THEMA: 7 Wochen in der Regenzeit !? (Nam/BOT 2018/2019)
07 Mai 2019 14:19 #555685
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24.Tag (So. 13.01.2019)
Kunene River Lodge – Opuwo
131km




Die Nacht haben wir wieder einmal sehr gut geschlafen. Die hohen Temperaturen machen uns nichts mehr aus. Danach haben wir uns viel Zeit mit dem Frühstück gelassen, denn unsere heutige Etappe ist nur kurz. Trotzdem sind wir früh in Opuwo. Die Pisten sind in einem sehr guten Zustand, so dass wir weniger als 2h für die Strecke benötigen.

Nach 2 Wochen in der Wildnis gibt es viel zu erledigen. Großeinkauf, tanken und Bargeld ziehen. Außerdem bin ich auf der Suche nach einem Friseur, denn meine Kurzhaarfrisur übersteht keine 7 Wochen Urlaub und braucht zwischendurch mal ein Update.

ATM und Tanken sind schnell erledigt. Der Verbrauch von Palmwag bis nach Opuwo lag bei 16,5 Litern auf 100 Kilometer. Ich hätte mit mehr gerechnet.

In dem Einkaufszentrum beim OK Supermarket finde ich auch einen Friseur. Da in Afrika die Herrenfriseure sowieso alle mit Schermaschine arbeiten ist das für mich optimal und mit dem Ergebnis bin ich auch sehr zufrieden.



Der Fehler war dann, dass ich dachte es wäre eine gute Idee, sich bei der Gelegenheit auch gleich rasieren zu lassen. Die Rasur wurde jedoch ebenfalls mit der Schermaschine gemacht und ohne Aufsatz fühlte sich das an, als würde mir mit einer Drahtbürste das Gesicht gewaschen. Da hieß es ordentlich die Zähne zusammenbeißen.

Für den Großeinkauf wählten wir den neuen Superspar. Der Supermarkt hat eine sehr gute Auswahl, so dass man alles bekommt, was das Herz begehrt.

Opuwo hat sich auch seit unserem letzten Besuch weiter entwickelt und vergrößert. Noch immer zeigt sich die Stadt aber als Schmelztiegel der verschiedenen Völker Namibias. Für mich ist es die afrikanischste Stadt Namibias. Noch immer sieht man traditionell gekleidete Himbas im alltäglichen Straßenbild. Daneben aber auch viele Einheimische in aktueller westlicher Mode. Heute am Sonntag haben sich viele für den Kirchgang ganz besonders in Schale geschmissen. Wir kommen uns da in unseren Buschklamotten reichlich underdressed vor.

Auch die Schere zwischen arm und reich klafft hier weit auseinander. Vielen Einheimischen sieht man an, dass sie einen gewissen Wohlstand erlangt haben. Daneben sieht man aber auch viel Armut, was sich auch darin zeigt, dass man hier viel mehr angebettelt wird, als in anderen Städten des Landes.

Auch sehr viele Kinder sind am Betteln, bzw. wollen einem nicht benötigte Dienstleistungen, wie Autobewachung andienen. In diesem Zusammenhang fand ich es sehr interessant, dass mich auf dem Parkplatz des Superspar ein Schwarzer ansprach und mich bat, den Kindern auf gar keinen Fall irgendetwas zu geben. Ist für uns sowieso eine Selbstverständlichkeit, aber es ist gut zu sehen, dass die Problematik bettelnder Kindern inzwischen auch von der einheimischen Bevölkerung gesehen wird und die Erkenntnis gereift ist, dass Schulbildung wichtiger ist, als die Einkünfte durch Betteln.

Nachdem wir in der Stadt alles erledigt haben, fahren wir zur Opuwo Country Lodge. Die Campsite der Lodge ist unser üblicher Übernachtungsplatz, wenn wir in Opuwo sind. Die Campsite selbst ist nicht sehr schön und bietet nur wenig Schatten. Dafür sind die Sanitäranlagen aber sehr gut und man kann auch als Camper die gesamte Infrastruktur der Lodge mit nutzen.



Die Campingplatzkatze schein noch die Gleiche wie vor ein paar Jahren zu sein. Ein sehr zutrauliches und gepflegtes Tier.




Den Nachmittag verbringen wir dann am Pool der Lodge. Ich liebe diesen Platz und das nicht weil ich gerne Baden gehe, sondern wegen des netten Ambientes der schönen Aussicht von hier oben.




Am Pool treffen wir auch den Bruder der Campingplatzkatze. Das scheint ein echter Kampfkater zu sein, denn er ist von zahlreichen Kämpfen gezeichnet, und legt gegenüber Menschen ein sehr selbstbewusstes Auftreten an den Tag.



Wir bleiben gleich bis zu Abendessen hier und erleben einen spektakulären Sonnenuntergang.




Nach den Fleischmassen der letzten Tage sind wir froh, dass es auch Fisch auf der Speisekarte gibt. Eine willkommene Abwechslung.
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09 Mai 2019 13:27 #555840
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25.Tag (Mo. 14.01.2019)
Opuwo – Olifantrus
294km




Da gestern Sonntag war, konnten wir unsere zur Neige gehenden Bier- und Savanna-Vorräte noch nicht wieder aufstocken. Deshalb geht es heute zunächst in einen Liqour Store, bevor wir dann auf Asphalt zügig in Richtung Etosha Nationalpark fahren.

Kennt Ihr das auch? Man ist sich bei bestimmten Dingen so sicher, dass man deren Richtigkeit nicht mehr überprüft. Irgendwann wird man dann überraschend eines Besseren belehrt.
Ich war felsenfest überzeugt, dass der Veterinärzaum die Südgrenze des Etosha Nationalparks bildet und das an der Westgrenze liegende Galton Gate deshalb vor der Veterinär-Kontrollstelle der C35 liegt. Umso überraschter war ich, als wir plötzlich an dieser Kontrollstelle standen. Wenn ich mir die Karte an dieser Stelle mal genauer angesehen hätte, hätte ich auch sofort erkannt, das der Veterinärzaun hier an der Westgrenze des Nationalparks ein wenig nach Norden verläuft, bevor er wieder nach Westen abknickt.
Da standen wir also und hatten noch reichlich Fleisch im Kühlschrank. Überwiegend gutes Gamefilet. Glücklicherweise hatten wir eine sehr nette und hilfsbereite Beamtin. Wenn wir das Fleisch so weit anbraten würden, dass von außen kein rohes Fleisch und Blut zu sehen sei, könnten wir das Fleisch behalten. Also stand ich die nächste halbe Stunde auf den Parkplatz am Kocher, aber danach konnten wir wenigstens ohne Verluste passieren.

Das Einchecken am Galton Gate ging fix. Da wir hier nicht mit Karte zahlen konnten, sollten wir das in Okaukuejo erledigen. Das Plastiktütenverbot wurde recht lax gehandhabt. Ich wurde gefragt, ob wir Tüten dabei hätten und als ich eine aus dem Fahrgastraum klaubte war man zufrieden und wir konnten in den Park starten.

Unsere heutige Strecke im Park sollte uns über die Wasserlöcher Renostervlei, Rateldraf, Dolomietpunt, Duineveld und Nomad nach Olifantrus führen. Rateldraf hatte kein Wasser und entsprechend leer war es hier. Alle anderen Wasserlöcher waren gefüllt und von mehr oder weniger vielen Herbivoren bevölkert.

Leider war fast den ganzen Tag der Himmel mit Schichtwolken bedeckt, so dass wir sehr schlechtes Fotolicht hatten. Ich empfinde ja das Licht in Etosha immer als eher schlecht, aber bei Sonne ist es dann doch ein wenig besser.





Nach dem Gate führt die Strecke zunächst durch Mopanebusch und danach durch Dornbuschsavanne. In diesem Bereich war abseits der Wasserlöcher kaum ein Tier auszumachen. Erst ein paar Kilometer vor Duineveld öffnete sich die Landschaft und ab da konnten wir auf den weiten Flächen links und rechts der Piste immer wieder Tiere entdecken.





Bei Duineveld trafen wir auf Giraffen am Wasserloch.




Eine der Giraffen war am Kopf fürchterlich entstellt. Ich empfand den Anblick als sehr verstörend und extrem eklig. Sah aus wie Barteln bei einem Karpfen. Ich vermute mal, dass es sich um Parasiten handelt. Kann mir jemand sagen, was das ist? Habe so etwas bislang in all den Jahren in Afrika noch nie gesehen.



Darüber hinaus hatte der heutige Gamedrive nichts mehr zu bieten und am späteren Nachmittag kamen wir in Olifantrus an.

Man bekommt keinen Stellplatz zugewiesen, sondern kann aus den unbesetzten Plätzen frei wählen. Sonderlich schön ist der Campingplatz nicht, aber immer noch um einiges angenehmer als die riesigen Staubflächen, die in den großen Rastlagern als Campingplatz dienen. Im kleinen Shop kann man Feuerholz kaufen.

Wir machen eine erste Runde durch das Camp; besichtigen die ehemalige Elefantenschlachterei und das dazu gehörige Info-Center zum Culling im Etosha Nationalpark. Ein sehr kontroverses Thema.



Danach ging es zum Hide. Wir konnten gerade noch die Hinterteile der abziehenden Elefanten sehen. Zebras und Impalas bevölkerten aber dauerhaft die Umgebung des Wasserlochs.



Zum Sundowner gingen wir ein weiteres Mal zum Hide und hatten ein Deja vue, als wir wieder nur die Hinterteile der abziehenden Elefanten sahen. Da hatten wir heute aber ein ganz schlechtes Timing.



Nach dem Abendessen gingen wir noch einmal zum Hide und wurden für unsere Hartnäckigkeit belohnt. Jetzt gab es das volle Programm. Es war eine Gruppe Elefanten an Wasserloch und innerhalb der Gruppe gab es ordentlich Zoff. Es gab einen Unruhestifter, der sich mit der ganzen restlichen Gruppe anlegte und von dieser immer wieder in die Schranken verwiesen wurde. Gleichzeitig waren noch zwei Spitzmaulnashörner am Wasser, die immer mal wieder zwischen die Fronten gerieten, sich dadurch aber nicht verscheuchen ließen, sondern dem einen oder anderen Elefanten in den Hintern piekten, wenn diese zu aufdringlich wurden. Bei dieser Gelegenheit hörten wir das erste Mal Lautäußerungen von Nashörnern. Bislang hatte ich von den Hornträgern höchstens mal ein Schnauben gehört.
Letztendlich vertrieben die Elefanten den Unruhestifter, welcher aber die nächste Stunde immer wieder mit lautem frustrierten Trompeten in der Nähe zu hören war. Was für ein Spektakel.
Später kam dann noch eine Nashornkuh mit Kalb ans Wasserloch, so dass wir vier dieser Tiere gleichzeitig beobachten konnten.

Wer die rote Nachtbeleuchtung am Hide von Olifantrus kennt, weiß weshalb es keine Fotos von diesem nächtlichen Spektakel gibt.
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13 Mai 2019 13:05 #556124
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26.01.2019 (Di. 15.01.2019) „Bergfest“
Olifantrus – Etosha Safari Village
256km




Die ganze Nacht über haben wir Löwen brüllen gehört. Zum Teil ganz nah, so dass man den Eindruck hatte, das die Tiere direkt an der Umzäunung des Camps waren.

Mit Beginn der Dämmerung stehen wir auf und sind schon kurz nach Gateöffnung auf der Piste. Frühstück haben wir ausgelassen. Das wird sollte später nachgeholt werden.

Anfangs ist noch ein wenig Schichtbewölkung am Himmel, aber es klart im Laufe des Vormittags auf und wir haben eine Zeit lang blauen Himmel.

Unser vormittäglicher Gamedrive führte uns über die Wasserlöcher Tobiroen, Teespoed, Bitterwater, Sonderkop, Ozonjuitji m’Bari, Charl Marais Dam und Grunewald zum Picknickplatz Phantom Forrest. Teespoed, Bitterwasser, Charl Marais Dam und Grunewald waren trocken. Das war vor allem beim Wasserloch Grunewald ärgerlich, da man im Gegensatz zu den anderen Wasserlöchern, an denen man automatisch vorbei kommt, dieses Wasserloch nur über einen 6km langen Stichweg erreicht. Auf diesem Stichweg und am Wasserloch war absolut nix los.

Der Anfang der oben genannten Strecke führt wieder durch dichten Mopanebusch. Entsprechend gab es dort kaum etwas zu entdecken. Da ist man schon froh über eine Gackeltrappe am Wegrand. Die Hähne dieser Vögel markieren immer sehr lautstark Ihr Revier. Häufig steigen sie dabei noch wie ein Senkrechtstarter in die Luft. Das habe ich aber leider nie auf ein Foto bannen können.



Ab Sonderkop öffnet sich dann die Landschaft und wir sahen viele Tiere.

An einem der ersten intakten Wasserlöcher standen jede Menge Kuhantilopen; die Hälfte davon Kälber.





Bald darauf stand ein einzelner Elefantenbulle direkt neben der Piste. Insgesamt machten sich die Dickhäuter im Etosha Nationalpark aber ziemlich rar.



Kurz vor Ozonjuitji m’Bari entdeckt Kathrin ein Rudel Löwen, welches sich auf die Piste zubewegt. Sie sind anscheinend auf der Suche nach einem schattigen Schlafplatz und suchen sich dafür einen Busch direkt neben unserem Auto aus. Es handelt sich um eine Gruppe Junglöwen. Zwei Weibchen und zwei Männchen. Die soziale Bindung in dieser Gruppe scheint sehr stark zu sein, denn sie schmusen sehr intensiv miteinander und suchen ständig Körperkontakt zueinander. Sie sind auch noch nicht so abgeklärt, wie ältere Löwen, die uns sicherlich komplett ignoriert hätten. Die Junglöwen beobachten uns jedoch fast die ganze Zeit mit der für Katzen typischen Mischung aus Neugier und Vorsicht.






Die Löwen scheinen satt zu sein, denn sie zeigen keinerlei Interesse an einer vorbei ziehenden Gruppe Oryx.

Am in der Nähe liegenden Wasserloch Ozonjuitji m’Bari stehen jede Menge Gnus und Zebras. Da haben sich die Junglöwen anscheinend ein gutes Revier ausgesucht.





Am Picknickplatz Phantom Forrest nimmt dann eine der schlimmsten Pausen, die wir je in Afrika hatten, ihren Lauf. Das die Picknicksite hässlich und heruntergekommen ist, spielt dabei keine Rolle. Kurz nachdem wir den Frühstückstisch gedeckt haben und mit dem Essen begonnen haben tauchen die ersten Bienen auf. Da sie sich nicht für unser Essen, sondern aus unerfindlichen Gründen für den Geschirrschrank interessieren, nehmen wir dass zunächst noch nicht für voll. Innerhalb der nächsten 10 Minutenschwirren dann aber einige hundert Bienen um uns herum und auch wenn unser Tisch nicht deren primäres Ziel ist, sind wir mitten im Schwarm. Sie sind auch nicht wirklich aggressiv, aber bei der Menge verirrt sich schon mal eine Biene in die Kleidung und sticht zu. In Afrika ist ja bekanntlich alles etwas extremer und so ist auch der Bienenstich um einiges heftiger, als ich es von unseren europäischen Bienen kenne. Wir versuchen so schnell wie möglich zusammenzupacken, um zu verschwinden, was inmitten der umherschwirrenden Bienen nicht leicht ist, will man doch auch weitere Stiche so gut wie möglich verhindern.

Nach dieser Episode überlegen wir, wie es weitergehen soll. Da wir aufgrund unserer Flucht vor unserem Zeitplan sind, beschließen wir Okaukuejo nicht direkt anzusteuern, sondern über die Wasserlöcher Natco, Adamax, Okondeka, Wolfsnes und Leeubron zu fahren. Von den genannten Wasserlöchern ist nur Okondeka gefüllt und wie immer Anziehungspunkt sehr vieler Tiere. Schon auf der Anfahrt sieht man, wie aus allen Himmelsrichtungen die Tiere dem Wasserloch entgegenstreben.





1996 hatten wir an diesem Wasserloch unseren ersten Löwen in freier Wildbahn gesehen. Diesmal sind keine Katzen zu entdecken.

Inzwischen haben sich mehrere Gewitterzellen gebildet, die sich aber noch weit entfernt im Osten befinden.



In Okaukuejo wollen wir dann erst einmal unser Permit bezahlen und erleben mal wieder ein Musterbeispiel afrikanischer Bürokratie, welche hier im Etosha Nationalpark bekanntermaßen besonders ausgeprägt ist. Obwohl wir wie gesagt ein Permit für 4 Tage haben, welches wir in bar auch schon am Galton Gate hätten bezahlen können, ist es hier in Okaukuejo nur möglich für den gestrigen und heutigen Tag zu zahlen. Wir sollen morgen wiederkommen und dann für die restlichen beiden Tage zahlen. Das ist aber für uns keine Option, da wir nicht in Okaukuejo übernachten und morgen auch nicht über dieses Rastlager fahren wollen. Zumindest ist es alternativ auch möglich, morgen in Namutoni zu bezahlen. Was die Nummer soll, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll.

Wir machen eine längere Mittagspause auf der Campsite und nehmen eine erfrischende Dusche. Wir haben auch noch einiges an Gamefilet übrig. Damit uns dass nicht am Gate abgenommen wird, mache ich aus dem Fleisch leckeres Geschnetzeltes mit Zwiebeln und Kräutern, was sich ganz vorzüglich als kalter Snack für zwischendurch eignet. Es muss nicht immer Biltong sein. Eine Portion kommt in den Kühlschrank, der Rest wird für später eingefroren.

Bevor wir weiterfahren geht es noch auf den Aussichtsturm. Inzwischen haben sich rings um uns Gewitterzellen gebildet aus denen es zum Teil heftig regnet.

Die letzte Etappe des Tages führt uns über die Wasserstellen Pan, Nebrownii, Gemsbokvlakte, Gaseb und Ombika zum Anderson Gate. Nur Nebrownii und Gemsbokvlakte führen Wasser.

Bei Pan stehen wir, wie es der Name schon andeutet, direkt an der Pfanne und haben einen beeindruckenden Blick auf die sich über der Pfanne austobenden Gewitter.



Auf dieser Strecke erwischt uns dann auch der erste Gewitterguss und entsprechend ist auch an den gefüllten Wasserlöchern kein Betrieb.

Wir haben den Nachmittag schon als ergebnislos abgehakt, da müssen wir eines der größten Dramen miterleben, dass wir je in Afrika mit angesehen haben. Kurz vor dem Gate steht ein noch sehr kleines Gnukalb allein in der Ebene. Von der Mutter weit und breit keine Spur. Das hat auch ein Schakal mitbekommen. Wäre die Mutter in der Nähe, würde sich der Schakal niemals an das kleine Gnu heran trauen, aber so sieht er die Chance, seine Verpflegung für längere Zeit zu sichern. Der viel kleinere Schakal hat dabei natürlich nicht die Möglichkeit das Gnu sofort zu töten, sondern muss es erst schwächen, um an sein Ziel zu kommen. Immer wieder attackiert der Schakal das Gnu, welches sich dann direkt vor die Motorhaube unseres Wagens flüchtet und ganz herzzerreißend „gnöht“. Rein emotional würden wir das kleine Gnu am liebsten auf den Schoß nehmen und retten, der Verstand sagt uns aber, dass dies nun einmal der Lauf der Natur ist und der Schakal vielleicht auch Nachwuchs hat, deren Überleben er damit sichert. (Am nächsten Tag sehen wir auch in der Tat junge Schakale in diesem Gebiet.) Der Schakal lässt sich durch unsere Anwesenheit nicht beirren und attackiert das Gnu weiter. Man sieht, wie es auf der Flucht schwächer wird. Immer häufiger gerät es ins Straucheln und bleibt in den Büschen hängen. Der Schakal nutzt jede Gelegenheit um zuzuschnappen. Den letzten Akt des Dramas erleben wir nicht mehr mit, da die beiden im dichten Gebüsch verschwinden und nicht wieder auftauchen.







Nur wenige Kilometer hinter dem Anderson Gate erreichen wir das Etosha Safari Village, unser bevorzugtes Domizil für den mittleren Etosha Nationalpark. Die Campsite ist sehr schön auf einer Wiese. Kein Vergleich zu der staubigen Fläche in Okaukuejo. Auch die Waschhäuser sind in einem Top Zustand. Als Haustiere gibt es Perlhühner und Warzenschweine auf der Campsite. Eigentlich schade, dass man den Platz nur zum schlafen nutzt.




Das Shebeen-Restaurant im Village ist geschlossen, da Nebensaison ist. Wir können aber problemlos in der Lodge zu Abend essen. Das stellt sich als sehr gute Wahl heraus.

Zu unserer Überraschung reißt der Himmel kurz vor Sonnenuntergang ein wenig auf und lässt die Sonne ein wenig hindurchblinzeln. So können wir auf der fantastisch gelegenen Restaurant-Terrasse, bei Livemusik, einen standesgemäßen Sundowner genießen.





Zum Abendessen sitzen wir draußen auf der Veranda. Das Buffet ist sehr abwechslungsreich und lecker. Eine schöne Abwechslung zum doch recht häufigen Braai. Auf der Lodge gibt es auch mehrere sehr, sehr niedliche Katzen, die sich über jede Streicheleinheit freuen.
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16 Mai 2019 17:01 #556462
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27.Tag (Mi. 16.01.2019)
Etosha Safari Village – Onguma (Leadwood Campsite)
274km




Schon um 6:30Uhr sind wir am Gate und können in kürzester Zeit passieren.

Unser Weg führt uns diesen Vormittag über die Wasserlöcher Gemsbokvlakte, Olifantsbad, Aus, Oudongab, Homob, Sueda, Salvadora und Rietfontein zum Picknickplatz östlich des Etosha Lookouts.

Noch vor dem ersten Wasserloch sehen wir einen Steppenfalken im schönsten Licht direkt neben der Piste sitzen. So ist es einfach Vögel zu fotografieren.



Gemsbokvlakte liegt dann zunächst verlassen vor uns. Schon bald kommt aber ein Schakal zum Trinken und in der Ferne kündigt sich schon eine größere Herde Zebras an.



Die vegetationslose helle Ebene rund um Gemsbokvlakte, in Kombination mit den Zebras, bildet die idealen Voraussetzungen für ein paar stylische Schwarzweiß-Fotos.







Normalerweise hat man im Bereich der Wasserlöcher Sueda und Salvadore immer gute Gelegenheiten um Löwen zu sehen. Heute ist leider gar nichts los. Weder Katzen noch deren potentielle Beute. So bleibt mir hier lediglich, den meistfotografierten Baum Namibias ein weiteres Mal abzulichten.




Auch auf dem weiteren Weg bis zur Mittagspause gibt es keine spektakulären Highlights, aber wir können uns auch an den gewöhnlichen Sichtungen erfreuen. Derzeit gibt es zum Beispiel jede Menge neugeborene Springbockkitze, die auf stakeligen Beinen die Welt erkunden.




Unter einem Busch sehe ich eine Fuchsmanguste.



Der Picknickplatz östlich des Etosha Lookout ist für mich der einzige Picknickplatz im gesamten Nationalpark, an dem man auch tatsächlich gerne Picknick machen möchte. Schön am Rande der Pfanne gelegen, ohne Umzäunung, mit einem großen Schattendach und funktionierenden Toiletten bietet er alles was man für eine angenehme Rast braucht.



Alle andern Picknickplätze im Park sind eine Frechheit. Meist versteckt im Busch, kahl und trist ohne viel Schatten und ohne Aussicht. Dazu umgeben von einem hohen Zaun, kommt man sich eher vor, wie in einem Straflager, denn auf einem Picknickplatz. Vom desolaten Zustand der allermeisten Toiletten will ich gar nicht reden.
Eigentlich stelle ich in diesem Zusammenhang keine großen Ansprüchen, denn meistens machen wir an Stellen Pause, wo es überhaupt keine Infrastruktur gibt. Wenn in einem Nationalpark aber so streng überwacht wird, dass man das Auto nur an den dafür vorgesehenen Stellen verlässt, wie das im Etosha Nationalpark der Fall ist, sollten diese Plätze auch in einem ordentlichen und ansprechenden Zustand sein. Dazu bedarf es nicht viel. Eine schöne Lage mit Aussicht, ein paar schattige Plätze sowie Ordnung und Sauberheit würden schon ausreichen.

Nach der Pause fahren wir über Goas, Noniams, Nuamses, Beitia, Kalkheuwel, Chudop und Koinachas zum von Lindequist Gate. Nachdem am Vormittag strahlender Sonnenschein herrschte, haben sich inzwischen wieder Gewitterwolken gebildet.



Hier im Osten des Parks scheint es auch in den letzten Tagen schon häufiger geregnet zu haben. Es steht einiges an Wasser in der Landschaft. Somit sind die Tiere nicht auf die Wasserlöcher angewiesen und verteilen sich mehr in der Fläche. Ich mag das sehr gerne, denn so ist der Gamedrive viel spannender, als wenn man lediglich an den Wasserlöchern mit Tierbeobachtungen rechnen kann.

So sehen wir am Rand der Pfanne mehrfach Tüpfelhyänen und zwischen Kalkheuwel und Chudop sehen wir ein Breitmaulnashorn.



Nur wenige Kilometer weiter steht eine große Gruppe Giraffen direkt an der Pfanne. Hier gibt es weder Busch noch Baum. Wir fragen uns, was die Tiere antreibt, sich hier zu versammeln.



Chudop war dann wie immer eine sichere Bank, wenn es darum geht, Giraffen beim trinken zu beobachten. Ich war noch nie an diesem Wasserloch, ohne Giraffen beobachten zu können. Hier gibt es Giraffen-Garantie






Beim Verlassen des Parks durch das von Lindequist Gate werden wir nicht nur nach Fleisch, sondern auch nach Eiern gefragt. Gestern am Anderson Gate wollte das niemand wissen und auch an allen anderen Veterinär Gates hat sich niemand für Eier interessiert. Es ist diese Unberechenbarkeit und Willkür, die mich an den Veterinär Gates so tierisch nervt. Eine vernünftige Verpflegungsplanung ist so kaum möglich.
Die Frage nach den Eiern ignoriere ich einfach und es wird auch nicht weiter nachgefragt. Bezüglich Fleisch zeige ich den Kühlschrank, was dann prompt dazu führt, dass mich die Kontrolleurin nach einem Bier anschnorrt. Das lehne ich ab.

Gegen 19:00Uhr erreichen wir die Leadwood Campsite. Die Campsite liegt schattig im dichten Busch, leider ohne Aussicht. Jeder Stellplatz hat sein privates Waschhaus. Die Abwaschspüle teilen sich immer 2 Stellplätze. Der große Pluspunkt der Campsite besteht aber in der fußläufig entfernten Onguma Bush Lodge, wo wir bereits im Vorfeld zum Dinner reserviert haben.

Direkt an das Restaurant der Lodge angrenzend liegt ein sehr schönes Wasserloch, welches auch gut besucht ist. Als wir ankommen sehen wir gerade noch 4 Geparde abziehen, welche am Nachmittag in Sichtweite ein Impala gerissen haben.

Nachdem die Raubkatzen weg sind, trauen sich auch die anderen Tiere wieder ans Wasserloch. Der Sonnenuntergang fällt aufgrund der starken Bewölkung heute aus; nicht aber der Sundowner.



Während des Dinners sind zahlreiche Impalas und mehrere Schakale am Wasserloch zu beobachten. Dazu gibt es die ganze Zeit ein starkes Wetterleuchten. Was für eine herrliche Atmosphäre.

Beim Absacker auf der Campsite hören wir ganz in der Nähe Löwen brüllen. Da Campsite und Lodge umzäunt sind, lohnt es sich nicht, die Wildtierkamera aufzustellen.
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21 Mai 2019 11:29 #556896
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28.Tag (Do. 17.01.2019)
Etosha Nationalpark
222km




Zum Sonnenaufgang sind wir schon wieder im Park.

Im weichen morgendlichen Licht ist ein Garbarhabicht??? Singhabicht (Dank an Konni) mein erstes Fotomotiv.



Dann geht es über die Wasserlöcher Ngobib, Okerfontein und Springbokfontein nach Westen zu unserem gestrigen Picknickplatz, an dem wir auch heute wieder brunchen wollen.

hungriger Blick


Auf dem Ngobib-Loop treffen wir auf drei Nashörner. Eine Kuh mit Ihrem Kalb und dazu noch ein Bulle, der großes Interesse an der Kuh zeigt und damit für ordentlich Aufregung in der kleinen Gruppe sorgt.




Als nächstes sitzt ein Raubvogel, den ich nicht bestimmen kann, Modell. Es ist ein juveniler Singhabicht. Dank an Konni für die Bestimmung.



Auf dem Weg zum Picknickplatz läuft uns dann noch als Highlight eine Rappenantilope über den Weg. Highlight deshalb, weil ich diese Antilopenart bislang noch nicht im Etosha Nationalpark beobachten konnte.



Auf der Picknicksite treffen wir auf 4 nette chinesische Studenten, die im Gegensatz zur Masse Ihrer Landsleute nicht in einer großen Gruppe, sondern als Selbstfahrer unterwegs sind. Sie kommen von Halali und sagen uns, dass es Ihr größter Wunsch sei, Giraffen zu sehen. Da kann Ihnen geholfen werden. Ich empfehle Ihnen das Wasserloch Chudop, denn da hat man fast schon Giraffen-Garantie. Wie angenehm, einmal solch einen bescheidenen Sichtungswunsch zu hören. Die allermeisten Touristen sind nur auf Katzen aus.

Auf dem Rückweg entdeckt Katrin aus dem fahrenden Auto heraus eine Löwin, die ca. 200m von der Piste entfernt im hohen Gras unter einem Busch liegt. Wie sie die entdecken konnte ist mir ein völliges Rätsel.

Selbstverständlich machen auch wir einen Abstecher nach Chudop, wo wir wie erwartet mit Giraffen belohnt werden. Am interessantesten ist dabei ein Kampf direkt neben unserem Wagen.



Auf dem Weg nach Namutoni halten wir noch bei einem kleinen Springbock-Kitz, welchen direkt neben der Piste liegt und auch liegen bleibt, als wir direkt daneben anhalten.



In Namutoni treffen wir dann die Chinesen wieder. Sie bedanken sich überschwänglich für den Tipp mit Chudop. Sie hätten dort mehr Giraffen gesehen, als Sie je zu hoffen gewagt hätten. Da Sie auf dem Weg zurück nach Halali an der Löwin vorbeikommen, versuchen wir Ihnen so gut wie möglich die Stelle zu beschreiben. Sie waren ganz aus dem Häuschen bei dem Gedanken, eventuell sogar einen Löwen zu sehen. Ich wünsche Ihnen, dass es geklappt hat.

Es ist wirklich ein Trauerspiel mit ansehen zu müssen, wie das Fort Namutoni zusehends weiter verfällt. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass das Fort restauriert wurde und Namutoni für mich das mit Abstand Schönste aller Restcamps im Park war.



Zum Abschluss unseres Gamedrives machen wir noch eine Runde um die Fisherpan. Dabei sehen wir auch ein Paar Paradieskraniche, von denen ich inzwischen gelernt habe, dass es sich bei ihnen um echte Raritäten handelt. Leider flimmert die Luft in der Mittagshitze, so dass auf die Entfernung keine wirklich scharfen Fotos möglich sind.



Im Verbindungskanal zwischen Fisher Pan und Etosha Pan steht noch Wasser und deshalb haben sich hier zahlreiche Wasservögel eingefunden. Am auffälligsten sind die vielen Flamingos. Leider stehen fast alle am gegenüber liegenden Ufer.



Direkt an dem Damm auf dem die Piste diesen Kanal überquert liegt ein Kudukadaver, an dem sich schon viele Geier eingefunden haben. Wie immer ein interessantes, aber auch ekliges Schauspiel. Allein schon die Geräuschkulisse ist ein Erlebnis.




Wir beschließen dann bereits am frühen Nachmittag den Gamedrive zu beenden und nach Onguma zurück zu fahren, um die Lodge zu genießen. Dabei verabschiedet uns ein Blessbock in der Nähe des Gates.



Den ganzen restlichen Tag bis zum Abendessen verbringen wir in der Lounge der Onguma Bush Lodge, von der aus man eine schönen Blick über das Wasserloch hat und auch nach dem Dinner bleiben wir noch lange sitzen. Das Wasserloch ist gut besucht. Im Laufe der Zeit sehen wir Impalas, Springböcke, Gnus, Kudus, Schakale und eine Hyäne.




Der Etosha Nationalpark lässt mich mal wieder mit zwiespältigen Gefühlen zurück. Ich bin durchaus offen für verschiedenste Nationalpark-Konzepte. Ich mag unberührte Wildnisparks, wie z.B. Moremi oder CKGR ebenso gerne wie voll durchorganisierte Parks a la KTP oder KNP. Etosha ist aber leider nichts von beiden und vereint eher die Nachteile der beiden Kategorien. Man möchte gerne sein wie KTP oder KNP, bekommt es aber einfach nicht auf die Reihe. Man versucht alles zu organisieren, scheitert dabei aber an der Kompetenz der eigenen Mitarbeiter. Gleichzeitig lässt man die Infrastruktur verfallen, ohne den Besuchern aber die Freiheiten eines Wildnisparks zu bieten. Alles nix Halbes und nix Ganzes.

Der große Pluspunkt des Parks ist dafür die Tierwelt. Dabei gefiel mir am besten, was von den meisten als großen Nachteil in der Regenzeit ansehen wird. Die Tiere sind nicht mehr so stark an den Wasserlöchern konzentriert. Mir gefällt das so viel besser, weil dadurch auch die Strecken zwischen den Wasserlöchern viel interessanter werden, da es auch dort viel zu sehen gibt. Die meisten unserer Sichtungen waren abseits der der Wasserlöcher. Dadurch das die Tiere im Park jede Scheu vor Autos verloren haben kommt man sehr dicht an sie heran was perfekt zum fotografieren ist. Ein etwas dichteres Wegenetz würde ich mir wünschen.

Ich hoffe, der Park erhält in den nächsten Jahren ein klareres Profil. Verdient hätte er es allemal.
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23 Mai 2019 16:59 #557209
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29.Tag (Fr.18.01.2019)
Onguma - Sikereti (Khaudum Nationalpark)
524km




Heute haben wir eine lange Überführungsetappe vor uns, weshalb wir sehr früh starten.

In Tsumeb tanken wir voll und machen mal wieder einen Großeinkauf. Fleisch kaufen wir in der German Butchery. Dem Namen nach hätte ich hier überwiegend weiße Kundschaft erwartet, aber obwohl der Laden gerammelt voll ist, sind die Schlachterin und ich die einzigen Weißen im Laden. Abschließend werden auch die Alkoholbestände wieder aufgefüllt und dann geht es schon weiter.

Bislang hatte ich es auf den tausenden Gravelkilometern dieser Reise gut geschafft, unsere Windschutzscheibe vor Schäden zu bewahren. Bei entgegenkommenden Fahrzeugen bremste ich ab und fuhr so weit wie möglich links außen. Ich überholte nur, wo dies mit großem Abstand möglich war und fuhr nie dicht an voraus fahrende Fahrzeuge auf. Ausgerechnet auf der Asphaltstraße von Tsumeb nach Grootfontein erwischte es mich dann doch. Während ich auf der gut ausgebauten Straße mit 120km/h unterwegs war, wirbelt eine Windhose plötzlich Dreck und Steine von der Bankette auf. Ein Stein trifft die Windschutzscheibe direkt in meinem Sichtfeld und sofort ist ein 10cm langer Riss da, der sich in den nächsten Minuten immer länger wird.



In Grootfontein klären wir die Möglichkeit einer Reparatur. Da eine neue Scheibe geklebt werden muss und der Kleber vor der Weiterfahrt erst trocknen muss, würde die Reparatur fast einen halben Tag dauern. Die Zeit ist es uns nicht wert und wir sind ja auch nicht das einzige Fahrzeug mit kaputter Windschutzscheibe auf den Straßen.
Der Riss hört dann im Laufe des Tages auch auf sich zu vergrößern und im Laufe der Zeit lerne ich es auch, ihn im Blickfeld zu ignorieren.

Wir kommen weiterhin gut voran. Auf Asphalt sowieso, aber auch die Gravelpiste nach Tsumkwe ist in so guten Zustand, dass ich fast durchgehend mit 90-100km/h unterwegs bin.

Heute gilt es wieder ein Veterinär-Gate zu passieren und mit diesen Anlagen stehe ich auf dieser Reise anscheinend auf dem Kriegsfuß. Ich fahre langsam auf das Gate zu und halte bei zwei uniformierten Mädels, die auf der Fahrerseite direkt neben der Fahrbahn an einem Schreibtisch sitzen. Die beiden ignorieren mich. Dafür kommt von der Beifahrerseite ein Mann angeschossen. Es trägt keine Uniform und hatte wohl auf der anderen Fahrbahnseite unter einem Schattenbaum gesessen. Ohne Begrüßung muss ich mir erst einmal eine Standpauke anhören, weshalb ich nicht bei dem Stopschild 5m weiter vorne angehalten habe. Es ist rasch klar, dass es Ihm nur darum geht, sich an weißen Südafrikanern abzureagieren, für die er uns anscheinen hält. Zumindest muss ich mir eine ganze Reihe Vergleiche mit Südafrika anhören, wo ich mich ja schließlich auch an Gesetze halten müsse und dies würde er von mir auch in Namibia erwarten. Ich lasse Ihn reden und stelle auf Durchzug. Widerworte oder Diskussionen bringen in solchen Fällen gar nichts. Irgendwann hat er sich abreagiert und wir können weiterfahren, denn in dieser Fahrtrichtung hat er noch nicht einmal einen Grund zur Kontrolle. Es zeigt sich aber mal wieder: Gib einem schwachen Menschen Macht und Du erkennst seinen wahren Charakter.
Das mit dem Stopschild passiert mir in Afrika dummerweise immer mal wieder. Als Mitteleuropäer ist man es einfach gewohnt neben der Amtsperson zu halten.

In Tsumkwe tanken wir noch einmal voll. Only Cash.

Die Zufahrt zum Khaudom wurde anscheinend ausgebaut. Von der viel beschriebenen Tiefsandstrecke ist nichts mehr zu sehen. Zwar einspurig, aber die meiste Zeit geschottert oder zumindest auf festem Sand, kommt man sehr gut voran.

Kurz vor dem Nationalpark machen wir noch einen Abstecher zum Dorslandboom, einem großen Baobab, der zurzeit voll belaubt ist und einen schönen schattigen Pausenplatz bietet.



Am Gate erfahren wir zu unserer Überraschung, dass das Sikereti Camp jetzt generell nicht mehr für Übernachtungen zur Verfügung steht. Als ich einwende, dass auf der offiziellen Homepage noch immer die Info steht, dass das Camp zwar verfallen ist, man dort aber noch übernachten darf, holt der sehr freundliche Ranger den Chiefwarden, da er uns mit seinen Befugnissen nicht weiterhelfen kann. Der Chiefwarden ist dann auch gleich zur Stelle und als wir uns gegenseitig mit „Hallo I’m Thomas“ begrüßen ist das Eis auch gleich gebrochen.
Thomas erläutert mir ausführlich die Situation. Das MET möchte die Homepage nicht ändern, weil man die schlechte Publicity einer Campschließung fürchtet. Er selbst hat aber Sikereti gesperrt, da es in den sozialen Netzwerken in letzter Zeit sehr viele negative Berichte und Bilder des heruntergekommenen Camps gibt. Wenn keiner mehr dort übernachten darf, kann auch niemand mehr beschweren, dass er auf einer katastrophalen Campsite übernachten musste. Dies auch vor dem Hintergrund, dass von der KfW massiv Geld für die Nationalparks im Nordosten zur Verfügung gestellt wurde und der Wiederaufbau von Sikereti eines der nächsten Projekte ist.
Wir äußern unser volles Verständnis für seine Situation und bitten Ihn gleichzeitig um Hilfe in unserer Situation. Letztendlich verständigen wir uns darauf, dass wir keinerlei Bilder von Sikereti posten und darauf hinweisen, dass Sikereti in absehbarer Zeit in neuem Glanz erstrahlen wird. Dafür dürfen wir ausnahmsweise doch in Sikereti übernachten.

Insgesamt liegen wir gut in der Zeit, weshalb wir beschließen zum Sundowner zum Wasserloch Tsoanafontein zu fahren. Der Weg dorthin führt die meiste Zeit durch ein saftig grünes Tal mit vielen kleinen Wasserstellen. Man sollte meinen, das Gelände wäre ein Paradies für jeden Pflanzenfresser, doch im Gegensatz zum kargen und öden Etosha Nationalpark, in dem es vor Tieren nur so wimmelt, ist hier tote Hose. Wir sehen keinen einzigen Pflanzenfresser.

Der Hide am Wasserloch liegt sehr idyllisch.



Am Wasserloch gibt es jede Menge Vögel. Auffällig ist ein großer Schwarm Klaffschnäbel. Im Baum über dem Hide turnt die ganze Zeit ein Büffelweber??? herum, der überhaupt keine Scheu vor uns zeigt.



Pünktlich zum Sundowner erscheinen dann ein paar Schakale auf der Bildfläche. Die ersten Säugetiere in diesem Nationalpark. Da die Strecke zurück zum Camp etwas länger ist, können wir leider nicht bleiben, bis die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist.




Den ganzen Tag über hatten wir strahlenden Sonnenschein. Die Schönwetterwolken bildeten nur wenige kleine Gewitterzellen, die sich auch rasch wieder auflösten.
Letzte Änderung: 23 Mai 2019 17:21 von Topobär.
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