42.Tag (Do. 31.01.2019)
Xakanaxa – 3rd Bridge
80km
Unsere Wildtierkamera zeigt, dass während der Nacht einiges auf unserer Campsite los war. Mehrfach besuchten uns Hyänen und einmal auch ein Civet.
Wir starten wieder so schnell wie möglich. Nach nur etwas mehr als einem Kilometer unterläuft mir dann ein heftiges Missgeschick und wir stecken in einem tiefen Schlammloch fest. Das einzige weit und breit. Ich hatte es schlichtweg nicht für voll genommen. Die Umfahrung hatte ich auch nicht bemerkt. So stecke ich also fest und überlege mir meine Optionen. Von Kathrin kommt nur die hilfreiche Bemerkung, dass derjenige, der ins Schlammloch rein fährt auch dafür sorgen muss, wie man wieder rauskommt.
Generell mache ich mir keine Sorgen, dass wir hier nicht wieder rauskommen, denn ca. 10m vor uns steht ein solider Baum, an dem ich das Stahlseil unserer Winde befestigen könnte und mich auf diese Weise rausziehen könnte. Dafür müsste ich allerdings in den Modder reinsteigen und darin rumwühlen, um das Stahlseil aus seiner Befestigung unter der Bullbar zu lösen. Das möchte ich auf jeden Fall vermeiden.
Also erst einmal Alternativen ausprobieren. Alle Sperren und Untersetzung rein, Rückwärtsgang und Vollgas. Tatsächlich komme ich ca. einen halben Meter zurück. Vorsichtig wieder Vorwärts, bis ich auf Wiederstand treffe und wieder Vollgas zurück. Diesmal bin ich schon einen ganzen Meter weit zurückgekommen. Ich setze das Spiel fort und letztendlich ist es geschafft, ohne das ich den Wagen verlassen musste.
Vorbei an Jessies Pools fahren wir wieder zum Lions Den Pool.
Wir hoffen in dieser Gegend auf eine Wiederholung des Sichtungsglücks vom Vortag und werden nicht enttäuscht. Schon bald sehe ich eine gefleckte Schwanzspitze im hohen Gras auftauchen. Für einen Leoparden sieht das zunächst zu klein aus, ist es aber nicht. Wir haben ein Jungtier entdeckt und gleich darauf taucht auch die Mutter auf. Es ist die Leopardin, die wir gestern schon in diesem Gebiet beobachten konnten. Über eine Stunde lang können wir die beiden in Ihrem Alltag beobachten. Das Jungtier nimmt uns dabei mit einer Mischung aus Scheu und Neugier war, während uns die Mutter komplett ignoriert. Die Umgebung macht uns die Beobachtung dabei nicht leicht, denn das Gelände ist mit üppiger Vegetation gesegnet. Wenn sich die beiden vor uns verstecken wollten, hätten wir keine Chance sie zu beobachten. So aber ergibt sich immer mal wieder ein schönes Fotomotiv. Schade, dass Muttis Katzenwäsche im hohen Gras stattfand. Für uns war diese Begegnung etwas ganz besonderes, denn wir haben zwar schon viele Leoparden beobachtet, aber noch nie zuvor ein Jungtier.
Da der Wasserstand im Delta momentan so extrem niedrig ist, versuchen wir via Jackelberry Crossing nach 3rd Bridge zu fahren. Diese Furten sind so gut wie nie passierbar und selbst jetzt steht hier noch Wasser. An der ersten Stelle ist es mir auch jetzt noch zu tief, aber dann finde ich eine alternative Passage. Es ist das erste Mal, dass wir auf diesem Weg von Xakanaxa nach 3rd Bridge gelangen.
Danach erkunden wir die Pisten auf Motlaba Island und Fahren zu den Mugwevhlana Lagoons. Hier schauen wir uns auch die legendäre HATAB Campsite Nr. 8 an. Wirklich sehr schade, dass man als Individualreisender nicht auch die Möglichkeit hat, diese Campsites exclusiv für sich zu buchen. Derzeit ist sie z.B. unbelegt. Das ist in Ostafrika mit des Special Campsites besser geregelt. Die stehen Safariunternehmen und Individualreisenden im gleichen Maße zur Verfügung.
Gegen Mittag treffen wir in 3rd Bridge ein und bekommen Campsite Nr. 1.
Als erstes wird gut gegessen, denn bislang hatten wir dazu noch keine Gelegenheit. Gamedrives haben Vorrang vor dem leiblichen Wohl. Das ist auch einer der Gründe, weshalb die Safarireisen für mich den positiven Nebeneffekt haben, dass ich dabei immer einige überflüssige Kilos los werde.
Später besuchen uns Lysann & Matthias. Die beiden sind diese Nacht allerding noch einmal in Xakanaxa. Als wir Ihnen die Leopardefotos zeigen, können Sie gar nicht fassen, dass wir ständig die gefleckten Katzen sehen und Sie noch kein einziges Mal. Ich zeige Ihnen deshalb genau, wo Jackelberry Crossing passierbar ist und wo wir die Leoparden gesehen haben. Als Sie sich verabschieden drücken wir Ihnen die Daumen, dass Sie diesmal Erfolg haben und die kleine Familie finden.
Um 15:30Uhr starten auch wir wieder zum Gamedrive. Als erstes fahren wir den Mboma Loop auf der gleichnamigen Insel. Danach sind wir auf den Pisten in Richtung 1st Bridge unterwegs. Die Landschaft ist super und wir sehen auch immer wieder Tiere, wenn auch nichts Spektakuläres.
Obwohl der Wasserstand in den Kanälen des Deltas sehr niedrig ist, sind die meisten Pools gut gefüllt. Stehende und fließende Gewässer haben anscheinend einen voneinander unabhängigen Wasserhaushalt.
2nd Bridge ist gesperrt, aber es gibt eine Umfahrung. Ob die bei höherem Wasserstand fahrbar ist, stelle ich allerdings in Frage.
Kurz vor 3rd Bridge begegnen uns zwei Hyänen, die in unserer Richtung unterwegs sind. Da liegt die Vermutung nah, dass die beiden heute Nacht versuchen werden, auf der Campsite etwas abzustauben.
Hier treffen wir auch Wendy & Gilles wieder. Von Auto zu Auto tauschen wir uns über die Erlebnisse der letzten beiden Tage aus. Deren Campsite in 3rd Bridge liegt leider zu weit von unserer entfernt, als dass wir den Abend zusammen verbringen könnten. Zwischen Kasane und Maun haben wir diesmal wirklich ganz tolle Bekanntschaften gemacht.
Auf der weiten Ebene westlich von 3rd Bridge gibt es auch einige Pools. Hier gibt es eigentlich immer etwas zu sehen. Wir haben das Glück eine Gänsefamilie im milden Licht der Abendsonne beobachten zu können.
Den Sundowner genehmigen wir uns auf unserer Campsite, wobei wir Giraffen und Kudus am anderen Flussufer beobachten können.
Die für die Campsite namensgebende Brücke erleben wir erstmals im komplett intakten Zustand. Erstmals kommt man mit trockenen Reifen über den Fluss. Leider sind sie bei der Reparatur über das Ziel hinaus geschossen. Durch umfangreiche Erdarbeiten an den Ufern wurde hier viel Vegetation und das Landschaftsbild stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Flussübergang hat auf jeden Fall den Charme vergangener Jahre verloren.
Bis Mittag waren heute die Temperaturen sehr angenehm. Das kam uns vor allem entgegen, als wir so lange bei den Leoparden standen. Dann wurde es allerdings sehr heiß und schwül und am Abend konnten wir wieder starkes Wetterleuchten beobachten. Es blieb bei uns aber trocken.