Zum Wochenstart will ich die Gunst des endlich wieder moderateren Sommerwetters nutzen und euch, liebe Mitfahrwillige noch ein paar Meilen Schleichgeschichte erzählen.
Wenn man sich speditiv von A nach B begeben will, heisst das ja bekanntlich "sich zügig vorwärts bewegen". oder?
Aber grau ist alle Theorie! Unsere Praxis sah in diesem Falle folgendermassen aus:
Wie geschrieben, wollten wir von Drotzky's zügig nach Maun fahren. Das Navi rechnete uns gemütliche 4 3/4 Stunden vor.
Wir meinten, wenn die Strasse diesen Zustand beibehält, wäre (Konjunktiv!) das wohl gut zu schaffen.
Ernst umfuhr dieses ganz elegant und wir machten uns noch keine grossen Sorgen.
Nachdem er diese kleine Blockade und Löcher auch noch souverän umschlenkert hatte
war's dann fertig mit lustig und Eleganz!
"Stärneföifi! Ein Emmentaler ist ja dagegen ein kompakter Klumpen!", fluchte Ernst. Wie die Löcher in diesen kommen, ist ja mehr oder weniger bekannt, aber in so eine Strasse, flach, schnurgerade ohne killenden Winterfrost und hunderten von 40-Tönnern/Tag? An zwei besonders deftigen hielten wir kurz an und ich beguckte mir das mal von Nahen.
Da war saumässig gepfuscht worden. Die hatten höchstens 2cm Deckschicht direkt auf einen schlecht verdichteten Untergrund gepappt!
So ging es dann munter weiter. Da half kein ausweichen und rumkurven mehr, 1 bis 2 Räder sackten immer in diese Gruben! Aber plötzlich dieses
mit Randstreifen und Mittellinie!
Doch der Komfort währte nicht lange, höchsten 12 km. Dann ging es wieder wie gehabt bis kurz vor Maun schleichend, fluchend und schlenkernd weiter.
Wir kamen um 15 Uhr nach nunmehr 6 stündiger Fahrt total zerrüttelt aber erleichtert in Maun an
Das "Sedia Hotel" war uns schon von früher bestens bekannt und so versuchten wir es erst einmal dort. Wir durfte uns den Campingplatz selber aussuchen und so fanden wir diesen schönen Platz etwas abseits aber in kurzer Laufdistanz zum Hotel.
wir richteten uns ein. Währen dessen kurfte ein zweites Fahrzeug auf der Suche nach einem Stellplatz herum und siehe da es war auch eines von Savanna. Nachdem sie sich in Blickdistanz platziert hatten hörten wir vertraute Laute. Ernst war natürlich sofort auf Erkundungstour. Es war ein junges schweizer Paar und es gab sofort einen regen Austausch von woher und wohin.
Im Städtli versorgten wir uns im Spar, Bottleshop und beim ATM noch mit Lebensnotwendigen und Pula.
Am Abend hatten wir uns im Hotel zum essen angemeldet. Das Essen hier hatten wir vom letzten Mal als hervorragend in Erinnerung. Doch das war über zwei Jahren her und in zwischen hatten wahrscheinlich die Köche gewechselt, jedenfalls war es nicht besonders erwähnenswert. An der Bar genehmigten wir uns noch ein feines flüssigmaltigs Bettmümpfeli (proscht Friederike) und verschwanden dann bald unter die Bettdecken.
Am anderen Morgen gesellten sich wieder diverse Adoptionswillige zu uns.
das Hundchen kam mit seinem Zwilling, welcher aber ungeduldig zum nächsten Platz weiter schnüffelte
und lies sich gleich mal häuslich nieder.
Gegen elf fuhren wir ins Städtli. Wir mussten für die nächsten sieben Tage unsere Vorräte aufstocken.
Im Spar sah unser Wagen optisch einem XXL Grossfamilien-Wochenendeinkauf ähnlich. Anschliessend versorgten wir uns beim Metzger nebenan mit ein paar guten Stücken Wildfleisch.
Als wir dann anschliessend so durchs Städtchen schlenderten, weckte dieses Geschäft Ernstens Interesse und er meinte, seine Haupthaare bedürften dringend eine Kürzung.
Und schon sass er wohlpräpariert auf dem Coiffeurstuhl und ich auf dem Wartebänkli.
Nachdem er dem jungen Coiffeur seine Wünsche mitgeteilt hatte, musste dieser erst einmal für Ernsten feines, schon etwas schüttere Haar das nötige Werkzeug suchen. Begreiflich, denn für das krüselig-drahtige Kurzhaar der einheimischen Männer braucht's etwas anderes. Er fand nach längeren Suchen eine Schere, welche aber total stupf war.
Aber er wusste sich zu helfen
und das Resultat
konnte sich sehen lassen. Der Preis von 100 Pula aber auch! Hierzulande kommt Mann nicht unter 30 CHF weg!
Während dem ganzen Prozedere wurde mir das Warten aber nicht langweilig. Neben mir sassen immer wieder abwechseln und kichernd die gerade beschäftigungslosen Coiffeusen und an der Tür tauchten immer mal Neugierige auf. Was sie miteinander austauschten, konnte ich aber (leider) nicht verstehen.
Dann war es Zeit unsere knurrenden Mägen zu besänftigen und wir machten uns auf zur "Marcs' Eatery". Den Tipp hatte ich mir aus dem Forum herausgepickt und wir wurden nicht enttäuscht. In einem angenehmen, Brasserie ähnlichem Ambiente, mit sehr freundlichen Chef, aufmerksamen und speditiven Mitarbeitern genoss ich einen exzellenten Roastbeefburger und Ernst sein heiss geliebtes Eier-Speck-Omelett.
Rundum zufrieden und gesättigt traten wir den Heimweg an. An der Bar tranken wir noch ein Verdauerli, hackten uns in das sehr gut funktionierende Wlan ein, berichteten der Familie das Neueste und gingen bald einmal schlafen.
In der Nacht war es etwas lärmig. Immer wieder hörten wir Flugzeuge und wurden mehrmals von Stimmen und komischen Geräuschen geweckt. als diese näher kamen, sahen wir zwei Männer welche sich in der Nähe ein Feuer gemacht hatten. Offensichtlich Securitasleute die sich immer wieder nach einem Rundgang am Feuer aufwärmten und uns das Gefühl gaben, wohlbehütet zu sein.
Der Morgen war schön und mit 17° sehr angenehm. Wir packten zusammen und begaben uns frohen Mutes in Richtung Nxai Pan.
An der Strasse versorgten wir uns erst mal mit Holz.
Doch nach ca. 50 km war es wieder fertig mit froh!
Dieser ohnmächtige Löcherparcours verlangte wieder unsere volle Konzentration.
Kurz nach eins waren wir am Gate,
meldeten uns an und wurden zur CS 6 geschickt.
Den sehr tiefsandigen Weg bewältigten wir (d.h. Ernst) mit Bravour und Routine.
Um viertel vor drei kamen wir an.
Am Wasserloch vor dem Camp fand gerade ein geschäftiger Wasch-und Badetag statt
diese berieten wer zuerst darf
der war noch am überlegen...
und diese spielten Huckepack
Unsere CS war schön gross, schattig, ohne Wasser und Strom
Die Ablution sehr sauber und elefantensicher
Nachdem wir alles inspiziert hatten fuhren wir noch eine Runde. Doch ausser ein paar neugierigen Langhälslern
und einem Solisten mit Sundownerhintergrund
erspähten wir keine Tiere.
Nach einer feinen gegrillten Borewors mit grünen Salat und einem kühlen Schluck Windhoek Lager war Nachtruhe.
Der nächste Tag war
Freitag, der 20.April
wir standen früh auf und wollten es nochmal vor dem Frühstück wissen.
Doch die Sichtungsfee war uns wieder nicht wohl gesonnen.
Ausser einem Rudel Gnus, deren Chef völlig gestresst hin und her rannt um die aufmüpfigen Jungbullen in ihre Schranken zu weisen
und einer jungen Mutter mit hungrigem Baby
sahen wir "nur" eine fantastische Landschaft.
Wir frühstückten und machten uns gegen 11 Uhr auf den Weg Richtung Boteti.
Nach dem Phuduhudu Gate erwartete uns eine 32 km lange Tiefsandpiste
Die wunderbare Aussicht auf den Boteti entschädigte uns aber für die Mühsamkeiten
Wir fuhren hinab zum "Fluss" und sahen sehr viele Elefanten und Giraffen
Um 15.30 standen wir am reichlich Wasser führenden Boteti und konnten "Fährmann hol' über" rufen.
Dieser kam auch sofort angetuckert.
Ernstens erster zaghafte Hinauffahrversuch scheiterte zwar. Doch beim zweiten beherzteren gelang ihm besser
Unser schwergewichtiger Camper machte allerdings dem Fährimann, bzw. seiner Fähre Probleme und er musste mit handgreiflicher Unterstützung diese zum ablegen motiviere
Dann tuckerte uns das kleine Aussenbordmotörli
gen anderes Ufer
Die Abfahrt gelang dann aber besser weder die Auffahrt.
Ich wusste, dass die Überfahrt 150 Pula kostet und wollte sie ganz unbürokratisch dem Fährimann in die Hand drücken. Dieser deutete mir an kurz zu warten, holte einen Quittungsblock, füllte diesen (mit Durchschlag) aus und gab mir das Original!
Das hat mich sehr beeindruckt.
Und somit wäre das wieder einmal der momentane Stand der Dinge.
Was uns im "Tiaan's Camp" erwartet und wie wir unsere Jungfernfahrt durch das CKGR erlebt haben, erzähle ich euch das nächste Mal.