2. Teil
Kurz nach dem Von Lindeguist Gate fängt es richtig an zu schütten.
Nach einer Stunde Fahrt war ein Stopp am Otjikotosee geplant. Wir finden zwar eine Einfahrt zu einem runtergekommenen Farmgelände, aber kein Hinweis auf den See. Okay, dann eben nicht. Den See suchen wir übrigens nun schon zum 5. Mal. Gibt es den See überhaupt?
Wir fahren im Regen durch Tsumeb. Das muss auch fotografiert werden – noch nie hatten wir Regen in Namibia - eine Premiere für uns.
Wir irren durch Tsumeb, irgendwo an der Hauptstraße (Nähe Fördertum) soll ein deutsches Cafe und nebenan ein Museum sein, dass die geborgenen Kanonen aus dem mysteriösen See zeigen soll. Auch das finden wir nicht.
Was sollen wir davon halten? Genau, es gibt gar keinen See.
Wir haben jedenfalls genug von der Sucherei und kehren im Minen Hotel ein. Wir werden herzlich empfangen und erhalten den besten Cappuccino in Namibia.
Wir gucken uns ein bisschen um, schön ist es hier und ich merke mir das Hotel für einen weiteren Namibia Aufenthalt vor. Übrigens kannte der Türsteher auch keinen See....sehr seltsam.
Nach wiederum einer Stunde entscheiden wir uns kurzfristig für einen Abstecher zum Hoba Meteorit. Der wird ja wohl noch da sein

Die 3 Herrschaften im Kassenhaus freuen sich endlich wieder Besucher zu haben.
Da liegt er nun, der angeblich größte bisher auf der Erde gefundene Meteorit. Er ist 50 Tonnen schwer und ist vor ca. 80000 Jahren eingeschlagen. Sein Alter wird auf 200 – 400 Mio Jahre geschätzt. Er besteht größtenteils aus Eisen und Nickel.
Nun wird es aber Zeit unsere Übernachtung in Grootfontein aufzusuchen, denn es ist schon Halb Fünf. Aber erst noch tanken und das dauert dieses mal besonders lange. Erst ist die Rolle vom Kreditkarten-Lesegerät leer und dann funzt es gar nicht mehr. Das so etwas immer passiert, wenn man etwas in Eile ist.
Nach gefühlten 30 Minuten an der Tanke zeigt uns das Navi den Weg – nö, es zeigt uns den falschen Weg und auch die Koordinaten vom Reisebüro sind falsch. Wir landen immer wieder in der, augenscheinlich abgerockten, „Tigerquelle-Gästefarm“.
Beim 3. Anlauf steigen wir aus. Herr Mäuser scheucht schon mal seine Angestellten los 2 Gästezimmer für uns herzurichten. Wir erklären mehrmals, dass wir auf keinen Fall bei ihm übernachten werden und wir eine Buchung für die Kalkfontein Gästefarm haben. Nach einer halben Stunde gibt er auf und rückt mit einer Wegbeschreibung raus.
Die Situation war uns mehr als unangenehm, auch hinsichtlich seiner Art und Weise mit Angestellten umzugehen.
Nun gut, zurück auf der B 8, Nordwärts, finden wir nach ca. 10 Minuten Fahrt die Einfahrt zur Kalkfontein Gästefarm. Schon der erste Eindruck begeistert uns. Eine schönen Allee, mit angrenzenden Ententeich, führt zu einem herrschaftliches Haus.
Wir werden ganz herzlich begrüßt. Man hat sich schon die ersten Sorgen um uns gemacht, weil wir so spät dran sind. Stimmt, es ist mittlerweile 18.30 Uhr.
Wir können uns die Zimmer aussuchen, denn wir sind die einzigen Gäste.
Unser Zimmer Eingang
Die Zimmer gruppieren sich um einen Pool. Sie sind sind einfach möbliert und picobello sauber. Es gibt auch Klimaanlage, welche wir aber wegen der heutigen Kälte (es sind nur knapp 20 Grad) nicht brauchen. Das Badezimmer ist ebenfalls in einem guten Zustand und blank geputzt.
Den obligatorischen Gin Tonic zum Sundowner (ohne Sonne) nehmen wir im etwas düsteren, aber beheizten Gastraum ein. Eine übersichtliche Dinner Karte wird gereicht. Wir entscheiden uns (alle Vier) für das Cordon Bleu mit Bratkartoffeln und Gemüse. Was uns eine halbe Stunde später serviert wird ist ein Träumchen. So ein leckeres Cordon Bleu haben wir selbst in Deutschland selten gegessen. Das Gemüse noch knackig und die Bratkartoffeln wie bei Oma. Wir gönnen uns noch einen leckeren Wein zum Dinner.
Lange bleiben wir nicht mehr auf, der Tag war lang.
7 Uhr erwacht für uns ein neuer Tag. Wir haben sehr gut geschlafen.
Das Frühstück ist auf der Terrasse für uns angerichtet. Es gibt Wurst und Käse, Eierspeisen nach Wunsch, Müsli, Joghurt und Obst. Auch der Kaffee ist lecker.
Ausblick beim Frühstück
Wir bezahlen unsere Rechnung für das Dinner und die Getränke. Dabei fragt uns die Besitzerin so nebenbei, ob wir Interesse an einer Gepardenfütterung hätten. Sie haben das Tier schon seit Geburt und es ist an Menschen gewöhnt – also wie eine Hauskatze.
Wir stehen solchen Haltungen sehr skeptisch gegenüber. Da die Hausherrin uns sympathisch ist und keinerlei Werbung damit macht, schauen wir es uns an. Günter und Manfred gehen mit ihr ins das Gehege, wir Frauen schauen von außen zu. Das Gehege ist sehr groß, macht einen sauberen Eindruck, hat Aussichtshügel und Verstecke.
Er sieht eigentlich sehr zufrieden aus und dennoch macht es mich traurig ein so schönes Tier eingesperrt zu sehen. Ein Auswildern kommt für ihn nicht mehr in Frage.
9.00 Uhr sind wir Fahrbereit – Caprivi wir kommen!
Fazit Kalkfontein Gästefarm:
Anlage: 1 (topp gepflegt)
Essen: 1 (sehr, sehr lecker)
Unterkunft: 2
Eine schöne Unterkunft zum sehr günstigem Preis (die günstigste Übernachtung unserer Reise) mit sehr zuvorkommenden Gastgeber und Angestellten. Außerdem wird dem Gast eine hervorragenden Farmküche geboten. Alles ist sehr sauber und gepflegt. Gerne kommen wir wieder und empfehlen diese Gästefarm gern weiter.
Einziger Wermutstropfen ist die Geparden Haltung (da wussten wir zwar bei Buchung nicht, würden aber trotzdem wieder in Kalkfontein übernachten).
(PS: Ich hatte in Grootfontein sehr lange nach einer passenden Unterkunft gesucht. Seiderap, unser Favorit, war ausgebucht. Tigerquelle von vornherein ausgeschlossen. Maori Camp hat mir nicht zugesagt, warum auch immer.
Dann buchten wir uns in der Stone House B&B ein. Der Besitzer ist der Pfarrer der Gemeinde Grootfontein und seine Tochter, Behati Prinsloo, ein berühmtes Victoria Secret Model. Als ich zu Herrn Prinsloo Kontakt aufnahm wegen einer Tischreservierung zum Dinner, fragte er höflich nach, ob es möglich wäre unsere Buchung beim Reisebüro zu stornieren, da seine Tochter mit Mann und Kindern in dieser Zeit zu Besuch kommen möchten. Natürlich stornierten wir und waren wieder auf der Suche.)
PPS: Mein Mann erzählte mir gerade, dass die Mutter des Geparden abgeschossen wurde. Das Geparden-Junge, damals 2-3 Tage alt, hätte ohne die Aufnahme in Kalkfontein nicht überlebt. Sie wollte das Junge eigentlich nicht, aber es hat sich niemand anderes in der Grootfontein Gegend gefunden und sterben lassen wollte sie es auch nicht. (Ich wusste das gar nicht. Die Besitzerin hat das im Gehege erzählt, als nur die Männer dabei waren.) Das Ganze erscheint nun in einem etwas anderen Licht.