Bootssafari zum sunrise
Mitten in der Nacht werde ich durch Löwengebrüll geweckt und es ist verdammt nahe. Ich stehe auf, gehe ans Fenster und sehe nichts. Es ist stockdunkel. Raus aus der Kabine will ich auch nicht, nicht dass die Katze/Kater auf der Pangolin hockt. Ich wecke meinem Mann und frage ihn, ob er nicht auch das Gebrüll gehört hat und, ob er nicht mal nachschauen will. Ein kurzes nö und er schläft weiter. Ich höre die Löwen noch 2, 3 Mal und döse dann auch wieder ein.
Fünf Uhr, es ist immer noch stockdunkel, pocht es an unserer Kabine, ich schrecke hoch, shit, der Löwe sitzt vor unserer Tür.
Ich muss mich erst Mal sammeln als ich „Good morning, this is the wake-up call for your sunrise safari“, höre.
Stimmt, wir hatten gestern zugesagt, nochmals mit aufs Foto-Boot zu gehen. Wir hätten auch eine separate Bootssafari, Angeln oder nur den Morgen auf der Pangolin genießen können. Es wird hier alles sehr individuell gestaltet – vollkommen nach den Wünschen der Gäste.
Mit Rusk und Kaffee geht’s aufs Sonnendeck. Ein südafrikanischer Gast, der eigentlich aus Namibia stammt, fragt mich so nebenbei, ob wir die Löwen diese Nacht unmittelbar vor der Pangolin Voyager gesehen hätten. Aha, waren sie doch so nahe und ein Glück, dass ich nicht, vor lauter Neugierde, die Kabine verlassen habe.
Wunderschön, wie die Natur erwacht und es riecht, nach der Kühle der Nacht, wie frisch gewaschen.
Schemenhaft nähert sich eine Elefantenkuh mit ihrem Kalb der Pangolin.
Wir steigen ins Foto-Boot um und los geht’s. Heute haben die Südafrikaner nochmals, bezüglich Fotoapparaten, aufgerüstet.
Seidenreiher im Morgenlicht
und 1,5 Stunden später
Raubadler
Auch die Flusspferde sind aktiv.
Schlangenhalsvogel
Zwei mir unbekannte Flugobjekte –
Triele? Nachtreiher
junger Nachtreiher
Der Graufischer, mit seinem Fang, bietet uns ein tolles Schauspiel. Der Fisch ist zu groß für seinen Schnabel. Er dreht ihn Minutenlang in seinem Schnabel hin und her bis er ihn endlich schlucken kann.
Ich habe fertig!
Nachdem der Racker, das geschafft hat, gönnen wir uns auch Kaffee und Rusk. Ansonsten bin ich kein großer Fan von dem knochenharten Gebäck. Aber diese sind lecker, ich mümmel mir fast den gesamten Vorrat rein.
2 Riesenfischer versüßen uns die Kaffeepause.
Der Fischadler scannt das Gelände.
Und das Blatthühnchen stelzt über die Schwimmpflanzen.
Wir stoppen an einem besonders großen Krokodil. Auf 3,5 m schätzt unser Guide dieses Exemplar.
Langsam fahren wir zurück, denn das Frühstück wartet.
Der Schlangenhalsvogel macht auch den Abflug -
und die Nimmersatte fliegen schon.
Es war wieder ein toller Ausflug ins Reich der Ornithologie.
Nie hätten wir gedacht, dass es so viel Spaß macht Vögel zu beobachten.
In diesem Zelt-Boot wohnen übrigens unser Kapitän, der Koch und die 2 Guides.
Das Zelt-Boot wird auch immer so fest gemacht, dass die Gäste der Voyager es nicht sehen und einen ungestörten Blick in alle Richtungen haben. (Finde ich albern, aber es hat wohl schon Gäste gestört. )
Gegenüber der Pangolin Voyager steht, wie gestern Abend, eine Elefantenherde beim Saufen.
Putzig die Kleinen – hach, ich will gar nicht weg.
Zurück auf der Pangolin packen wir unsere Sieben Sachen zusammen und freuen uns aufs Frühstück. Es gibt Wurst- uns Käseaufschnitt, Eier nach Wunsch – alles was man eben für guten Tagesstart braucht (obwohl wir hatten schon einen hervorragenden Tagesbeginn). Und es gibt Milipapp, ich mag das Zeug.
Wir unterhalten uns mit den anderen Gästen und dem Verwalter-Ehepaar über unsere weitere Reise. Dabei gerate ich wieder ins Schwärmen von der gestrigen Elefanten Flussquerung. Wie schön es doch wäre, wenn sie das heute wiederholen würden. Wir seufzen alle...ja das wäre toll.
Kaum ausgesprochen, springt der Verwalter auf und sagt, guckt mal die Elefanten wollen sich von euch verabschieden.
Wir trauen unseren Augen nicht, tatsächlich die Herde, von eben, kommt auf die Pangolin zu geschwommen.
Mist, wo ist die Kamera? Okay Handy raus.
In der Zwischenzeit holt mein Mann schnell die Kamera aus der Kabine, er hatte sie zum Laden angeschlossen.
Nach diesem, wiederum eindrucksvollen, Erlebnis brauchen wir noch einen Kaffee.
Langsam heißt es Abschied nehmen von der Pangolin Voyager und ihrer tollen Staff. Wir wurden hier, bis zum geht nicht mehr, verwöhnt. Die Atmosphäre empfanden wir als äußerst angenehm.
Die Stunden auf der Pangolin Voyager und die grandiosen Bootsafaris werden wir nie vergessen. Es waren Stunden, die unsere Seele sehr berührt haben.
Der Verwalter düst mit uns los Richtung Grenze. Nach 10 Minuten ist diese erreicht. Wir erklimmen wieder den Sandberg und trällern, einzeln, dem Grenzbeamten ein „good mornig“ entgegen. Heute blättert er noch langsamer durch meinen Pass und liest jeden Passstempel einzeln – und ich habe sehr viele Stempel. Nach einer Viertelstunde haben wir dann endlich, alle 4, einen Ausreisestempel.
Vorbei an der Zambezi Queen, welche wahrscheinlich noch luxuriöser, aber auch größer als die Pangolin Voyager ist, erreichen wir kurz vor 10 Kasane.
Vor der Grenzstation verabschieden wir uns herzlich vom Pangolin Verwalter.
Zügig erhalten wir im Grenzhäuschen unseren Einreisestempel Botswana.
Der Manager vom Pangolin Chobe Hotel nimmt uns strahlend in Empfang und fragt gleich, wie es uns gefallen hat. Fantastisch!!
Er bringt uns nun wieder zu den Chobe River Cottage, denn da wartet noch unser Gepäck. Unser Transfer nach Katima Mulilo ist auch schon da, obwohl 11 Uhr vereinbart war.
Also wieder Verabschiedung vom Manager des Pangolin Chobe Hotels, Begrüßung des bekannten Transferfahrers, Begrüßung und mit herzlichem Dank Verabschiedung bei den Damen von Chobe River Cottage.
Meine Güte, war das ein Kuddelmuddel.
Fazit Pangolin Voyager:
Essen: 1
Unterkunft: 2++
Wir haben unseren Traum gelebt und dieser war atemberaubend schön! Ein geniales Erlebnis, welches wir nicht missen möchten.
Der Chobe NP bietet ein grandioses Tierspektakel!
Jetzt fragt ihr euch sicher, wieso nur ein „gut“ für die Unterkunft. Aber in dieser Preisliga muss alles perfekt sein. Beim näheren Hinsehen zeigten sich leider in unseren Kabinen kleine Abnutzungsspuren. Die Duschtasse hatte kleine Rostflecken, die Oberflächen der Nachttische bzw Konsolen waren etwas verkratzt und der Teppichboden war ein bisschen abgetreten. Das ist Jammern auf extrem hohen Niveau.
Es war aber alles picobello sauber.
Für uns, trotz Punktabzug, eine 100%ige Weiterempfehlung!