insgesamt erinnert mich dieser Streckenabschnitt stark an die Lange Wand. Es ist wirklich sehr beeindruckend, wenn mehrere hundert Meter hohe Dünen direkt ins Meer abfallen und ich kenne das in dieser Dimension auch nur in der Namib.

Als wir die Brandungszone hinter uns haben, fällt auch die Anspannung von uns ab. Jetzt können wir es wesentlich ruhiger und entspannter angehen. Der Zeitdruck ist weg. Wir machen erst einmal Frühstückspause. Dabei fällt mir leider mein Implantat raus und ich kann mich den Rest der Reise mit der Gewindestange im Mund rumärgern.

Ab hier wählen wir dann auch eine andere Strecke, als beim Hinweg. Zuerst geht es durch die Dünenausläufer der Namib und danach durch das Kuiseb-Delta zur Ostseite der Salinen.

Mit dem Fortuner bei der Namibdurchquerung hätten wir diese kleineren Dünen am Rand der Namib gar nicht mehr richtig wahrgenommen. Mit dem Landcruiser befand ich mich aber fast permanent am Limit. Gar nicht mal so sehr wegen der schwachen Motorleistung, als vielmehr aufgrund des hohen Gewichts und des hohen Schwerpunkts. Vor allem Schräglagen und Querbelastungen waren echt gruselig, da man immer wieder das Gefühl hatte, dass die Kiste gleich umfällt. Auch die Slipfaces mussten sehr konzentriert angegangen werden, damit man nicht in Schräglage gerät.

Mit erreichen des Kuiseb-Deltas wird die Fahrt sehr entspannt. Jetzt gibt es nur noch Minidünen. Zu unserer Überraschung drückt hier an mehreren Stellen Wasser an die Oberfläche und bildet kleine Teiche auf denen Wasservögel schwimmen.



Auch ansonsten nimmt die Tierwelt zu. Wir sehen u.a. Springböcke und Schakale.



Bei den Salinen endet unsere Tour und wir erreichen wieder die Straße



Kathrin & JP


JP war ein hervorragender Guide. Er war die ganze Zeit über sehr um uns bemüht und auch in seinem ganzen Wesen ein ausgesprochen netter Typ. Ich hatte den Eindruck, er macht sich große Sorgen, dass wir unzufrieden sein könnten, da wir aufgrund unseres Fahrzeuges und der Gezeitenlage nur sehr eingeschränkt unterwegs waren. Mehrfach versichere ich Ihm deshalb, dass wir mit der Tour absolut zufrieden sind und es uns von vornherein klar war, nicht das volle Programm machen zu können. Für uns haben wir das Maximum erlebt, was an diesem Tag und mit unserem Auto möglich war. Was will man mehr?
Als JP mir zum Abschied sagt, dass er sehr beeindruckt war, was ich mit dem Bushcamper alles gefahren bin und dass ich mich kein einziges Mal festgefahren habe, geht das runter wie Honig.

Ich werde die Tour auch mit einem Bushcamper wieder fahren. Mir geht es bei dieser Tour nicht darum, die höchsten Dünen zu befahren. Diesen Spaß werde ich mir lieber in Form einer erneuten Namibdurchquerung gönnen. Vielmehr möchte ich die Landschaft genießen, weshalb ich beim nächsten Mal einen Tag auswählen werde, an dem die Gezeiten so günstig liegen, dass man die maximale Zeit zwischen ablaufendem und auflaufendem Wasser nutzen kann.

Inzwischen ist es kurz nach Mittag und wir machen uns auf zum Großeinkauf für die nächsten 2 Wochen im Damaraland und Kaokovelt. In der neuen Dune Mall bekommen wir alles was wir benötigen.
Die Dune Mall könnte auch in jeder europäischen Großstadt stehen und würde selbst dort zu den besseren Adressen zählen. Wirklich beeindruckend, wie sich Walvis Bay in den letzten Jahren entwickelt hat. Man hat den deutlichen Eindruck, dass die Stadt boomt. Auch der Hafen expandiert; dort stehen jetzt zwei nagelneue und riesige Containerbrücken. Die sind jetzt das erste, was man von Walvis Bay sieht, wenn man sich aus der Wüste der Stadt nähert.
Ich glaube hier könnte ich auch gut leben. Es gibt alles, was sich der verwöhnte Mitteleuropäer wünscht und der Freizeitwert der Stadt ist echt hoch.

Zwischen Walvis Bay und Swakopmund ist Highlive am Strand. Wie es aussieht, wollen hier Tausende ins neue Jahr feiern und haben dafür gefühlt Ihren halben Hausstand mitgebracht. Vor allem der Bereich um Düne 7 ist zur Partymeile geworden.
Der Verkehr zwischen den beiden Städten hat auch enorm zugenommen.

In Swakopmund wollen wir uns nicht lange aufhalten. Lediglich der Jetty statten wir einen Besuch ab. Es ist bei uns inzwischen lieb gewonnene Tradition, hier für die überbackenen Austern mit Weißwein einzukehren und dabei Blick über die Strandpromenade schweifen zu lassen.




Was deutlich auffällt ist, dass in Namibia inzwischen auch eine schwarze Mittelschicht entsteht. An Orten, wo man früher nur Weiße traf, sind inzwischen im gleichen Maße auch Schwarze unterwegs. Eine Entwicklung die positiv stimmt.

Noch kurz tanken und dann ab nach Sophia Dale. Bei Manfred haben wir 12kg gefrorenes Grillfleisch und einiges an Wurstwaren bestellt. Es liegt schon alles bereit, als wir ankommen. Für den abendlichen Braai nehmen wir noch Rinderfilet dazu. Jetzt zeigt sich der Vorteil des als Gefrierschrank genutzten zweiten Kühlschranks im Buschcamper. In früheren Zeiten hätte es bei der anstehenden Tour in der zweiten Woche nur noch Dosenfutter gegeben.




Zum Rinderfilet gibt es frischen Salat. Ohne Sturm gleich viel einfacher zu essen.

Leider hat es heute Abend viele Mücken, so dass wir ziemlich zerstochen sind. Das ist aber nicht der Grund, dass wir wie fast immer in Afrika Mitternacht nicht erleben und Sylvester verschlafen. Es passt hier nur einfach nicht in den Lebensrhythmus so lange wach zu bleiben.

Jetzt sind Kathrin und ich schon 32 Jahre zusammen. :kiss:
Letzte Änderung: 27 Mär 2019 12:13 von Topobär.
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