16. Tag
Erindi Total
Trotz daß alle Campsites belegt waren, gab es verhältnismäßig wenig von menschlicher Seite resultierende Geräusche. Zumindest was das Camp anbelangt, denn die nahe am Camp vorbeiführende D2414 tat ihr Bestes, um für Lärm auch in der Nacht zu sorgen. Die vorbeirauschenden Fahrzeuge generieren, klar, Lärm und da die D2414 als first in zu betrachten ist, kann ich nur aussprechen, daß die Entscheidung, das Camp Elephant dort zu platzieren nicht unbedingt das Gelbe vom Ei war. Hierzu sei noch geschrieben, daß das Camp relativ neu ist. Ohne mit jemandem darüber gesprochen zu haben, denke ich, daß die Campsite früher eher im Bereich oder der Nähe der Old Trades Lodge angesiedelt war und dort war und ist man weit weg von den das Erindi Private Reserve durchfahrenden Autos und somit weit weg von dieser Art der Geräusche. Unserer Meinung nach hätte Erindi aber bestimmt auch ein ruhigeres Fleckchen Erde geboten, um das Camp Elephant zu errichten.
Den Vormittag verbrachten wir am Wassertümpel und verlustierten uns dann nach einem selbstgemachten Lunch anschießend an den Pools. Relaxen hoch 10 also. Am späten Nachmittag fanden wir uns dann an der Rezeption ein, um am Evening Game Drive teilzunehmen. Wenn ich mich recht entsinne, dann kostete dieser 300 NAD pro Nase. Mit uns beiden waren noch zwei südafrikanische Paare von der Partie. Trotz unseres nicht mehr ganz so jugendlichen Alters trug unsere Präsenz dazu bei, daß Durchschnittsalter der teilhabenden Passagiere auf gefühlt 80 Jahre zu drücken. Die burischen Golden Girls versuchten in einem Wettkampf sich gegenseitig damit zu übertrumpfen, mehr Schbrinnghooos und Yyyympooolaaa als die andere zu sichten und die Sichtungen dann auch lautstark zu kommunizieren. Wir vermuteten, daß die beiden Gatten als Wettkampfrichter penibel Buch zu führen hatten, um später dann die Siegerin auszuloben. Bei jedem Schbrinnghooos hielt der Fahrer abrupt an und versicherte sich mit zunächst einem Blick in den Rückspiegel und anschließender direkter Inaugenscheinnahme, daß es sich bei dem Ausruf nicht um ein Anzeichen eines sich anbahnenden Herzinfarktes drehte. Schrecklich! Wir hatten null Vorstellung, wie viele Springhasen sich in Erindi aufhalten hätten können. Nun sind wir diesbezüglich weise und firm genug, um hier enzyklopädische Ausführungen zu Papier bringen zu können. Abwechslung dagegen war der Fakt, daß mit dem vom Camp durchgeführten Game Drive selbst kleinste, kaum auszumachende Pisten befuhren wurden. Dies sollte zur Folge haben, daß wir von Erindi einen wirklich guten Eindruck gewinnen konnten. Zahlreiche Elefantenherden und mächtige Giraffenbullen. Selbst eine Löwin lief uns im wahrsten Sinne des Wortes über den Weg, um sich seitlich zu uns ins hohe Gras zu legen und uns zu beobachten. Höhepunkt für uns war die Sichtung des Wild Dog-Rudels, welches sich in einem vom übrigen Reserve abgetrennten Teil hinter der Old Traders Lodge befand. Wir konnten gar nicht das Schiebtor aufmachen, denn die ganze Hundefamilie lag direkt dahinter. Auf unserm Rückweg zum Camp Elephant dann ein weiterer Höhepunkt. Kurz nachdem wir die Old Traders Lodge hinter uns gelassen hatten, stolperten wir quasi über ein Löwenbruderpärchen, welches sich mitten auf der Pad breitmachte. So nah hatten wir den Panthera leo noch nie zu Gesicht bekommen. Unglaublich! Unsere Freude darüber wich, nachdem die Burenladies wieder anfingen, Ihre Insignificat-Animal-Sighting-Competition fortzusetzen. Der Fahrer sah sich genötigt, bei jedem Schrei: Southern-white-faced-scops-owl !!!! scharf zu bremsen, nach der Unversehrtheit der Damen zu linsen, um dann den Scheinwerfer anzuzünden und auf den armen Eulenvogel zu richten. Alles in allem haben wir diesen dreistündigen Game Drive genossen. Vielleicht auch gerade wegen der bizarren Mitpassagiere.
FORTSETZUNG MIT FOTOS AUS ERINDI FOLGT