Tag 28 – 10. August 2018 – Hennie und Henne
Mukolo Camp, Kongola – Shametu Lodge, Divundu
Der Morgen im Mukolo-Camp war sehr entspannt. Wir hatten die Bootstour für 7.30 Uhr vereinbart, und so blieb genügend Zeit, die Fotoausrüstung zusammen zu stellen, eine Tasse Kaffee zu trinken und einige Rusks zu essen. Hennie, der Mann von Veronica und Besitzer des Camps, reparierte noch etwas an der Schiffsschraube, und wir unterhielten uns mit anderen Gästen des Camps.
Dann ging es los. Außer uns gab es keine weiteren Teilnehmer, so dass wir das Boot wieder für uns alleine hatten.
von Karin:
Hennie erwies sich als ein sehr aufmerksamer Fahrer und entdeckte viele Vögel, auch wenn er sie nicht alle einwandfrei zu bestimmen wusste. Wir genossen die Fahrt in vollen Zügen. Die Luft war bereits morgens nicht mehr kalt. Die Landschaft war ganz anders als bei den bisherigen Bootstouren dieser Reise. Anfangs fuhren wir durch schmale Kanäle an hohem Schilf vorbei, dann öffnete sich der Blick, und wir schipperten in seichtem Wasser über die endlosen Flutebenen.
Außer einigen Letschwes und ein paar Hippos gab es natürlich sehr viele Vögel zu entdecken.
Rahmbrustprinie (Danke an Matthias)
Schwarzkehlchen
Bindenschwalbe
Wassertriel
Kapturteltaube
Ruhig glitten wir an einer Uferböschung vorüber, in deren Lehmboden die Weißstirnspinte ihre Bruthöhlen gegraben hatten. Viele dieser bunten Vögel saßen auf dem umliegenden Wurzelwerk und im Geäst und spähten nach Insekten. Sie waren nicht sehr scheu und störten sich kaum an unserer Anwesenheit.
Einige Malachit-Eisvögel hielten uns auf Trab, indem sie pfeilschnell zwischen den Riedhalmen hindurchsausten und sich dann nur kurz niederließen. Wieder und wieder wendete Hennie sein Boot, um uns in eine gute Position zu bringen, aber die Bilder waren meist unscharf und rauschig. Obwohl die blitzeblauen Vögel mit dem knallroten Schnabel so auffällig aussehen, verschmelzen sie mit den eng stehenden Papyrushalmen gut. Oft versuchte uns Hennie schon von Weitem auf den nächsten kleinen Kerl aufmerksam zu machen, doch bevor ihn auch der letzte erblickt hatte, war er meist schon wieder davongeflogen. Zu entdecken gab es trotzdem genug.
Einige verlassene Webervogelnester baumelten über dem Wasser.
Zur Abwechslung mal ein Farbtupfer aus der Flora. Wären wir hier bei uns zu Hause, würden wir behaupten, dass die Blüte wie eine Winde aussieht, dort unten haben wir keine Ahnung, worum es sich handelt.
Ein Stückchen weiter saß ein Rieseneisvogel ganz entspannt auf einem Ast, als wir nur zwei Meter entfernt vorbeifuhren.
Graufischer
Zwergspinte schaukelten auf Halmen und dünnen Ästen.
Und dann erwischten wir doch noch einen Malachit.
Bei einer Hippo-Familie hielten wir am gegenüberliegenden Ufer und beobachteten die Tiere, während sie immer wieder kurz auftauchten, mit ihren kleinen Ohren wedelten, Luft holten und wieder unter der Wasseroberfläche verschwanden.
Wir sahen einen brütenden Langzehenkiebitz und sogar einige Brachschwalben, die wir auf dem dunklen Boden kaum erkennen konnten.
Zwei Klunkerkraniche standen weit entfernt im Gras, Kormorane flogen vorbei, und ein großer Wasserwaren sonnte sich auf seinem Liegestuhl.
Die Fahrt verlief äußerst entspannt und ruhig und war zu keinem Zeitpunkt langweilig, obwohl wir viele Arten schon an anderer Stelle gesehen hatten.
Am Ende kamen wir unmittelbar vor unserer Campsite im Kanal zurück, wo kurz vor Schluss unseres Trips dann doch noch eine ganz besondere Überraschung auf uns wartete. Das Purpurhuhn, von dem wir bereits vorgestern lediglich ein paar Schwanzfedern erblicken konnten und welches Ruth nicht viel mehr als nasse Füße eingebracht und etliche Schimpfwörter entlockt hatte, stand nun parat. Und es war nicht allein, sondern hatte gleich noch eine Partnerin mitgebracht. Vom Boot aus leicht erhöhter Position ließen sie sich bereitwillig beobachten und bestaunen.