THEMA: The Heat is on – Namibia & Botswana November 2018
20 Dez 2018 22:01 #543064
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Erst einmal vorab: Mir ist kalt. :woohoo: Seit drei Wochen sind wir jetzt wieder aus Namibia und Botswana zurück, und bemerkbar macht sich vor allem: Wir haben uns schnell an die hohen Temperaturen gewöhnt. Und das winterliche, feucht-kalte und dunkle Hamburg will dem einfach nicht so recht nahe kommen. Deshalb soll dieser Reisebericht nicht nur, hoffentlich dem ein oder anderen ein paar interessante Infos bieten, sondern auch mir selbst über den Winter helfen. So ganz egoistisch. ;-)
In diesem ersten Kapitel möchte ich erst einmal ein paar allgemeine Dinge teilen – ein Fazit zur Reise, Highlights, was wir ändern würden und was besonders hilfreich war unterwegs. Ich denke vor allem für die gerne so genannten „Ersttäter“ (die wir ab sofort nicht mehr sind) ist das hilfreich, wenn es um die Planung und Vorbereitung geht. Alle anderen können ja, falls sie meinem Geschwafel überhaupt folgen möchten, das Folgende überspringen. Achso: Mein Planungsthread ist dieser hier: namibia-forum.ch/for...er-okt-nov-2018.html

Aber vorweg eine kurze Vorstellung.
Wir, das sind (jetzt zum ersten Mal namentlich) Lukas & Bea aus Hamburg, 29 Jahre alt Möchtegern-Abenteurer-Reisende, in Wahrheit wahrscheinlich auch nur die nächsten Yuppies auf der Suche nach dem letzten Fleck der Erde ohne Handyempfang. 2012 haben wir zusammen Südmarokko mit dem Auto erkundet, 2014 dann Südafrika. Ich war schon immer irgendwie begeistert von Afrika, 2014 hat sich das Afrika-Virus dann auch bei mir endgültig eingenistet und seitdem träume ich davon, endlich wieder ins südliche Afrika zu fahren. Nach ein paar Abstechern in Richtung Indonesien (kein Handyempfang im Dschungel) und Panama (kein Handyempfang auf einsamer Insel) war es dann dieses Jahr endlich wieder so weit. Und ich muss sagen: Es gab diesmal sogar noch weniger Handyempfang. Und war grandios!

Unser Fazit habe ich in ein paar Abschnitte geteilt, ich hoffe, ich gerate nicht zu sehr ins Schwafeln.

Die Reise.
Reisezeit: 30.Oktober bis 23. November 2018.
Flug: mit British Airways von HH über LHR und JNB nach WDH und zurück.
Auto: Nissan Hardbody 300 (?) Double Cabin mit Dachzelt, gemietet bei Pegasus.
Länge: 4920 km in 23 Tagen durch Namibia und Botswana.

Die Route.
  1. Windhoek / Hotel Windhoek Gardens
  2. Sesriem / Sesriem Campsite
  3. Naukluftberge / Gästefarm Hauchabfontein Campsite
  4. Swakopmund / Salty Jackal Backpackers
  5. Swakopmund / Salty Jackal Backpackers
  6. Spitzkoppe / Spitzkoppe Campsites
  7. Erongo / Gästefarm Omandumba Campsite
  8. Etosha NP / Okaukuejo Campsite
  9. Etosha NP / Halali Campsite
  10. Etosha NP / Namutoni Campsite
  11. Caprivi / Mobola Lodge Campsite
  12. Caprivi / Camp Kwando
  13. Caprivi / Livingstone’s Camp
  14. Caprivi / Livingstone’s Camp
  15. Kasane / Senyati Safari Camp
  16. Chobe / Savuti
  17. Chobe / Savuti
  18. Moremi / Xakanaxa
  19. Moremi / Xakanaxa
  20. Moremi / South Gate
  21. Buitepos / Zelda Guest Farm
  22. Windhoek / Hohewarte Gästefarm
Für uns hat die Route ziemlich gut funktioniert, so. Wir fanden es, alles in allem gesehen, sehr rund. Zwar sind wir schon viel gefahren, aber es war nicht zu viel Fahrerei – am Anfang war es vielleicht etwas vollgepackter, am Ende dann etwas entspannter, aber zu Anfang einer Reise sind wir meist noch so unternehmungslustig, dass wir damit gut zurechtkommen.

ABER: Ich kann jetzt im Nachhinein auch gut nachvollziehen, warum hier meist eher zur Langsamkeit geraten wird. Tatsächlich war Botswana echt toll, keine Frage, aber die Reise wäre auch großartig gewesen, wenn wir nur Namibia klassisch + die Zambezi-Region (Caprivi) bereist hätten. Das hätte auch „gereicht“. Auch wenn ich die Erlebnisse in Botswana nicht missen möchte, insbesondere das „Abenteuer Tiefsand“ nicht nur als Tagesausflug, sondern als Dauerzuständ, wäre uns nur in Namibia sicherlich auch nicht langweilig geworden und vieles in den von uns besuchten Gegenden im Bwabwata-Park (Mahango + Kwando Core) erinnert schon sehr an das „Feeling“ von Chobe und Moremi. Zudem hatten wir, alles in allem gerechnet, in Namibia auch die besseren Tiersichtungen. Das ist natürlich Glückssache. Aber als ein Verfechter von „viel sehen“ kann ich hier tatsächlich das erste Mal sagen, dass man sich in Namibia wirklich nicht zu viel vornehmen muss.
Rückblickend war ich auch sehr glücklich damit, dass wir die erste knappe Woche in Namibia noch so viel „Landschaft“ wie möglich reingequetscht haben, denn das hat uns beide wirklich sehr begeistert. Safari ist auch toll, keine Frage, doch gerade diese Mischung aus grandioser Landschaft und Safari macht es eben erst so richtig besonders, diese Ecke der Welt zu bereisen. Das Gefühl, sich eingestellt hat, als wir am letzten Tag wieder in Namibia waren und auf die Landschaft und Granitberge um Windhoek geblickt haben, war emotional fast so etwas wie nach Hause zu kommen.
Wofür ich aber wirklich eine Lanze brechen möchte: Auch bei einer „Ersttätertour“ kann durchaus die Zambezi-Region (Caprivi) mit dabei sein! Ich möchte in keinster Weise schmälern, wie großartig ich das „klassische Namibia“ fand, doch es war dann 10 Tagen wüstenähnlicher Landschaft doch auch eine tolle Abwechslung, die grünen Gegenden des Okavango, Kwando und Co mit Flüssen, Feuchtwiesen und anderer Atmosphäre zu sehen.

Was würden wir an der Route ändern?
Eigentlich fast nichts. Wir hatten hin und wieder, aber ganz selten, mal Momente, wo wir überlegt haben, ob wir nicht doch hätten anders planen sollen. Das war z.B. in Swakopmund, was ausgerechnet auf einen Sonntag fiel, und doch mehr geschlossen war, als ich dachte – da wäre eine andere Wochentagswahl besser gewesen. Das war in Savuti, wo es so heiß und trocken war, dass wenig Tiere zu sehen waren – und fast jedes Wasserloch ausgetrocknet war. Oder an unserem vollen Tag in Xakanaxa, wo wir morgens extra früh los sind, nur um kaum Tiere zu sehen, und kurzzeitig einen „Safari-Overkill“ hatten. Aber: Rückblickend haben auch diese beiden Doppelübernachtungen gut getan. Und wenn man dann alles zusammenzählt, hat man irgendwie doch viel gesehen. Das einzige, was ich tatsächlich an der Route ganz konkret ändern würde: Nach der Nacht in Windhoek noch eine weitere Nacht auf dem Weg nach Sesriem einbauen. Dieser erste Fahrtag war mir einfach zu viel… und die Gegend um die Naukluftberge und die Pässe einfach zu schön! Wir haben das Auto erst *nach* der 1. Nacht in Windhoek abgeholt, sind anschließend einkaufen und dann noch bis nach Sesriem gefahren, wo wir, glaube ich, um 17 Uhr ankamen. (Natürlich hätten wir das Auto auch schon vor der ersten Nacht, nach der Landung abholen können, aber auch das wäre mir zu anstrengend gewesen.) Die Straße von Solitaire nach Sesriem war zu dem Zeitpunkt einfach so schlecht, dass es nicht mehr lustig war, da nachmittags um 16 Uhr halsbrecherisch drüberzubrettern, nachdem man eigentlich noch ganz neu im Land ist. Außerdem dauert die Camping-Orga am ersten Abend natürlich eine halbe Ewigkeit… wir jedenfalls haben es nicht geschafft, am nächsten Morgen um 4 aufzustehen. War auch kein Drama, aber der Start hätte entspannter sein können. Mit einer Übernachtung auf der Hälfte nach Sesriem könnte man dort noch ein wenig wandern, am nächsten Tag entspannt nach Sesriem weiter, den Canyon anschauen und am darauffolgenden Morgen fit sein für das frühe Aufstehen für die Dünen.
Ein Punkt, den ich definitiv ändern würde: Ich würde Camp-mäßig nicht wieder für nur eine Nacht ins Senyati Camp fahren, jedenfalls nicht, wenn man die Bootstour macht. Wir kamen um 14 Uhr dort an, mussten dann für die Bootstour direkt (selber, mit eigenem Auto, sehr nervig) nach Kasane zurück, um dann um 18.30 (aufgrund von Verzögerungen wurde es eher 19 Uhr) wieder im Dunkeln ins Camp zu fahren. Alles in allem haben wir es nicht geschafft, vor 21 Uhr an der Bar zu sein. Zu dem Zeitpunkt waren dann zwar noch viele Elefanten am Wasserloch, aber die Bar wurde nicht mehr bedient. Und im Elefantenbunker waren wir dann auch nicht mehr. Das Rumgegurke (im Dunkeln echt kein Spaß) zwischen Camp und Kasane hat nur genervt. Also Senyati nur, wenn man den Nachmittag keine Bootstour macht oder wenn man 2 Nächte dort bleibt.
Das war es aber schon. Der Rest war nahezu perfekt.
Darüber hinaus war ich ja vorher etwas nervös wegen des Livingstone’s Camp. Das Ergebnis: Es war offen, es war in gutem Zustand, es wurden Aktivitäten angeboten. Der aktuelle Manager (ein Deutscher) ist allerdings ein komischer Kauz, der sich zwar halbwegs freundlich gibt, aber nicht sehr glücklich mit seinem Leben wirkt. Davon darf man sich nicht runterziehen lassen. Und die tierreichste Ecke ist es auch nicht. Unsere Walking Safari war mehr eine Baum-Erklär-Safari. ABER: Wenn man mit der richtigen Einstellung dort ankommt, hat das Camp wirklich viel für sich. Es ist sehr wild. Das Camp ist nicht umzäunt, man schaut direkt auf die Floodplain. Man sieht seine Nachbarn nicht. Nachts haben wir Hippos gehört und Augenpaare gesehen (ich schätze ein Serval o.ä.). An einem Abend zog eine große Büffelherde am anderen Ende der Floodplain vorbei. Und in dem Pavillon, den man ganz für sich hat, kann man hervorragend kochen, sitzen oder – muss auch mal sein – Wäsche waschen. Als Entspannungsstop also durchaus geeignet, um die Natur zu genießen und zu lesen.

Die Reisezeit.
Bis auf zwei Tage, die vermutlich an die 45 Grad rangekommen sind, die wir aber auch überstanden haben, fanden wir die Hitze nicht unerträglich. Man hat aber schon gemerkt, dass die Tiere weniger aktiv sind, als wir es von unserer Südafrika-Reise, damals im September, kannten. Daher verstehe ich schon, warum die Hauptsaison Hauptsaison ist. Könnte ich es mir aussuchen, wäre sicher der Oktober besser gewesen – aber wahrscheinlich bei unserem Planungsstart sowieso nicht mehr gegangen. Im Moremi wiederum war ich froh über die Trockenheit. Wenn ich mir die Zeugnisse gigantischer Matschlöcher dort so angesehen habe, würde ich wirklich ungern Begegnung mit einer Jahreszeit mit mehr Wasserstand oder mehr Regen machen wollen. A pro pos Regen: In der Nacht in South Gate hat es einmal für eine Viertelstunde getröpfelt, und etwas Regen hatten wir um Ghanzi rum auf der Fahrt. Sonst war es immer trocken, sonnig und heiß – ohne Gewitter. Zwischen Windhoek und Etosha wurde es nachts auch mal etwas frischer, wirklich kalt war uns aber nur an der Spitzkoppe, wo es 12 Grad in der Nacht gewesen sein sollen.

Das Auto.
Pegasus. Alles super. Sehr nettes Familienunternehmen, Mona und Norbert betreiben größtenteils zu zweit glaube ich nur 17 Fahrzeuge, entsprechend persönlich ist der Service. Gute Betreuung, auch schon vorher per Mail, durch Mona. Deutschsprachig. Umfangreiche Einweisung durch Norbert. Wir hatten keinerlei Probleme mit dem Auto – nicht einmal einen einzigen Reifenplatzer. Womit wir eigentlich fest gerechnet hatten. Alles hat super funktioniert. Lediglich die Gasflasche war nach einer Woche leer – was Norbert aber auch überrascht hat – eventuell haben wir sie nicht richtig zugedreht. Und er war sehr zögerlich damit, Dieselkanister rauszurücken – weil es ja den Teppich versaut. Hat er sicher auch recht, aber dass er uns dann nur einen statt zwei gegeben hat... hätte jetzt auch nicht mehr so den Unterschied gemacht. Wir haben dann später noch einen nachgekauft. War auch gut so – sonst hätten wir es nicht oder nur sehr, sehr knapp bis Maun geschafft. Also hier der Tipp, vehement auf den 2. Kanister zu bestehen. Das einzige was ansonsten noch ab und zu schwierig war: Der Kühlschrank an unserem Auto lief nur, wenn der Motor an war, oder über extern angeschlossenen Stromstecker. Keine zweite Batterie. Wir waren aber so oft an Campsites ohne Strom – und es war sehr heiß – dass wir immer mal wieder Sorge hatten, uns dank der ständig unterbrochenen Kühlkette selbst mit unserem Essen zu vergiften. Hat am Ende alles hingehauen, aber war manchmal nervig. Generell aber klare Empfehlung für die Autovermietung Pegasus! Und auch mit dem Nissan kamen wir überall gut klar.

Unsere 5 absoluten Highlights.
  1. Einfach alles in Hauchabfontein (die schöne Campsite, das Bad im Rock Pool, die Wanderung zum Köcherbaumwald, schöne Landschaft auf der Fahrt nach Solitaire)
  2. Der Rundflug über das Okavango-Delta
  3. Ganz allein sein im Hidden Vlei
  4. Unsere Campsite an der Spitzkoppe – und die Tour zum Bushman’s Paradise
  5. Elefanten-Besuch in Xakanaxa

Equipment: Worauf wir nicht hätten verzichten wollen.
  • o Verschluss-Clips von Ikea. Offene Tüten beim Schütteln im Auto gehen nämlich gar nicht.
  • o Stirnlampen. Liest man ja überall, sind tatsächlich das wichtigste Accessoire.
  • o Sonnencreme von Daylong. Das Zeug ist zwar schweineteuer, aber es klebt einfach mal gar nicht. Bei der Hitze eine Wohltat. Ich bekomme übrigens (leider ;-) ) keine Provision von denen.
  • o Lippenpflege und Hautcreme. Man trocknet einfach aus.
  • o Zwei Ferngläser. Es gibt nichts Frustrierenderes, als wenn einer eine spektakuläre Sichtung beobachten kann und der andere daneben sitzt und „leer ausgeht“. Ich habe ein Olympus DPS-I 10x50 für um die 60 € und war damit zufrieden.
  • o Ein Radio-Transmitter mit 2 USB-Ladeanschlüssen. Ohne unsere eigene Musik wären wir wahnsinnig geworden, bzw. hätten die längeren Fahrstrecken vermutlich (ernsthaft) nicht überlebt. Wenn es stundenlang geradeaus geht, hilft nur noch singen. :woohoo:
  • o Eine Wechselsonnenbrille. Es ist so hell – man trägt dauernd Sonnenbrille. Praktisch daher, eine zweite dabeizuhaben, falls die erste mal unbequem wird.
  • o Das (geliehene, bei Radio Electronic) Satellitentelefon. Wir haben es nicht genutzt, aber es hat das kleine Stück Sicherheit gegeben, dass wir es im Ernstfall vielleicht vermeiden können, zu sterben Auch in Kombi mit der Registrierung bei Okavango Air Rescue.
  • o Zusätzliche Küchenausrüstung. Ein scharfes Messer und ein Schäler. Ein paar Gewürze in kleinen Döschen (z.B. von Sostrene Grene), um z.B. ab und zu mal einen Teelöffel Dill an den Gurkensalat machen zu können. Eine Gewürzmühle, um frisch Pfeffer auf sein Steak zu mahlen. Eine Plastik-Salatschüssel mit Deckel (haben wir vor Ort gekauft) um auch mal Salat für den nächsten Tag aufheben zu können.
  • o Malaria-Prophylaxe. Es waren zwar gefühlt nicht extrem viele Mücken unterwegs, aber wir haben Malarone gut vertragen (abends nach der Hauptmahlzeit einnehmen und dann noch einen Joghurt löffeln!) und es war einfach deutlich entspannter, sich nicht andauernd Sorgen zu machen, auch wenn wir uns natürlich trotzdem eingesprüht haben und abends in Flussnähe lange, lockere helle, imprägnierte Kleidung getragen.
  • o Eine große Bettdecke statt Schlafsäcke. :blush: Sicher auch jahreszeitabhängig, ob das möglich ist, für uns war es das kleine bisschen Extra-Komfort, das das Leben im Zelt angenehm gemacht hat. Wir haben für 15 € eine 220x240cm große Decke bei Ikea erstanden, plus Bettzeug für 25 €. Teurer sind Schlafsäcke auch nicht, und mehr Platz nehmen sie auch nicht weg. Kann ich empfehlen. Die Kissenbezüge haben wir auch mitgenommen, um das „eigene“ Gefühl zu haben. Ein Spannbettuch, wie hier oft empfohlen, aber zum Glück nicht. Das von Pegasus bereitgestellte war völlig ausreichend und ist nicht verrutscht.
  • o Und nicht zuletzt: Die Fleisch-Bestellung bei der Klein Windhoek Schlachterei. Das war der Wahnsinn. Wir haben alles querbeet bestellt, von Oryx über Springbok, Eland, Strauß, Zebra… konnte problemlos vorab per Überweisung auf ein deutsches Konto bezahlt werden und wurde pünktlich an unser Hotel geliefert. Alles war richtig lecker. Nachdem wir (abzüglich der 2 Swakopmund-Tage) in 10 Tagen 6 Kilo Steak gegessen haben, konnten wir die Paleo-Diät dann auch nicht mehr so recht ertragen und waren ganz froh, dann nur noch Wurst oder Gaskocher-Mahlzeiten zu essen. Passables Fleisch, das wir hätten kaufen wollen, haben wir in den Supermärkten jenseits von Swakopmund dann auch nicht mehr gesehen.
  • o Edit/Ergänzung: Maps.me für die Navigation in den Parks (fast alle Loops eingezeichnet) und den Städten. Funktioniert offline, wenn man's zu Hause einmal runterlädt, als App mit dem GPS des Smartphones. Wir hatten auch ein Navi mit T4A Karten, haben es aber sehr selten genutzt, da die Straßenkarte von Pegasus gut war und wir lieber die Übersicht über die Route haben, als blind dem Navi zu folgen. :huh:

Die Kosten.
Für viele sind die Kosten ja auch nicht ganz unerheblich, daher lege ich auch diesen Punkt gerne offen. Wir haben zu zweit, mit Flug (670 €) und allen Ausgaben vor Ort, 6700 € ausgegeben. Nicht eingeschlossen sind Anschaffungen vorab, wie Fernglas, Kleidung, Malaria-Prophylaxe und sonstiges Equipment. Wir haben nicht bewusst gespart, aber natürlich auch nicht das Geld mit beiden Händen rausgeworfen. Größtes Sparpotenzial wäre gewesen, auf den Okavango-Rundflug, die 2 teureren Unterkünfte (Camp Kwando + Hohewarte), 2 etwas teurere Abendessen in Swakopmund und diverse Souvenir-Käufe zu verzichten, dann wäre man sicher eher bei etwas unter 6000 rausgekommen. Gerade diese paar "Highlights" haben die Reise aber erst richtig rund gemacht. Noch mehr Sparpotenzial bietet, Botswana wegzulassen. Mit 50-100 € pro Nacht schlagen die Campingplätze in den Parks schon ganz gut zu Buche, die Eintritte sind dort auch höher und die zusätzliche Strecke frisst natürlich auch etwas Benzin.

Welche Frage wir hinterher am häufigsten beantworten mussten.
"Wie war das, wenn ihr nachts aufs Klo musstet?" – Ganz einfach: Mussten wir nicht. Eigentlich war man immer leicht dehydriert :woohoo:

Der Ausblick.
Jetzt erstmal nicht so gut. Winter und so. Daher ganz klar: Wir kommen wieder, keine Frage. :laugh:
Südmarokko März 2012 | Südafrika & Swasiland September 2014 | Namibia & Botswana November 2018
Letzte Änderung: 21 Dez 2018 11:06 von offbeat.
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21 Dez 2018 06:10 #543065
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  • TinuHH am 21 Dez 2018 06:10
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Danke Euch für diese Zusammenstellung und Zusammenfassung Eurer Reise!

Grüße aus der Nachbarschaft
Martin
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21 Dez 2018 07:51 #543078
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  • GinaChris am 21 Dez 2018 07:51
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Vielen Dank euch beiden für den informativen Bericht.
Einen Insidertipp möchte ich aber noch loswerden: Jedes Handy hat auch einen Ausschaltknopf ;)
Gruß Gina
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21 Dez 2018 10:19 #543087
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GinaChris schrieb:
Einen Insidertipp möchte ich aber noch loswerden: Jedes Handy hat auch einen Ausschaltknopf ;)

Hahahaha, danke Gina ;) Tatsächlich bringst du mich aber dann auf den nächsten unverzichtbaren Gegenstand – maps.me, perfekt für die Game Drives in den Parks! Nur, da wird das mit dem Ausschalten dann leider doch etwasschwierig. :whistle:
Südmarokko März 2012 | Südafrika & Swasiland September 2014 | Namibia & Botswana November 2018
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21 Dez 2018 10:29 #543089
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  • steinbeisser am 21 Dez 2018 10:29
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Sehr schöne Zusammenfassung, wir können auch viele Einschätzungen teilen bzw. nachvollziehen.
Zum Handyziel auch meinerseits ein Tipp: Fahrt mal in den Pfälzerwald oder den Schwarzwald :woohoo:
Ist natürlich ansonsten kein Vergleich ;)
steinbeisser
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06 Jan 2019 12:27 #544315
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Tag 1 – Vom Büro ins Abenteuer

Es ist der 30. Oktober und ich sitze etwas nervös an meinem Schreibtisch im Büro. Gestern Abend gab es moderaten Packwahnsinn („Hast du noch irgendwo Platz für die Plastik-Weingläser?“, „Warte, die Sonnencreme kann ich an der Seite noch irgendwie reinstopfen“), denn der Haufen an Ausrüstung war groß. Heute Morgen bin ich dann mit 16 Kilo im Rucksack auf dem Rücken, Fleecejacke, Regenjacke und Laufschuhen ins Büro marschiert.

Um 18:35 geht das Flugzeug. Um möglichst viele Tage vor Ort mit 17 Urlaubstagen rauszuschlagen, hatten wir die wahnwitzige Idee, dass wir am Tag des Abflugs noch voll arbeiten können, da der Flug schließlich erst abends geht.

Jetzt darf mich allerdings kein Feueralarm mehr von meinem Reisegepäck trennen, kein Büro-Notfall die Zeit vergessen lassen, und vor allem darf die S-Bahn nicht ausgerechnet heute einen Totalausfall haben. Natürlich habe ich mir vorher auch ausgerechnet, wie lange ich mit dem Fahrrad zum Flughafen brauche, falls zu dem S-Bahn-Ausfall auch noch ein apokalyptisches Verkehrschaos dazukommen sollte...

Aber, trotz aller Horrorszenarien: Alles geht gut. Ich ziehe mich im Büro um, mein Flugoutfit wird von den Kollegen, die ich seit Monaten mit Planungsgeschichten nerve, abgenickt und dann marschiere ich los, mit einem Grinsen im Gesicht. Ab da geht alles ganz entspannt. In London steigen wir in den A380 und stellen fest, wie sehr sich deutsche Pünktlichkeit und Sorgfalt doch lohnen kann: Mithilfe der British Airways App und schon vorher eingegebenen Passdaten habe ich es am Abend vorher geschafft, auf die Sekunde genau zum Beginn des Check-In einzuchecken. So habe ich es tatsächlich zwei Plätze in einer Zweierreihe oben bekommen – ohne Aufpreis. Wie sehr sich das lohnt zeigen die folgenden elf Stunden: Es ist vergleichsweise ruhig, wir haben jede Menge Platz. Und die Investition des Tages sind definitiv die Noise-Cancelling-Kopfhörer, die wir vorher noch besorgt hatten. Wenn ein Film läuft, höre ich das Flugzeug quasi gar nicht mehr. So schaffe ich es tatsächlich, vier oder fünf Stunden am Stück zu schlafen! Das ist mehr als auf allen bisherigen Langstreckenflügen zusammen.

Beim Umstieg in Johannesburg werden wir von den Damen und Herren in den Toiletten bei der Ankunft überschwänglich und gut gelaunt mit „Welcome to my Office!“ bzw. Fistbump begrüßt. Leider sind wir dann etwas verwirrt und wissen nicht so recht, wo wir lang müssen. Das Terminal, das mir meine App angibt, ist am Flughafen mit „Domestic“ angegeben und der Weg dorthin führt uns nicht durch den Transit, sondern durch den Einreiseschalter nach Südafrika. Die sehr freundliche Immigration-Dame, die wir fragen, ob wir richtig sind, lässt uns ins Land, scheint aber davon auszugehen, dass wir noch Gepäck holen und neu aufgeben müssen. Das ist aber durchgecheckt. Etwas orientierungslos laufen wir durch den Flughafen und nachdem wir gefühlt das halbe Flughafenpersonal gefragt haben, die uns alle mehr oder weniger wieder zurückschicken, finden wir dann doch irgendwann zum richtigen Gate.



Beim Landeanflug auf Windhoek verspüre ich nichts weniger als pure Euphorie. Die Landschaft, über die wir immer und immer tiefer sinken, sieht so atemberaubend aus – diese weite, orange-braune Steppe, in diesem Moment für mich Afrika-Feeling pur. Viel mehr Afrika-Feeling, als es irgendein Landeanflug in Südafrika jemals hatte. Liegt vielleicht auch daran, dass der Flughafen in Windhoek so provinziell wirkt, als wäre man gerade – allerhöchstens – auf Teneriffa gelandet. Dort angekommen erwartet uns die obligatorische Einreiseschlange, wobei wir es irgendwie geschafft haben, ganz hinten zu stehen. Die wenigen Leute hinter uns werden dann auch noch an den Domestic-Schalter gelassen, sodass wir als Schlusslichter etwas grummelig und trotz der sensationellen Schlafdauer langsam doch ziemlich platt von einem Fuß auf den anderen trippeln. Wir versuchen, die Zeit damit totzuschlagen, Hochrechnungen über die Dauer des weiteren Anstehens anzustellen. Nach sorgfältiger Beobachtung stellen wir fest, dass jede Immigrations-Dame im Schnitt zwei Minuten pro Person benötigt, bei vier Schaltern ergibt das eine halbe Minute Warten pro Person vor uns. Die Prognose ist erstaunlich korrekt und wir wissen nicht ganz, ob wir uns über unsere geistige Höchstleistung freuen oder doch enttäuscht sein sollen, dass wir wirklich so viel Zeit in dieser Schlange verbringen. Fast zwei Stunden!

Das war es dann auch mit unserer Idee, heute noch etwas von Windhoek zu sehen. Aber auch egal. In der Ankunftshalle vom Flughafen holen wir Geld am Automaten, werden auf dem Weg zum MTC-Shop von gefühlten 23 Shuttle-Anbietern angequatscht und fühlen uns etwas überfordert, wem man denn hier nun trauen soll. Im Vorfeld hatten wir einige Zeit darüber diskutiert, ob wir einen Transfer vorbestellen sollten. Ich war dafür, Lukas aber der Meinung, man könne doch einfach ein Taxi vor Ort nehmen. Normalerweise versuchen wir immer, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, aber das ist hier wirklich keine Option. Zum Glück haben wir erstmal die Ausrede, noch unsere SIM-Karte zu kaufen und fragen dann einfach den freundlichen MTC-Mann, der uns an einen Fahrer verkuppelt. Der Preis scheint okay, der Fahrer nett. Auf dem Weg zum Hotel zeigt er uns unsere ersten Giraffen, die im Naturschutzgebiet neben der Flughafenstraße herumstehen. Begeisterung pur.

Unsere erste Nacht verbringen wir, noch ohne Auto, im Windhoek Gardens Hotel. Nach freundlichem Empfang sind wir erstmal beeindruckt von unserem Zimmer – viel Platz und schön eingerichtet, das hätten wir für 80 Euro gar nicht so gut erwartet:



Die Dusche ist fast so groß wie unser gesamtes Bad in Hamburg, und wir haben eines der weniger freakig dekorierten Zimmer erwischt, Motiv „Dead Vlei“. Ich werde das Gefühl aber nicht los, dass Lukas lieber das mit den knallbunten Pferden oder Trucks gehabt hätte.

Bis zu unserer Reservierung bei Joe’s Beerhouse (wir waren uns unsicher, ob wir uns die volle Dröhnung Touri-Kram geben wollen, aber etwas Schickeres hielten wir nach einer vermeintlich schlaflosen Nacht dann doch für Verschwendung) ist noch etwas Zeit, also trinken wir noch ein Windhoek Lager im Innenhof. Dabei verwickeln uns ein Namibi(an)er und ein Südafrikaner in eine Diskussion über Tourismus, Lebensstandard und globale Gerechtigkeit, die uns gleichzeitig fasziniert, schuldbewusst zurücklässt und, weil’s einfach zwei so witzige Typen sind, amüsiert. Leider müssen wir dann irgendwann los, als erst so richtig spannend wird, andererseits weiß man ja auch nie, wie sowas endet – immerhin ersparen wir uns ein paar Fettnäpfchen.



Unser Taxi ist wahnsinnig pünktlich und wir sind erst einmal fasziniert, dass Joe’s Beerhouse über so ein ausgeklügeltes Ein- und Ausfahrtsystem verfügt. Auch müssen wir erstmal verstehen, dass es anscheinend normal ist, dass uns unserer Fahrer später wieder abholt – was uns aber in die Lage bringt, nachher bei ihm anrufen zu müssen. Wir sind aus unserer Südafrika-Reise immer noch etwas traumatisiert, was Anrufe bei Taxifahrern angeht – trotz eigentlich überdurchschnittlicher Englischkenntnisse hatten wir damals enorme Probleme, am Telefon überhaupt irgendwas zu verstehen. So überlegt dann jeder von uns schon jetzt insgeheim, wie er sich um diesen Anruf drücken kann. Lustigerweise treffen wir beim Irren durch den Biergarten auch noch unseren namibi(ani)schen Gesprächspartner aus dem Hotel wieder. Beim Essen (der Spieß mit vier Fleischsorten ist erfreulich, das Steak in Ordnung) kommen wir irgendwann mit ein paar Neuseeländern an unserem Tisch ins Gespräch. Auch sie sehen wir nicht zum letzten Mal.

Der Anruf beim Taxifahrer fällt dann leider auf mein Konto, und mit Schweißausbruch bringe ich das Telefonat hinter mich und hoffe, alles richtig verstanden zu haben. Eine Herausforderung ist auch, dass der nette Herr uns von der Rezeption abholen will, wir ihn aber eigentlich nur von hinten gesehen haben und uns nicht mehr sicher sind, ob wir ihn eigentlich wiedererkennen. So stehen wir etwas ratlos herum. Als er dann auftaucht, erkennen wir ihn dann natürlich doch sofort. Worüber man sich halt am Anfang einer Reise so alles Sorgen macht …

Im Hotel zurück erwartet uns noch eine Umpackaktion. Hochgradig ausgeklügelt war natürlich auch unser Packsystem, danke dessen aber nun alles kreuz und quer verstreut gepackt ist, das muss erstmal alles wieder auseinander sortiert werden. Wir nutzen Packbeutel aus Plastik, aus denen man durch Rollen die Luft rausdrücken kann, sodass die Kleidung komprimiert wird und keine Luft mehr reinkommt. Bewährt sich nicht nur, wenn der Rucksack bei strömendem Regen auf einem panamesischen Busdach befördert werden muss, sondern auch im staubigen Namibia!

Utensil des Tages: Noise Cancelling. Weil Schlaf einfach super ist.
Südmarokko März 2012 | Südafrika & Swasiland September 2014 | Namibia & Botswana November 2018
Letzte Änderung: 06 Jan 2019 12:38 von offbeat.
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