THEMA: Als Volunteer im EHRA Wüstenelefanten Projekt
08 Jun 2018 09:42 #523132
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  • Rehema am 08 Jun 2018 09:42
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Hallo Markandi.
oh, das klingt sehr interessant! Da werden sicher meine Kinder an Deinem Bericht hängenbleiben, und insbesondere unser Zweitältester wird sich das gleich als Ziel in den Kopf setzten - aber er wird jetzt erst 13, und muss dann also (falls er das alleine machen will) noch 4 Jahre warten.... Oder aber er fängt schon mal an zu sparen! ;)
Das wäre vermutlich ganz nach seinem Geschmack - er will irgendwas mit Wildlife machen. Lange sprach er von Ranger - aber da haben seine Freunde schon zu ihm gesagt: "Benjamin, Ranger is a waste of your smartness!" (ich glaube nicht, dass sie damit meinten, Ranger seien dumm. Nur trifft "Ranger" wohl nicht seine sonstigen Fähigkeiten). Nun sagt er, er will auch eher Aktivist und Tierschützer, am liebsten für Elefanten, werden. Da könnte er immerhin für den Anfang mal in EHRA ja mal reinschnuppern!
Allerdings als "Aktivist": u.U. ein gefährlicher Job, je nachdem wie "aktiv" man ist.... Da hat man es teilweise schon mit hochkarätigen Kriminellen zu tun! Empfehlen kann ich den Dokumentarfilm "The Ivory Game", den in Freund von uns mit gedreht hat. Er kam vor 1 1/2 Jahren auf Netflix raus. Sicher der offenste Film über den Elfenbeinhandel bisher - es geht unter die Haut!
Aber jetzt bin ich ein bisschen vom Thema abgekommen.... :blush:

Also Danke für Deinen interessanten Bericht - ich bin gespannt auf die Fortsetzungen!
Antje
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08 Jun 2018 14:21 #523157
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  • BMW am 08 Jun 2018 14:21
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ich schreib es mal krass:

Das ist ja wie ein Strafgefangenenlager......und das noch freiwillig....Papillon lässt grüssen...

Gruppenkontrolle auch des nachts.....24STD......keine Privatsphäre........

meine Hochachtung.......

lg.......BMW
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08 Jun 2018 17:56 #523168
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  • Markandi am 08 Jun 2018 17:56
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Hallo Clax und Karin, vielen Dank, dass ihr meiner Präsentation im Oberbergischen so aufmerksam gelauscht habt und nun auch noch dem schriftlichen Bericht folgt. Ich weiß das sehr zu schätzen :) :) :) Frozen Amarula wäre jetzt natürlich super :P , aber wahlweise Gin Tonic oder Rotwein machen sich auch gut als "Schreibunterstützung".

Liebe Antje, vielleicht wäre das EHRA Family Volunteering, das Bianca vorher schon angesprochen hat, ja was für deinen Sohn bzw. die ganze Familie.

Hi BMW, yes - frewillig im Strafgefangenenlager bei Porridge, Muckefuck und Wasser ;) und bis zum Ende kein Fluchtversuch meinerseits! Was sagt mir das eigentlich über mich selbst??? ;)

So, und nun soll es auch mit dem Bericht weiter gehen...
Als Volunteer in Uganda – Eine neue Erfahrung für eine „alte“ Afrikasüchtige www.birungi.org/2018...lte-afrikasuechtige/
Namibia 2020 - Nach Hause Dank Rückholprogramm www.namibia-forum.ch...rb=1&template=simple
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08 Jun 2018 18:07 #523169
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Build Week Tag 2 - Mittwoch, 21. Februar 2018
Beim Weckruf um 6:00 Uhr müssen Claudia und ich sofort aufstehen, denn wir sind „On Duty“. Im Stockdunklen kramen wir die Sachen für das Frühstück zusammen. Der tägliche Porridge wird zum Glück von Little Mattias gekocht. Ich hätte auch keine Ahnung wie das geht und schon gar nicht in dieser Menge. Frühstück machen ist dank der Unterstützung also eigentlich relativ easy.

Nervig ist nur die große Coolbox, die schlecht erreichbar im Küchentrailer steht. Der Schutzbezug ist zu klein und klemmt sich beim Schließen jedes Mal ein. Es ist aber wichtig, dass die Box immer sofort gut geschlossen wird, damit das Eis nicht so schnell schmilzt. Den engen Bezug unter dem Deckel hervorzuziehen wäre es schon „fummelig“ genug. Durch den ungünstigen Standort erfordert es aber auch noch akrobatische Verrenkungen in gebückter Haltung. Hallo? Ich bin schon fast 53 Jahre alt und keine Schlangenfrau!!! Mein Tageskontingent für stummes aber dafür umso unflätigeres Fluchen ist somit eigentlich schon gleich nach dem Frühstück aufgebraucht.

Als Claudia und ich mit dem Spülen fertig sind, sind die anderen schon in ihrem Element beim Mauern. Da hinken wir natürlich hinterher, weil wir die Einweisung verpasst haben. Aber nach und nach gelingt es auch mir einen Beitrag zu leisten: Schubkarre festhalten, Zement mischen (per Hand; mit der Schaufel in der Schubkarre), Zementbahnen machen oder Löcher auffüllen und Steine einsetzen. Nach einer Weile bin ich dann auch mittendrin und guter Dinge.







Wir werden planmäßig mit den beiden fehlenden Reihen fertig und Claudia und ich richten den Lunch: Left Overs, Tomate, Gurke, geriebener Käse, Aufschnitt, Vollkorn Toast (leider nicht geröstet) und Äpfel. Während die anderen relaxen dürfen, müssen wir aufräumen und spülen.



Dann wird auch schon unser Lager abgebaut, denn die Mauer ist ja nun fertig und wir fahren zum nächsten Projekt. Etwas nervig, dass schon wieder alles abgebaut werden muss, aber der Vorteil ist, dass wir wieder ein frisches Plumpsklo bekommen!!! Bei den hohen Temperaturen und der Anzahl von Leuten ist hier im wahrsten Sinne des Wortes schnell „die Kacke am dampfen“! Nur die Fliegen feiern das!

Wir alle verabschieden uns noch von Mattias (warum heißen hier eigentlich alle Mattias?), einem sehr freundlichen älteren Dorfbewohner, der auch gelegentlich mit angepackt und sich offensichtlich sehr über unsere Arbeit gefreut hat. Mal schauen, wie die neue Baustelle so ist. Die Fahrt dorthin ist nicht sehr weit.



So können wir schon bald unser Lager neu errichten. Hier gibt es schon eine Mauer um den Wassertank und unser Projekt ist es, eine Mauer um die kostbare Pumpe zu bauen.
Anhang:
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Letzte Änderung: 08 Jun 2018 18:10 von Markandi.
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08 Jun 2018 23:41 #523200
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Heute fangen wir mit der neuen Arbeit nicht mehr an. Wer mag darf mitkommen zum „Shopping“ und Trinkwasser nachfüllen. Yes!!! Wir fahren ca. eine Stunde zurück zur Hauptstraße, wo wir Trinkwasser in einer Schule auffüllen dürfen. Für die Kinder auf dem Schulhof sind wir eine willkommene Abwechslung und sie sind dementsprechend völlig aus dem Häuschen.

Mit den aufgeregten Kids ist es natürlich auch für uns sehr schön und lustig! Da ich ja kürzlich erst als Volunteer im Kindergarten in Uganda Berührungsängste abgebaut habe, begebe mich ins Getümmel. Eigentlich hat jeder von uns schnell einen „Fanclub“ um sich herum :)











Nach den schönen Erlebnissen in der Schule merken wir zu unserem Entsetzen, dass die kleinen Shops in der Siedlung schon geschlossen sind. Zum Glück kommt dann aber doch noch eine Frau und sperrt ihren Laden auf und wir bekommen herrlich kaltes Windhoek Bier. Die Flaschen mit >700 ml sind zwar etwas reichlich, aber kleinere gibt es nicht und nach dem ganzen lauwarmen Wasser schmeckt das kühle Bier einfach köstlich!

Das lauwarme Trinkwasser beziehen wir übrigens aus nicht ganz so sauberen Schläuchen aus den großen Tanks auf den Trucks. Da jeder dafür die Schlauchdüse in seine „angesabberte“ Trinkflasche stecken muss, bin ich wirklich sehr, sehr froh, dass mir kein Teilnehmer oder Begleiter des Projektes unangenehm ist!!!

Zurück im Camp sind wir wieder „On Duty“ und dafür schon etwas spät dran. Die Mädels aus dem „Old Team“, die nicht mitgefahren sind, haben schon alles für uns bereitgestellt und Zwiebeln geschnitten. Sie sind wirklich immer sehr hilfsbereit. Wir können bzw. müssen direkt mit dem Kochen beginnen. Grundsätzlich habe ich nichts dagegen, dass wir abwechselnd kochen und wir bekommen eigentlich auch Hilfe von Markus und Mattias. Irgendwer hat aber ein irre großes Feuer gemacht. Viel zu groß und zu heiß, um es dort in der Nähe auszuhalten und mit dem riesigen Potje zu hantieren.



Ich werfe Zwiebeln und Knoblauch in den Topf und habe bei der Hitze schon Probleme diese umzurühren. Nachdem ich die Hähnchenteile zugefügt habe, wird es natürlich noch schwieriger. Jetzt noch schnell die Tomatensauce drauf, Deckel zu und köcheln lassen. Als ich mal wieder umrühren möchte, kann ich den Deckel nicht vom Potje heben. Es ist so heiß, dass ich mich dem Feuer kaum noch nähern kann. Und den kaputten Deckelgriff kriege ich mit den großen, steifen Handschuhen nicht zu fassen :( :unsure: :(

Eigentlich hatte ich mein Tageskontingent für stummes Fluchen ja schon nach dem Frühstück aufgebraucht, aber das hält mich nicht davon ab innerlich erneut sehr unflätig zu schimpfen :angry: :ohmy: :angry: . Markus und Mattias sind grade nicht greifbar und Claudia trifft die Vorbereitungen für die Veggie Variante, die ja auch jeden Tag zubereitet werden muss.

Schließlich bekomme ich aber doch noch Hilfe von Mattias und er setzt den Pap auf, der dann auch noch ewig köcheln muss. Wir werden ziemlich spät fertig und das Huhn ist ein wenig angebrannt, aber es schmeckt trotzdem ganz lecker. Gut, dass mit dem Essen unser Küchendienst endet und wir den Abwasch nicht mehr machen müssen!

Ich hänge nach dem Essen noch etwas ab, aber kaum bin ich etwas runter gekommen, ist es auch schon wieder ruck zuck dunkel und still in unserem großen Gemeinschaftszelt. Ich krame also mal wieder etwas missmutig im Dunkeln meine Sachen zusammen und das möglichst leise, um die notorischen Frühschläfer nicht zu stören. Später merke ich, dass doch noch nicht alle geschlafen haben. Es kommen noch ein paar Nachzügler; woher auch immer… Meine Anspannung war also mal wieder überflüssig. Ich gehe wohl doch nicht als regelmäßiger Ruhestörer in die Geschichte dieser EHRA Phase ein. :woohoo:

Nachts gibt es plötzlich Alarm. Ein großes Tier springt durch unser Zelt. Oh Gott, was ist das??? Ich greife nach meiner starken Taschenlampe und leuchte dem Viech direkt in die Augen. Zum Glück ist es nur ein fetter Hund! Zunächst haut er ab, aber kaum haben wir durchgeamtet, ist er auch schon wieder da. Wir merken schnell, dass das „Tierchen“ nicht bösartig sondern kuschelbedürftig ist. Ich bin allerdings kein großer Fan von „Hundekuscheln“ und schon gar nicht bei Hunden unbekannter Herkunft an meinem Schlafplatz. Folglich verjage ich das Tier mit einem energischen Klaps nachhaltig aus meinem Dunstkreis.

Die meisten Mädels finden das, in meinen Augen ziemlich hässliche, Tier „so cute“. Trotzdem will aber niemand den Hund direkt bei sich haben und so spielen sich lustige Szenen ab. Wir biegen uns vor Lachen als die junge Australierin die Kuschelattacken abzuwenden versucht und dabei kreischt: “Oh, you are so cute, but please get out of here. Oh God, I am so sorry. I like you, but please go!” :laugh: :laugh: :laugh:

Eine Weile liegt der Köter dann tatsächlich friedlich neben dem Zelt, wo Grace ihn schlaftrunken krault, was mit einem zufriedenen Schwanzwedeln quittiert wird. Wir lachen alle sehr über das regelmäßige Tock-Tock Geräusch. Dann stromert er aber wieder durchs Zelt und ich finde es ekelig. Schließlich knüpft Markus eine Leine und bindet den Hund in der Nähe an. Der lässt das auch „wehr- und kommentarlos“ mit sich machen und es kehrt wieder Ruhe ein. Puh!!!
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09 Jun 2018 17:57 #523220
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  • Champagner am 09 Jun 2018 17:57
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Hallo Andrea,

da ich ja neulich deinen Vortrag einem dringend notwendigen Mittagsschlaf opfern musste :blush: bin ich sehr froh, dass du mir hier eine zweite Chance gibst - vielen Dank :kiss: !

Das Ganze liest sich schon ziemlich grenzwertig - ich halte mich nicht für empfindlich, aber da wären auch so zwei/drei Dinge dabei, die mir den Spaß rauben könnten. Mal ganz abgesehen vom großen Ganzen - beim Wort "Volunteer" stellen sich bei mir prophylaktisch die Nackenhaare, was aber sicher nicht jedem Projekt gerecht wird.

Trotzdem ist ja dein Fazit, das du im anderen Thread schon gezogen hast, nicht wirklich negativ - und ich bin nun gespannt auf deine weiteren Erlebnisse!

Liebe Grüße von Bele (die jetzt auch einen Frozen Amarula vertragen könnte ;) )
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