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Fahrt ins menschenleere Hoanib-Tal
Am nächsten Morgen erzählt uns Adi, der schon mit Sonnenaufgang die Gegend erkundet hat, dass er zwei Geparden am Fuße unseres Hügels gesehen hat . Der frühe Vogel fängt den Wurm – da haben wir „Langschläfer“ wohl Pech gehabt . Wir genießen noch für ein Weilchen die schöne Aussicht und dann wird es Zeit für die Weiterreise. Wir verwischen wir sämtliche Spuren und hinterlassen den Platz so wie wir ihn vorgefunden haben. Weiter geht es in südliche Richtung – die Gegend gleicht einem Meer aus Sand und Felsen. Ein größere Gruppe Namaqua Sandgrouse tummelt sich am Wegesrand – hier nur ein paar davon . Die Fahrspur wird sandiger und breiter. Und bald erreichen den Einstieg in den Hoanib. Foto: Gerald Foto: Gerald Unter einem schattenspendenden Baum legen wir eine Pause zum sehr zeitigen Lunch ein. Am Rande der Fahrspur erheben sich kleinere Sanddünen, aus denen verwitterte Felsen ragen. Zu gerne würde ich da ein wenig herumspazieren, ich reibe beim Käsereiben allerdings nicht nur Parmesan sondern auch meinen Daumen und die doch größere Verletzung will fachmännisch versorgt werden. Foto: Gerald Deshalb kann ich hier nur Fotos von Gerald zeigen, der die Gegend ein wenig zu Fuß erkundet hat. Foto: Gerald Foto: Gerald Foto: Gerald Auf der Weiterfahrt durch den Hoanib zeugen umgeknickte Bäume und frische Hinterlassenschaften von der Anwesenheit der Wüstenelefanten, die sich hier in großer Zahl aufhalten sollen. Zunächst zeigen sich aber die nicht weniger interessanten und schönen Wappentiere Namibias. Aus Gründen der Übersichtlichkeit muss ich diesen Tag leider etwas zerpflücken und in mehrere Kapitel aufteilen . Die Weiterfahrt im Hoanib hält noch so einige Überraschungen bereit. |
Letzte Änderung: 01 Mär 2019 19:11 von Applegreen.
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Elefantös Pompös
Der Hoanib gilt als eines der letzten Siedlungsgebiete der Wüstenelefanten und es sollte durchaus als wahrscheinlich gelten, den grauen Riesen hier zu begegnen. Und tatsächlich dauert es nicht lange, bis uns eine Herde der Dickhäuter an der Weiterfahrt hindert. Ein Bulle hat uns sofort entdeckt und bewegt sich bis auf wenige Meter auf uns zu. Er checkt wohl die Lage und befindet unsere Anwesenheit als keine Bedrohung. Diese Herde scheint tiefenentspannt und völlig unaufgeregt. Wir schalten die Motoren aus und beobachten die sanften Riesen. Der Bulle sorgt für Nachschub an frischem Grün. Er knuspert genüsslich an seiner Beute. Der Rest der hungrigen Familie lässt aber nicht lange auf sich warten und das Grünzeug ist schnell vertilgt. Woraufhin der Bulle den nächsten Baum bearbeitet. Irgendwann nutzen wir die Gelegenheit und passieren die Herde ohne Zwischenfälle. Schon bald entdecken wir eine Elefantenmama mit ihrem Baby - wir werden später erfahren, dass dieses Baby erst vor zwei Wochen das Licht der Welt erblickt hat. Wir können gerade noch sehen, wie das Kleine bei der Mutter trinkt – leider im allerschlechtesten Licht und auf den allerletzten Drücker – aber dennoch ein paar Fotos wert. Auf der Weiterfahrt reckt ganz in der Nähe eine Giraffe ihren Hals. Und zieht elegant und majestätisch ihres Weges. Mal mit, mal ohne Oryx im Hintergrund. Strauße sind hier ebenfalls sehr zahlreich unterwegs. Und eine Flussbiegung später erhalten wir per Funk erneut die Meldung eines elefantösen Roadblocks. Auch diese Dickhäuter nehmen von unserer Anwesenheit quasi keine Notiz und lassen sich nicht weiter stören. Das Flussbett ist an manchen Stellen nicht besonders breit und Fluchtwege gibt es nur im Rückwärtsgang – so dass ich immer erleichtert aufatme, wenn wir ohne Probleme passieren können . Quasi alle paar Meter folgen nun Meldungen von elefantösen Roadblocks, die uns an der Weiterfahrt hindern . Bald fahren wir auf eine beeindruckende Gebirgsformation zu. Hier irgendwo soll sich laut Adi ein Juwel verbergen und ist auch als solches in den gängigen Karten eingezeichnet . Und noch ein Stückchen weiter meldet Adi per Funk einen toten Elefanten – der war aber gar nicht tot – er hat nur im Liegen geschlafen . Bis wir den vermeintlich toten Bullen allerdings erreichen, steht er längst auf allen vier Füßen und blinzelt uns verschlafen entgegen. Dieses Phänomen kann man hier im Hoanib wohl besonders häufig beobachten, denn die sanfte Böschung bietet den Elefanten ein bequemes Lager und das Aufstehen fällt nicht so schwer. Bis zur Auflösung unserer Schatzsuche sind wir nur noch wenige Kilometer... ….und eine riesige Straußenherde entfernt. Leider ist der Großteil der Herde beim Druck auf den Auslöser schon über den Berg verschwunden – das waren unglaublich viele Tiere . Bis Adrian nun endlich das Rätsel um das versteckte Juwel auflösen und unsere heutige Schatzsuche beenden wird, dauert es nur noch bis zum nächsten Kapitel |
Letzte Änderung: 03 Mär 2019 14:38 von Applegreen.
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„Hidden Gem“
Wir verlassen nun das Flussbett des Hoanib. Nur unseren südafrikanischen Freunden und ich wissen, wohin uns dieser kurze Abstecher führen wird . Den klitzekleinen Hinweis in Form einen Holzpfeils mit den Buchstaben „HVC“ nimmt außer uns niemand zur Kenntnis . Über Funk informiert Adi, dass wir hier kurz das Flussbett verlassen, um an einem schönen Aussichtspunkt einen kurzen Halt einzulegen . In der Karte von „Tracks4Africa“ ist dieser Ort als „Natural Attraction“ gekennzeichnet. Nach einer Biegung liegt es dann vor uns - das „Hoanib Valley Camp“ - und unsere Schatzsuche und Geheimniskrämerei ist somit beendet . Foto: Gerald Kurz zur Vorgeschichte: Im Frühjahr letzten Jahres wurde vom Namibia Tourism Board dieses Camp in Facebook vorgestellt und ich habe Adi mehr zum Spaß den Link geschickt. Seine Antwort hat mich doch überrascht. Wir waren bereits dort gebucht, aber ich sollte dieses kleine Geheimnis für mich behalten . Im offiziellen Tourverlauf ist für diesen Tag der Eintrag „Hoanib River Bush Camp“ zu lesen. Am Hauptzelt werden wir bereits von Festus und Winnie erwartet und mit kalten Tüchern und einem Erfrischungsgetränkt begrüßt. Und jetzt fällt es auch dem Rest unserer Gruppe so langsam wie Schuppen von den staunenden Augen – hier werden wir für den Rest des frühen Tages und diese Nacht bleiben . Auch hier sind wir die einzigen Gäste im erst kürzlich eröffneten Luxus-Camp. Das riesige „Loungezelt“ mit gemütlichen Ledersofas und einem ausladenden, immer reichlich mit Getränken und Leckereien bestückten Holztisch im Mittelpunkt, lädt zum Wohlfühlen und Faulenzen ein. Foto: Gerald Foto: Gerald Foto: Gerald Nach der Begrüßung beziehen wir unsere schön ausgestatten und mehr als großzügigen Zelte. Das Hoanib Valley Camp ist ein Joint Venture aus der lokalen Gemeinde und der NGO Giraffe Conservation Foundation (GCF) und diese Partnerschaft spiegelt sich auch in der Deko wieder. Selbstverständlich werden hier geführte Pirschfahrten in den Hoanib angeboten, wir haben für unseren Teil heute genug gesehen und beschließen daher, für den restlichen Tag das Camp und die schöne Kulisse zu genießen. Hier in dieser Gegend sollen sich auch die berühmten Wüstenlöwen aufhalten. Festus hat diesbezüglich allerdings keine guten Nachrichten für uns – aktuell wurden die Löwen weiter südlich in der Pal(e)mwag-Gegend gesehen. Nachdem wir uns installiert haben, erkunden wir ein wenig die Umgebung und machen es uns anschließend auf der großzügigen Veranda gemütlich. Die Aussicht auf die Ebene und den dahinterliegenden Hoanib mit den Bergen ist schlicht atemberaubend. Diese Lage eingebettet am Fuße der mächtigen Gebirgsformation macht diesen Ort in der Tat zu einem „Juwel“ inmitten der Abgeschiedenheit. Langsam und allmählich werden die Schatten der Berge im Hintergrund länger. In sehr, sehr weiter Entfernung im Hoanib können wir erneut Wüstenelfanten ausmachen. Zwischenzeitlich gesellt sich Theresa zu uns, die heute ihren ersten Arbeitstag im HVC hat. Mit ihr unterhält sich Frauke angeregt über die Traditionen der Herero. Theresa erklärt uns, warum die Herero-Frauen auch heute noch die viktorianischen Kleider tragen, die ihnen einst aufgezwungen wurden. Auch wenn die „moderne“ Herero-Frau diese Kleider heute meist nur noch zu ganz besonderen Anlässen trägt. Theresa verschwindet für eine Weile und taucht kurze Zeit später in Herero-Tracht wieder auf . Im Hauptzelt präsentiert sie uns drei weitere wunderschöne Roben. Alle drei Kleider – von modernen Designern neu interpretiert – sind Theresas eigene Kleider, die sie zuletzt an der Hochzeit ihrer Schwester getragen hat. Sie erklärt uns, dass unter den Kleidern mehrere Petticoats getragen werden. Die passenden typischen Kopfbedeckungen, die den Hörnern eines Stiers nachempfunden sind, sind farblich abgestimmt. Zunächst halten wir es für einen Spaß, als Theresa uns bittet, in die Tracht der Herero zu schlüpfen, aber es ist ihr „allen Ernstes“ . Und noch ehe wir uns versehen, werden uns die Kleider übergestreift, anstelle des üppigen Unterkleids werden wir von Winnie und Theresa mit großen Badehandtüchern an den entscheidenden Stellen ausgestopft. Draußen haben sich mittlerweile einige Angestellte und unsere Männer neugierig versammelt und ein kleines Fotoshooting darf natürlich auch nicht fehlen. Foto: Gerald Unser Dank gilt an dieser Stelle Theresa für das Angebot und die Ehre, Ihre persönlichen Kleider tragen zu dürfen. Es war ihr – und auch uns - eine große Freude. Die Zeit ist vergangen wie im Flug und es ist Zeit für den Sundowner. Der schön gedeckte Tisch unter freiem Himmel vor dem Lagerfeuer sieht mehr als einladend aus. Die stets gut gelaunte Winnie bei den letzten Handgriffen. Rentia bewundert die Auswahl an „Wonderbags“ auf dem Buffet. Zum Dinner leistet uns Simon Gesellschaft und wir verbringen einen sehr interessanten und unterhaltsamen Abend. Das gesamte Team im Camp versprüht einen ganz besonderen Spirit. Das ist nur schwer in Worte zu fassen, aber die Magie dieses Camps liegt nicht nur in diesem wunderschönen Fleckchen Erde oder gar der luxuriösen Ausstattung, sondern wird in ganz besonderem Maße von allen Mitarbeitern geprägt. Das haben wir auf diese herzliche und offene Weise noch an keinem anderen Ort erlebt. Stimmungsvoll unter dem Sternenzelt genießen wir ein leckeres, unprätentiöses traditionelles Braai mit Gemüse, Gemsquash und allerlei Beilagen. Als Vorspeise wird eine Butternutsoup und zum Dessert eine interessante Eiskreation gereicht. Diesen insgesamt eindrucksvollen Tag lassen wir am Lagerfeuer bei einigen GT und Amarula ausklingen, bevor wir uns in die Luxuszelte mit den dick gepolsterten und riesigen Betten zurückziehen. Und hier noch die Etappenübersicht des heutigen Tages und der letzten drei Kapitel. Insgesamt waren wir circa vier Stunden unterwegs. Die häufigen Stopps und Roadblocks sind in der berechneten Fahrzeit nicht mit eingerechnet. Der morgige Tag führt uns auf Umwegen und Abwegen zu einem ungeplanten Tagesziel. |
Letzte Änderung: 05 Mär 2019 14:14 von Applegreen.
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Wer die Wahl hat …………….
Nach einem ausgiebigen und sehr leckeren Frühstück gemeinsam mit Festus, Winnie und Theresa heißt es leider schon wieder Abschied nehmen. Hier hätten wir es gut noch einen Tag länger ausgehalten. Zum Abschied singt und tanzt die gesamte Belegschaft und wir stimmen mit ein. Bei der Verabschiedung kullern Festus sogar ein paar Tränchen über das Gesicht und wir umarmen alle mehr als gerührt von der Herzlichkeit und warmherzigen Gastfreundschaft, die wir hier erleben durften . Uns bleibt aber nur wenig Zeit uns dem Abschiedsschmerz weiter hinzugeben. Nachdem wir uns wieder zurück in den Hoanib begeben haben, taucht vor uns schon kurz darauf ein Roadblock auf. Wie man sehen kann, gibt es hier an dieser Engstelle keinen „Notausgang“ – also beobachten wir die Herde zunächst aus einer angemessenen Distanz und sondieren die Lage. Während wir in aller Seelenruhe die Elis beobachten, nähert sich aus unserer Richtung kommend von hinten in Highspeed ein nur mit Fahrer besetztes Gamedrive-Fahrzeug von „Wilderness Safaris“ (vermutlich vom Hoanib Skeleton Coast Camp kommend) . Da sich die Elefantengruppe für diesen Fahrer (noch) nicht sichtbar hinter einer Biegung befindet – stelle ich mich ihm ihn den Weg und zeige ihm winkend an die Geschwindigkeit zu drosseln . Er aber braust unbeirrt mit einem Schulterzucken und einem breiten (Be-)Lächeln im Gesicht weiter – und hält es nicht wirklich für nötig, den Fuß für die Elefanten vom Gaspedal zu nehmen . Mit offenen Mündern und völlig fassungslos beobachten wir, wie dieser Idiot ungebremst und hupend auf die Herde zufährt . Die Elefanten machen - wenn auch missmutig - Platz. Mit rücksichtlosen „Nature“-Guides scheinen sie sich auszukennen . Kurze Nebenbemerkung: Dieser „Guide“ verdient sein Geld mit Touris, die er morgens und abends durch diese Gegend zu genau diesen Elefanten schaukelt. Und diese Gäste kommen wegen genau dieser Elefanten, die er ganz offensichtlich im Privatleben unnötig bedrängt und verärgert. Wenn dann wieder einmal in der B…-Zeitung von einem Elefantenangriff berichtet wird, ist der Aufschrei groß und es wird schnell von „Problemtieren“ gesprochen. Das Problem scheint in diesem Fall aber eindeutig woanders zu liegen. Jetzt haben außerdem auch wir ein echtes Problem – denn ein Bulle ist nun leicht angekekst und wir müssen da noch irgendwie vorbei . Damit sich die Gemütslage wieder etwas beruhigt, warten wir einfach noch ein Weilchen. Aber irgendwie müssen ja auch wir mal irgendwann weiter und Adi will sein Glück versuchen . Er bittet uns mit großem Abstand und eingelegtem Rückwärtsgang, den Fuß am Gas seinen nun folgenden Versuch der Annäherung abzuwarten . Ich warne gleich vorab – das folgende Video ist ungekürzt und recht lang – also Echtzeit „Bush-TV“ . Es zeigt eigentlich nur die Wartezeit von einem kleinen Hilux vor einer Elefantenherde mit einem Elefantenbullen Aug‘ in Aug‘ direkt vor der Motorhaube. Aber so ist das auch im „echten“ Leben da draußen in der Natur. Man braucht manchmal Geduld und Spucke, Nerven wie Drahtseile, mitunter deutlich mehr Zeit als von „Google-Maps“ berechnet und muss bisweilen auch unbequeme Umwege in Kauf nehmen. Nach dem vermeintlichen Scheinangriff beschließt Adi unser - und insbesondere sein Schicksal - nicht weiter herauszufordern. Das könnte hier möglicherweise noch den ganzen Tag dauern, auch wenn der Bulle letztendlich den Platz an der kleinen Wasserpfütze aufgegeben hat. Wir können – oder besser wollen - einfach nicht in angemessener Distanz mit drei Wagen passieren. Wir versuchen nun im dichten Schilf eine Umfahrung des Roadblocks ausfindig zu machen – und werden tatsächlich fündig. (Verwackeltes Handyfoto von Fruke ) Also lassen wir die Elis bald links unterhalb liegen. Dem Wilderness- „Guide“ ist diese Umfahrung sicher auch bekannt, fährt er doch täglich dieses Flussbett rauf und runter. Wäre nur ein Umweg von vielleicht 5 Minuten und einem etwas rumpeligeren Abschnitt gewesen. Wir legen nach dieser Aufregung auf dem Gelände des ehemaligen „Elephant Song Camp“ eine kurze Verschnaufpause ein. Dort angekommen treffen wir auf ein paar Arbeiter. Sie berichten, dass ein neuer Investor gefunden wurde und das Camp unter neuer Regie und in neuem Gewand wieder aufgebaut werden wird. Die Überreste des alten Camps sind bereits komplett abgebaut und abtransportiert. Nach einem netten Plausch erreichen wir kurz darauf die wohl berühmt-berüchtigte Staubstrecke kurz vor Sesfontein. Zumindest weiß ich jetzt, von was hier im Forum häufiger die Rede ist – BULLDUST ! In Sesfontein an der unscheinbaren Tanke gönnen wir unseren Autos ein Refueling. Achtung – es werden keine Kreditkarten akzeptiert! Und da wir schon einmal hier sind, werfen wir natürlich auch einen Blick in das historische Fort. Richtig nett ist es hier – zumindest der begrünte und schattige Innenhof nebst einladendem Pool. Die Angestellten aber wirken leicht überfordert mit unserer Getränkebestellung. Gastfreundschaft sieht anders aus und auch die Zimmer sollen nicht der Hit sein . Nach der ausgiebigen Pause im idyllischen Garten geht es weiter Richtung Ongongo Waterfall CS – unserem eigentlichen Tagesziel. Vorher kaufen wir noch frisches Brot. Dann passieren wir einen Sportplatz und eine kleine Ansiedlung entlang der Spur. Hier sind etliche verwaiste Verkaufsstände aufgebaut – in der Hochsaison herrscht hier sicher Hochbetrieb.An der menschenleeren Campsite angekommen, zahlen wir zunächst nur den Obulus für Tagesbesucher, denn wir sind noch unentschieden ob wir hier tatsächlich bleiben wollen oder nicht. Der Sprung ins kühle Nass des kleinen Naturpools kommt bei der Hitze mehr als gelegen. Dann lunchen wir ausgiebig und ich streune noch ein wenig auf der weitläufigen Anlage umher – außer uns ist nach wie vor sonst niemand zu sehen. Die Campsites unterhalb des Pools und direkt rechts nach der Einfahrt gefallen mir wesentlich besser – aber irgendwie springt bei uns allen der Funke für diesen Platz nicht so wirklich über . Wir sind alle schon ein wenig bedrückt, denn der heutige Tag hält uns in aller Härte vor Augen, dass wir nun endgültig die Einsamkeit, Stille und Weite, die wir so lieben hinter uns gelassen haben. Die Zivilisation kommt in großen Schritten und unaufhaltsam näher. Und das gefällt uns ganz und gar nicht! Adi wechselt zwischendurch wieder mal einen Reifen und wir überlegen hin und her, ob wir nun bleiben sollen oder nicht . Alternativ könnten wir zur Khowarib Lodge CS – oder nicht, oder doch??? Letztendlich ziehen wir Streichhölzchen. Ein Hölzchen mehr entscheidet für die Khowarib Lodge Campsite – also packen wir zusammen und machen uns auf den Weg – es ist noch früh am Tag und nur eine kurze Fahrt entlang der gut präparierten Pad entfernt. Auf der Khowarib Lodge angekommen bekommen wir eine positive Meldung – es sind noch reichlich Campsites frei. Mit drei Autos müssen wir hier zwei Campsites beziehen – warum erschließt sich bei unserer Ankunft – wir ziehen ziemlich lange Gesichter. Die Campsites sind eng und irgendwie duster. Da wären wir ehrlich gesagt doch besser auf der Ongongo CS geblieben. Da haben die Streichhölzchen schlecht entschieden . Wobei die von uns gewählten unteren Campsites fast schon gefährlich nahe der Abbruchkante zum Fluss noch nett im Vergleich zu denen einem Supermarkparkplatz ähnelnd weiter oberhalb sind. Wie es hier in der Hauptsaison und bei voller Belegung aussehen mag, wollen wir uns gar nicht erst vorstellen. Von daher sind wir doch zufrieden, denn außer einer alleinreisenden Norwegerin sind wir heute die einzigen Gäste. Und einen schönen Ausblick hats auch. Wir installieren uns nach einiger Rangiererei und beginnen bald mit den Vorbereitungen für das Abendessen. Anschließend genehmigen wir uns einzwei GT in der Bar der Lodge zum Sundowner mit schönem Ausblick. Auch in dieser Lodge ist nicht wirklich was los. Nach Sonnenuntergang verziehen wir uns wieder Richtung Campsite. Heute Abend verwöhnen uns Adi & Rentia mit gegrilltem Schweinebauch, Rotkohl, Bohnensalat und Gemsquash. Letztendlich doch ganz zufrieden lassen wir den Abend ausklingen. Hier die Übersicht der heutigen Etappe. Morgen verlassen wir dann endgültig die Flusstäler und arbeiten uns noch ein Stückchen weiter in Richtung Zivilisation. |
Letzte Änderung: 07 Mär 2019 14:28 von Applegreen.
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Klappe - die Dritte
Unser heutiger Weg führt uns immer entlang dem Khowarib. Erstaunlicherweise haben wir alle von der Fahrt so gut wie keine Fotos gemacht . Das bedeutet für meinen Teil: ich bin gefahren . Ich kann mich erinnern, dass die Fahrt ziemlich rumpelig und staubig war. Entlang des Flussbetts ein Abschnitt mit großen Bäumen, dann wieder viel Mopane. Teilweise sehr zerfahrene Streckenabschnitte mit tiefen Furchen von festgebackenem Sand, wo große Vorsicht geboten war. An manchen Stellen hatte es auch ein wenig Wasser und extrem viele und ätzende Mopane Fliegen . Dunkel erinnere ich mich an die langwierige Suche nach einem schattigen Plätzchen für eine Lunchpause ohne die lästigen Insekten . Auch auf diesem Streckenabschnitt begegnet uns tatsächlich ein Auto . Wir folgen dem Trockenfluss bis zum Vetfence kurz vor der C35. Kurz vor dem Vetvence finden wir dann doch ein einigermaßen geeignetes schattiges Plätzchen – aber leider nicht ohne Mopane-Fliegen . Hier legen wir eine Lunchpause ein und verstecken unser restliches gefrorenes Fleisch in den Ammo-Boxen. Mit diesem Trick schmuggeln Adi & Rentia auf allen Touren regelmäßig Fleisch an den Inspekteuren vorbei – denn die schauen in der Regel nur in die Kühlschränke. Am Vetvence angekommen, lässt man uns auch tatsächlich nach einem kurzen Blick in die Kühlschränke - natürlich ohne Fleisch - ohne Probleme passieren. Die Kisten in den Autos sind nicht von Interesse und bleiben entsprechend ungeöffnet. Der Zaun selbst ist im folgenden Verlauf im Übrigen komplett zerstört – da fragt man sich wieder nach der Sinnhaftigkeit der Vetvences nebst personalintensiven Kontrollen . Kurz oberhalb von Hobatere erreichen wir dann die Teerstraße. Ein merkwürdiges Gefühl – in jeglicher Hinsicht. Uns wird ganz wehmütig ums Herz. Auf der Fahrt regnet es kurz und kräftig. Die Dusche reicht aus, von unseren Autos den Staub der letzten Tage zu waschen. Und bald erreichen wir zum zweiten Mal auf dieser Reise das Örtchen Kamanjab. Das Kamanjab Restcamp steuern wir zielsicher an und genauso zielsicher den Weg wieder heraus. Hier gefällt es uns nicht wirklich. Leider müssen wir ohnehin noch zur bereits bekannten Tankstelle mit nervigen Straßenverkäufern. Die Reifen brauchen Luft und das geht an der Tanke einfach schneller als mit dem Kompressor. Während wir – natürlich wieder belagert von einer Horde extrem nerviger SouvenirverkäuferInnen - Luft auffüllen, checkt Adi beim Oppi-Koppi Restcamp die Lage. Da hat es wohl eine Gruppe Overlander – also auch nix für uns. Das dritte Ass im Ärmel ist das „Filmhouse“. Das war sogar mein Wunsch bei der ersten Planung. Adi hat die Unterkunft allerdings für ursprünglich vier Paare für nicht geeignet befunden, da nur drei unterschiedliche Zimmer vorhanden sind. Aber es hat dort wohl auch Campsites und die wollen wir uns nun anschauen. Zunächst fahren wir zum Onjowewe „House In The Rocks“ selbst, da sich dort die Angestellten aufhalten, die auch die Campsites betreuen. Überall auf dem Gelände sind schöne Granitformationen zu sehen, es hat einen Kindergarten und eine kleinere Ansiedlung auf dem weitläufigen Farmgelände. Da heute keine Gäste erwartet werden, gibt es sogar eine kurze Führung durch die Location und wir könnten - wenn gewünscht - sogar im Filmhouse übernachten. Das Holzhaus in die Felsen eingeschmiegt und die Einrichtung sind schon sehr originell. Es gibt in jeder Ecke und in jedem Winkel Interessantes zu entdecken. Einen kleinen Pool hat's auch. Die drei Doppelzimmer mit jeweils eigenem Badezimmer sind über das ganze Haus verteilt und von unterschiedler Größe und Einrichtung. Ebenfalls alles im „Vintage-Look“ oder teilweise vielleicht sogar „Echt-Vintage“. Aber ganz ehrlich – die Betten nebst Bettwäsche und Handtüchern wirken auf uns irgendwie „angeschmuddelt“ und wir entscheiden uns dann doch wie geplant für eine Campsite unter freiem Himmel direkt unterhalb einer schönen Granitformation. Wir haben die freie Auswahl und werden schnell fündig – die Nummer 2 wird es werden. Auch hier sind keine weiteren Camper zu sehen und das wird auch so bleiben. Teilweise sind die Ablutions noch nicht fertiggestellt. Wir wählen daher einfach unter den intakten Möglichkeiten aus. In der Nähe scheint es zu regnen und wir dürfen einen schönen Regenbogen bewundern Zum Sundowner klettern wir auf unseren Hausfelsen und genießen das Panorama. Unsere Campsite aus der Vogelperspektive. Die Regenwolken zaubern interessante Stimmungen beim Blick in die Ferne. Die Sonne geht langsam unter – es wird uns wehmütig ums Herz – die Tage und Nächte sind nun spürbar gezählt . Rentia & Adrian sind heute wieder die Küchenchefs und verwöhnen uns mit unserem Lieblingsgericht. Cheese Maccaroni mit den weltbesten Käsegrillern von Food Lovers. Und hier unsere Etappe des heutigen Tages. Die nun folgenden letzten Stationen hatten wir speziell für unsere lieben Freunde ausgesucht, die krankheitsbedingt kurzfristig die Reise stornieren mussten. Und ausgerechnet diese beiden Unterkünfte waren dann auch nicht mehr kostenfrei stornierbar. Sonst hätten wir uns vermutlich eher nochmal in die „Wildnis“ geschlagen. Daher geht es ab morgen an recht prominenten Orten und etwas „tierlastiger“ weiter. |
Letzte Änderung: 10 Mär 2019 17:09 von Applegreen.
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The African Villa
Wir starten mit Sonnenaufgang und für uns geht es weiter auf Teer Richtung Otjiwarongo. Während der Fahrt können wir erstaunlich häufig Wild am Straßenrand sehen. In Otjiwarongo angekommen steuern wir den großen Spar an. Hier scheint ein großer morgendlicher Treffpunkt zu sein. Der Laden und insbesondere das Kaffee sind rappelvoll. Hier ziehen wir noch ein wenig Bargeld, genießen leckeren Kaffee und Kuchen und shoppen noch ein paar Kleinigkeiten. Ganz wichtig ist unser geliebter Joko Tee, von dem wir die XXL- Packung mit nach Hause nehmen. Bald erreichen wir unser heutiges Ziel - Okonjima. Bereits am mächtigen Tor deutet sich eine Unregelmäßigkeit an. Adi und der Gatekeeper führen offensichtlich eine kleinere Diskussion – es wird zur Lodge gefunkt – also irgendetwas stimmt hier nicht . Nach einer geraumen Zeit dürfen wir passieren. Adi erklärt über Funk, dass wir "upgegradet" wurden und er jetzt erst einmal gar nicht weiß, was er davon halten soll. Familie Warzenschwein "on the run". Bald erreichen in Begleitung eines Guides, der uns längs der Pad erwartet, die „African Villa“. Unser Guide Richard und seine Frau Zenelle, unsere Hausdame, stehen schon zur Begrüßung bereit. Wir staunen nicht schlecht, eigentlich waren wir wohl im „Bush Camp“ gebucht. Das Plains Camp ist komplett geschlossen und das Personal wurde in Urlaub geschickt. Im Bush Camp sind wohl die ursprünglich im Plains Camp eingebuchten Gäste untergebracht, wir dürfen daher auf den Spuren von „Brangelina“ wandeln . Entscheidender Vorteil der „Villa“ ist nicht alleine die Exklusivität, sondern auch die Tatsache, dass die Unterkunft nicht eingezäunt ist. Sie liegt 10 Kilometer vom Plains Camp entfernt und verfügt über 4 Suiten. Uns gefällt es hier gut und durch die Lage kommt auch ein wenig "Bushfeeling" auf. Nachdem wir uns in unserer luxuriösen Villa installiert haben, wartet ein leckeres Lunch auf uns und wir verbringen den frühen Nachmittag auf dem Deck am Pool. Von hier aus können wir ungestört einige Tiere beobachten. Zwei breitmäulige N. relaxen am gegenüberliegenden Seeufer. Kudus. Ein paar Schmetterlinge (Matte kann die sicher auch bestimmen ). Matte kann Danke dafür! Brown Veined Whites. Abgeflogener Monarch. Grey Go-Away-Bird. Ist ein Wood Sandpiper Danke Matte auch dafür Blacksmith Lapwing. Southern Masked-Weaver. Am späten Nachmittag geht es gemeinsam mit Richard auf einen Gamedrive – wobei unser Fokus nicht auf Leoparden liegt . Wir wollen die Begegnungen so nehmen wie sie kommen. |
Letzte Änderung: 12 Mär 2019 17:28 von Applegreen.
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