THEMA: Erste Reise nach Namibia: Tops und Flops
01 Apr 2018 19:31 #517273
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  • yanjep am 01 Apr 2018 19:31
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Prolog:

So viel gehört über Namibia, die grandiose Landschaft, die Tiere im Etosha, Hummeldumm, da wollen wir auch hin.

Diesmal mit dem Camper, ist ja so easy mit dem Dachzelt; besser gesagt mit zwei Dachzelten, weil wir nicht gerne im Gedrängel schlafen. Bei 1,40 Meter Liegefläche zu zweit hätte bei uns ohnehin nur einer den Urlaub überlebt....
Obwohl: Eine, wenn auch viel jüngere, Kollegin war nach uns mit ihrer neuen Liebe mit nur einem Dachzelt unterwegs, fand es sehr kuschelig und was soll ich sagen: Im Mai geht sie in Mutterschutz B)

Geplant war die Ankunft in Windhoek, logisch, dann runter in den Süden zum Fish River Canyon und dann über Swakopmund und den Etosha in den Norden bis zu den Epupa-Falls. Bei einer Reisezeit von vier Wochen wohl gut machbar. So weit der Plan.
Als brave Touristen haben wir alles vorgebucht und teils auch schon gezahlt.

Bei der Wahl der Fluglinie haben wir uns für den Direktflug mit Air Namibia entschieden, da müssen wir zwar von Dortmund nach Frankfurt anreisen und werden nicht, wie bei unserer Lieblingsairline Emirates in unserer Buchungsklasse, mit der Linousine abgeholt und nach Düsseldorf gefahren. Aber wir sparen etliche Flugstunden und werden nicht mitten in der Nacht in Dubai aus dem Flieger gekippt. Das hatten wir bei der Anreise nach Südafrika und es war trotz toller Kabinenausstattung und super Lounge einfach nur nervig.

Anreise und Ankunft (30.04../02.05.2017)
Die Fahrt zum Flughafen war unspektakulär. Wir sind mit dem Auto gefahren, weil wir auf den Zug zum Flug keine wirkliche Lust hatten. Das haben wir einmal gemacht, als wir von Frankfurt aus nach Australien geflogen sind. Auf eine Wiederholung und eine völlig überfüllte und lärmige 1. Klasse können wir für den Rest unseres Lebens verzichten, zumal Air Namibia ohnehin nur Tickets 2. Klasse anbietet. Da fahren wir lieber mit dem Auto, da haben wir unsere Ruhe. Einen Parkplatz haben wir zu einem recht günstigen Preis inklusive Transfer angemietet, hat wunderbar geklappt.
Auf der Langstrecke fliegen wir immer Business-Class, das mehr an Komfort wie sehr viel Platz, kein Gebalge um die Armlehnen, ein Bett, Essen auf Geschirr und Tischtuch statt Plastiktablett ist uns den Aufpreis wert. Bei Air Namibia haben wir uns außer einem richtigen Bett nicht viel versprochen, aber das Essen war lecker, der Film "hidden figures", der von schwarzen Mathematikerinnen im NASA-Projekt in den USA handelt , interessant und mal was anderes als der übliche mainstream. Die Crew sehr nett und zuvorkommend, es gab sogar den obligatorischen Begrüßungsdrink vor dem Start und statt der Nüsse wurde Billtong serviert. Prima, da sind wir nicht in die Versuchung geraten, womöglich Billtong irgendwo zu kaufen. Die Lounge in Frankfurt am Flughafen war allerdings diese Lumpensammlerlounge silver sky oder so ähnlich, nicht die von Ethiad, auf die wir uns eigentlich gefreut haben.

Die Landung war pünktlich und die Einreise schnell erledigt. Gegen mürrische Grenzbeamte hilft erfahrungsgemäß ein breites Lächeln nebst fröhlichem „how are you“; das klappt sogar am frühen Morgen. Ein bißchen small talk, wie sehr wir uns darauf freuen, Namibia zu erleben, und schon wurde zurück gelächelt und wir hatten unsere Stempel im Paß :) .

Wer gefehlt hat, war unser Fahrer, der uns zur Pension Steiner bringen sollte, wie es mit dem Vermieter, der Safari Car Rental ausgemacht war. So standen wir etwas verloren herum, versuchten vergeblich, dem Geldautomaten etwas Bargeld zu entlocken (wie wir später festgestellt haben, haben wir das verflixte Ding falsch bedient. Einmal die falsche Taste gedrückt und man steht da mit blödem Gesicht und ohne Barschaft. Ist uns noch öfter passiert bis wir irgendwann aufgeklärt wurden, was wir eingeben müssen. Vorher haben wir immer geglaubt, der Geldautomat sei leer :whistle: ). Immerhin konnte ich nach dem langen Flug eine Handvoll Zigaretten rauchen und dem Tun und Treiben am doch recht überschaubaren Airport zuschauen.
Der Fahrer kam dann irgendwann doch, weil die Autovermietung aber erst um 9:00 Uhr die Tore öffnet, ist er erst mal auf einen Kaffee und / oder zu einem Schwatz mit seinen Fahrerkollegen verschwunden. Zu gegebener Zeit ist ein anderes Paar ist mit uns zum Vermietbüro gefahren und wir wurden dann weiter nach Windhoek gebracht.

In der Pension Steiner wurden wir freundlich empfangen und haben den wunderschönen, schattigen und liebevoll gepflegten Garten mitten in Windhoek bewundert. Das Zimmer war in Ordnung, für eine Tasse Kaffee vom Frühstücksbuffet wurde allerdings der Preis für ein komplettes Frühstück berechnet. Na meinethalben, man soll auch geben können....

Den Rest des Tages haben wir im Garten der Pension gedöst und relaxt und uns abends per Taxi zu Joes Bierhaus fahren lassen. Über den Laden kann man sicher geteilter Meinung sein, uns hat es in dem originellen Ambiente, wo es viel zu entdecken gibt, ausgezeichnet gefallen. Wir haben uns an eine der Theken gesetzt und uns zwei leckere Oryx-Jägerschnitzel (Hamburger kommen später – keine Bange) als counter-meal und einen trinkbaren Weißwein schmecken lassen.

02.05.2017:
Wie vereinbart wurden wir von einem Fahrer von Safari Car Rental abgeholt und zum Vermietungsgelände gebracht. Der erste Kontakt mit der Bürokraft dort war nett und deutschsprachig.
Der gebuchte Hilux stand mit zwei Dachzelten bereit, es kann losgehen mit der Fahrzeugübergabe:
Uns wurde erst mal von einem der Mechaniker (nun auf englisch) erklärt, wie das Dachzelt bzw. die Dachzelte auf- und abgebaut werden. Uns schwante bereits bei der Demonstration Unheil. Wir stehen damit sicher allein auf weiter Flur, aber diese Dachzelte (jedenfalls das Modell, das wir hatten), hat der Teufel persönlich konstruiert. Nur das personifizierte Böse kann sich so was ausgedacht haben.... Das steht zu unserer Überzeugung unumrückbar fest.

Zunächst blieb es bei der vagen Ahnung und nach Inspektion der Campingausstattung, der Reifen, peniblem Notieren aller möglicher Kratzer und Dellen, dem festziehen von zwei losen Schrauben (Mattes hat in der Beziehung Adleraugen), dem finalen Austausch des Navis (wir hatten unseren eigenen Garmin mit) ging es erst mal zurück nach Windhoek und zum Einkaufen in der Mall. Die üblichen Produkte für Selbstversorger wurden angeschafft, allerdings kein Wildfleisch (wir mögen nicht grillen oder braiien) und ganz bestimmt kein Billtong. Einmal im Leben muß man das Zeug wohl mal gegessen haben, aber das haben wir schon im Flieger erledigt. Ach ja, bei gedachten Kauf von Paprikapulver ist mir ein fataler Fehler unterlaufen, wie wir kurze Zeit später feststellen mußten.... :woohoo:

Beim Einräumen der Einkäufe hat Mattes festgestellt, daß sich die hintere Klappe des Canopy nicht abschließen ließ, weil die Verriegelungslasche abgerissen war. Also mit dickem Hals zurück zu Safari Car, wo die nette Bürokraft Mattes wieder runtergepegelt und der Mechaniker das Problem gelöst hat.

Zurück in der Pension Steiner konnte das Fahrzeug sicher untergestellt werden, wir haben im Garten rumgelümmelt und uns ein bißchen in der Stadt umgesehen. Na ja, wir sind die Independence Avenue runter gelaufen und in einem Cafe am Tiergarten (ohne Tiere) auf ein Windhoek Lager vor Anker gegangen. Auf eine Stadtrundfahrt mit den üblichen Verdächtigen wie den Tintenpalast und die Heinitzburg hatten wir keine Lust.

Abends dann wieder zu Joes Bierhaus, um eine neue Tradition zu begründen (wir fliegen am 24.04.2018 wieder nach Namibia und können die Tradition fortsetzen. Ein bißchen was Konstantes muß man doch haben) , Nun haben wir doch Hamburger gegessen, allerdings laut Karte mit einer Garnele??? oben drauf, die haben wir bei der Bestellung abbestellt. Und damit endet Tag 2 der Reise; Fotos haben wir keine gemacht, wir wollten erst mal ankommen.

Yanjep
Letzte Änderung: 02 Apr 2018 10:14 von yanjep.
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01 Apr 2018 19:47 #517277
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Hallo Dagmar,

oh, wie ich mich freue, dass du die Feder wieder gespitzt hast, aber so was von: ich musste mich schon ein paar mal kringeln vor Lachen :laugh: . Deinen herrlich humorvollen Schreibstil mag ich sehr, das habe ich dir schon bei deinem 1. Reisebericht erzählt. Du machst ein wenig der Bele Konkurrenz, denn deren Berichte laufen hier (für mich zumindest) unter "Entertainment pur". Bei der Bewertung von Biltong stimme ich dir im übrigen zu 100% zu. Mein Mann verschlingt die Dinger als gäbe es am nächsten Tag nichts mehr davon. Mir völlig unverständlich :unsure: .
So, jetzt steck den Schlüssel ins Schloss und los gehts. Ich fahre sehr, sehr gerne mit.
Herzliche Grüße
Beate

P.S. Da wir in ein paar Tagen in die Karibik abdüsen und ich noch nicht weiß, ob ich regelmäßig mitlesen kann, hier schon einmal die besten Wünsche für eure bevorstehende Reise.
Reiseberichte:
Patagonien 2020: Zwischen Anden, Pampa und Eis: namibia-forum.ch/for...n-pampa-und-eis.html
Das schönste Ende der Welt-Südafrika März 2017 namibia-forum.ch/for...rika-maerz-2017.html
Südafrika 2018-Ohne Braai gibt es keine Katzen namibia-forum.ch/for...es-keine-katzen.html
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01 Apr 2018 19:48 #517279
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Hi Yanjep,

da wir aus der gleichen Region kommen, mit derselben Airline fliegen, denselben Autodealer haben und auch die erste Übernachtung und auch Joes Bierhaus als Abendlocation bei unsere Tour im Mai 2018 identisch sein wird, bin ich gespannt wie es bei euch weitergeht..

Liebe Grüsse
Olaf
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02 Apr 2018 10:53 #517343
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04.05.2017

So, genug aklimatisiert, jetzt geht es auf die Piste. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn wenn man beim Garmin „kürzeste Strecke“ einstellt, dann fährt man auch die kürzeste Strecke. Heutiges Tagesziel: Campground der Bagatelle Game Ranch Mariental. Gefahren sind wir die C 26 über Kalkrand, eine gut zu fahrende Gravelroad mit ersten Eindrücken der wunderschönen Landschaft und der Dünen der Kalahari.








Nach langer Abstinenz von diversen Australienreisen endlich wieder roter Sand. Herrlich!





Der Campground dort ist schön angelegt, mit genügend Platz und eigener Waschkaue. Das Aufbauen der Dachzelte hat ganz gut geklappt, allerdings hatten unsere Dachzelte schon einiges mitgemacht und waren nicht im allerbesten Zustand. Es hat ein ganz ordentlicher Wind über die Dünen gepfiffen, zum kochen habe ich mich in die Waschkaue verzogen. Eine Inspektion der Campingausrüstung hat gezeigt, dass wir zwar einen Kocher hatten, aber leider nur mit einer Flamme (da hatte ich bei der Fahrzeugübernahme gar nicht drauf geachtet). Ich hatte also während der Reise reichlich Gelegenheit, meine Fertigkeiten im Zubereiten vollständiger Mahlzeiten mit nur einem Topf zu perfektionieren. Es gab irgendwas mit Nudeln, Gemüse und Fleisch. Irgendwie viel zu scharf, dabei habe ich doch nur mit der üblichen Menge Paprikapulver (wie ich dachte) gewürzt... Man konnte es gerade so essen, wenn man genug Windhoek Lager zum löschen zur Hand hatte. Merkwürdig fand ich das schon, habe mir aber erstmal keine weiteren Gedanken über das vermeidliche Paprika gemacht.
Nach Sonnenuntergang wurde es ordentlich frisch, zum Glück hatte ich mir kurz vor der Abreise im heimischen Army-Shop eine kuschelig warme Strickjacke mit Flauschfutter gekauft, die mir sehr gute Dienste geleistet hat.

Nach dem Essen sind wir die ca. 1000 Meter zur Lodge gelaufen, um zu schauen, ob wir an der Bar festmachen und was trinken können. Das Restaurant mit angeschlossener Bar hat einen sehr schönen Eindruck gemacht und war gut besucht. Eine beliebte Unterkunft bei Reisegruppen, wie mir scheint. Unter anderem hat auch die berühmte Antilope (oder wars ein Steinbock?) reingeschaut.. Das Buffet war reichlich bestückt und der Eßbereich mit Kerzen oder Windlichtern auf den Tischen sah ansprechend aus. Wir haben an der Bar zwei oder drei leckere Weißwein getrunken und sind dann zurück zu unserem Campground.

Ich habe mich angesichts des überwältigenden Sternenhimmels an der Astrofotografie versucht, schließlich habe ich extra dafür mein Stativ mitgeschleppt. Die ersten Ergebnisse waren nicht so überwältigend, aber leider hat man in Deutschland, jedenfalls im Ruhrpott mit all der Lichtverschmutzung, keine ernsthafte Gelegenheit zum üben. Ich konnte mich gar nicht sattsehen am Sternenzelt, einfach traumhaft schön.





Am nächsten Morgen kam ein San mit seinem Eselskarren von der Lodge rüber zum Campground um Camper für die Aktivitäten der Lodge einzusammeln. Es wollte kein Gast des wenig belegten Campgrounds mitfahren, aber nett zuwinken geht allemal.






Ein neugieriger Strauß hat auch vorbeigeschaut.





Nach dem Frühstück wurde das Unternehmen oder besser Drama „Dachzelte zusammenpacken“ angegangen. Wenn wir die Dinger nicht bei der Fahrzeugrückgabe hätten bezahlen müssen, hätte Mattes sie nur zu gerne vom Dach geworfen und im Wüstensand verbrannt....

Das Zuklappen selbst ging noch ganz gut von der Hand, aber die Zeltplanen unter den Zeltboden zu stopfen war ein anderes Kaliber. Zumal wir kein 2 Meter groß sind sondern gerade so oben an die Zelte langen konnten. Nach einiger Turnerei über die Reifen mangels Aufstieghilfe und einigen Schrammen an den Händen war das irgendwann auch erledigt und des Dramas zweiter Akt, überziehen der Planen, nahm seinen Lauf. Diese Planen waren aus steifer, speriger LKW-Plane und mußte in genau der richtigen Richtung (sonst paßt es nicht, wie wir feststellen durften) über die zusammengeklappten Zelte nebst Leiter gezerrt und festgezurrt werden. Ich wußte bis dato gar nicht, über welch umfassendes Sortiment an Flüchen Mattes verfügt, bis das 2-fache Elend endlich fertig verzurrt war und wir losfahren konnten. Ich bin mir fast sicher, daß alle anderen Camper wunderbar mit dieser Zeltkonstruktion klarkommen und sich das ganze wie von selbst zusammenfaltet, aber bei uns war es ganz und gar nicht nicht so und hat jeden Morgen für reichlich Haßgefühle gesorgt. Später haben wir gesehen, daß es auch viel einfacher zu handhabende Zelte mit Einstieg vom Fahrzeugheck aus gibt. Von denen bekommt man aber keine zwei Zelte auf das Dach, so daß diese Zelte für uns ohnehin nicht in Betracht gekommen wären.

In diesem Jahr (April / Mai 2018) haben wir wieder bei Safari Car Rental gemietet, aber mit Bodenzelt. Damit kennen wir uns aus, außerdem kann man ein Bodenzelt stehen lassen, wenn man mehrere Übernachtungen hat und muß nicht den ganzen Kram inklusive auch der allerletzten Kaffeetasse jedesmal erst verstauen, wenn man mit dem Auto irgendwohin fahren möchte.

Yanjep
Letzte Änderung: 02 Apr 2018 11:28 von yanjep.
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05.05.2018

Nachdem wir unser Zeug endlich zusammengepackt hatten, sind wir auf der B1 über Mariental zu unserem nächsten Tagesziel aufgebrochen, dem Quivertree Forest Keetmannshoop.
An der Tanke in Mariental hatten wir ein witziges Erlebnis: Es war Sonntag, wir wollten den Sprit mit der Kreditkarte bezahlen. Der Tankwart verschwand plötzlich und es verging einige Zeit. Wir standen etwas ratlos rum, bis irgendwann der Betreiber der Tanke angerannt kam, noch mit der Serviette vom Mittagessen im Knopfloch. Des Rätsels Lösung: Das Lesegerät für die Kreditkarten befand sich im Innern der Tanke und die war zugeschlossen, so daß erst der Schlüssel herbeigeschafft werden mußte :silly:
Nachdem das erledigt war, konnten wir auch tanken und bezahlen. In Mariental haben wir noch ein paar Kleinigkeiten eingekauft, unter anderem einen Durchschlag, der bekanntlich unerläßlich ist beim Gemüsewaschen und Nudelkochen.

Die Strecke war angenehm zu fahren, die Landschaft war – wie sollte es in Namibia anders sein – beeindruckend.





Am frühen Nachmittag sind wir am Campground eingetroffen, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, hat sich vor dem Empfangsgebäude ein zahmes Warzenschwein gesuhlt. Mit dem Betreiber der Anlage, zu der auch feste Unterkünfte gehören, wurden wir nicht recht warm. Er war nicht unfreundlich, ganz bestimmt nicht. Vielleicht waren wir nicht niederländisch genug oder wir haben die gemütliche Runde mit den Kumpels gestört, keine Ahnung. Es war jedenfalls irgendwie eine komische Stimmung. An der Gepardenfütterung hatten wir kein Interesse, um so mehr aber an 2 Windhoek Lager, die der Betreiber neben anderen Getränken in einem Kühlschrank für Gäste bereithält.
Vorab buchen kann man hier nicht, der Platz ist aber groß genug, so daß man keine Sorge haben muß, nicht mehr aufgenommen zu werden. Es gibt keine festen Parzellen, man stellt sich irgendwo hin, wo Platz ist. Empfehlen würden wir den Campground nicht. Es ist zwar eine großzügige Anlage aber durch die direkt am Zaun verlaufende staubige Gravelroad, die auch gern von LKW genutzt wurde, recht laut und der aufgewirbelte Staub der Straße ist immer wieder mal über die Anlage geweht. An den Klohäuschen gab es dankenswerterweise Außensteckdosen, so daß ich mein tablet aufladen konnte. Ich habe ja diverse Filme und e-books auf dem tablet, für das ich seinerzeit noch keinen Adapter zum Aufladen im Fahrzeug hatte. Die Klohhäuser hatten die besten Zeiten lange hinter sich, wenn ich einen Dampfstrahler irgendwo gefunden hätte, wäre der bestimmt zum Einsatz gekommen. Der Versuch, eine Dusche zu nehmen, ist daran gescheitert, daß dem in einem Tank auf dem Dach gespeicherten Wasser, das sich in der Hitze des Tages mächtig aufgeheizt hat, kein kaltes Wasser zugemischt werden konnte. Ich habe mir beim Abstellen des Wassers dann auch ordentlich die Hände verbrannt. Zum Ausgleich ließ sich die Klospühlung nicht abstellen, das Wasser ist einfach durchgelaufen. Eine ganz schöne Verschwendung dieser knappen Recource, selbst wenn kein Trinkwasser sondern Brauchwasser zum Einsatz gekommen sein sollte.

Die Köcherbäume, wegen der wir hergekommen sind, haben sich auf einem Hügel von ihrer besten Seite gezeigt.










Sonnenuntergangsfotos sind leider so gut nicht gelungen, irgendwie war die Sonne auf der falschen Seite, oder wir waren es, wie man es sieht.




Zum Ausgleich gab es wieder einen grandiosen Sternenhimmel zu bestaunen. Leider war fast Vollmond, das Licht war nicht ideal für Fotos. Aber nur gucken ist auch schön.

Zum kochen des Abendessens kam der gerade erworbene Durchschlag zum Einsatz, die Anschaffung war ein weiser Entschluß.

Am nächsten Morgen haben wir uns nach dem Frühstück aufgemacht, einen Cache zu suchen und haben dabei in den Felsen lebende Dassies aufgeschreckt. Zu niedlich diese Tiere, vor allem die Babies. Aus jeder Felsspalte hat so ein Pummelchen rausgeguckt und geschaut, was wir so treiben.






Das Elend mit den Dachzelten war irgendwann auch erledigt, die Flüche verhallten und wir haben noch einen Abstecher zum nahe gelegenen Giants Playground gemacht. Eine beachtliche Menge Steine, aber so richtig vom Sockel gehauen hat es uns nicht.





Das Gelände gehört zum Quivertree Forest und ist Eintrittspflichtig, Übernachtunsgäste müssen keinen Eintritt zahlen.

Yanjep
Anhang:
Letzte Änderung: 02 Apr 2018 13:22 von yanjep.
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Vielen Dank für die tollen Eindrücke. Wir waren vor 11 Jahren dort (als Tagesgast) und werden wohl im kommenden Jahr dort eine Übernachtung einschieben (allerdings in der Lodge oder in einem der komischen Iglus).
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