Donnerstag, 1. Februar 2018
Twee Rivieren Restcamp

Wenn man auf einer Campsite wie Twee Rivieren nächtigt, braucht man gar keinen Wecker zu stellen. Die zuschlagenden Autotüren und startenden Motoren der Nachbarn übernehmen das zuverlässig. Also sind wir auch heute rechtzeitig zur Öffnung der Parktore auf - sogar zu früh. Denn ab heute ist Februar und neu darf man erst ab 06:00 Uhr reinfahren.



Ein prächtiger Vollmond steht über den Kalahari-Dünen, während die Morgendämmerung anbricht.

Wir fahren das Nossob-Tal hoch bis zum Picknickplatz «Melkvlei» und noch ein paar Meter weiter. Sichtungen: 1 Braune Hyäne direkt am Strassenrand zwischen «Rooiputs» und «Kij Kij» sowie zwei Löwen recht weit weg auf einem Dünenkamm. Die Hyäne hat sich rasch entfernt, sobald wir uns genähert haben und sich hinter einem Busch versteckt. Ein-, zwei Mal hat sie dann noch hervorgeguckt, wollte aber ihre Ruhe haben und nicht mehr rauskommen.



Einfach immer eine tolle Sichtung! Lange hatten wir darauf gewartet, nie haben wir eine gesehen. Auf der letzten Reise im 2016 dann plötzlich fünf Stück und auf dieser Reise jetzt auch wieder deren 4!



Bei den Springböcken ist gute Stimmung angesagt bei dem üppigen Angebot an frischem Gras und die Böcke strotzen vor Kraft und Selbstvertrauen, was natürlich unter Beweis gestellt werden muss.

Auf dem Picknickplatz hat Beenie kurz mit einem Südafrikaner geschwatzt, welcher ihm erzählt hat, dass «just around the corner» (= mehrere Kilometer) drei Löwen wären. Also fahren wir noch etwas weiter hoch und drehen dann scheinbar erfolglos wieder um. Doch genau beim Wendemanöver guckt mein Bruder nochmals in die Runde und sieht die beiden Löwenweibchen oben am Dünenkamm liegen. Nummer 31 und 32!

Zurück bei «Melkvlei» biegen wir nach rechts in die Dünenstrasse, welche für 50km quer durch die wunderschöne Dünenlandschaft der Kalahari rüber ins Auob-Tal führt. An Tieren sehen wir nicht viel, ein paar Strausse, Riesentrappen, Pale Chanting Goshawk, Oryx und Steinböckchen geben sich die Ehre.



Kori Bustard / Riesentrappe

Am Anfang der Fahrt ist es noch sehr grün und überall spriessen auch Blumen unterhalb der roten Dünenkämme.





Northern Black Korhaan / Weissflügeltrappe


Pale Chanting Goshawk / Singhabicht im Anflug. Leider, leider mit Bewegungsunschärfe wegen zu kurzer Belichtungszeit. Ärgerlich! Aber ich zeige es jetzt trotzdem mal.

Etwa in der Mitte kann man auf einen kleinen Aussichtspunkt hochfahren und hat von dort einen fantastischen Blick über das Dünenmeer.



Zurück im Auob-Tal halten wir uns links und fahren zurück nach Twee Rivieren, wo wir uns ein spätes Frühstück einverleiben. Etwas später sind wir grad unterwegs zum Pool, als wir ein Auto aus der Schweiz mit Aargauer Kennzeichen stehen sehen. «Guck mal, Aargauer!», sagt Beenie zu mir. Die beiden Inhaber, Joel und Mirjam, kommen just in dem Moment von der Dusche zurück und hören das, so kommen wir natürlich sofort ins Gespräch. Sie sind knapp sechs Monate im südlichen Afrika unterwegs. Nach einem erfrischenden Bad im Pool setzen wir uns mit den beiden auf unserer Campsite zusammen und erzählen uns gegenseitig Afrika-Geschichten, bis es Zeit für den Abendgamedrive ist.

Vorher gehen wir noch bei der Rezeption vorbei um anzufragen, ob wir einen Nightdrive bei ihnen buchen können. Das ginge heute nicht, wird uns beschieden, es gäbe erst gebuchte Gäste auf dem Sunsetdrive, der zuvor stattfindet. Dieser müsse zuerst gefüllt werden, erst dann mache man zustätzlich einen Nightdrive. Aber das steht doch im Angebot und wir bezahlen ja auch dafür? Ja neee, das geht nicht, zuerst muss der Sunsetdrive voll werden. Afrika verstehen? Nein.

Es hilft auch nichts, dass der nette Mann an der Rezeption unser «Freund» Marius ist. Er hatte vor zwei Jahren noch im Nossob Camp gearbeitet und uns mit unserem damaligen Kupplungsscheiben-Desaster extrem nett geholfen und viel für uns rumtelefoniert und organisiert. Er konnte sich natürlich an uns erinnern und hatte sichtlich Freude am Wiedersehen.

Unser eigener Abenddrive war dann wieder wenig ergiebig. Die Springböcke, Gnus und Kuhantilopen haben sich rund um «Kij Kij» scheinbar fest installiert - kein Wunder bei dem frischen, leckeren Gras.




Süsser Springbock-Kitz für Zwischendurch


Pale Chanting Goshawk (juv.)


Leopardschildkröte

Am Abend machen wir ein gemeinsames Lagerfeuer auf unserer Campsite und wir braten für uns fantastische Hamburger, während Joel und Mirjam sich Wild grillieren. Wir verbringen einen langen, lustigen Abend bei interessanten Gesprächen und kommen erst kurz vor Mitternacht ins Bett.

Heute war übrigens einer der heisseren Tage, ich habe mir den Temperaturverlauf mal etwas gemerkt den Tag über:

06:00: 16° C, 08:00: 30° C, 09:00: 32° C, nachmittags bis zu 44° C, 19:30: 38° C


Tageskilometer: 209km (Gamedrive #15: 136km, Gamedrive #16: 73km)
Tageshöchsttemperatur: 44° C

Hallo Claudia

Clamat schrieb:
Ja, ich weiss. Das hast du mir, als wir uns nachher auf Nossob getroffen haben, auch genüsslich unter die Nase gerieben.

So ist es halt einfach. Man kann es nicht immer treffen und auf dieser Reise haben wir tatsächlich nicht einen einzigen Geparden gesichtet, dafür auf der letzten umso mehr. Und unser Löwen-Zähler war ja auch nicht so schlecht. Es mag in meinen Texten vielleicht nicht so rüberkommen, aber wir sind deswegen nicht enttäuscht oder so. Das ist die Natur und das akzeptieren wir so. Wir haben auf all unseren Reisen schon so viele tolle Tierbegegnungen erleben dürfen und werden das bestimmt auch wieder tun können. Auf diesem Trip war es im KTP vergleichsweise wirklich «ruhig», aber wir hatten deswegen trotzdem eine fantastische Zeit dort.

Liebe Grüsse
Sam

Guten Abend Sam,

jetzt muss ich mich auch einmal wieder zu Wort melden.
Schöne Eindrücke aus dem KTP habt ihr uns mitgebracht - das zarte Grün weckt Sehnsüchte...
Deine Fotos sind echte Hingucker - da ist weniger meist mehr. Eine schöne Auswahl!
Und auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen. Gepardenabsenz hin oder her - auf die Sichtungen der Braunen Hyänen bin ich neidisch... Irgendwann wird bei uns im KTP hoffentlich auch mal mehr als eine Sekundensichtung bei Tageslicht drin sein...
Ich bin gespannt, wie es weitergeht!

LG
Sascha

kalachee schrieb:
Hallo zäme
Ich melde mich jetzt auch mal zu Wort, bisher war ich nur stille Mitleserin und Geniesserin
Sag mal, das waren aber nicht zufällig Joel und Mirjam, die in Whitehorse/Kanada leben?

Liebi Grüess vo Bärn
Karin

Hallo Sascha

H.Badger schrieb:
Vielen lieben Dank - das freut mich!

Ich bin mir unseres Glücks betreffend die Sichtungen der Braunen Hyänen absolut bewusst! Und es ist wirklich so, diese Gesellen sind, wenn sie in Bewegung sind, echt schnell unterwegs und da braucht es so wenig, dass man die dann halt grad verpasst. Ähnlich wie bei Leoparden - wenn sie nicht auf oder unter einem Baum liegen, siehst du die ein paar Sekunden und dann sind sie schon wieder entschwunden.

Dieses Mal waren wir jetzt auch wieder 12 Tage im KTP und das ist natürlich sehr lang, erhöht die Chancen auf spezielle Sichtungen aber halt auch. Zudem sind wir, das darf ich sicher von uns behaupten, auch sehr entspannt unterwegs und wir nehmen uns viel Zeit für die Suche nach Tieren. Von Wasserloch zu Wasserloch zu hetzen haben wir uns abgewöhnt, wir bleiben auch mal einfach eine Stunde stehen und warten ab, ob sich etwas tut. Wenn nicht, ist das halt so.

Die Braunen gehören definitiv zu meinen Lieblingstieren und mir rutscht bei jeder Sichtung fast das Herz in die Hose!

Wir sehen uns ja wohl am Treffen in Büsnau - freue mich darauf!

Carinha schrieb:
Hallo vomne Solothurner vo Züri nach Bärn!

Freut mich, dass du auch dabei bist!

Nein, die beiden leben bestimmt nicht in Whistler. Sie kommen aus dem Aargau und wohnen auch da, ich meine mich zu erinnern, dass Mirjam auch noch einen festen Job hatte, zu dem sie inzwischen wieder zurück musste. Das wäre ja ein Ding gewesen.

Liebe Grüsse
Sam

Hallo ihr beiden,

frisch aus Namibia zurück konnte ich nun einige Kapitel hintereinander lesen und bin nach wie vor begeistert von eurem Abenteuer
Die Kap Cobra ist ja mal sowas von spektakulär unglaublich! Zur richtigen Zeit am richtigen Ort!

Liebe Grüße
Laura