40.Tag (Di. 29.01.2019)
Mogotho – Khwai North Gate
72km
In den Bäumen rings um unsere Campsite hatten einige Perlhühner und Frankoline ihr Nachtquartier aufgeschlagen und dem entsprechend früh war es heute mit der Nachtruhe vorbei. Bereits rund eine Stunde vor Sonnenaufgang fingen die Viecher an zu krakeelen. Da war man schon versucht beim Braai auf Geflügel zu wechseln.
Somit waren wir schon lange mit den allmorgendlichen Tätigkeiten fertig, als uns unser Zentralgestirn mit einem der schönsten Sonnenaufgänge der Reise begrüßte.
Wir hatten beschlossen uns so weit wie möglich immer entlang des Ufers des Khwai in Richtung der gleichnamigen Ortschaft zu bewegen. Dass sollte bis auf die Umfahrung einiger Lodges auch problemlos klappen.
Die erste nennenswerte Sichtung des Tages war eine Hyäne, die wohl auf dem Rückweg vom nächtlichen Kontrollgang über die Campsite war.
Schon nach wenigen Kilometern erreichten wir das größte Hindernis der heutigen Etappe, die Furt durch den Mbudi, einen größeren Seitenarm des Khwai. Oftmals ist die Furt nicht zu durchfahren und man muss bis zur Transitstrecke fahren, um dort den Fluss auf einer Brücke zu überqueren. Aber auch beim derzeitigen Niedrigwasser war es sehr gut, dass ich die Furt genau erkundete, denn während die beiden Fahrspuren so tief ausgefahren wahren, dass ich in ihnen eine Durchfahrung des Mbudi nicht riskiert hätte, war das Wasser zwischen den Fahrspuren deutlich niedriger, so dass ich diesen Bereich für die Durchquerung wählte.
Landschaftlich ist die Khwai Concession ein Traum. Hinsichtlich der Tiersichtungen war es eher übersichtlich. Am ehesten waren noch Vögel zu sehen.
Diese Sporengans präsentierte sich uns auf einem Baum. Das fand ich ungewöhnlich. Ich kann mich nicht erinnern, schon mal eine Gans auf einem Baum gesehen zu haben.
Klaffschnabel
Irgendein Glanzstar
Darüber hinaus die üblichen Verdächtigen, die man immer in der Nähe eines Flusses findet
Auf der Strecke bis Khwai gab es viele Schlammpassagen zu bewältigen. Da ist es immer hilfreich, wenn man eine frische Reifenspur sieht, die in den in den Modder führt. Ich gehe dann immer davon aus, dass es bei mir auch gut geht, wenn andere da durch gekommen sind. Ohne stecken zu bleiben kommen wir denn auch gut ins Khwai Village.
Im Ort kaufen wir noch kurz Feuerholz und fahren dann über die Khwai-Brücke in den Moremi National Park. Um 11:00Uhr beziehen wir unsere Campsite Nr.3, direkt am Fluss. Wendy & Gilles haben die Campsite Nr.4 gleich nebenan.
Wir frühstücken ausgiebig und danach ist eine lange Siesta angesagt. Dabei werden wir auch auf dieser Campsite sehr gut durch die immer präsente Tierwelt unterhalten. Im Fluss sind Hippos und Elefanten unterwegs, auf der Campsite glücklicherweise nur kleinere Tiere
Braundrossling
Zwergmanguste
Darüber hinaus noch Meerkatzen, Warzenschweine und Baumhörnchen.
Um 15:00Uhr starten wir auf unseren nachmittäglichen Gamedrive. Er führt uns in die Gebiete östlich der Campsite. Mal direkt entlang des Khwai und mal etwas weiter im Hinterland. Die Orientierung in dem Wegewirrwarr ist nicht immer leicht. Es gilt die richtige Balance aus T4A, den Papierkarten und der Realität vor Ort zu finden.
Es sind sehr viele Elefanten vor Ort. Sowohl solitäre Bullen, als auch Herden. Solange die Elefanten am Fluss sind, ist das kein Problem.
Am Fluss sehen wir auch viele Hippos, die heute schon sehr früh das Wasser verlassen haben, da es inzwischen zugezogen hat und recht düster ist. Sehr schlechtes Fotolicht.
Unser Highlight ist ein Honigdachs. Kathrin liebt diese furchtlosen Banditen. Leider verkrümelt er sich, noch ehe ich ein brauchbares Foto hinbekomme.
Auf dem Rückweg haben wir zahlreiche Elefantenroadblocks im Wald. Teilweise ist das Gelände sehr unübersichtlich. Bei zwei Bullen, die einen heftigen Kampf austragen, entscheiden wir uns für eine größere Umfahrung. Da ist soviel Testosteron im Spiel, dass wir denen nicht in die quere kommen wollen. Wir kommen nur sehr langsam voran und sind uns zwischenzeitlich nicht sicher, ob wir es vor Sonnenuntergang zurück auf die Campsite schaffen.
Wir fahren noch einmal an den Khwai und beobachten eine größere Elefantenherde beim Überqueren des Flusses vom gegenüber liegenden Ufer auf unsere Seite. An dieser Stelle ist das Ufer an unserer Seite sehr steil und das Wasser an dieser Stelle sehr tief. So kommt es, dass es einem kleinen Elefanten nicht gelingt, das Ufer zu erklimmen. Der Kleine kämpft verzweifelt das Ufer zu erklimmen, rutscht aber immer wieder ab. Im Laufe der Zeit werden die Versuche kraftloser und die Herde immer panischer. Die älteren Tiere versuchen dem Kleinen vergeblich zu helfen, sind dabei aber zu ungeschickt und eher kontraproduktiv. Die Luft ist erfüllt vom panischen Trompeten der Elefantenkühe und der Kleine verschwindet jetzt immer mal wieder unter der Wasseroberfläche, taucht zum Glück aber immer wieder auf. Wir rechnen schon mit dem Schlimmsten, als die Herde zurück ins Wasser geht und zusammen mit dem kleinen Elefanten zum gegenüber liegenden Ufer zurückkehrt. Das ist ja noch einmal gut gegangen.
Wenn man mal gesehen hat, wie geschickt ausgebildete Arbeitselefanten in der Forstwirtschaft agieren, verwundert es mich immer wieder, dass Elefanten von allein nicht in der Lage zu sein scheinen, Ihren Rüssel in vergleichbarer Weise einzusetzen. Vom Grundsatz hätte es kein Problem sein sollen, mit dem Rüssel den kleinen Elefanten zu greifen und aus dem Fluss zu ziehen.
Inzwischen gehen rings um uns heftige Gewitter nieder. Wir schaffen es aber diese zu umfahren und kommen trocken zurück auf unsere Campsite. Dort spricht mich gleich Gilles an, dass hinten aus unserem Auto Wasser läuft. Ich schaue nach und muss feststellen, dass wir unseren Wasserhahn verloren haben. Den hat es mit Sicherheit in einem der tiefen Schlammlöcher abgerissen. Die Absätze in diese Schlammlöcher sind oftmals sehr steil und tief und der Wasserhahn sitzt genau an der Stelle, wo der Wagen als erstes aufsetzt; direkt hinter dem Hinterrad. Da war der Wasserhahn beim Vorgängermodell wesentlich besser positioniert, nämlich am Trittbrett der Beifahrertür. Glück im Unglück ist aber, dass der aktuelle Bushcamper separate Wassertanks für den Wasserhahn und die Dusche hat. So haben wir nur die Hälfte unseres Wassers verloren.
Wieder sehr schöne Wolkengemälde im letzten Licht des Tages.
Nach dem Abendessen sitzen wir mit Wendy & Gilles am Lagerfeuer. Wieder eine sehr netter Abend zu viert. Zwischendurch sorgen erst ein Elefant und später eine Hyäne für Unterhaltung, als sie unsere Campsite besuchen.