17.06. // Good Bye Etosha
Heute heißt es ein letztes Mal früh Aufstehen und es ist für dieses Jahr die letzte Chance, "unsere" Paschas zu finden. In Anbetracht des Sichtungsglück der letzten Tage sind wir aber alles andere als enttäuscht, wenn wir sie dieses Jahr nicht finden. Ich hole unsere bestellten "Breakfast"-Pakete ab. Wenn man es so nennt, gibt es keine Diskussion über eine Extra Bezahlung, das wissen wir nun auch endlich.
Wir treffen noch unsere netten kanadischen Nachbarn, von denen wir uns herzlich verabschieden und die Frau freut sich schon sehr, in meinem Blog zu stöbern.
(Leider weiß ich nicht mehr genau die Namen der beiden. Bevor ich also etwas Falsches schreibe, nenne ich einfach keine Namen).
Die Tore werden geöffnet, wir starten den Motor und das Radio spielt ein letztes Mal unser morgendliches "Nkosi Sikelele Africa" von Helmut Lotti. Ein wenig Wehmut macht sich breit. Aber hey, jetzt konzentrieren wir uns erst mal auf das Wesentliche! Nämlich dieses wunderschöne und unvergleichbare Golden Light am Morgen! Wenn wir uns nicht schon vor Jahren in dieses Land verliebt hätten, so würden wir es spätestens jetzt tun.
Je näher wir Okondeka kommen, desto gespannter sind wir, ob wir diesmal freie Fahrt haben sollten. Unser Daumendrücken haut auf jeden Fall hin, denn bis zum Gnuriss erwartet uns schon mal kein Roadblock! Ein kleiner einsamer Schakal wacht dort und kauert auf dem kalten Boden, wartend auf die wärmende Morgensonne.
Okondeka liegt noch im friedlichen Morgenlicht und kein einziges Stück Wild hat sich bis jetzt eingefunden. Vielleicht sind die Löwinnen noch irgendwo in der Gegend, nachts ist es für die Tiere zu gefährlich, ans Wasser zu ziehen. Leider finden wir auch nach langer Suche keine Löwinnen und packen zum letzten Mal unser Frühstück hier aus. Diese wunderschöne Ruhe wird gestört von einem heranfahrenden Auto, das unendliche Minuten lange nicht seinen verdammten Motor abstellen kann... Nach ein paar bösen Blicken von uns fahren sie weiter und wir stehen wieder alleine in dieser hörbaren Stille.
Gedanklich höre gerade den Wind pfeifen und um die Gräser wehen. Mehr hört man nicht. Wie gerne wäre ich jetzt genau dort. Da ist sie wieder, die Sehnsucht, aber wie!
Wir reißen uns los und wollen unsere letzte Etosha-Runde drehen, über Adamax und Leebron.
Unterwegs verspeist dieser Greifvogel gerade sein Frühstück - gibt es hier weiße Ratten?
Ich kann nur einen Fuß erkennen, der sehr nach Ratte aussieht... Und noch was: Ich habe keine Ahnung, ws für einen Vogel wir hier fotografiert haben, da nicht annähernd so einer in der Etosha-Karte abgedruckt ist. Ein Falke? Auf jeden Fall folgt jetzt eine Serie, die nicht für jeden appetitlich sein könnte
Wieder sehen wir bei einer Springbockherde ein sehr junges Kalb. Als wir stoppen, um ein paar Fotos zu schießen, zeigt sich ein Springbock sehr interessiert und scheint überhaupt keine Angst zu haben. Er nähert sich immer mehr und wir bleiben sehr ruhig. Wurde er vielleicht mal von Touristen gefüttert? Nein, er riecht tatsächlich die Salzschicht auf unserer Katja und nimmt sich ihr Heck vor
So einen großen Salzleckstein kennt er vielleicht nur aus seinen Träumen!
Dieses Foto entstand nachher im Camp!
Wir lassen uns auf den letzten Kilometer sehr viel Zeit und versuchen, die letzten Tage noch einmal ganz intensiv zu verinnerlichen.
Schließlich erreichen wir wieder Okaukuejo. Als wir an der Tankstelle wieder Luft auf die Reifen pumpen lassen, wir uns endgültig bewusst, dass es nun wieder ein ganzes Jahr braucht, um zurückzukommen.
Unsere dreckige Katja
Auf der Teerstraße Richtung Gate bekommen wir noch eine nette Verabschiedung von einem der Opas, wie Rodney sie nennt.
Weiter geht's, aber nicht, ohne noch einmal bei Ombika zu halten. Au der Zufahrt mussten wir mal diese hübsche Hinterlassenschaft eines Elefanten festhalten - hat was oder?!
Noch ein paar hübsche Pyjamaträger, wie Netti sie so gerne nennt, ablichten und "Goodbye" sagen.
Am Gate wird ein Auto vor uns sehr genau unter die Lupe genommen und der Herr diskutiert mit der Beamtin arg herum, weil er sein Fleisch nicht herausgeben will. Als das Auto durch ist, kommt die Beamtin dementsprechend "freundlich" auf uns zu und fragt uns die üblichen Dinge. Wir kommen aber schnell ins Gespräch, als sie fragt ob wir Mutter und Tochter seien und wo wir den Vater gelassen haben. Heute ist in Namibia nämlich Vatertag! Wir scherzen mit ihr herum und sie kann tatsächlich laut lachen
Wir schenken ihr noch einen Apfel und verabschieden uns "See you next year!" - dieser Satz kommt einfach überall gut an
In Outjo freuen wir uns auf ein gutes Stück Game nach einigen Tagen der Abstinenz (abgesehen vom Rauchfleisch!). Achja, dazu gibt es natürlich Malawi Shandys!
Wir fragen Ansta, die Schweizerdeutsch-sprechende Managerin, wir man hier am Sonntag das Auto waschen lassen könnte, da wir uns unsicher sind, ob die Autovermietung uns nicht einiges extra berechnet wegen außerordentlicher Verschmutzung aufgrund der Salzschicht. Außerdem sieht man momentan jeden Kratzer von Hackibuschs, da würden sie bei der Übergabe vielleicht sehr drauf achten.. Unter normalen Umständen hätten wir das Auto nicht waschen lassen aufgrund der Wasserverschwendung.
Die Managerin erklärt uns, dass das gerne ihr Onkel im Hinterhof machen kann, da ist jemand sehr geschäftstüchtig
Wir fahren das Auto ums Farmhouse herum in den Hof, der einer Baustelle gleicht, in der auf einigen quergespannten Wäscheleinen gerade die gewaschenen Tischdecken trocknen. Wir müssen lachen!
Wir setzen uns wieder vorne hin und beobachten das Geschehen in Outjo. Leider ist heute Sonntag und kein Souvenirgeschäft hat geöffnet. Hin und wieder hält mal ein Bus mit Pauschlareisenden. Diese ziehen sofort die Aufmerksamkeit der Nüsschenmafia auf sich, die wie die Raubtiere im Hintergrund lauern. Sie umkreisen ihre Opfer und als sich eine Dame tatsächlich entscheidet, etwas zu kaufen, ertönt anscheinend eine Art Lockruf, denn nun drängeln sich alle Händler nur noch im sie herum.
Gell, ihr nehmt das auch hier bitte nicht allzu ernst?! Bzw. versteht den Spaß
Hier sitzt man wirklich gut, wenn man ohnehin warten muss. Wir wünschen uns gerade Netti und Juppi dazu, denn zu viert wäre das hier erst recht eine Gaudi, denken wir uns
Die Autowäsche dauert länger als gedacht, aber wir müssen ja nur noch wenige Kilometer fahren. Nach einer Dreiviertel Stunde gibt der Onkel seinen Daumen nach oben und meinte nur etwas von "hard work" - das glauben wir ihm! Er verlangt nicht viel für die Autowäsche und wir geben ihm ein gutes Trinkgeld dazu. Katja erstrahlt nun wieder in neuem Glanz. Hoffentlich gibt sie nach dieser Wellness-Behandlung endlich Ruhe, was ihre Füße etc. angeht!
Wir fahren weiter zum Sasa Safari Camp, das kurz hinter Outjo liegen soll. Diese Unterkunft haben wir spontan von Deutschland aus über Booking gebucht, ganz einfach als Zwischenübernachtung, da sich ja seit der Erstbuchung im Jan. 2017 ein paar Änderungen ergeben hatten.
Wenige Kilometer nach Outjo geht es rechts ab und wir erwarten für den Preis von knapp 100,00 EUR für uns beide für DBB absolut nichts. Die Anfahrt gestaltet sich nach den ersten zwei Toren etwas abenteuerlich und mit einem Polo wäre man hier tatsächlich aufgeschmissen.
Wir werden herzlich von der Mutter bzw. Schwiegermutter der Besitzer empfangen. Die Anfahrt bzw. der Parkplatz ist sehr steil und steinig. Außer von ihr, werden wir noch von den freundlichen Vierbeinern begrüßt und schließen sofort Freundschaft. Nach Check-In erklärt uns die Besitzerin, dass wir einen Bungalow gebucht hätte, aber wir auch in ein Doppelzimmer gehen könnten. Wir verneinen, da wir im Bungalow etwas mehr für uns sind. Wobei neben uns nur noch zwei junge Mädels und Freunde der Besitzer hier sind. Die Bungalows sind alt, aber sauber, nicht unbedingt etwas für jedermann. Es gibt keinen Strom und die Lichtschalter befinden sich an den Deckenbalken. Heißt für mich, hoch auf die Zehenspitzen
Aber es hat was!
Petra legt sich etwas hin und ich teste das WLAN. Mit großem Erstaunen stelle ich fest, dass das Telefonieren über Whatsapp einwandfrei funktioniert.
Nachmittags, gegen Sundowner gehen wir hoch zum Pool, wo schon fürs Abendessen vom Hausherren gebraait wird. Es wirkt so wunderbar familiär und freundlich hier, was uns wirklich gefällt. Wir kommen mit den beiden jungen Mädels ins Gespräch, die gerade zwei Wochen beim CCF hinter sich haben. Die beiden sind angehende Tierärzte aus Kanada und New York. Wir unterhalten uns super nett und genießen diese tolle Aussicht bei einem Gin Tonic bzw. Petra mit einem frisch gezapften Bier.
Die Mädels sind bereits gestern angereist und schwärmen vom guten Abendessen. Na, da sind wir ja mal gespannt - wenn man nichts erwartet, kann man ja nur positiv überrascht werden. Und das werden wir! In der Rezeption ist wird aufgetischt und gegessen wird draußen. Es gibt zwei große frische Salate, ein Krautsalat, Knoblauchbrot, Kartoffelgratin, Butternussgratin, Maiskolben, Oryx-Schnitzel, frisch gebraaite Hähnchenschenkel und Würstchen und zum Nachtisch einen selbst gekauften
Kuchen - na wenigstens ist man ehrlich
Ohnehin finden wir das viel zu viel für so wenige Leute und fragen uns, wie sich das rechnen kann. Die Mädels haben nicht zu viel versprochen, alles schmeckt super super lecker!
Wir bedanken uns ganz herzlich für das leckere Essen und betonen noch einmal, wie positiv überrascht wir sind!
Wärmflaschen hätten wir heute nötig, aber der Donkey hielt nur bis nachmittags. Zähne zusammenbeißen und unter der großen Decke warme Gedanken machen!
Gefahrene Kilometer: 210
Fazit Sasa Safari Camp:
Für den Preis unschlagbar! Klar, man darf hier keinen Luxus erwarten, aber man wird herzlich von der Familie aufgenommen, die das alles hier noch nicht allzu lange betreibt. Hier und da ist eine Baustelle und alles wird wohl nach und nach erneuert. Wir fühlten uns sehr gut aufgehoben!
Weiterempfehlung?
Wenn jemand so wenige Ansprüche stellt wie wir und nach einer wirklich günstigen Unterkunft sucht, allemal!
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Fazit Etosha:
Etosha hat wiedermal alles gegeben! Die Fahrzeuge verteilen sich sehr schön und wir hatten nur zwei mal das Pech einer großen Ansammlung. Die Hauptpad zwischen Okakuejo und Namutoni war wunderbar geschoben, allerdings hält das ja bekanntlich nicht lange vor. Schon auf dem Rückweg von Halali nach Okaukuejo kam uns die Pad schlechter vor wie 2 Tage zuvor. Auch konnten wir dieses Jahr keinen einzige Regelverstoß anderer beobachten. Mit insgesamt sechs Übernachtungen liegen wir klar über dem Durchschnitt, aber das ist für uns das Minimum. Neulingen würde ich stets empfehlen, Etosha als Highlight an den Schluss zu legen und die typische Route im Uhrzeigersinn zu fahren. Anders herum würde es auch für uns niemals infrage kommen.
Etosha hat viele wunderschöne Fleckchen und dazu gehört für uns natürlich Okondeka!
Was
Halali und
Okaukuejo angeht, so führt für uns definitiv Halali. Okaukuejo ist unterkunftsmäßig - Entschuldigung - wirklich das letzte Loch... Wie jedes Jahr mussten wir die Toilettenspülung "analog" bedienen und die Dusche war eine Zumutung. Der Schrank fiel fast auseinander und auf der Terrasse wurde man von Fledermäusen angek****. Warum wir trotzdem immer wieder dort buchen? Aufgrund der einzigartigen Lage und der Möglichkeit mit den ersten Sonnenstrahlen Richtung Okondeka zu starten. Solche Bilder würde man niemals bekommen, wenn man außerhalb übernachten würde. In Halali war zwar auch das ein oder andere marode, aber der Komfort ist immer noch gut für unsere Zwecke. Das Wasserloch ist außerdem für uns unschlagbar!