THEMA: Die Loeffels auf Multikultiabenteuertour im Norden
18 Mai 2018 19:54 #521748
  • loeffel
  • loeffels Avatar
  • Beiträge: 1322
  • Dank erhalten: 3902
  • loeffel am 18 Mai 2018 19:54
  • loeffels Avatar
MI, 25.4.2018: Auf ins Damaraland

Heute endet leider unsere Zeit in Swakopmund.
Wir frühstücken gemütlich und unterhalten uns noch eine Weile mit einem Schweizer Studentenpärchen. Sie haben ihr Auslandssemester in Johannesburg beendet und tingeln jetzt noch ein paar Monate durchs südliche Afrika. Beneidenswert B) :) .
Dann heißt es Abschied nehmen von Meike und ihrem Team. Hier haben wir uns sehr wohl gefühlt und die Gastfreundschaft gerne genossen. Sollte es uns irgendwann noch einmal nach Swakopmund verschlagen, ist Meikes Guesthouse als Unterkunft bereits gesetzt :cheer: .

Jetzt aber machen wir uns auf den Weg nach Twyfelfontein.
Vorher tanken wir noch, auch unser Reservekanister wird gefüllt, in einen der mitgebrachten stabilen Müllsäcke gepackt und gut auf der Ladefläche verzurrt.
Den Reifendruck lassen wir auf 1,8 Bar senken. Diesen Reifendruck haben die Tinochikas in einem ihrer Reiseberichte genannt, auch der Guide von gestern hat 1,8 Bar empfohlen. Damit fährt er privat alles (bis auf Tiefsand) :) .
Über die C34, am Wrack der Zeila und einigen Mineralienhändlern vorbei über Henties Bay auf die C35.





Die C35 wurde ja in jüngster Vergangenheit öfter hier im Forum wegen schlechtem Zustand und üblem Wellblech bemängelt. Können wir nicht bestätigen. Lässt sich insgesamt ganz gut fahren, an einigen Stellen hoppelt es ein wenig, insgesamt nichts dramatisches. Allerdings wird zwischen Henties Bay und Uis auch an der Straße gebaut. Über viele Kilometer zieht sich eine sandige Piste als Umleitung parallel zur C35 entlang, ist aber auch problemlos zu fahren.

Die Landschaft ist eintönig, die Strecke zieht sich.





Erst kurz vor Uis wird die Landschaft abwechslungsreicher. Ein kurzer Tankstopp, dann fahren wir schon weiter. Die geplante Pause im Cactus and Coffee Teagarden muss leider ausfallen. Wir hätten heute morgen in Swakopmund einfach nicht so lange quatschen sollen … :P

Die Landschaft ist nun wieder abwechslungsreich und auch etwas grüner.









Im Flußbett des Ugab steht noch etwas Wasser:





Am späteren Nachmittag erreichen wir unsere Unterkunft, die Twyfelfontein Country Lodge.
Beim Einchecken wieder unsere obligatorische Frage, ob hier bekannt ist, dass wir mit Rollstuhl hier sind ? Nee, das weiß hier niemand :S . Und natürlich ist damit hier auch keine passende Unit für uns frei … :S :S
Oh Mann, was für ein Riesenmist :angry: :angry: :angry: . Die Reiseberaterin der namibischen Partneragentur hat mir doch versichert sie würde … hat sie wohl dann doch nicht … :angry: :angry: :angry:
Die Lodge ist voll, größere Zimmerschieberei offenbar nicht möglich … wir bekommen immerhin eine Unit im ersten der Gästehäuser, vom Hauptgebäude aus gesehen. Unser Hauptproblem: 4 unebene Natursteinstufen führen vom Weg nach unten auf unsere Terrasse. Von da aus geht es dann ebenerdig in die Räumlichkeiten, das ist dann kein Problem mehr. Nur das Bad ist mal wieder ziemlich eng, aber das kennen wir ja schon ...
Das Hauptgebäude selbst ist komplett barrierefrei, auch die Wege sind unproblematisch. Die vier unebenen Stufen, auch noch ohne Geländer bzw. Handlauf, haben es aber in sich, jedes Mal eine Riesenanstrengung für mein Loeffelinchen und damit auch für mich :( . Ich habe mal zur Veranschaulichung die Treppenabsätze rot markiert:



Dass es auch ebenerdig zugängliche Zimmer gibt haben wir gesehen, so wie hier die Nr. 8 …



... und die Lodge selbst ist auch als barrierefrei deklariert. Deswegen hatten wir sie ja auch ausgewählt.
Aber was hilfts, es ist wie es ist, Zimmerschieberei nicht möglich, nix zu machen, wir verfluchen die namibische Reiseberaterin, denn auch der reklamierte Voucher für die umgebuchte Lodge ist immer noch nicht da … :angry: :angry: :angry:
Immerhin verspricht man uns, einen Plastikstuhl für die Dusche zu organisieren, damit mein Loeffelinchen wenigstens duschen kann. Reicht morgen ? Ja, reicht, ein Tag ohne Dusche ist zu verkraften.
Wir richten uns ein, gönnen uns unsere geliebte, späte Siesta. Aber die Laune ist doch ziemlich im Keller :( .
Wenigstens flattert uns vor dem Abendessen noch ein wenig Federvieh vor die Linse :) , wie z.B.

Rotschulter-Glanzstar (Lamprotornis nitens)

und
Guineataube, speckled pigeon (Columba guinea)


Das Restaurant befindet sich im 1. OG des Hauptgebäudes. Es ist über zwei Rampen erreichbar, kein Problem.
Das Essen ist so lala, nicht wirklich schlecht, aber auch keine kulinarische Offenbarung. Alles an und in dieser Lodge ist irgendwie auf Massenabfertigung ausgelegt, was uns vor allem am Restaurant auffällt. Der Rummel der ausgebuchten Lodge tut sein übriges, und so spülen wir unsere Enttäuschung und den Frust mit ein paar Savannahs runter, und dann reicht es uns für heute :side: :whistle: .

Zum Glück hält diese miese Stimmung bei uns nicht an, morgen geht es im Laufe des Tages schon wieder deutlich aufwärts :) .

Essen (Buffet):
Salate (fertige Dressings á la Knorr, Hengstenberg und Kühne stehen bereit)
Braai, frisch zubereitet: Rind, Schwein, Huhn, Lamm
Blumenkohl, Broccoli, Maiskolben, Kartoffeln, Reis, Soßen
Schokopudding, Vanillesoße, Obstsalat, Kuchen, Götterspeise
Dazu wie immer Savannahs

Gefahrene Kilometer: 342
LG Stefan

Die Reise unseres Lebens: Antarktis 2018/19
Unsere Reiseberichte
Letzte Änderung: 29 Mai 2018 19:03 von loeffel.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, ANNICK, freshy, speed66, Guggu, Logi, franzicke, Old Women, Daxiang, Grosi und weitere 6
19 Mai 2018 13:14 #521776
  • loeffel
  • loeffels Avatar
  • Beiträge: 1322
  • Dank erhalten: 3902
  • loeffel am 18 Mai 2018 19:54
  • loeffels Avatar
DO, 26.4.2018: Teil 1: Geheimnisse rund um die Lodge

Der heutige Tag ist mal wieder zweigeteilt.
Kurz nach Sonnenaufgang erkunde ich ein wenig das Lodgegelände:

















Auch hier hat der Regen der jüngsten Vergangenheit Spuren hinterlassen, die noch nicht beseitigt sind:



Heute vormittag haben wir nichts besonderes vor. Wir könnten zwar die Attraktionen hier rund um die Lodge besuchen, also die Felsgravuren, das Living Museum der Damara usw. (was ja eigentlich ganz gut zu unserer Multikulti-Tour passen würde ;) ). Aber wir haben nicht so recht Lust auf irgendwelche Rolli-Abenteuer, uns reichen die hier von der Lodge.
Die Namibier mögen uns verzeihen, dass wir ihr Weltkulturerbe nicht ausgiebig würdigen.

Aber der Poolbereich ist sehr einladend, und nach dem Frühstück sind fast alle Gäste verschwunden, abgereist oder irgendwo unterwegs. Die Pool area ist verwaist, und das nutzen wir aus :cheer: .
Wir verbringen den ganzen Vormittag im Schatten aufgespannter Sonnenschirme am Pool, versorgen uns aus der Bar nett mit Getränken und genießen die entspannte Atmosphäre. So ohne Gäste wirkt die Lodge auf einmal recht einladend und gemütlich. So kann man's hier echt aushalten :woohoo: .







Dabei beobachten wir Vögel …

Bergsteinschmätzer, Mountain Wheatear (Oenanthe monticola)

kann das das passende Weibchen sein ?

Rotschulter-Glanzstar (Lamprotornis nitens)


und Felsenagamen. Männlein und Weiblein so eng beieinander haben wir bisher auch noch nie gesehen:







Später steht uns nun ein Plastikstuhl für unsere Dusche zur Verfügung.
Dieser ist offenbar ein gut gehütetes Geheimnis der Lodge: Er ist nämlich der einzige Plastikstuhl weit und breit und seinem Zustand nach ist er ähnlich alt wie die Felsgravuren von Twyfelfontein :silly: . Möglicherweise ist er sogar ein Teil des Weltkulturerbes :lol: ? Wir jedenfalls trauen uns kaum ihn zu benutzen … aber: er hat die Duschprozedur am Ende des Tages unbeschadet überstanden (und mein Loeffelinchen übrigens auch ;) ).

Auch ein zweites Geheimnis können wir lüften:
Nämlich das Geheimnis, wo die Twyfelfontein - also die „zweifelhafte Quelle“ - hinfließt:
Sie endet nämlich genau in der kompletten Wasserversorgung unseres Zimmers, der Nr. 5 :P . Unabhängig von der Stellung der Wasserhähne ist die Menge des zur Verfügung stehenden Wassers sehr unterschiedlich, mal ein rauschender Sturzbach, mal ein dünnes Rinnsal, dann plötzlich kurz mal gar nichts mehr … Abenteuer Dusche sage ich da nur … :silly:
Auch die Klospülung ist davon betroffen, es ist immer sehr zweifelhaft, wann der Wasserkasten wieder voll ist. Und die Geräusche beim Füllen sind auch sehr geheimnisvoll und abenteuerlich … :evil:

Ganz entspannt vergehen Vormittag und Mittag, wir gönnen uns eine ausgiebige Siesta und sind nachmittags bereit für den zweiten Teil des Tages, für den es dann ein eigenes Kapitel gibt.
LG Stefan

Die Reise unseres Lebens: Antarktis 2018/19
Unsere Reiseberichte
Letzte Änderung: 19 Mai 2018 20:27 von loeffel.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, maddy, speed66, Guggu, Logi, franzicke, Old Women, Daxiang, Grosi, Applegreen und weitere 9
20 Mai 2018 14:59 #521832
  • loeffel
  • loeffels Avatar
  • Beiträge: 1322
  • Dank erhalten: 3902
  • loeffel am 18 Mai 2018 19:54
  • loeffels Avatar
DO, 26.4.2018: Teil 2: Badespaß und Wellness

Bevor ich mit unseren Abenteuern des heutigen Nachmittags beginne, noch ein kleiner Nachtrag:
Heute morgen kam eine Mail unserer Reiseberaterin aus Deutschland wegen der Umbuchung usw. Die musste ich natürlich postwendend darüber informieren, dass hier in Namibia niemand was über unsere Reise mit Rollstuhl weiß und die Informationsübermittlung darüber offenkundig nicht klappt. Und die Kopie des Vouchers für die neue Lodge haben wir auch immer noch nicht.
Postwendend kam die Antwort, dass man in Deutschland darüber gar nicht erfreut ist und das ganze umgehend mit den Kollegen aus Namibia klären wird. Tatsächlich ist kurz darauf auch eine Mail mit dem Voucher da. Wir schöpfen Hoffnung für die kommenden Tage … :whistle:

So, jetzt aber …
Für den Nachmittag haben wir eine Rundfahrt mit der Hoffnung auf Wüstenelefanten gebucht.
Das war der zweite Grund für die Wahl der Twyfelfontein Country Lodge, neben der Barrierefreiheit.
Wir sitzen zusammen mit einer siebenköpfigen italienischen Reisegruppe im Gamedrive-Fahrzeug. Es geht italienisch-lebhaft zu :huh: .
Unser Fahrer heißt Leonardo (nein, nicht DiCaprio, und nein, auch nicht da Vinci).

Wir fahren zunächst Richtung Airstrip, richtig schön üppig grün ist es hier.






Ganz in der Nähe hat sich nach den Regenfällen ein kleiner See gebildet. Er wird wohl noch für ein paar Monate Wasser haben, meint Leonardo.



Nach kurzer Zeit biegen wir ein in das Trockenflussbett des Aba Huab, der hier mehr oder weniger parallel südlich der C39 und D2612 verläuft und im weiteren Verlauf in den Huab mündet.
Wir folgen dem Flussbett ein paar Kilometer ...



... und nach einer Kurve sind sie plötzlich da: Wüstenelefanten ! :woohoo: :woohoo:



Es handelt sich um eine kleine Gruppe aus 4 Tieren, bestehend aus einer Leitkuh, ihrer Schwester, und zwei männlichen Kälbern, von denen eines allerdings schon ein stattlicher Teenager-Bulle ist.



Sie laufen zielstrebig in die Richtung, aus der wir gekommen sind und damit direkt auf uns zu. Damit ist klar, wohin sie wollen: Zu dem Wasser, an dem wir vorhin vorbeigekommen sind.
Wir folgen den Tieren, wobei wir die Tiere immer an uns vorbeiziehen lassen, dann in großzügigem Abstand um die Gruppe herumfahren und sie dann wieder auf uns zu kommen lassen.





Die Elefanten selbst sind nicht immer so großzügig, was den Abstand zu uns angeht :whistle: .






Dabei heißt es still sein, das kapieren auch die Italiener.
Insgesamt sind wir inzwischen vier Fahrzeuge, die den Elefanten folgen, die wohl Durst haben und recht schnell unterwegs sind. Dabei sind sie aber sehr entspannt und lassen sich von uns nicht beeindrucken. Allerdings gehen die Rüssel immer Richtung Auto, wenn sie manchmal nur so um die zwei Meter an uns vorbeimarschieren. Da stockt uns schon der Atem :ohmy: :) .



Unterwegs gönnt man sich auch einen kleinen Snack:



Dann haben sie endlich das Wasser erreicht.
Es wird getrunken …






… geduscht …


… und gebadet:




Der kleine ist auch ganz begeistert vom Schlamm, auch wenn er aus dem Loch nur mit Hilfe wieder rauskommt:












Etwas abseits vom Wasserloch gibt es noch ein Schlammloch, in das die ganze Familie reinpasst :P :


Und für den kleinen gibt es nun kein Halten mehr:














Irgendwann ist jedoch auch der schönste Bade- und Wellnesstag zu Ende und die Gruppe trollt sich wieder.











Wir verlassen nun die Elefanten und Leonardo startet noch eine kleine Panoramarundfahrt durch üppig grüne Landschaften.
Seine Erläuterungen verpuffen jedoch, werden von lebhaftem italienischen Geplapper übertönt und irgendwann stellt Leonardo zum Leidwesen von Beate und mir seine Erklärungen ein.












Die Schatten werden länger, und wir steuern nun einen Hügel für den Sundowner an.
Während wir uns den Kaltgetränken und Knabbereien widmen, versinkt die Sonne farbenprächtig und taucht die Landschaft in goldenes Licht:









Anschließend geht es zurück zur Lodge.
Wir sind begeistert, auf eine so intensive und ausgiebige Begegnung mit den Wüstenelefanten hätten wir nie zu hoffen gewagt :woohoo: . Eines der Highlights auf dieser Reise, und mit dieser Tour hat sich der Aufenthalt hier in der Lodge trotz allem für uns gelohnt :) .

Leonardo erzählt uns später noch, dass die Elefanten erst seit vier Tagen in der Gegend sind und die Guides natürlich wissen, wo ungefähr sie zu finden sind. Es ist immer nur die Frage, wo genau sie gerade stecken und wie schnell man sie aufspürt.


Essen (Buffet):
Salate (fertige Dressings á la Knorr, Hengstenberg und Kühne stehen wieder bereit)
Oryx vom Grill, Blumenkohl-Gratin, Ratatouille, Kartoffeln, Reis, Soßen
Mousse au Chocolat, Vanillesoße, Obstsalat, Schwarzwälder Kirschtorte
Dazu wie immer Savannahs

(Selbst) Gefahrene Kilometer: 0
LG Stefan

Die Reise unseres Lebens: Antarktis 2018/19
Unsere Reiseberichte
Letzte Änderung: 20 Mai 2018 15:27 von loeffel.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, ANNICK, fotomatte, Yawa, speed66, Guggu, Logi, franzicke, take-off, Old Women und weitere 12
21 Mai 2018 15:22 #521907
  • loeffel
  • loeffels Avatar
  • Beiträge: 1322
  • Dank erhalten: 3902
  • loeffel am 18 Mai 2018 19:54
  • loeffels Avatar
FR, 27.4.2018: Aussicht auf Abenteuer mit Aussicht

Heute startet unser „Abenteuer mit Aussicht“ :woohoo: .
Vorher tanken wir noch an der kleinen Tankstelle unweit des Airstrips von Twyfelfontein.




Dann biegen wir ab auf die D2612 und die C39. Auch hier: Grüne und blühende Landschaften, eine Wohltat fürs Auge.




Im Gras versteckt, jede Menge kleiner roter Blumen:


Entlang der C43 ist es etwas belebter:






Aber auch hier ist alles herrlich grün:








Und so folgen wir dem Band der Gravelroad:




Spuren der Regenzeit sind aber auf der Straße allgegenwärtig:


In Palmwag fahren wir an der Tankstelle vorbei. Der Tank ist noch gut gefüllt, hinten lagern noch 15 Liter im Reservekanister. Das reicht auf jeden Fall bis Opuwo, selbst wenn es in Sesfontein nichts geben sollte.

Der Khowarib führt noch etwas Wasser:




In Sesfontein tanken wir. Noch schnell ein Foto mit der netten Tankwartin (die sich allerdings im Schatten „versteckt“ ) …


... dann wieder zurück auf die C43, die letzte Etappe auf unserem heutigen Weg ins „Abenteuer mit Aussicht“.
Auch hier auf der Straße immer wieder Spuren der letzten Regenfälle. Kaum eine Senke, in der kein Wasser gelaufen ist und die Straße beschädigt hat. Alles in allem lässt sich das ganze aber recht problemlos fahren, man muss eben entsprechend aufmerksam sein und in den Senken den Fahrspuren der Vorgänger folgen.




Die ausgeschilderte Südzufahrt zu Camp Aussicht passieren wir. Unser Navi lotst uns auf die Nordzufahrt, die in Open Street Maps als Hauptzufahrt deklariert ist.
Die Trockenflußbett-Durchfahrt gleich zu Beginn muss ich mir erst mal anschauen :ohmy: :


geschafft :woohoo: :


Danach ist die Strecke zwar ziemlich rumpelig, mit dem Hilux aber kein wirkliches Problem. Mit einem Polo hätte ich die Zufahrt aber definitiv nicht fahren wollen …
An den aus diversen Reiseberichten wohlbekannten Schildern vorbei hangeln wir uns den Berg hoch ...








... und dann sind wir da: Camp Aussicht !




Was haben wir recherchiert, hin und her überlegt – können wir es wirklich wagen, Camp Aussicht mit Rolli zu „machen“ ?
Jetzt gibt es kein zurück mehr, jetzt schlägt die Stunde der Wahrheit, wir sind ja sowas von gespannt und – zugegeben – auch ein wenig aufgeregt B) :unsure: :whistle: .

Die Begrüßung ist sehr herzlich, Marius in seiner ruhigen Art ist uns sofort sympathisch :) . Er zeigt uns kurz das wichtigste und führt uns dann zu unserem Zimmer. Wir bekommen das erste Zimmer, vom Speiseraum aus gesehen. Nur eine einzige Stufe führt in den Raum, kein Problem mit dem Rolli. Auch das Zimmer selbst ist groß genug, um dort mit Rolli zu rangieren. Alles super, in diesem Zimmer werden wir zurechtkommen :woohoo: .




Dass wir mit Rolli kommen, wusste Marius übrigens nicht – obwohl wir nicht nur über unsere Reiseagentur, sondern auch mit Eden Travel Consultancy Kontakt hatten :whistle: . Egal, alles supi, und Marius ist dermaßen tiefenentspannt, es gibt wohl nichts, was ihn aus seiner Ruhe bringen kann.

Während mein Loeffelinchen sich ihrer Siesta widmet, schaue ich mich ein wenig um. Es ist wie ein Déjà-vu, als sei ich schon mal hier gewesen. Alles sieht genauso aus wie in unseren umfangreichen Recherchen gesehen.










Auch mit den übrigen Gästen, zwei gemeinsam reisenden holländischen Paaren im Rentenalter und einem deutschen Camper-Paar, halte ich ein Schwätzchen.

Später kommt Marius auf uns zu – er möchte uns ein anderes Zimmer zeigen, das möglicherweise für uns noch problemloser ist. Tatsächlich, ein Vierbettzimmer mit einem richtigen Doppelbett :woohoo: (!) und einem Etagenbett, riesengroß, ebenerdig zugänglich, und mit einer Steckdose :woohoo: (!). Da überlegen wir nicht lange, nehmen dieses Angebot gerne an und sind mit unserem Kram ruckzuck umgezogen :woohoo: .


Wie Marius später erzählt, ist dies kein offizielles Gästezimmer, sondern wird eher für Verwandtenbesuche oder andere besondere Gelegenheiten genutzt. Momentan nutzt Marius das Zimmer eigentlich als Lagerraum für große Spanplatten. Die lehnen aber an der Wand, nehmen kaum Platz weg und stören uns überhaupt nicht.

Für mich wird es jetzt Zeit, die Dusche zu testen.
Auch hier: einfach nur super. Das Wasser in den in der Sonne gelagerten schwarzen 10-Liter-Kanistern ist perfekt temperiert. Und erstaunlich, wie wenig Wasser man braucht. Mit einem halben Kanister kann ich eine gefühlte Ewigkeit duschen. Genial.
Ich komme zu dem Schluss, dass das ganze auch für mein Loeffelinchen nutzbar ist. Das werden wir morgen gemeinsam testen.


Wir geniessen Abend und den Sonnenuntergang auf der Terrasse mit ein paar neuen Gästen …






… dann bittet Marius zu Tisch.
Wir sind heute zu neunt, Marius, die vier Holländer und wir beide. Dazu gesellt sich das deutsche Camperpaar, das auch mitisst. Nach dem bei Marius üblichen Tischgebet gibt es einfache, gute Hausmannskost und lebhafte Unterhaltung in einer Mischung aus deutsch, holländisch und englisch, Eine gelöste und lockere Stimmung und sehr nette Atmosphäre.
Im Laufe des Abends gesellen sich raschelnd noch weitere Stammgäste zu uns in den Speiseraum:







Die Stachelschweine sind seit Jahren an ihre tägliche (Riesen)Portion Polenta gewöhnt und kommen jeden Abend. Heute sind es vier Tiere, aber nur zwei trauen sich hinein. Je lauter die Unterhaltung, desto weniger fühlen sich die Tiere beobachtet, und die Polenta verschwindet jeden Abend kiloweise.
Später gibt es draußen auch noch was für die "Feiglinge", die sich nicht reingetraut haben:


Nachdem die Riesenschüsseln geleert sind endet für alle auch der gemeinsame Abend auf Camp Aussicht.

Wir liegen im Bett und denken: Ja, mit der für Entscheidung für Camp Aussicht haben wir alles richtig gemacht :) . Jetzt sind wir endlich so richtig in diesem Urlaub angekommen :woohoo: :woohoo: :woohoo: .


Essen:
Kudu-Hack-Curry, Reis, Tomatensalat
Dazu heute mal Appletizer

Gefahrene Kilometer: 298
LG Stefan

Die Reise unseres Lebens: Antarktis 2018/19
Unsere Reiseberichte
Letzte Änderung: 22 Aug 2018 11:31 von loeffel.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, ANNICK, fotomatte, Lotusblume, freshy, Yawa, speed66, Logi, franzicke, take-off und weitere 10
22 Mai 2018 18:17 #521984
  • loeffel
  • loeffels Avatar
  • Beiträge: 1322
  • Dank erhalten: 3902
  • loeffel am 18 Mai 2018 19:54
  • loeffels Avatar
Leider reicht es mir heute nicht für ein neues Kapitel.
Aber einen Trailer für den nächsten Teil gibt es schon, diesmal in sw gehalten:







LG Stefan

Die Reise unseres Lebens: Antarktis 2018/19
Unsere Reiseberichte
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: freshy, speed66, Logi, take-off, Old Women, Daxiang, Applegreen, Netti59, Malbec, CoM
23 Mai 2018 19:58 #522048
  • loeffel
  • loeffels Avatar
  • Beiträge: 1322
  • Dank erhalten: 3902
  • loeffel am 18 Mai 2018 19:54
  • loeffels Avatar
SA, 28.4.2018: Teil 1: Zu Gast bei den Himbas

Gegen 8 Uhr gibt es ein gemeinsames Frühstück für die vier Holländer und uns beide. Die Holländer reisen heute weiter, ebenso das deutsche Camperpaar, das aber nicht mit uns frühstückt.
Den Smalltalk am Frühstückstisch lassen sie sich aber nicht entgehen.

Marius erwartet heute keine neuen Gäste, damit hat er Zeit für uns und die Himbas, die wir – gestern schon besprochen – heute gerne besuchen möchten.
Nachdem alle abgereist sind und Ruhe eingekehrt ist, brechen wir zu den Himbas auf.
Wir müssen mit unserem Auto fahren, Marius hat momentan nur einen Pickup, da passen vorne keine drei Personen rein. Sein anderes Auto ist gerade kaputt, der Fehler noch nicht gefunden.
Marius erklärt sich gerne bereit uns zu chauffieren. Beladen mit Rolli und den Gastgeschenken rumpeln wir runter zur C43, das Dorf ist knapp 30km von Camp Aussicht entfernt. Es gibt auch noch ein paar andere Dörfer, die Marius mit Gästen besucht, aber nur dann, wenn er mit eigenem Auto unterwegs ist.

Im Dorf angekommen, entpuppt sich dieses wie befürchtet als nahezu rollstuhluntauglich.





Aber die Himbas machen alles möglich: Zwei junge Männer helfen mit, und gemeinsam tragen wir mein Loeffelinchen mitsamt Rolli wie eine Sänfte durch das ganze Dorf.
Auch der in Windeseile entstandene „Markt“ wird für sie auf diese Weise zugänglich, und es wird auch peinlich darauf geachtet, dass Beate das Angebot von jedem einzelnen Stand begutachtet.

Marius ermuntert mich, viele Fotos zu machen. Er ist der Überzeugung, dass die Kultur der Himbas dem Untergang geweiht ist und solche Fotos in zehn Jahren nicht mehr möglich sein werden.

Die Himbas sind Besucher gewohnt und haben keine Probleme damit, fotografiert zu werden.
Dennoch habe ich zunächst Hemmungen, zumal ich generell nicht gerne Personen fotografiere.
Daher frage ich zunächst jede(n), den ich fotografieren möchte, und zeige danach die Bilder. Daran besteht dann immer großes Interesse.


Der Kleine im blauen Anorak trägt übrigens nur diesen, sonst nichts :) :




Auch die Dorfälteste darf ich fotografieren. Sie ist die Witwe des vor zwei Jahren verstorbenen Clanchefs.
Eine stolze alte Dame mit sehr würdevoller Ausstrahlung, ich gebe mir alle Mühe, ihr mit dem Foto gerecht zu werden:


Sie bittet mich auch in ihre Hütte und ich darf dort einige Gegenstände fotografieren:




Natürlich dürfen auch Bilder der Verkaufsstände nicht fehlen:




Wie wir später von Marius erfahren, sind Loeffelinchen und ihr Rollstuhl ein großes Gesprächsthema bei den Frauen.
Besonders eine der Frauen ist sehr aufgeschlossen und würde sich gerne mit Beate unterhalten. Leider scheitert dies an der Sprache, denn Marius ist anderweitig beschäftigt und steht als Dolmetscher nicht zur Verfügung. Schade, das wäre bestimmt eine sehr spannende und interessante Unterhaltung geworden.
So bleibt es bei einigen netten Gesten, und sie hält sich viel in Beates Nähe auf und zeigt ihr alles mögliche von den Verkaufsständen, nicht nur von ihrem eigenen.









Am Ende schenkt sie Beate einen Armreif, eine Geste, die uns sehr berührt. Auch Marius ist davon sehr beeindruckt.

Beate kämpft mit einigen Tränchen der Rührung:


Und hier ist er, gefertigt aus Rinderhorn:


Im Laufe der Zeit stelle ich fest, dass die besten Bilder dann entstehen, wenn die Himbas sich unbeobachtet fühlen. Da ich ausschließlich mit meiner kleinen Sony A6000 fotografiere und die dicke Spiegelreflex im Camp Aussicht gelassen habe, entstehen viele Bilder unbemerkt „aus der Hüfte“, mit Kontrolle über das Klappdisplay.
























Zum Abschluß darf ein Gruppenbild mit Marius und "seinen" Himbas natürlich nicht fehlen:


Natürlich erwerben wir auch ein paar Gegenstände von den Himbas. Aber es ist schon ein fast peinliches Gefühl, wenn mir die Damen nach der Geldübergabe die Hand küssen …

Übrigens sind nicht alle der Frauen traditionell gekleidet und geschmückt, einige tragen auch westliche Kleidung und Frisuren:




Nach rund zwei Stunden verabschieden wir uns von den Dorfbewohnern, um viele Eindrücke reicher. Ein Besuch bei Menschen, die uns sehr berührt haben und uns noch lange beschäftigen.
Auf der Rückfahrt diskutieren wir mit Marius über die Himbas. Der Wandel ist unabwendbar, und auch die äußerlich traditionell scheinenden Himbas leben nicht hinter dem Mond. Bei unserer Ankunft haben wir mehr als ein Handy unter den Röcken verschwinden sehen …
Ob die Himbas wohl einen Weg zwischen ihren Traditionen und der westlichen Moderne finden werden ? Marius ist sehr skeptisch. Wie schon weiter oben erwähnt, er glaubt nicht, dass das traditionelle Leben der Himbas die nächsten zehn Jahre überdauert …







LG Stefan

Die Reise unseres Lebens: Antarktis 2018/19
Unsere Reiseberichte
Letzte Änderung: 22 Okt 2021 08:44 von loeffel.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Hanne, ANNICK, maddy, freshy, Yawa, speed66, Logi, franzicke, take-off, Berg-Eule und weitere 14
Powered by Kunena Forum