THEMA: #safaribrothers on Tour Vol. VI - «Wo Problem?»
16 Apr 2018 22:02 #518904
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  • fotomatte am 16 Apr 2018 22:02
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Hallo Sam,

du hast geschrieben: "Ausblick vom Mirabib-Felsen etwas oberhalb unserer Campsite. Was ich sehr schade finde, sind die der Sandpiste entlang zur Abgrenzung oder was auch immer aneinandergehäuften Steine. Das stört die Aussicht und macht die Fotos irgendwie ziemlich zur Sau."

Leider sind diese Abgrenzungen tatsächlich dringend nötig, denn leider vertreiben sich einige "Wüstenfans" die Zeit, indem sie ihren Bakkie durch diese grandiose Landschaft peitschen und überall ihre Fahrspuren zurück lassen. Das sieht dann auf den Fotos noch blöder aus, vor allem aber stört es das empfindliche Ökosystem.

Und ich schliesse mich Sabine an, du hättest ruhig schon über eure vorherigen Reisen berichten können. Sehr kurzweilig hier. B)

Liebe Grüße,
Matthias
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28 Apr 2018 15:59 #519936
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  • kalachee am 28 Apr 2018 15:59
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Hallo ihr Lieben alle

Herzlichen Dank für all eure Rückmeldungen und netten Kommentare! Wie schnell die Zeit immer vergeht... Hatte ein bisschen viel um die Ohren und ehe man sich versieht, sind schon fast wieder zwei Wochen rum. Nun aber geht es hoffentlich wieder etwas flotter voran, schliesslich habe wir ja eigentlich erst angefangen und es gibt noch viel zu erzählen!

fotomatte schrieb:
Leider sind diese Abgrenzungen tatsächlich dringend nötig, denn leider vertreiben sich einige "Wüstenfans" die Zeit, indem sie ihren Bakkie durch diese grandiose Landschaft peitschen und überall ihre Fahrspuren zurück lassen. Das sieht dann auf den Fotos noch blöder aus, vor allem aber stört es das empfindliche Ökosystem.

Das ist natürlich klar und vor diesem Hintergrund habe ich natürlich auch nichts gegen diese Schutzwälle! Scheint ja nicht anders zu funktionieren. Schade darum. :blink:

So, gleich gibt es noch ein Kapitelchen.

Liebe Grüsse an alle treuen Mitreisenden
Sam
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28 Apr 2018 16:20 #519937
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Kapitel 5
Die rote Namib


Donnerstag, 18. Januar 2018
Mirabib - NamibRand Family Hideout

Ach, eigentlich geht es uns einfach nur gut hier. Was ist das für ein Leben, wenn man in solch einer Umgebung aufstehen und mit einem Becher heissen Kaffee in der Hand den Blick über so eine Landschaft schweifen lassen darf. Jetzt sind wir ein paar Tage hier und völlig an- und runtergekommen. Der Alltag zuhause ist weit weg, die Smartphones aus- und der Entspannungsmodus definitiv eingeschaltet.

Und wir haben auch schon das afrikanische Tempo in all unseren Bewegungen und Abläufen angenommen. Es wird ja auch schnell heiss, da mag man einfach gar nicht schnell machen. Trotzdem sind wir nach dem Frühstück rasch wieder parat für die Weiterfahrt.


Ein letzter Blick zurück zum Mirabib-Felsen. Hierher würden wir jederzeit wieder kommen - ein wahrhaftig spezieller und wunderschöner Ort.

Wir fahren gen Nordosten und bis wir zurück auf die C14 kommen, rüttelt und schüttelt es uns noch ziemlich durch.



Dann geht es auf und ab, links und rechts durch das Gebiet des Kuiseb Canyon, eine schroffe Landschaft wie auf dem Mond, aber unten im Trockenflussbett doch mit einigen Kameldornbäumen und Akazien. Danach öffnet sich die Landschaft wieder, links von uns kommen die ersten Erhebungen des Naukluft-Gebirges ins Blickfeld. Auch nimmt der Verkehr zu, wenn man das so sagen kann, aber man merkt, dass es in Richtung eines der absoluten Touristen-Hotspots, dem Sossusvlei, geht. In Solitaire machen wir Mittagspause und genehmigen uns einen Burger. Aus dem einst so legendären, kleinen Tankstellenshop mit angeschlossener Bäckerei ist eine echte Touristenfalle geworden, es gibt jetzt schon zwei Cafés. Selbst jetzt in der vermeintlichen Nebensaison ist mächtig was los, viele weisse Touri-Autos stehen auf dem Parkplatz.


Autowrack, Kakteen und weite Wüstenlandschaft bei der legendären Solitaire-Tankstelle. Ein ziemlich ausgelutschtes Fotomotiv, aber es hat eben doch was. Als ich das Foto fertig habe, kommt Beenie angefahren und gabelt mich für die Weiterreise auf. Neben uns hält ein anderes Touristen-Auto mit zwei Damen und lachend machen sie mit ihrem Smartphone ein Foto von uns bzw unserem Auto - wohl wegen des Aufklebers auf der Seite von unserem Wagen. Ob sie uns erkannt haben und auch hier im Forum unterwegs sind?

Weiter geht es bis Sesriem, wo wir nochmals eine Pause einlegen. Nachtanken und Reparaturen an unserer Ausrüstung wären angesagt: unser Campingtisch hat ein gebrochenes Scharnier und die rückseitige Klappe am Canopy rüttelt sich auf den Pisten immer wieder auf. Am Tisch lässt sich nichts machen, wir müssen für die nächsten fünf Wochen wohl mit einem kapputten ebensolchen auskommen. Die Klappe kann der Tankwart vermeintlich reparieren, aber schon nach wenigen Kilometern ist auch diese wieder auf. Nun gut, wo Problem?

Dann nehmen wir den letzten Abschnitt unter die Räder. Je südlicher wir kommen, desto spürbar heisser wird es. Steigen wir für Fotos mal kurz aus dem klimatisierten Auto, schlägt einem eine Ofenhitze entgegen und es weht ein heftiger, föhnheisser Wüstenwid.


Unterwegs in der Namib zwischen Sesriem und dem NamibRand Nature Reserve.

Die Farbe des Bodens ändert sich auch merklich, der Sand hier am Rande der Namib wird rot und röter, einzelne Sanddünen schmiegen sich an schwarze Steinhügel. Eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch, wir können kaum aufhören mit Staunen. Wir gelangen nun in das Gebiet des NamibRand Naturreservats, rund 200’000ha gross und aus einem Zusammenschluss von 16 ehemaligen Farmen entstanden, die sich einem nachhaltigen, sanften Öko-Tourismus verschrieben haben. Unser Ziel ist das NamibRand Family Hideout. Von der Strasse ab geht es noch 16km auf einer schmalen Sandpiste bis zum Farmhaus, wo wir schon erwartet werden. Es wird uns ein Walkietalkie mitgegeben und schon können wir bis zu unserer gebuchten Campsite “Orion” weiterfahren. Als wir dort ankommen, können wir uns kaum halten vor Begeisterung. Mann, ist das schön hier! In einem Dünental, bewachsen mit einigen weit auseinander stehenden Bäumen, wurde eine wunderschön eingerichtete Campsite gebaut mit Schattendach und einem Häuschen aus Holz und Zeltplachen, wo sich Dusche, WC und aussen ein Spültrog befinden. Solarbetriebenes Licht gibt es und einen Sonnenkollektor für das Warmwasser. Direkt vor der Campsite ein kleines Wasserloch, wo wir abends auch prompt Besuch von einer Oryx bekommen.






Die Campsite «Orion» vom NamibRand Family Hideout. Nicht ganz billig, dafür unvergleichlich schön und abgelegen in der puren Natur draussen.

Ein zauberhafter Sonnenuntergang spielt sich ab, während wir das Abendessen vorbereiten (der Vollständigkeit halber: Ribeye Steaks in einer Ingwer-Knoblauch Marinade in der Alufolie gegrillt, in ebensolcher gebratene Kartoffeln mit Zwiebeln, Knoblauch und Rosmarin sowie je einem Maiskolben mit Peri-Peri Extrahot einbalsamiert). Geschafft vom langen Fahrtag begeben wir uns zum Lesen in unsere Zelte. Aber wie immer an den letzten Abenden komme ich nicht weit mit meinem Buch, schon nach knapp einer Seite werden die Lider schwer und ich schlafe schnell ganz friedlich ein.


Tageskilometer: 356km
Gesamtreisezeit: 8h 10min
Tageshöchsttemperatur: 41° C
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02 Mai 2018 22:42 #520441
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Freitag, 19. Januar 2018
NamibRand Family Hideout

Erst kurz vor acht Uhr erwache ich heute. Die tiefstehende Morgensonne leuchtet den roten Sand aus, dekorative Wölkchen zieren den blauen afrikanischen XXL-Himmel und am Wasserloch vor dem Campingplatz kommen Namaqua Sandgrouse in Scharen zum Trinken. Wir sitzen im Schatten, trinken Kaffee und schauen den Oryx zu, die nach und nach auftauchen, um sich ebenfalls den morgendlichen Schluck zu genehmigen. Es ist so friedlich hier und wir haben einen ganz entspannten, ruhigen Ausruhtag vor uns.


Oryx vor roten Namib-Sanddünen - direkt vor unserem Campingplatz, fotografiert von meinem Campingstuhl aus.


Das Bild ist zwar vom Abend vorher, zeigt aber wunderbar die herrliche Stimmung im Dünental, wo sich unsere Campsite befindet.

Die Sonne steigt schnell und mit ihr die Temperatur; war es am frühen Morgen schon gut 27° C, steht das Quecksilber gegen 11 Uhr bei bereits 39° C im Schatten! Und diesem folgen auch wir, indem wir ständig unsere Position entsprechend verschieben. Da ja unser Campingtisch hinüber ist, improvisieren wir und legen diesen auf der defekten Seite ohne ausgeklappte Tischbeine auf die Heckklappe des Bakkies. Und da dort, wo unser Auto steht, erst gegen Mittag Schatten ist, warten wir solange mit dem Frühstück. Man muss sich halt zu helfen wissen. Wo Problem?

Ein erstes Mal spanne ich auch meine Hängematte auf und verbringe dort drin einige Zeit mit Lesen. Dazwischen schweift der Blick immer wieder in die Landschaft und wir müssen einander wiederholt versichern, wie unglaublich schön das hier ist und dieser Platz definitiv ganz weit oben auf der Liste der schönsten Campsites, auf denen wir je waren, kommt.


Blick über das weitläufige Tal in Richtung Westen. Ein Traum von einer Landschaft.

Gegen halb fünf machen wir uns dann auf die 4x4-Rundfahrt, für die wir im voraus das entsprechende Permit gebucht haben. Damit darf man eigenständig eine Runde über das weitläufige Gelände auf einer Sandpiste fahren. Wir sind einfach nur hin und weg. Über jede Düne oder Kuppe, über die man fährt, öffnet sich eine neue, grandiose Landschaft mit gelb leuchtendem Gras, knallrotem Wüstensand, graublaue Berge am Horizont und einem knallblauen, offenen Himmel.








Fabelhafte Landschaften und zwei zufriedene Safaribrüder auf dem 4x4-Drive über das Gelände des NamibRand Nature Reserve.



Boahs und Ooohs machen die Runde und wir sehen Oryx am Laufmeter, ein paar Bergzebras und Springböcke. Gut zwei Stunden kurven wir so durch die Gegend und mir gehen langsam die Superlativen aus, das zu beschreiben. Einmalig ist das, wirklich einmalig. Es hat so eine erhabene, überwältigende Ruhe, das muss man einfach erlebt haben.

Und es ist heiss heute. Sehr heiss, sogar. Aber immer am Nachmittag kommt von Westen her ein teilweise starker Wind auf, so dass man die Hitze nicht ganz so sehr wahrnimmt. Erstaunlich ist aber die Regelmässigkeit, mit der dieser Wind jeden Nachmittag kommt und spätestens nach Einbruch der Dunkelheit wieder weg ist. Das haben wir bis jetzt ausnahmslos jeden Tag so erlebt.


Nachmittags um 15 Uhr hat es 43° C, zwei Stunden später sollte das Thermometer gar noch um drei Grad höher klettern.

Zurück im Camp fangen wir bald an, uns um das Abendessen zu kümmern. Heute wandert auf den Grill: ein wiederum fantastisches Sirloin Steak und ein in Alufolie auf der Glut gebackener Butternut-Kürbis. Dazu machen wir in Butter glasierte grüne Bohnen und Weisskohl.

Ein wenig Abseits vom Campingplatz in den Dünen hatte ich vor Einbruch der Dunkelheit Stativ und Kamera aufgestellt, um wieder etwas Sternenfotos zu machen. Nach dem Essen spazieren wir mit unseren Lampen dahin, machen die Bilder und liegen dann einfach noch ein paar Minuten in den Sand und starren in diesen grandiosen, riesigen, von Lichtverschmutzung völlig befreiten Blinkehimmel. So etwas kann man wirklich nur hier erleben.




Tageskilometer: 46km
Tageshöchsttemperatur: 46° C
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03 Mai 2018 08:18 #520466
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Lieber Sam und Beenie,

durch eure phantastischen Schilderungen und Bilder gerät man richtig ins Träumen! Danke dafür!
Heute in vier Wochen geht's dann bei uns auch endlich wieder los.

LG
Laura
I will always have a bit of namibian sand in my shoes!

Linksammlung zu den letzten Reiseberichten und Filmen
Aktuell: Reisebericht Kenia 2023
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03 Mai 2018 08:56 #520468
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  • Topobär am 03 Mai 2018 08:56
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Hallo Sam,

wir werden Ende Dezember für zwei Nächte im NamibRand Family Hideout übernachten und nach Deinem Bericht und den Fotos ist die Vorfreude noch größer geworden.

Ein wenig verwirrt bin ich von der Sache mit dem Permit für Selbstfahrer. Davon hatte ich bislang noch nichts mitbekommen, und bin davon ausgegangen, dass man dort automatisch auch die Selbstfahrerrunde fahren darf, wenn man auf der Campsite übernachtet. Daraus ergeben sich jetzt für mich einige Fragen, bei denen Du mir vielleicht helfen kannst.
Muss man das Permit im voraus beantragen, oder kann man das auch noch, wenn man vor Ort eincheckt? Kostet das Permit noch extra, oder ist es im nicht gerade günstigen Übernachtungspreis bereits enthalten?

Ich freue mich auf die weiteren Berichte von Dir, denn aufgrund Deiner Vorankündigungen weiß ich, dass es noch einige Überschneidungen mit unserer über den Jahreswechsel geplanten Tour geben wird.

Alles Gute
Thomas
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