THEMA: "4.375km durch den Nord-Westen" von Moritz 14 J.
02 Okt 2018 20:27 #534357
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Moritz:

Tag 6, der 29.06.18

Heute standen wir, wie auch schon Gestern, recht früh auf. Jedoch hatte dies nicht den Grund, dass wir eine weite Strecke zu fahren hatten, es lag daran, dass unsere nächste Unterkunft "Alternative Space" in einer größeren Stadt namens Swakopmund lag und wir die Gelegenheit nutzen wollten, uns die Stadt am Abend noch mal anzugucken. Also fuhren wir nach dem Frühstück los. Wir lagen sehr gut in der Zeit bis wir nach etwa der halben Strecke zu einer Abzweigung kamen. Weiter der Straße nach, oder den 4x4 offroad Trail wählen, war hier die Frage.
Da wir nun mal die Familie Schmidt sind, entschieden wir uns natürlich für den 4x4 Trail, was sich nach etwa 2 Stunden als großen Fehler entpuppte.



Unsere Straße, wenn man es noch so nennen konnte, schlängelte sich irgendwann nur noch als Spur eines Eselkarrens durch die Dünen, über die Dünen und dann, passierte es, wir blieben stecken, mitten auf einer riesigen Düne. Jetzt reichte es uns und wir beschlossen umzudrehen. Doch dafür mußten wir erstmal aus dem Sand kommen. Also stiegen wir aus und fingen alle an zu graben. Mit aller Kraft schafften wir es uns aus dem Sand zu befreien. Doch weit kamen wir nicht. Nicht weit von den Salzanlage von Walvis Bay, blieben wir im nächst besten Schlammloch wieder stecken und diesmal half nichts.



Wir versuchten alles aber nichts half, wir saßen hier fest.
Unsere einzige Hoffnung war eine weit entfernte Straße auf dem Salzdamm, jedoch gaben wir nach einer Stunde auch hier die Hoffnung auf, dass noch jemand auf der Straße entlang kommt.
Doch dann passierte es, als bei uns allen die Nerven schon ziemlich blank lagen, kamen unsere zwei Helden die Straße entlang gerauscht. Wir winkten mit Jacken und riefen und sie sahen uns. Da es zu unserer riesigen Freude auch noch zwei namibianische Tourguides waren, kamen sie schnell zu uns und befreiten uns aus unserer misslichen Lage. Auf dem Weg zur Straße blieben wir nochmal stecken, doch mit zwei Autos und den Leuten, die das Gebiet in -und auswendig kannten, war das Alles deutlich einfacher.



Nachdem unser Auto endlich in Sicherheit war, gingen die Guides welche unser Auto persönlich aus der Schlammlandschaft gefahren hatten zurück um ihre Autos zu holen. Von der Straße aus mussten wir dann mit entsetzen feststellen, dass sie selbst auf dem Rückweg stecken blieben.



Als wir nach gefühlten 5 Stunden, später im Dunkeln in Swakomund ankamen, gingen wir noch in einem Restaurant namens "The Tug" etwas essen.
Dann endlich waren wir im Alternativ Space angekommen und beschlossen, uns die Unterkunft erst am nächsten Morgen anzuschauen. Wir waren alle so fix und fertig, dass wir nur noch in unsere Betten fielen.
Letzte Änderung: 02 Okt 2018 20:40 von Dillinger.
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02 Okt 2018 21:31 #534362
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Markus:

Eigentlich war ein lockerer, nicht allzu langer, schöner Fahrtag geplant. Mir wurde schmerzlich klar gemacht, wie gefährlich und einsam Namibia wirklich ist. Man vergisst und unterschätzt sehr leicht die vorhandenen Gefahren, wenn wochenlang alles unproblematisch und einfach abläuft.
Wir hatten uns verfahren und haben danach mehrere Fehler hintereinander gemacht.

Erstens wollten wir nicht umkehren, als die Strecke immer sandiger und eigentlich nicht mehr vorhanden war, da wir bereits 2 Stunden unterwegs waren und auf dem Navi eine Straße in 800m Entfernung ausmachen konnten. Diese wollten wir erreichen. (Hätten wir nie schaffen können, da die Straße der Damm der Salzanlagen war und nur durch ein Gewirr von Salzmatschseen von absolut Ortskundigen erreicht hätte werden können.)
Zweitens haben wir versucht die Straße über Dünen (richtig hohe Dünen) zu erreichen, ohne jegliche Erfahrung im Dünenfahren. Wir folgten dem Hauch von vorhandenen Spuren. Ein Wahnsinn, geschuldet der Verzweiflung, der mit einer Vollbremsung auf einem Dünenkamm endete. 5 Meter weiter und wir wären 30m gekullert. Beim Wenden steckten wir zum ersten Mal fest, konnten uns jedoch noch befreien. Hier beschlossen wir den gekommenen Weg zurück zu fahren. Auch wenn das fahren in Dunkelheit in einer unbekannten Gegend bedeutete. Wir hätten jedoch unserer Spur folgen können.
Drittens versuchte ich beim Rückweg durch ein Schlammfeld abzukürzen, da es dort eine ältere Spur gab. Großer Fehler. Auto versenkt. Je mehr wir versucht haben die Reifen aus zu graben, desto tiefer versackte unser Auto und mehr Wasser kam von unten. Untergelegte Brennholzsäcke verschwanden einfach unter den Reifen. Absoluter Horror.
Letzter Versuch, hatte ich mal irgendwo gelesen, Ersatzrad ab und 10m entfernt ca. 1m tief vergraben. Nicht einfach ein Loch im nachströmenden Wasser zu graben. Doch mein Sohn und ich schafften es. Seilwinde am Ersatzrad befestigt (natürlich gab es keine andere Befestigungsmöglichkeit) und angeschaltet. Brachte keinen Erfolg. Das Ersatzrad wanderte 80cm unter dem Gelände durch den Matsch zu unserem Wagen.
Das Auftauchen unserer Helfer hat Moritz ja ausführlich geschildert. Ich hatte einen Schock, denn ich hatte bis zum erscheinen unsere Helfer, keine Idee mehr, wie ich meine Familie aus diesem Schlamassel befreien könnte. So ein mieses Gefühl hatte ich noch nie. Habe uns bereits im Dachzelt in diesem stinkendem Schlammfeld, auf einem langsam versinkendem Auto, gesehen. Die Hilfe kam gerade in dem Moment, in dem ich das Satellitentelefon auspackte um aufwendige Hilfe zu organisieren.
Unseren Helfern gebührt der größte Dank. Sie haben uns ohne auf sich Rücksicht zu nehmen gerettet. Keine dummen Sprüche, keine Belehrungen und Geld wollten sie auch nicht. Super nette Menschen die uns einfach halfen. Ich habe versucht, mich bei Ihnen so gut ich es in dieser Situation konnte, zu bedanken.

Fazit: Ich habe einiges durch diese Dummheit gelernt und versuche in Zukunft vorsichtiger in unbekanntem Gelände unterwegs zu sein. Diese Vorsätze wurden auf der weiteren Reise durch das Kaokoland auf eine harte Probe gestellt.
Und bitte versucht nicht die Abkürzung, am Kuiseb entlang (da gibt es Schilder "Topnar 4x4 Trail"), nach Walvis Bay zu nehmen.

Gruß Markus
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03 Okt 2018 20:04 #534458
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Moritz:

Tag 7, der 30.06.18

Auch heute war es nix mit langem Ausschlafen, obwohl wir es nach dem gestrigen Schock bitter nötig gehabt hätten. Nachdem wir das wirklich leckere selbstgemachte Frühstück, in unserem kleinem Hotel genossen hatten, wurden wir vom sogenanntem, legendären Thommy, zu seiner "Little 5 Tour" in die Dünen, abgeholt.





Es war wirklich cool. Er zeigte uns Schlangen, Geckos, Chamäleons und noch vieles mehr. Von Allem konnten wir aus nächster Nähe Fotos machen und uns die Tiere anschauen.

















Am Nachmittag machten wir noch eine geführte Quadtour durch die Dünen, es machte besonders viel Spaß, da ich sogar mein eigenes Quad hatte und es auch selber fahren durfte.





Am Abend gingen wir noch im bekannten Jetty essen. Es ist besonders, da es mitten auf dem Atlantic liegt und nur über einen dünnen Steg zu erreichen ist.



Nach dem Essen gingen wir schnell schlafen da auch heute wieder ein anstrengender Tag war.
Anhang:
Letzte Änderung: 03 Okt 2018 20:34 von Dillinger.
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03 Okt 2018 20:37 #534462
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Kurze Anmerkung: Waaaaas geht mir das Drehen der Bilder auf die Nerven. Die Logik der Bilddrehung erschliesst sich mir in keinster Weise. Auch nicht im 3-ten Bericht. Muss zu dumm sein.
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06 Okt 2018 00:26 #534639
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Hallo Doro,

mit dem Ersatzrad als "Anker" für die Winde hätte sicher funktioniert, wenn es nicht so furchtbar matschig und extrem wässrig gewesen wäre. Im Sand oder normaler Erde funktioniert es sicher.
Ja die Wüstentour mit Tommy ist der Hammer. Toll finde ich, dass er es schafft einem einen solch großen Respekt vor dem feinem Ökosystem der Wüste nahe zu bringen. Für die Kids und auch die älteren Teilnehmer hat er es extrem interessant und spannend gestaltet.
Morgen geht es mit den Berichten weiter.

Sonnige Grüße aus Hessen
Markus
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06 Okt 2018 16:50 #534663
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Hallo Astrid,

wir waren bei "Desert Explorers". Kann ich empfehlen. Die Quads waren sehr gut, der Guide auch. Ein tolles Erlebnis, würde ich sicher dort nochmal machen. Man fährt richtig in die Dünen. Es wird auch darauf geachtet, dass nicht zu viel Landschaft zerfahren wird. Die bleiben in Ihrem Gebiet und auf ihren Spuren. Ihr werdet Spass haben. Würde mind. 1 Stunde buchen, damit kommt ihr weit rein in die Wüste. Auch wenn Nebel ist, kann man das machen, die Chance ein par Meter weiter im Landesinneren Sonne zu haben, ist sehr groß.
Ich wünsche euch eine tolle Reise.
Gruß Markus
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