THEMA: Kurzbericht Kaokoveld Mai 2018
12 Jul 2018 20:24 #525975
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Die Sonne
Weil die Sonne im afrikanischen Winter nie ganz im Zenith steht, sondern dreiviertelhoch über Norden von Ost nach West geht (ja ich weiss die Erde dreht sich, nicht die Sonne...) ist es viel angenehmer von Norden nach Süden zu fahren als von Süden nach Norden. Denn egal welche Tageszeit im Winter, von Süd nach Nord hat man immer die Sonne vor sich, also mehr oder weniger Gegenlicht. Deswegen fuhren wir zu Beginn der reise relativ schnell an den nördlichsten Punkt der Route um anschliessend alle anderen Destinationen in Nord-Südrichtung anzufahren.

Die nächsten zwei Tagesetappen waren :
Purros - Palmwag total 223km, reine Fahrzeit 4h15' + 2h in der Day Visitor Concession Area
Palmwag - Brandberg White Lady 320km, reine Fahrzeit 5h30'

Für die 115km von Purros nach Sesfontein benötigten wir exakt 3 Stunden reine Fahrzeit. Die D3707 war in einem extrem schlechten Zustand, zuerst etwa die halbe Strecke über Steine und Sand im Gomatum/Gomadommi, danach übelstes Wellblech. Erst ab Tomakas wurde die Piste besser. In Sesfontein gab es Diesel bei der Tankstelle beim Fort und Wifi im Hotel. Für die Strecke auf der C40 von Sesfontein bis zum Aub Gate benötgten wir 1h15'. Unseren Abstecher in der Day Visitor Area der Palmwag Concession, sowie die Erfahrungen auf der overflow campsite 15 im neuen Teil des Camping Areals in der Palmwag Lodge beschrieb ich am Anfang des Berichts.









Palmwag - Brandberg White Lady
1 km südlich der Palmwag Lodge wurden wir am Veterinary Gate von drei makellos uniformierten Beamten gründlich ausgefragt und kontrolliert ob wir Frischfleisch, rohe Eier, Mineralien, Elfenbein oder andere Jagdtrophäen oder Waffen mitführten. Sie schauten in alle Fächer und Türen, inklusive Schlafraum im Alu-cab. Wir fuhren auf der C40 über den Grootbergpass nach Kamanjab. Frischwaren und andere Lebensmittel gibts im Multi Save oder beim kleinen Shop der Total. Hier topten wir auch Diesel nach und fuhren dann auf der C35, glatt wie ein Billardtisch, Richtung Süden. Bei der Einfahrt der nicht mehr in Betrieb stehenden Ondundu Lodge fanden wir einen geeigneten schattigen Platz um ein pic nic zu machen. Dann überquerten wir den immer noch Wasser führenden Huab über eine Brücke. Etwa 20km vor dem Ugab bogen wir nach Westen Richtung Sorris Sorris ab auf die D2319, eine wenig befahrene Spur mit Blick auf den Brandberg. In Sorris Sorris beim Schuppen mit Alteisen und Fahrzeugwracks nahmen wir die noch unscheinbarere Spur um dann vom Fluss her zur Brandberg White Lady Lodge zu gelangen. Diese Spur führte uns durch den Ugab direkt in die Tsiseb Conservancy auf den Campingplatz der Brandberg White Lady Lodge. Nachdem wir uns Nr. 16 ausgesucht hatten fuhren wir zur Lodge um dort N$290 für uns zwei zu bezahlen.



White Lady Campsite
Es gibt knapp dreissig Stellplätze verstreut auf einem prächtigen flachen Areal beim Zusammenfluss der Trockenflüsse Ugab und Uis/Tsiseb. Dank den ganzjährig unterirdischen Wasservorkommen gedeiht hier ein wahrhaft imposanter Baumbestand. Die neu renovierten Ablutions sind gemauert und nach oben offen. Die Wärme speichert sich in den Steinen und auch bei nächtlichen Wüstentemperaturen tut eine warme open-air Dusche mit vom Donkey aufgeheizten Wasser gut. Die diversen Waschhäuschen sind auf dem Areal verstreut und nicht geschlechtergetrennt. Man legt die Kette vor und das genügt, Türen gibt es keine. Haken und Ablageflächen sind vorhanden. Neue Klobrillen und Inoxregale für die eigenen Pflegeprodukte wurden angebracht. Ein Camp Attendant feuert die Donkeys ein. Für grössere Gruppen gibt es eine überdeckte Lapa. In anderen Jahreszeiten kommen Löwen und Wüstenelefanten bis zur Lodge. Ein Schild bei der Reception warnt vor nächtlichen Spaziergängen. Die Lodge offeriert den Lodgegästen einen kostenlosen shuttle mit Golfwägelchen zwischen den Bungalows und den Rustic Tents und dem Restaurant im Haupthaus. Im Mai waren weder Elefanten noch Löwen in der Gegend, sie seien im Ugab flussabwärts.

Fazit Brandberg White Lady Lodge Campsite 5/5* die Lage ist traumhaft schön, die Stellflächen sind riesig, man hört und sieht die Nachbarn nicht oder kaum. Die Anlage wird sehr gut unterhalten. Wir waren in den vergangenen 10 Jahren schon mehrmals hier auf dem Campingplatz. Diesmal wurden wir positiv überrascht über die gelungenen sanften Renovationen. Über die Lodge kann ich nicht viel berichten, aber die liebevoll gedeckten Tische auf der Terrasse sahen sehr einladend aus. Ebenso der Stein- und Kakteengarten um den Pool. Die Angestellten waren alle überaus freundlich und grüssten lächelnd. Ein kleiner Chor bestehend aus einer Handvoll Mitarbeitern der Lodge und ihren Angehörigen besuchte uns am Abend am Campfeuer. Sie fragten uns höflich ob wir gerne ein paar Lieder hören möchten. Sie sangen sehr schön und wir fanden es eine Bereicherung.

Wir blieben nur eine Nacht weil wir auf früheren Reisen bereits die Wanderung zu den Felszeichnungen unternahmen. Obwohl dieser Camping nicht unbedingt auf dem Weg lag würde ich jederzeit wieder so planen, auch wenn es nur für eine Unterbrechung auf Durchreise wäre, (was es ja auch war). Wer zum ersten Mal hier ist sollte mindestens 2 Übernachtungen einplanen.
Gruss Leona
Letzte Änderung: 12 Jul 2018 20:43 von La Leona.
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15 Jul 2018 20:20 #526179
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Omandumba Cave Campsite
Erongo Plateau Camp


Der Brandberg stand kurz nach 7 Uhr im ersten Sonnenlicht in Flammen, geschlafen hatten wir wunderbar eingelullt vom Ruf der Bellgeckos. Die Morgenstimmung war so schön dass wir ein wenig im Ugab Richtung Atlantik fuhren, aber nur bis zur letzten Exit-Spur wo wir den Trockenfluss vor Erreichen der Sümpfe nach Süden verlassen konnten und auf der 4x4 Spur an den Ausläufern des Brandbergs entlang in einer Szenerie die uns an den Giant's Playground erinnerte fuhren. Wir blieben auf der westlichsten Spur bis wir auf die D2359 stiessen um Richtung Uis weiter zu fahren. Kurz hinter Uis nahmen wir die C36 nach Süden und danach die D2306. Auf dem Erongokullerstein-Highway D2315 fuhren wir zum Bergcafé vor dem 24-hour security Gate zur Erongo Concession und machten dort die Bekanntschaft von Christina und ihrer niedlichen Enkelin Beauty.



Danach fuhren wir nur wenige km weiter zur Omandumba Farm, denn ich hatte dort den Cave Campsite reserviert. Wir sahen vor erreichen des Farmhauses ein Schild zum neuen Bushcamp welches wir uns aber nicht anschauten. Das Farmhaus und die dahinterliegenden Gästezimmer liegen sozusagen direkt an der Strasse. Die Cave Camp Site liegt 30 Fahrminuten oder mehr, je nach Fahrstil und Fahrzeug, vom Haupthaus und eine Dreiviertelstunde vom Living Museum der San entfernt auf einem unebenen riesigen typischen Erongofelsen und besteht aus einer kurligen drei Stockwerke hohen Holzkonstruktion nach vorne mit Schiebetüren verglast und innen mit steilen naturbelassenen Holzleitern versehen. Das Holzgerüst wurde sehr kreativ in eine Felsspalte zwischen zwei riesigen Felsbrocken gebaut. Nach vorne öffnet sich die Sicht auf eine dem Campsite gegenüber stehende Felswand (in ein paar hundert Meter Entfernung). Dort leben Paviane die einen Riesenlärm machen können und ihr Echo hallt sehr laut in den Felsen. Wir sahen Pavianspuren überall. Es ist ein fürs Camperleben unpraktischer Campsite, denn das Fahrzeug muss zu weit weg abgestellt werden und dies erfordert die Bereitschaft hin und her zu laufen, runter und hoch den Felsen von Spüle, Toilette zum Auto. Mit Bodenzelt wäre man echt aufgeschmissen, denn es gibt keine ebene Fläche. Mit Dachzelten ist die Nivellierung nicht weniger schwierig. Wir konnten uns uns nicht vorstellen hier.




Auf Omandumba gibt es mehrere campsites, die entferntesten zwei sind 3 Elephants und Cave, auf der dem Farmhaus gegenüberliegenden Strassenseite sind Helmut und San, wobei die San Campsite sehr nah beim Living Museum liegt und Helmut eigentlich ein Stellplatz eines Freundes ist der dort seinen alten Caravan stehen hat, Camper dürfen das Schattendach benutzen. Es war erst kurz vor vier Uhr nachmittags und da wir nicht vor hatten das Living Museum der San zu besuchen entschlossen wir uns noch ein Stück weiterzufahren bis zum Erongo Plateau Camp.





An dieser Stelle möchte ich mich öffentlich bei der Besitzerin Deike Rust für ihr Verständnis und ihre Grosszügigkeit wegen unserer spontanen Annullation bedanken. Glücklicherweise erwartete sie keine anderen Camping-Gäste an diesem Tag und unsere kurzfristige Entscheidung verursachte keinerlei Probleme.

Zusätzliches Fazit: Für unseren Geschmack stehen die Gästezimmer unverständlicherweise in Reih und Glied, ohne Charme und ohne Privatsphäre am falschen Ort, wenn man die Grösse und Schönheit der Farm bedenkt. Wir sahen die Zimmer zweimal, weil die 4x4 Spur zu den Campsites direkt vor der Nase der Sitzplätze der Bungalows vorbeiführt. Hätte man nur etwas von der architektonischen Kreativität des Cave für die Zimmer angewendet....
Gruss Leona
Letzte Änderung: 21 Jul 2018 20:01 von La Leona. Begründung: Korrektur Helmut camp site
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15 Jul 2018 21:15 #526183
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Hallo La Leona,

mit Freude lese ich, dass Ihr Christina im Bergcafé habt einen Besuch abstatten können. Geht es denn dort wieder weiter? Vor 1 1/2 Jahren war die Anlage sehr runter gekommen und es lag dort doch sehr viel Müll, vieles war einfach nur zerstört.

LG
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16 Jul 2018 13:39 #526241
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hallo La Leona,
also eine sehr schöne abwechslungsreiche Tour , respekt - ich und mein Mann würden uns das nicht zutrauen, in oftmals abgelegenden
Gegenden und dann die steinigen Auf- und Abfahrten- mir wäre immer Übel gewesen ;) umso schöner ist es im Reisebericht mit Euch zu fahren und die tollen Gegenden zu erleben. Du schreibst von der nicht mehr in Betrieb Ondundu - richtig ist den Namen Ondudu gibt es nicht mehr, denn der Name ist jetzt Tualuka Game Lodge zu finden unter shona-adventure . Vera und Johann Veldmann betreiben als Jagdfarm diese Unterkunft, vielleicht gibt es jetzt eine andere Zufahrt, das weiss ich nicht, wir waren schon 2x dort, vor etlichen Jahren.
Sommerliche Grüsse sendet
Hanne
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16 Jul 2018 19:24 #526269
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  • lilytrotter am 16 Jul 2018 19:24
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Hallo, La Leona,

hast du zufällig die Koordinaten von dem Mirabellus Coffee Shop? Dann kann man seine Fahrstrecke darauf abstimmen, sowas Engagiertes finden wir immer sehr unterstützenswert.

Und zu deinen informativen Streckenfotos: Das mächtige Wellblech auf vielen Bildern aus dem Nordwesten des Kaokoveld, stimmt schon ein bisschen traurig, mittlerweile sind es z.T. ausgefahrene Rennstrecken, vielspurig... – wie man auch schon einigen Reiseberichten entnehmen konnte... - das fährt sich von Jahr zu Jahr mehr aus... - vormals "schwebte" man auf den glatten Tracks sanft dahin...
Nur wenige Strecken sind bislang noch nicht davon betroffen. :(

LG lilytrotter
Gruß lilytrotter


Always look on the bright side of life... :-)
Walvisbay boomt
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16 Jul 2018 19:44 #526270
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lilytrotter schrieb:
hast du zufällig die Koordinaten von dem Mirabellus Coffee Shop? Dann kann man seine Fahrstrecke darauf abstimmen, sowas Engagiertes finden wir immer sehr unterstützenswert.

Hallo Lilytrotter,

La Leonas Bildern nach zu urteilen, könnte es sich um dieses Etablissement hier handeln:

welwitschia-mirabili...epair.business.site/

LG
Logi
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