THEMA: #safaribrothers on Tour Vol. VI - «Wo Problem?»
04 Apr 2018 20:36 #517663
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  • lormon am 04 Apr 2018 20:36
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Halt - nicht so schnell, ich will auch mit!
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04 Apr 2018 21:50 #517674
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Kapitel 2
Von Windhoek mit Verspätung nach Omandumba

Samstag, 13. Januar 2018
Windhoek - Omaruru

Den Schlaf können wir aber auch wirklich gut gebrauchen, die lange Reise hat uns doch ziemlich geschlaucht und heute haben wir viel vor. Also früh raus aus den Federn und zuerst noch gemütlich zum Frühstück im wunderschönen Garten unter Palmen (der Name des Hotels muss ja auch von irgendwoher kommen). Um Punkt 08:00 Uhr werden wir von Vincent, dem Chef unseres Autoverleihers höchstpersönlich, abgeholt und zur Mietstation gut 20km ausserhalb der Stadt gebracht. Die Übernahme unseres Gefährts für die nächsten sechs Wochen dauert eine gute Stunde, der nette und witzige Mitarbeiter erklärt uns alles genau. Da haben wir ein wirklich einwandfreies Auto gebucht mit allem Schnickschnack und einer starken 3.0 Liter Turbomaschine.


Es schaut zwar grad überhaupt nicht danach aus, aber wir haben ziemlich viel Spass bei der Autoübergabe und flachsen mit dem Mitarbeiter rum. Aber natürlich wird alles mit der notwenigen Sorgfalt überprüft, alles ist an seinem Platz und da wir mit derart ausgerüsteten Autos schon ein paar Mal unterwegs waren, kennen wir die Geräte, Ersatzrad-Aufhängung, etc. schon ganz gut.

Als alles erledigt ist, nehmen wir die ersten Kilometer zurück zum Hotel unter die Räder, wo wir auschecken und unser Gepäck einstellen. Dann geht es ab zur Maerua Mall zum Grosseinkauf. Wir treffen nochmals kurz Willi, der uns noch eine Plastikkiste und einen Wasserfilter aus unserem alten Bestand, den wir ihm vor zwei Jahren überlassen haben, mit auf den Weg gibt. Wie so oft dauert alles viel länger als einmal angenommen und so kommen wir erst gegen Mittag wieder zum Palmquell zurück. Auf dem Hof räumen wir die Einkäufe ein, sortieren das Gepäck notdürftig und dann geht es noch rasch zu “Nando’s”, wo wir das gestern verpasste, traditionelle Peri-Peri Chicken zu Mittag verschlingen. Wie war das nochmals; mit Traditionen soll man ja nicht brechen. Dann noch Volltanken und Eis für die Coolbox kaufen, so dass es schon 14:20 Uhr ist, bis wir endlich auf Pad kommen.


Riesenchaos nach dem Grosseinkauf.


Schaut aber nach dem Einräumen doch schon wesentlich besser aus!


Sehr praktischer «Einbauschrank» auf der Seite, wo das ganze Geschirr, Becher und Gläser, Teekanne und eine kleine Schublade mit Besteck-Etui und Platz für Kleinzeugs wie Lappen, Waschmittel und Schwämme sowie das für Namibia-Fahrer obligatorische Tischtuch untergebracht sind.


Dann noch unsere eigens mitgebrachten Magnetkleber mit unserem Logo auf die Türe gepappt und los kann es gehen! Schaut schon sehr cool aus, nicht?

Eigentlich sind wir ja recht erfahren und schätzen Distanz und Fahrzeit meist recht gut ein mittlerweile. Und trotzdem waren wir dann doch ein bisschen zu “Laisser faire” eingestellt, denn wir hatten nicht so richtig überlegt, was es bedeutet, wenn wir die zwar viel schönere, dafür aber auch weitere und wegen den vielen Kurven, dem Auf und Ab und dem Strassenzustand entsprechend langsamere Strecke über den Bosua-Pass nehmen anstatt die schnellere, direktere auf der Teerstrasse.


Vor dem Boshua-Pass im Khomas-Hochland


Kurz vor der Passhöhe

Trotzdem ist die Fahrt wirklich wunderschön und wir geniessen die vielen tollen Ausblicke über die endlosen Weiten Namibias. Es herrscht so gut wie kein Verkehr, wir begegnen bis Karibib gerade mal zwei entgegenkommenden Autos und treffen auf eine Familie, die einen platten Reifen wechseln muss.


Regenzeit in Namibia! Zwischen Boshua-Pass und Karibib

Die Sonne steht immer tiefer und irgendwann kurz vor Karibib realisieren wir, dass es wirklich nicht mehr reichen wird bis zu unserem eigentlichen Tagesziel, der Omandumba Gästefarm in den Erongo-Bergen. Also fahren wir noch bis Omaruru, einem kleinen Städtchen am gleichnamigen (Trocken-) Fluss und nehmen ein einfaches, aber sauberes Zimmer im «River Guesthouse». Auf Omandumba rufen wir kurz an und geben Bescheid, dass wir es nicht mehr schaffen. Denn als wir ankommen, ist es wirklich grad am eindämmern. Da haben wir uns aber ziemlich verschätzt. Nun, wir sind wohl noch nicht so richtig in unserem Afrika-Modus angekommen. Doch wir machen uns nichts draus (Wo Problem?) und gehen im benachbarten Restaurant “Kashana” ein leckeres T-Bone Steak essen. Den Abend beschliessen wir wieder früh - auch heute war es noch ein ziemlich anstrengender Tag und so schlafen wir schnell ein in Vorfreude auf den Busch und die Ruhe da draussen.

Roadmovie:



Tageskilometer: 322km
Gesamtreisezeit: 5h
Tageshöchstemperatur: 36° C
Letzte Änderung: 04 Apr 2018 22:05 von kalachee.
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05 Apr 2018 13:55 #517735
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Uih, das wäre mir fast der Reisebericht durchgerutscht. Gut, dass ich es zum 2, Kapitel noch geschafft habe und bei 6 Wochen kommen ja noch einige
Schöne Grüße
Sandra
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05 Apr 2018 16:50 #517749
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Hi Sam,

wie schön, den N 119 787 W wieder zu sehen, mit dem war ich auch schon, auf ziemlich ähnlicher Tour wie ihr, unterwegs. Ziemlich exakt zwei Jahre her. Übrigens, schon damals waren wir verabredet... :whistle: B)

Liebe Grüße,
Matthias
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05 Apr 2018 17:13 #517754
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Sonntag, 14. Januar 2018
Omaruru - Omandumba

Viel an Strecke hat gestern ja nicht mehr gefehlt und so können wir es heute sehr gemächlich angehen. Natürlich sind wir früh wach, liegen noch etwas im Zimmer rum und können dann um 08:00 Uhr zum Frühstück. Das ist klassisch einfach, aber im gepflegten und gemütlichen Garten ist es schön lauschig, ein paar Frankoline kommen vorbei und zum ersten Mal nehmen wir den für das südliche Afrika so typische Ruf der Kapturteltaube wahr. Hernach müssen wir noch ein bisschen rumtelefonieren, weil es mit der Hinterlegung der Kaution für das Mietauto ein kleines Problemchen gab, packen noch ein paar Sachen im Auto um und machen uns dann auf den kurzen Weg nach Omandumba.

Sowie wir Omaruru verlassen und an den letzten Ansiedlungen etwas ausserhalb vorbei kommen, erheben sich in der Ferne die ersten Kämme des Erongo-Gebirges. Viele rötlich-braune Felshügel ragen aus der Landschaft, dazwischen überall goldenes Gras und grüne Sträucher.



Auf der D2315 zwischen Omaruru und dem Erongo-Gebirge

Es ist aber knochentrocken, flächendeckenden Regen gab es hier offenbar schon sehr lange nicht mehr. Wir fahren auf der Schotterpiste auf und ab, durch Senken von ausgetrockneten Flussbetten, ein Steinböckchen flitzt aufgeschreckt direkt vor unserem Auto über die Strasse. Eine Manguste sehen wir und auf einem kurzen Teil der Strecke fliegen ständig Schwalben kreuz und quer, vor und über uns her, es scheint, als würden sie Insekten, die wir durch unseren Bakkie aufschrecken, jagen.


Kurz vor dem Abzweig zur Omandumba-Gästefarm. Eine typisch namibische Schotterstrasse, kein Verkehr, afrikanischer XXL-Himmel mit Deko-Wölkchen, schönes Wetter... Hach! B)

Nach nicht mal einer Stunde erreichen wir die Farm und checken ein für die «Höhle». Das Farmgebäude und die Bungalows des Gästebetriebs liegen nahe der Strasse, wir aber müssen für noch etwa eine weitere halbe Stunde einen Farmweg tief ins Gelände hinein nehmen. Etliche Kurven später gelangen wir an die letzte kleine Abzweigung, umrunden einen grösseren Steinhügel und rumpeln über eine grosse Felsplatte und schon liegt sie vor uns:



«Die Höhle» auf der Omandumba-Farm

In eine «Schlucht» zwischen zwei grossen Felsbrocken hinein gebaut mit zwei Terassen auf zwei Stockwerke verteilt und einer verschliessbaren Glasfront als Windschutz und unglaublichem Blick über das ganze Tal. Ausser einem ziemlich starken Wind, der durch die Felsen zischt, herrscht hier die absolute Ruhe. Wir sind überwältigt und begeistert von der tollen Idee, so etwas an diesem wundervollen Ort zu bauen.


Fantastischer Ausblick von der oberen Terasse über das ganze Tal.


Coolness-Level10: die Freilufttoilette mit ebenfalls fantastischem Ausblick. Normalerweise mache ich echt keine Klo-Fotos auf meinen Reisen, aber es gibt auch mal Ausnahmen. Taking a shit with a view, sozusagen.

Wir richten uns ein und machen uns einen bombastisch gemütlichen Nachmittag. Endlich können wir das tun, was wir so gerne tun und worauf wir uns wieder so lange gefreut haben: draussen in der Wildnis, fernab der Zivilsation und Hektik, auf einer Campsite zu sitzen, einen Kaffe schlürfen, eine Partie Würfelspiel, mit dem Fernglas die Büsche und Bäume nach Vögel oder anderem Getier absuchen, ihnen mit der Kamera hinterher schleichen, runterfahren, ankommen. Ein unvergleichlich schöner Nachmittag, wir könnten zufriedener nicht sein.


Von der unteren Terasse aus hat man direkten Blick auf diverse Felsen, auf denen sich hin und wieder Tiere zeigen wie zum Beispiel diese Siedleragame...


... oder natürlich der eine oder andere gefiederte Freund. An diesem Nachmittag starten wir auch «offiziell» mit der Vogelbestimmung und führen ab sofort die Bestimmungsliste nach. Einer der allerersten Einträge für diese Reise bekommt dieser Familiar Chat / Rostschwanzschmätzer (Cercomela familiaris).

Während Beenie das Abendessen vorbereitet, schmeisse ich mich ein erstes Mal in meine Laufklamotten und laufe bei tiefstehender Sonne zwei Runden auf der Piste um «unseren» Felsenberg. Es ist unglaublich schön und ich schätze mich sehr glücklich, in dieser Wahnsinnsgegend Laufen zu können.

Als ich zurück komme, ist das Essen schon fast fertig. Noch die Steaks auf den Grill und dann sind wir erst recht im siebenten Himmel. Es gibt Sirloin in Peri-Peri mariniert mit Folienkartoffeln und Schmatze, gedämpftes Gemüse und Chili-Öl. Der totale Abriss!

Nach dem Essen und Sonnenuntergang klettern wir auf den Felsen hinter der Höhle und machen ein paar Fotos in der “blauen Stunde”.


Noch hat es ein paar Wölkchen am eindunkelnden Himmel - aber für ein Foto in dieser Stimmung natürlich gerade perfekt!

Dann ist auch schon bald wieder Schlafenszeit. Beenie klettert ein erstes Mal in sein Dachzelt, ich mache es mir oben auf der Terasse gemütlich und schlafe unter dem Sternenhimmel.


Only in Africa...


Tageskilometer: 58km
Gesamtreisezeit: 1h
Tageshöchsttemperatur: 34° C
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05 Apr 2018 21:43 #517809
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  • Dori am 05 Apr 2018 21:43
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Hallo Ihr beiden,

vielen Dank für den super interessant geschriebenen Bericht.

Mir gefällt einfach die befreite Art, wie Ihr schreibt und wir Ihr eure Bilder in Szene setzt. Kommt mega rüber!!!

Freue mich schon, wie´s weiter geht.

Gruß
Olli
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