THEMA: 7 Wochen in der Regenzeit !? (Nam/BOT 2018/2019)
20 Feb 2019 14:05 #548919
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  • Topobär am 20 Feb 2019 14:05
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2.Tag (Sa. 22.12.2018)
Mountain Sanctuary Park – Kuruman
476km





Verschlafen! Aber das war bei dem wenigen Schlaf in den vorherigen Nächten wohl auch nicht zu erwarten. In Afrika wollen wir eigentlich immer mit Beginn der Dämmerung aufstehen, aber heute werden wir erst wach, als die Sonne schon fast aufgegangen ist. Das muss noch besser werden. Wir haben beide aber auch sehr gut geschlafen. Das Bett ist breiter als beim Vorgänger-Modell. Eine echte Verbesserung.

Da wir uns trotzdem beim Frühstück nicht hetzen wollen, brechen wir erst um 8:30Uhr zu unserer kleinen Wanderung durch den Park auf. Wir machen eine Rundtour, welche uns zunächst zu einer kleinen Quelle und dann zu den Westpools führt. Bis zur Quelle führt ein deutlicher Pfad, aber die weitere Strecke zu den Westpools ist weglos und in dem Felsenlabyrinth ist ein guter Orientierungssinn gefragt. Glücklicherweise weht eine frische Brise, so dass die Temperaturen trotz unseres verspäteten Aufbruchs sehr angenehm für eine Wanderung sind.









An den Westpools gibt es klasse Badestellen und wir ärgern uns, dass wir keine Badesachen dabei haben. Da schon einige Familien hier sind, können wir auch nicht einfach so ins Wasser springen.

Nach 2 Stunden sind wir zurück auf der Campsite. Das war ein schöner Urlaubsbeginn, aber jetzt liegen erst einmal viele Asphaltkilometer vor uns. Es gilt Strecke zu machen, damit wir morgen bis in den KTP kommen. Für solche öden Strecken habe ich diesmal extra eine Playlist auf dem Handy und ein AUX-Kabel mitgenommen, so dass für gute Musik gesorgt ist. Einer der ersten Songs ist 36° von 2Raumwohnung, was bei den inzwischen herrschenden Temperaturen perfekt passt.

Sowie wir die Magaliesberge verlassen, geht es nur noch durch langweiliges plattes Agrarland mit dem Charme der Magdeburger Börde. Die wenigen Ortschaften kündigen sich schon von weiten durch große Getreidesilos an, denn dass sind hier die einzigen auffälligen Landmarken. Je weiter wir nach Westen kommen, umso trockener wird die Landschaft und die Äcker werden immer häufige durch Weiden ersetzt.

Es weht die ganze Zeit ein starker Westwind. Da unser Wagen sehr schwach motorisiert ist und die Windschnittigkeit eines Scheunentores hat, kommen wir kaum über 100km/h. Der Himmel zeigt sich die meiste Zeit locker bewölkt. Zwischendurch fallen einige wenige Regentropfen.

Um 17:30Uhr kommen wir in der Red Sands Country Lodge an. Wir hatten nicht reserviert. Trotzdem ist es kein Problem, einen Platz zu bekommen. Der Name der Lodge ist Programm, denn der starke Wind wirbelt reichlich roten Sand auf. Die Campsite ist nicht sehr gemütlich, aber dafür sehr gut ausgestattet. Wir haben für uns ein eigenes verschließbares Waschhaus, welches keinen Vergleich mit einem Badezimmer in einer Mittelklasse Lodge zu scheuen braucht.



Auf der Campsite stelle ich fest, dass ich es irgendwie geschafft habe, einen meiner Crocs zu verlieren. Muss bei einem der Zwischenstopps aus der Autotür gefallen sein. Glücklicherweise habe ich auf dieser Reise erstmals ein zweites Paar Crocs dabei, denn ansonsten hätte die Lebensqualität auf dieser Reise schon gelitten. Die Crocs waren nämlich während der Reise das einzige Schuhwerk welches ich getragen habe. Wenn möglich war ich sogar barfuß unterwegs.

Abends wurde nicht gegrillt oder gekocht, sondern das Restaurant der Lodge besucht. Es gab deftige ländliche Hausmannskost, was wir sehr zu schätzen wussten.

Durch die Campingplatzbeleuchtung und den Vollmond war es sehr hell, was mich nicht so gut schlafen lies.

Morgen wird es dann im KTP die ersten Tiere geben.
Letzte Änderung: 20 Feb 2019 15:12 von Topobär.
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21 Feb 2019 02:23 #548984
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  • Sadie am 21 Feb 2019 02:23
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Hallo ihr beiden,
Noch zur Sichtungsliste: es kommt mir ein wenig ungerecht vor. Du bist doch der Hauptfahrer, nicht? Und wie kannst du als Fahrer mit den Sichtungen von Kathrin als Beifahrerin überhaupt mithalten? Da hat deine Frau doch schon einen riesigen Vorteil?
In meiner Abschätzung hat sie schon gewonnen, oder vielleicht doch nicht?
Die Spannung steigt und wir werden sicher bis auf die letzte Seite warten müssen bis du den Gewinner frei gibst, nicht?
Noch zu meinem „Problem“. Habt ihr eigentlich von eurer Kenya Reise auch einen RB geschrieben? Ich beschäftige mich gerade mit einem Reiseplan dorthin und mein Mann ist so um 60% mit dabei. Also von null bis 60 ist doch schon etwas und in die gewünschte Richtung....nur noch 40 % mehr über ein Jahr...
Danke fürs Teilen und Zeigen,
Katrin
If life is a journey be sure to take the scenic road!

Expedition Antarktis:
www.namibia-forum.ch...s-und-s-georgia.html

Island In Herbstfarben
www.namibia-forum.ch...-september-2018.html


Nordamerikanische Safari und Landschaften May Till October 2019

www.namibia-forum.ch...landschaft-2019.html

Zweite Selbst Fahrer Tour in Tansania. Same same but different.
Juni 2018
www.namibia-forum.ch...e-but-different.html

Trip reports in English:

Namibia and KTP 2016
safaritalk.net/topic...-tr-nam-sa-bots-nam/

Botswana 2016:
safaritalk.net/topic...fari-tr-bots-nam-sa/

Tanzania 2015:
safaritalk.net/topic...s-and-lions-in-camp/

Nam-SA-Bots 2014:
safaritalk.net/topic...ca-and-namibiab/page
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21 Feb 2019 06:31 #548985
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Moin,

da springe ich doch schnell noch mit auf, das verspricht spannend zu werden! Danke bis hierhin!

Viele Grüße
Martin
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21 Feb 2019 10:21 #549003
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  • bayern schorsch am 21 Feb 2019 10:21
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Hallo Topobär´s,

bei Euren Eingangszeilen sind mir zwei Dinge ins Auge "gesprungen":
- So leidenschaftlich gern, wie wir Reisen, ist jeder Urlaubstag kostbar und da sind solche Optimierungen für uns von großer Bedeutung.
Ein wahres Wort, das auch auf uns voll und ganz umfänglich zutrifft. Ostern, der 01.Mai usw. usw., wenn man es ein klein wenig schlau anfängt, kann man ganz schön Urlaubstage sparen.

dann schreibst Du:
Auf dem Flug habe ich dann Probleme mit der Frau auf dem Sitz vor mir (und sie aus Ihrer Sicht sicherlich mit mir). Sie jammert und beschwert sich jedes Mal, wenn ich mit meinen Knien an Ihre Rückenlehne komme, dass ich Ihr Schmerzen bereiten würde. Aber was soll ich bitte sehr machen? Bei 1,96m Körpergröße lässt es sich nicht vermeiden, dass ich mit dem Knie hin und wieder an die Rückenlehne komme.
Ja was soll man da machen? Am Besten, Ihr nehmt das nächste mal die Liegeplätze in der vorderen Flugzeugabteilung ein, dann ist das Problem gelöst. :sick: :woohoo:
Aber Spaß bei Seite: ich hatte auch mal eine Dame vor mir mit dem selben Problem. Es lässt sich in der Holzklasse einfach nicht vermeiden. Und diese Frau war arg missmutig!

Schöne Tour seid Ihr wieder gefahren, nur bringen´s wir trotz noch so ausgetüftelter Urlaubsplanung nicht hin, 7 Wochen am Stück zu verreisen. ;) ;) ;)

Herzliche Grüße
der bayern schorsch
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25 Feb 2019 11:07 #549318
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Moin,

die letzten 4 Tage war ich bei den Norddeutschen Bouldermeisterschaften tätig, so dass es hier nicht weiter ging. Ich hoffe heute noch den nächsten Tag hochladen zu können.

Ich freue mich, dass so viele von Euch Interesse an dem Bericht haben.

@Katrin:
Mit dem Endergebnis des Spotterwettstreits wirst Du in der Tat bis zum Ende des Berichts abwarten müssen.
Ich hatte vor rund 10 Jahren mal einen Reisebericht über Kenia geschrieben. Der ist aber bei der große Umstellung der Forumssoftware auf der Strecke geblieben.
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25 Feb 2019 17:43 #549354
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3.Tag (So. 23.12.2018)
Kuruman – Kgalagadi Transfrontier National Park (Kiliekrankie)
479km





Gleich nach dem Frühstück brechen wir auf, denn auch heute gibt es ordentlich Kilometer abzuspulen und wir wollen zum Ende des Tages auch noch Zeit für eine kleinen Gamedrive im Nationalpark haben.

Wir entscheiden uns für die R31 über Van Zylsrus. Diese Strecke ist gegenüber der komplett asphaltierten Alternative über Upington kürzer, hat dafür aber 150km über Gravel. Da wir mit unserem Wagen auf Asphalt nur unwesentlich schneller als auf Gravel sind, lohnt der Umweg nicht. 25km vor Van Zylsrus ist Schluss mit dem Teer und bis Askham geht es auf recht tiefem und leicht verspurten Schotter weiter. Dafür hat es aber kaum Wellblech. Von Askham bis zum Gate bei Twee Revieren fahren wir dann wieder auf festem Geläuf durch das Nossob-Tal.

Kurz nach 13:00Uhr kommen wir am Gate an. Check-In für Nationalpark und Unterkünfte sowie die Immigation befinden sich im gleichen Gebäude. Überraschenderweise muss man erst den Check-In erledigen, bevor sich die Immigration um einen kümmert. Insgesamt haben wir in 15min. alles erledigt. Für die nächsten 3 Tage sind wir „staatenlos“.



Heute ist es fast den ganzen Tag wolkenlos. Nur sehr vereinzelt sind kleine Schönwetterwolken zu sehen. Im Park scheint es noch nicht viel geregnet zu haben, den es zeigt sich nur sehr verhalten frisches Grün.

In Twee Revieren müssen wir noch warten bis um 14:00Uhr die Tankstelle wieder öffnet. Ich nutze die Zeit um Luft aus den Reifen zu lassen und die Windschutzscheibe von den vielen Insekten zu reinigen. Wir wollen beim Gamedrive schließlich einen guten Durchblick haben. Mit vollem Tank starten wir bald darauf zum Gamedrive. Es ist zwar eigentlich noch viel zu früh und zu heiß (um die 40°C), aber wir sind ungeduldig und wollen endlich Tiere sehen. Für heute haben wir uns das untere Nossobtal vorgenommen. Zunächst tut sich nur wenig. Allein den Springböcken scheint die Hitze nix auszumachen.




Am Wasserloch Leeuwdril liegen zahlreiche Strauße, während am Wasserloch Rooiputs absolut tote Hose herrscht.

Am Wasserloch Kij Kij dann das erste Highlight; wie sehen 3 Löwen. Ein Weibchen und zwei Männchen liegen im Schatten unweit des Wasserlochs. Drum herum stehen zahlreiche durstige Pflanzenfresser und schauen sehnsüchtig zum begehrten Nass, zu dem sie sich aber nicht hintrauen.



Da es noch früh ist, beschließen wir noch weiter bis zum Picknickplatz Melkvlei zu fahren. Auf der Strecke gibt es an einer Stelle mehrere Pfützen auf der Piste, anscheinend hat es hier in den letzten Tagen geregnet. Hier finden sich zahlreiche Greifvögel und Geier. Entweder direkt am Wasser oder in den Bäumen in der Nähe.



Raubadler



Von den Grasfressern sieht man mehr Tiere liegen als stehen. Eine Gruppe Gnus liegt im Schatten auf der Piste und bleibt selbst liegen, als wir direkt daneben anhalten.



Dann erreichen wir Melkvlei. Unter einem schattigen Baum machen wir Pause und nutzen die Gelegenheit um uns ein wenig die Beine zu vertreten. Die Nektarinen direkt aus dem Kühlschrank sind bei den Temperaturen herrlich erfrischend. Es gibt viele Vögel, die wohl auf Essensreste der Picknickplatz Besucher hoffen. In erster Linie Siedelweber Mahaliweber. (Danke Uwe)


Um was es sich bei diesem Exemplar handelt weiß ich nicht, sieht aber reichlich mitgenommen aus. Durch Matthias Hilfe ist jetzt auch diese Wissenslücke gestopft. Es handelt sich um einen gerade flügge gewordenen Trauerdrongo.


Nach der Pause geht es dann direkt nach Kiliekrankie. Bei den Löwen von Kij Kij hat sich nichts getan und ansonsten gibt es nichts Nennenswertes zu sehen.

Kiliekrankie entpuppt sich als absolute Traumunterkunft. Fünf auf einer Düne gelegene Lehmhütten mit großer Veranda über einem Dünenkessel mit Wasserloch. Der verantwortliche Ranger Willem heißt uns willkommen und zeigt uns unsere Unterkunft. Wir bekommen die Nr.5 ganz am linken Rand. Wir können direkt vor der Hütte parken, was sehr praktisch ist, da wir so alles im Auto lassen können, und jederzeit holen können, was wir benötigen. Die Ausstattung der Hütte lässt keinerlei Wünsche offen. Allerdings ist das Wasser extrem seifig.




Willem macht uns dann noch auf eine Gruppe Löwinnen aufmerksam, die am Horizont unter einem Busch liegen.

Ich hänge erst einmal die Hängematte auf der Veranda auf und genieße den Ausblick. Kurz vor Sonnenuntergang erscheinen 2 Schakalpaare am Wasserloch. Leider geht die Sonne hinter den Hütten unter, so dass man den Sonnenuntergang selbst von der Veranda nicht beobachten kann.




Kaum ist die Sonne untergegangen und es zum fotografieren zu dunkel, erscheinen die Löwinnen am Wasserloch. Sie löschen Ihren Durst und brechen dann in Richtung Auob zur Jagd auf.

Zum Abendessen grille ich zwei T-Bone Steaks und brate dazu Pilze und Zwiebeln. Immer wieder eine Offenbarung, wie gut das Rindfleisch im südlichen Afrika schmeckt.

Als es dunkel ist schalten wir die Beleuchtung am Wasserloch ein. Wir hören die Schakale heulen und sehen auch immer wieder Schakale und Hyänen am Wasserloch.
Letzte Änderung: 28 Feb 2019 10:38 von Topobär.
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