49.Tag (Do. 07.02.2019)
Central Kalahari Game Reserve (Piper Pans – Sunday Pan)
144km
Die Nacht über haben wir immer wieder die Löwen ganz in unserer Nähe brüllen gehört. Solche Nächte sind Afrika pur. Ich liebe es.
Der Tag begrüßt uns mit einem beeindruckenden Sonnenaufgang an fast freiem Himmel.
Die Franzosen starten bereits, als wir aufstehen. Auch wir machen uns gleich startklar und als es ca. eine halbe Stunde später los geht ist der Himmel leider komplett bedeckt. Dass bleibt so bis Mittag. Erst dann kann sich die Sonne wieder durch die Wolken kämpfen. Somit haben wir heute nur selten gutes Fotolicht.
Wir beginnen den Tag mit der Umrundung der Piper Pans, getrieben von der Hoffnung die Löwen zu entdecken. Besonders den Bereich, wo das Löwengebrüll unserer Meinung nach seinen Ursprung gehabt haben muss suche ich intensiv mit dem Fernglas ab. Leider ohne Erfolg.
Insgesamt ist heute Morgen nix los an den Pfannen. Dafür ist die Strecke ein wenig herausfordernd, denn es steht noch eine Menge Wasser in den Spuren. Das ist in so fern spannend, dass man nie weiß, wie tief die Spurrinnen sind und ob der Untergrund schlammig oder sandig ist.
Wir machen uns dann auch bald auf den Weg zurück ins Lethikau Valley. Unterwegs stellen wir fest, dass auch gestern der Regen nur regional gefallen ist. Immer wieder wechseln sich trockene Landstriche mit solchen ab, in denen es kräftig geregnet hat.
Die Lethikau Campsite ist gerade unbesetzt und so nutzen wir sie für unser Frühstück.
Ähnlich wie im Passarge Valley, finden sich auch in Lethikau und Deception Valley viele Tiere. Die Löffelhunde sind leider wieder sehr scheu und verschwinden sowie sie uns sehen. Die Schakale lassen sich dagegen überhaupt nicht von uns aus der Ruhe bringen. Es ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich das Verhalten dieser nahen Verwandten ist.
Als wir die Leopard Pan erreichen, haben sich bereits wieder große Gewitterwolken aufgetürmt. Tiere sehen wir nicht, weshalb es schon bald weiter zur Sunday Pan geht. Hier stehen viele Oryx in der Pfanne.
Wir haben die Campsite Sunday Nr.2, welche am Südrand der Pfanne liegt und einen schönen Blick über diese bietet. Im Gegensatz zu den beiden vorherigen Campsites ist diese allerdings ziemlich vermüllt. Ich frage mich, was die Leute denken, wenn Sie die Campsite so hinterlassen. Ob sie überhaupt denken?
Wir sind kaum angekommen, da erwischt uns schon der erste Schauer.
Obwohl erst Nachmittag hören wir von der Pfanne her Löwengebrüll. Das ist ungewöhnlich früh. Das schlechte Wetter macht die Katzen anscheinend zu Frühaufstehern. Waren wir uns vorher noch unsicher, gibt das Gebrüll für uns den Ausschlag, am späten Nachmittag noch einmal auf Gamedrive zu starten.
Bei der nächsten Regenpause starten wir. Was sehr schade ist, ist der Umstand dass die Wege durch die Pfannen sowohl bei der Sunday Pan, als auch bei der Leopard Pan inzwischen gesperrt sind. Man kann die Pfannen nur noch am Rand umrunden. Das war beim letzten Mal noch anders und man kommt jetzt häufig nicht mehr so nah an die Tiere ran, wie früher.
Wir fahren in die Richtung aus der wir das Brüllen gehört haben und finden schon bald einen einsamen Löwen auf der Wanderschaft. Ich bin immer ganz happy, wenn ich Löwen bei anderen Aktivitäten als schlafen beobachten kann. Passiert bei den Pennern selten genug. Der Löwe hat einen echten Charakterkopf mit sehr schöner Mähne. Ansonsten macht er aber einen recht mageren Eindruck. Die Haut am Bauch ist schon ganz faltig. Sieht aus als hätter er schon längere Zeit nichts mehr zu futtern bekommen. Da wird es wohl morgen früh ein Oryx weniger geben. Wir fahren längere Zeit parallel zu Ihm am Rand der Pfanne entlang. Er legt sich dann ins Gras und beginnt sich zu putzen. Sieht genauso niedlich, wie bei unserer Hauskatze aus. Nebenbei ist er am posen, wie ein professionelles Fotomodel.
Zurück auf der Campsite bietet sich am Himmel wieder eine spektakuläre Szenerie. Überall gewaltige schwarze Gewitterzellen und dazwischen Bereiche mit blauem Himmel, durch die die Sonne die Gewitterwolken dramatisch ausleuchtet. Die Tage im CKGR hätten sich allein schon für den Blick in den Himmel gelohnt. Wetter kann sehr interessant sein.
Da immer wieder Schauer über der Campsite niedergehen, versuche ich erst gar nicht zu grillen. Heute wird mal wieder gekocht. Bei einer längeren Regenpause lege ich los, aber das nächste Gewitter beginnt bevor ich fertig bin. Da sind wir froh, dass wir den Bushcamper haben, in dem man zur Not auch recht gut drinnen sitzen und essen kann. Dafür muss Kathrin aber erst einmal aufräumen und Platz schaffen, währen ich beim Kochen immer nasser werde. Zum Glück ist es aber immer recht warm, so dass es nicht all zu sehr stört. Außerdem schafft es die Markise zumindest den Bereich des Kochers durchgehend trocken zu halten.
Das Essen im Bushcamper ist dann nicht unbedingt bequem, dafür aber recht gemütlich. Kathrin nutzt eine weitere Regenpause für den Abwasch, danach regnet es sich ein.
Die gute Nachricht des Tages: Mein E-Reader funktioniert wieder. Ich hatte Ihn hinter der Windschutzscheibe platziert, wo sicher der wärmste Platz im Auto ist. Meine Hoffnung war, dass die Hitze dafür sorgt, dass das Wasser im Inneren des E-Readers möglichst schnell verdunstet. Das hat anscheinend geklappt, denn als ich ihn am Abend versuchsweise einschalte, läuft er, als hätte es nie Probleme gegeben.