Heute fangen wir mit der neuen Arbeit nicht mehr an. Wer mag darf mitkommen zum „Shopping“ und Trinkwasser nachfüllen. Yes!!! Wir fahren ca. eine Stunde zurück zur Hauptstraße, wo wir Trinkwasser in einer Schule auffüllen dürfen. Für die Kinder auf dem Schulhof sind wir eine willkommene Abwechslung und sie sind dementsprechend völlig aus dem Häuschen.
Mit den aufgeregten Kids ist es natürlich auch für uns sehr schön und lustig! Da ich ja kürzlich erst als Volunteer im Kindergarten in Uganda Berührungsängste abgebaut habe, begebe mich ins Getümmel. Eigentlich hat jeder von uns schnell einen „Fanclub“ um sich herum
Nach den schönen Erlebnissen in der Schule merken wir zu unserem Entsetzen, dass die kleinen Shops in der Siedlung schon geschlossen sind. Zum Glück kommt dann aber doch noch eine Frau und sperrt ihren Laden auf und wir bekommen herrlich kaltes Windhoek Bier. Die Flaschen mit >700 ml sind zwar etwas reichlich, aber kleinere gibt es nicht und nach dem ganzen lauwarmen Wasser schmeckt das kühle Bier einfach köstlich!
Das lauwarme Trinkwasser beziehen wir übrigens aus nicht ganz so sauberen Schläuchen aus den großen Tanks auf den Trucks. Da jeder dafür die Schlauchdüse in seine „angesabberte“ Trinkflasche stecken muss, bin ich wirklich sehr, sehr froh, dass mir kein Teilnehmer oder Begleiter des Projektes unangenehm ist!!!
Zurück im Camp sind wir wieder „On Duty“ und dafür schon etwas spät dran. Die Mädels aus dem „Old Team“, die nicht mitgefahren sind, haben schon alles für uns bereitgestellt und Zwiebeln geschnitten. Sie sind wirklich immer sehr hilfsbereit. Wir können bzw. müssen direkt mit dem Kochen beginnen. Grundsätzlich habe ich nichts dagegen, dass wir abwechselnd kochen und wir bekommen eigentlich auch Hilfe von Markus und Mattias. Irgendwer hat aber ein irre großes Feuer gemacht. Viel zu groß und zu heiß, um es dort in der Nähe auszuhalten und mit dem riesigen Potje zu hantieren.
Ich werfe Zwiebeln und Knoblauch in den Topf und habe bei der Hitze schon Probleme diese umzurühren. Nachdem ich die Hähnchenteile zugefügt habe, wird es natürlich noch schwieriger. Jetzt noch schnell die Tomatensauce drauf, Deckel zu und köcheln lassen. Als ich mal wieder umrühren möchte, kann ich den Deckel nicht vom Potje heben. Es ist so heiß, dass ich mich dem Feuer kaum noch nähern kann. Und den kaputten Deckelgriff kriege ich mit den großen, steifen Handschuhen nicht zu fassen
Eigentlich hatte ich mein Tageskontingent für stummes Fluchen ja schon nach dem Frühstück aufgebraucht, aber das hält mich nicht davon ab innerlich erneut sehr unflätig zu schimpfen
. Markus und Mattias sind grade nicht greifbar und Claudia trifft die Vorbereitungen für die Veggie Variante, die ja auch jeden Tag zubereitet werden muss.
Schließlich bekomme ich aber doch noch Hilfe von Mattias und er setzt den Pap auf, der dann auch noch ewig köcheln muss. Wir werden ziemlich spät fertig und das Huhn ist ein wenig angebrannt, aber es schmeckt trotzdem ganz lecker. Gut, dass mit dem Essen unser Küchendienst endet und wir den Abwasch nicht mehr machen müssen!
Ich hänge nach dem Essen noch etwas ab, aber kaum bin ich etwas runter gekommen, ist es auch schon wieder ruck zuck dunkel und still in unserem großen Gemeinschaftszelt. Ich krame also mal wieder etwas missmutig im Dunkeln meine Sachen zusammen und das möglichst leise, um die notorischen Frühschläfer nicht zu stören. Später merke ich, dass doch noch nicht alle geschlafen haben. Es kommen noch ein paar Nachzügler; woher auch immer… Meine Anspannung war also mal wieder überflüssig. Ich gehe wohl doch nicht als regelmäßiger Ruhestörer in die Geschichte dieser EHRA Phase ein.
Nachts gibt es plötzlich Alarm. Ein großes Tier springt durch unser Zelt.
Oh Gott, was ist das??? Ich greife nach meiner starken Taschenlampe und leuchte dem Viech direkt in die Augen. Zum Glück ist es nur ein fetter Hund! Zunächst haut er ab, aber kaum haben wir durchgeamtet, ist er auch schon wieder da. Wir merken schnell, dass das „Tierchen“ nicht bösartig sondern kuschelbedürftig ist. Ich bin allerdings kein großer Fan von „Hundekuscheln“ und schon gar nicht bei Hunden unbekannter Herkunft an meinem Schlafplatz. Folglich verjage ich das Tier mit einem energischen Klaps nachhaltig aus meinem Dunstkreis.
Die meisten Mädels finden das, in meinen Augen ziemlich hässliche, Tier „so cute“. Trotzdem will aber niemand den Hund direkt bei sich haben und so spielen sich lustige Szenen ab. Wir biegen uns vor Lachen als die junge Australierin die Kuschelattacken abzuwenden versucht und dabei kreischt: “Oh, you are so cute, but please get out of here. Oh God, I am so sorry. I like you, but please go!”
Eine Weile liegt der Köter dann tatsächlich friedlich neben dem Zelt, wo Grace ihn schlaftrunken krault, was mit einem zufriedenen Schwanzwedeln quittiert wird. Wir lachen alle sehr über das regelmäßige Tock-Tock Geräusch. Dann stromert er aber wieder durchs Zelt und ich finde es ekelig. Schließlich knüpft Markus eine Leine und bindet den Hund in der Nähe an. Der lässt das auch „wehr- und kommentarlos“ mit sich machen und es kehrt wieder Ruhe ein. Puh!!!