THEMA: #safaribrothers on Tour Vol. VI - «Wo Problem?»
01 Aug 2018 15:44 #527819
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Sonntag, 11. Februar 2018
Moremi Game Reserve (Xakanaxa Campsite - North Gate Campsite)

Durch das Moskitonetz meines Zeltes kann ich einen hammermässigen Sonnenaufgang beobachten. Hippos grunzen, ein Löwe brüllt, Frösche klicken, die Vögel begrüssen den neuen Tag mit ihrem fröhlichen Gesang.

Um 07:00 Uhr fahren wir ab in Richtung North Gate. Der grösste Teil der Strecke führt durch dichtes Buschwerk und vor allem auch unzählige Pfützen. Wir werden an unser Erlebnis von vor sechs Jahren erinnert, wo wir uns auf dieser Piste in praktisch genau gleichen Verhältnissen einmal übelst eingegraben haben und rund anderthalb Stunden richtig hart arbeiten mussten, um uns wieder aus dem Schlamm befreien zu können. Dieses Mal geht alles gut, aber die Piste ist echt in einem erbärmlichen Zustand und wir sind mehr am Bremsen und vorsichtig durch Schlammlöcher fahren als irgendwas anderes.



An Tieren sehen wir so gut wie nichts. Beim Dombo Hippo Pool lichtet sich der Wald und eine grosse Ebene mit einem ansehnlichen See, gespeist vom Khwai, öffnet sich vor uns. Es gibt einen Turm mit einer Aussichtsplattform, wo man über eine lottrige, schiefe Treppe raufkraxeln kann. Lohnt sich aber durchaus, denn hier spielt das Leben; wir beobachten eine grössere Herde Lechwe, die am Ufer des Sees äst, die Böcke festigen mit spielerischen Kämpfen ihre Ränge, Wasservögel sind auf der Jagd, ein Graufischer steht in der Luft wie ein Helikopter, ein grosses Krokodil wärmt sich in der Sonne, die Hippos draussen im See grunzen.









Nach etwa einer Stunde fahren wir weiter und quälen uns die letzten 10km bis zur North Gate Campsite. Dort werden wir von Sydney, dem sehr netten Camp Warden begrüsst und er meint, da heute sowieso nicht viel los sei, können wir uns selber einen Stellplatz aussuchen - bei der Buchung werden sie sonst zugewiesen. Wir entscheiden uns für die Nr 9, welche wunderschön unter riesigen Bäumen mit viel Schatten liegt. Zuerst wird ausgiebig gefrühstückt, dann stellen wir unsere Zelte auf und lesen/dösen noch eine Runde. Vor der Abendrundfahrt spielen wir eine Partie Würfel, dann machen wir uns auf in der Hoffnung auf ein paar gute Sichtungen.

Es geht in östlicher Richtung in für uns noch völlig unbekanntes Gebiet. Auf der gegenüberliegenden Seite vom Khwai Airstrip und den Logdes dort in der Nähe gibt es eine grosse Schwemmebene, zu dieser Jahreszeit mit sehr hohem, frischen Gras bewachsen. Einige Herden Lechwes lassen es sich schmecken, ansonsten aber ist nicht viel Wild da. Die Landschaft allerdings ist wunderschön und wir sind ganz alleine unterwegs.


African Fish Eagle / Schreiseeadler


Bateleur / Gaukler (juv.). Nach einem «traumatischen» Erlebnis im KTP vor ein paar Jahren, wo wir einmal ewig lange für die Identifizierung eines solchen Jungtieres brauchten, können wir sie jetzt ziemlich routiniert zuordnen.


Zur Abwechslung auch mal ein hübsches Blümelein.


Coppery-tailed Coucal


Landschaft in der Schwemmebene östlich vom North Gate und in der Nähe vom Khwai Airstrip.

Einige Wasserdurchfahrten sind nicht ganz ohne, die Fahrspuren sind teils sehr tief und im dunklen Wasser sieht man nicht, wie tief rein in den Schlamm es wirklich geht. Wir kommen wieder in etwas dichteren Busch und plötzlich steht ein einzelner Elefantenbulle vielleicht 30m vor uns auf dem Weg. Er hat sich ob unserem unvermittelten Auftauchens wohl etwas erschreckt und ist ziemlich aggressiv, droht uns mit Ohrenwedeln und heftigem Kopfschütteln. Wir fahren ein Stück zurück, dennoch kommt er ein paar Schritte auf uns zu. Dann empfindet er die Distanz zwischen sich und uns als gross genug und dreht ab in die Büsche. Wir unsererseits lassen den kurzzeitig in die Höhe geschnellten Adrenalinspiegel absinken, bevor wir weiterfahren.

Inzwischen haben wir zwar keine Ahnung mehr, wo wir genau sind, wollen jetzt aber mal langsam zurück zum Camp fahren. Also nehmen wir einfach bei der nächsten Abzweigung den Weg, der in Richtung untergehender Sonne führt, denn etwa dort muss es sein. Wir kommen an eine grössere Pfütze, Beenie fährt erstmal am rechten Rand hinein, aber das Auto kippt bedrohlich stark nach links. Er setzt zurück und wir versuchen eine Umfahrung, aber das geht nicht, das Buschwerk ist zu dicht. So muss ich wohl oder übel aussteigen, in der Hoffnung, es möge trotz genauem Hinschauen kein gefährliches Tier in der Nähe rumlungern, und wate durch die Pfütze. Das Wasser ist aber zum Glück maximal knietief.

Wie es scheint, haben wir instinktiv richtigen Weg genommen.. Auf dem Rückweg treffen wir aber nochmals auf zwei Elefantenbullen, einer davon auch wieder sehr nahe am Weg und riesengross. Der ist aber ziemlich entspannt und lässt uns problemlos passieren.



Auf einem abgestorbenen Baum hockt ein Geier. Eine Erstsichtung, wie sich herausstellen sollte: White-headed Vulture:



Als wir, zurück im Camp, am Abendessen vorbereiten sind, hören wir zum ersten Mal in diesem Urlaub eine African Scops Owl. Endlich! Denn dieser Sound gehört für uns zu Afrika einfach dazu und wir hatten es schon sehr vermisst.

Gerade sind unsere Steaks fertig, da hören wir von weiter weg einen Löwen brüllen. Ein paar Minuten später brüllt er wieder, dieses Mal aber schon deutlich näher. Dann noch einmal, wir hören auf zu kauen und lauschen gebannt in die Nacht. Jetzt brüllt er wieder und viel weiter weg als 50m war das nicht, dann aber kommt das Brüllen aus wieder weiterer Entfernung. Ein ziemlicher Nervenkitzel, muss man schon sagen! Wäre die Katze einfach ohne Rufen am Camp vorbei marschiert, wären wir seelenruhig sitzen geblieben.

Unter diesen Umständen aber gehen wir dann nach dem Essen doch lieber gleich in die Zelte. Da fühlt man sich schon wesentlich sicherer, irgendwie.


Tageskilometer: 69km (Gamedrive #25: 52km, Gamedrive #26: 17km)
Tageshöchsttemperatur: 34° C
Letzte Änderung: 01 Aug 2018 16:15 von kalachee.
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01 Aug 2018 16:24 #527829
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Montag, 12. Februar 2018
Moremi Game Reserve (North Gate Campsite)

Wozu auch ausgedehnte Gamedrives machen, wenn es sowieso nichts zu sehen gibt? Ganz so fatalistisch denken wir zwar noch nicht wirklich, aber mit der Zeit schwingt zugegebenermassen schon ein kleiner Frust mit. Heute Morgen fahren wir auf der westlichen Seite vom North Gate durch die Flutebenen des Khwai umher, doch Impalas, Lechwes, ein paar Zebras, Kudus und zwei Hornraben ist unsere ganze Ausbeute. Die Landschaft aber entschädigt für so einiges, es ist einfach sauschön hier:




Habe dann kurzfristig das Metier gewechselt und jetzt mache ich neuerdings Portraitfotografie von schönen Frauen. :)


Ground Hornbill / Hornrabe

Schon gegen 08:00 Uhr sind wir zurück im Camp und machen uns erstmal einen leckeren Kaffee. Wir lassen die Seele baumeln, haben einen gemütlichen Morgen unter den schattigen Bäumen und essen ein spätes Frühstück.

Aus einer dummen Idee heraus machen wir uns anschliessend etwas dreckig:


#schlammschlacht

Danach ist natürlich eine gründliche Dusche angesagt, wir waschen Kleider und nach getaner Arbeit folgt - wer hätte das gedacht - logischerweise wieder eine Siesta. Irgendwann kommt der nette Camp Warden Syndey vorbei und quatscht ein bisschen mit uns. Wir können auch noch Feuerholz bei ihm bestellen, dass er uns später bringen will. Er empfiehlt uns, für den heutigen Abenddrive noch die nördliche Seite ausserhalb des Nationalparks rund um den Airstrip zu versuchen. Dort hätte es immer auch viele Elefanten.

Das tun wir dann auch, haben aber weiterhin kein Glück. Zurück beim Camp entdecken wir noch ein paar Zebras, die im schönen Abendlicht ganz entspannt neben der Piste am Grasen sind.





Ziemlich beste Freunde: wo Zebras sind, sind oft auch Gnus nicht weit:



Etwas weit weg, eine schöne Sichtung ist es aber allemal:


Green Wood-Hoopoe

Sowie wir zu unserem Stellplatz zurück kommen, treffen wir wieder Syndey. Er ist total konsterniert, dass wir keine guten Sichtungen hatten und entschuldigt sich schon fast dafür. Er ist dann aber froh, als wir ihm versichern, dass das für uns kein Problem ist und wir es akzeptieren, weil die Natur halt einfach so ist. Wir tauschen dann noch ein paar Geschichten aus und er erklärt, dass die Paviane hier oft den Camping-Gästen das Leben schwer machen. Was spannend ist: vor ihnen, den schwarzen Angestellten, hätten die Tiere genügend Respekt und trollen sich, wenn sie weggescheucht werden. Nicht so aber bei den weissen Touristen. Offenbar haben die Paviane gelernt, dass diese sich meistens nicht so richtig trauen, sich zu wehren und die Affen richtig wegzujagen. Ich erzähle ihm dann die Geschichte von einem Elefanten bei Linyanti, die mir zu Ohren gekommen ist: der Elefant habe gelernt, dass in den grossen weissen Autos der Touristen hinten drin immer Essen ist. So habe er angefangen, mit den Stosszähnen die Canopys der Mietwagen aufzubohren und sich so das Essen dort drin zu holen. Der lapidare Kommentar von Syndey: «You see, white colour is a problem!». Wir schauen uns einen Moment lang etwas doof an, dann brechen wir in schallendes Gelächter aus.

Während dem Abendessen - wir haben uns Pasta mit dem Rest Bolognese aufgewärmt - fliegt plötzlich eine African Barred Owlet (Kapkauz) direkt hinter mir in einen Baum. Zuerst reicht es gerade so knapp, meinen Fotoapparat zu holen und ein Bild zu machen, dann fliegt er wieder davon. Doch zehn Minuten später kommt der Kauz noch einmal zurück und hält anscheinend völlig ohne Angst für ein paar Fotos still:


African Barred Owlet / Kapkauz - vielen Dank @maddy für die Bestimmung! Und ein Dank gebührt natürlich auch noch meinem Bruder, der hier mit der LED-Lampe mit der Ausleuchtung geholfen hat. Mit hoher ISO konnte ich dann doch ein ziemlich gelungenes Foto schiessen - ich freue mich noch heute sehr über dieses Bild!


Tageskilometer: 43km (Gamedrive #27: 17km, Gamedrive #28: 26km)
Tageshöchsttemperatur: 33° C
Letzte Änderung: 01 Aug 2018 19:08 von kalachee.
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05 Aug 2018 12:12 #528198
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Kapitel 14
Urlaubstage am Okavango


Dienstag, 13. Februar 2018
Moremi Game Reserve (North Gate Campsite) - Guma Lagoon Camp

Ein langer Fahrtag steht an. Deshalb fackeln wir nicht lange rum und sind schon kurz nach sieben Uhr in den Startlöchern.


So sieht unser Gefährt nach ein paar Tagen Schlammschlacht im Moremi aus. :P

Wir fahren über den Khwai und durch das gleichnamige Dorf und dann geht es im Prinzip in einem grossen Bogen rund um das Konzessionsgebiet und das Moremi Game Reserve vorbei auf recht guter Piste bis zurück nach Maun. Dort statten wir dem «Wimpy» einen Besuch ab und essen Frühstück, tanken voll und kaufen im «Choppies» daneben zwei, drei Kleinigkeiten ein. Danach fahren wir noch zur Post und geben unsere Postkarten auf, dann sind wir auch schon wieder weg.

Es folgen mehrere Stunden eintöniger Fahrt auf einem schnurgeraden Asphaltband. Zuerst knapp 100km in südwestlicher Richtung bis zur Kreuzung bei Sehithwa, dann noch einmal fast 250km direkt nach Norden. Nach Gumare tauchen plötzlich immer mehr Schlaglöcher vor uns auf, die Strasse wird schlechter und schlechter. Wir fragen uns mal wieder, wie so etwas nur möglich ist, in der einen Provinz ist die Strasse tiptop, in der anderen wird seit zehn oder mehr Jahren nicht ein einziges Loch geflickt. Nun, das Geld dafür verschwindet wohl in irgend einer Tasche irgend eines hochrangigen Lokalpolitikers - auch wenn Botswana bekanntermassen als eines der am wenigsten korrupten Länder Afrikas gilt. Viele Reisen haben wir in Afrika schon gemacht, es erstaunt uns aber immer wieder auf’s Neue.

Bei einem kleinen Örtchen mit dem lustigen Namen Etsha 13 kommt unsere Abzweigung endlich in Sicht. Zuerst geht es noch für ein paar Kilometer auf breiter, guter Schotterpiste bis zur Ortsmitte. Dort fragen wir nach dem Weg und werden von einem jungen, sehr coolen Kerl, der auch ziemlich zugedröhnt scheint, mit einem fröhlichen «What’s up, Bro?» begrüsst und dann auch auf die richtige Piste geschickt. Wir müssen wieder Luft aus den Reifen ablassen, denn es folgen jetzt 13km sehr tiefsandige Zufahrt. Doch dann haben wir es geschafft und wir biegen auf den Parkplatz vom Guma Lagoon Camp ein.

Freundlich werden wir empfangen und herumgeführt, das Camp ist zauberhaft gelegen direkt an der namensgebenden Lagune. Von unserem Golfprofi-Freund Roger hatten wir empfohlen bekommen, die Campsite Nr 1 zu reservieren. Und dieser Tipp war wirklich Gold wert. Ein unbeschreiblich schöner Platz unter schattigen Bäumen und Palmen mit eigenem, ganz kleinem Sandstrand (an dem man aber auf gar keinen Fall baden sollte - es gäbe nämlich Krokodile hier und Hippos natürlich sowieso). Hier werden wir es definitiv ein paar Tage aushalten können.

Ein kleiner Dämpfer ist aber, dass wir kein Abendessen mehr bekommen können. Dieses muss vorangemeldet werden, doch leider seien wir zu spät dran, da liesse sich nichts mehr machen. Es ist noch nicht mal 16:00 Uhr und aus unserer Sicht dann doch etwas unflexibel. Ab heute nämlich wollen wir nicht mehr selber kochen, es kommen nur noch Unterkünfte mit Küche. Deshalb haben wir nichts mehr eingekauft, aber easy, wir können schon noch was aus den Resten zusammenbasteln.

Wir bauen unser Camp auf und genehmigen uns dann einen Rock Shandy auf der tollen Terasse der Lapa/ Bar. Es ist echt gemütlich und entspannt hier.

Nach dem Abendessen checken wir nochmals die Lage an der Bar, es sind aber nur wenige Gäste da und alles ist ruhig. Macht nichts, nach dem langen Fahrtag sind wir sowieso ziemlich erledigt und verkriechen uns daher schon bald wieder in unsere Zelten.


Tageskilometer: 443km
Gesamtreisedauer: 8h 40min
Tageshöchsttemperatur: 36° C


Mittwoch, 14. Februar 2018
Guma Lagoon Camp

Vom heutigen Tag gibt es nicht besonders viel zu erzählen, wir machen nämlich Urlaub. Der Platz ist so gemütlich, wir haben ja unsere Hängematten dabei und ein gutes Buch auf dem iPad zum Lesen und alle Zeit der Welt.



Für das Frühstück haben wir uns auch angemeldet und das ist auch ganz in Ordnung. Es gibt je einen Teller mit Rührei, Speck, Würstchen und Champignons, dazu Brot und ein Müsli-Buffet mit frischen Früchten.

Dann liegen wir einfach rum, entweder in den Hängematten oder am Pool, spielen Karten, warten auf eine funktionierende Internetverbindung oder kurz: wir haben es einfach gut.






Am Nachmittag zieht auch eine Familie Meerkatzen an unserer Campsite vorbei. Am Morgen veranstalten sie jeweils einen Heidenlärm, wenn sie über das Blechdach des Küchengebäudes rabautzen. Und natürlich gäbe es auch etliches an Vögeln hier zum beobeachten und bestimmen, unter anderem auch der so typische Doppelruf der Swamp Boubous erfreut uns. Aber wir sind grad etwas Safari-Müde und mögen die Kamera nicht mehr so oft hervorholen.

Es ist ziemlich bewölkt heute und daher nicht allzu warm. Drum mache ich mich so nach 15:00 Uhr endlich wieder mal auf eine Laufrunde. Die 7,3km im Tiefsand sind sauanstrengend und fühlen sich nach wesentlich mehr an, aber es tut unheimlich gut, mal wieder zu Laufen nach all den Wochen in den Nationalparks.

Nach einer erfrischenden Dusche ist Rock Shandy- und dann auch schon bald Abendessen-Time. Es gibt eine Auberginen-Lasagne zur Vorspeise, gefüllte Hähnchenbrust mit Kartoffeln, Kürbis und Blumenkohl und zum Dessert irgendwas leckeres süsses mit Banane. Auch heute ist wenig los und so sind wir schon bald wieder zurück auf unserer Campsite.


Tageskilometer: 0km
Tageshöchsttemperatur: 25° C
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26 Aug 2018 10:57 #530532
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Donnerstag, 15. Februar 2018
Guma Lagoon Camp


Noch einmal ein frühmorgendlicher Blick von der Campsite über die Lagune. Einfach schön.

Nach dem Frühstück packen wir Sonnencrème, Wasser und ein paar Snacks ein und begeben uns zum Bootssteg, wo unser Guide James schon auf uns wartet. Heute machen wir einen Ausflug mit dem Mokoro, dem Jahrhunderte alten Fortbewegungsmittel des Deltas, einem Einbaumboot. Ein so genannter Poler steuert im Stehen diese langen, schmalen Boote mit einem langen Stecken, die er zum Abstossen und damit der Vorwärtsbewegung verwendet.

Zunächst fahren wir mit einem Motorboot über die Lagune und dann einem breiteren Kanal entlang bis zu einer kleinen Insel, wo die Mekoro verstaut sind. Unterwegs sehen wir schon einige Vögel, darunter auch gleich ein paar Arten wie Malachite Kingfisher oder Blue-cheecked Bee-eater, die noch nicht auf unserer Liste markiert sind.


Malachite Kingfisher


Pied Kingfisher / Graufischer - ein Männchen; gut zu erkennen am doppelten Brustband, Weibchen haben nämlich nur einen schwarzen Streifen über der Brust.


Das James sehr routiniert ist, merkt man insbesondere auch daran, dass er auch bei schneller Fahrt mit dem Motorboot kleine Krokodile entdecken kann, die sich im Ufergehölz gut getarnt verstecken. Sehr schwierig, mit der Kamera zu erwischen, denn meistens verziehen sie sich schnell und bis man auf dem wackeligen Boot «schussbereit» ist, ist es schon zu spät.


Habe mein Bestimmungsbuch nicht zur Hand, aber das müsste ein Squacco Heron (Rallenreiher) sein, korrekt?


White-throated Bee-eater

Auf der Insel angekommen, klettern wir an Land und marschieren ein paar Meter durch den Busch zu einem engen Kanal, wo die Einbäume liegen.



James bereitet unseres vor - leider sind es keine echten aus Holz mehr. Die Moderne hat auch hier Einzug gehalten und wir zwängen uns auf ein leichtes Fieberglas-Mokoro. Dazu werden zwei Plasticsitze auf den Boden gelegt, wo wir uns hinsetzen können. Gekonnt nimmt James seine Position hinten auf dem Boot stehend ein und stösst uns vom Land los. Ganz ruhig und gemählich geht es nun vorwärts, links und rechts von uns ist das Ufer von undurchdringlichem Schilf und Papyrus gesäumt. Hunderte und Aberhunderte von Wasserlilien ziehen am Boot vorbei, die Stimmung ist absolut magisch und so friedlich.



Etwa anderthalb Stunden pflügen wir so durch die Flusslandschaft. Leider ist die Batterie meiner Kamera schon nach den ersten paar Fotos leer und meine Ersatzbatterie steckt natürlich schön brav im Ladegerät in unserem Auto. Also lege ich die Kamera beiseite und geniesse einfach. Auf einer etwas grösseren Insel machen wir halt und unternehmen einen kleinen Spaziergang durch den Busch. James erklärt mit leiser Stimme aber echter Begeisterung die Spuren der Tiere, allerhand wissenswertes über die Pflanzen und wie sie verwendet werden von den Bajeji, einem einst hier ansässigen Volk. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel uns die Natur geben kann und wie über Jahrhunderte dieses Wissen von Generation zu Generation weitergegeben wird.

Dann plätschern wir gemütlich zurück zur Mokoro-Insel. Es ist so ruhig und voller Demut geniessen wir dieses einmalige Stück Natur. Einmal hüpft ein kleiner Frosch direkt zu uns ins Boot und auf Beenie’s T-Shirt. Kleine Krokodile entdecken wir, und allenthalben fliegt ein Kingfisher oder Reiher auf, Sporengänse schnattern, von irgendwoher ist der durchdringende Ruf eines Schreiseeadlers zu hören.

Der Himmel zieht immer mehr zu und James fährt uns dann rasant mit dem Motorboot zum Camp. Gerade rechtzeitig vor einem kleinen Regenguss und gegen 14:00 Uhr sind wir zurück und können unsere Sachen ins Trockene bringen.

Den Rest des Tages verbringen wir gemütlich mit Lesen, Schreiben, Fotos bearbeiten oder Kaffee trinkend auf der Campsite oder dem Sonnendeck.


Hier noch eine Overview über die Campsite #1 auf Guma Lagoon. Ein extrem friedlicher Platz, abgeschottet von allen anderen, sehr gepflegt und mit eigenem Ablution. Hier lässt sich gut aushalten. In schöner Erinnerung ist mir auch der exotische «Doppel»-Ruf der Swamp Boubou's, ein Vogel, der zum Okavango-Delta und Caprivi gehört wie Schinken zum Sandwich und immer so ein Gefühl von Tropen verbreitet.

Wir haben uns wieder zum Abendessen angemeldet, welches auf die Minute pünktlich um 19:00 Uhr serviert wird. Heute essen keine anderen Gäste hier und die Damen von der Küche schaffen es, alle drei Gänge innerhalb von 32 Minuten auf den Tisch zu knallen. Das amüsiert uns sehr, aber es schmeckt wieder hervorragend - es gab Salat, Panierte Schnitzel mit Kartoffelstock und Gemüse sowie einer Mousse au Chocolat zum Dessert.

Eben, andere Gäste sind keine da, die Bar ausgestorben und daher begeben auch wir uns wieder früh zurück auf unsere Campsite. Ich lese gerade ein sauspannendes Buch über eine junge Deutsche, die in Südafrika und Botswana die Ausbildung zum Safari Guide gemacht hat und fange selber an, ein bisschen davon zu träumen...


Tageskilometer: 0km
Tageshöchsttemperatur: 26° C
Letzte Änderung: 26 Aug 2018 11:01 von kalachee.
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26 Aug 2018 11:52 #530538
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Freitag, 16. Februar 2018
Guma Lagoon Camp - Ngepi Camp

Die heutige Fahrt zurück nach Namibia und ins Ngepi Camp ist nicht weit und daher können wir den Tag gemütlich angehen. Am frühen Morgen liegt die Lagune ganz still da, kein Lüftchen weht, und im flachen Wasser spiegeln sich die Wolken des afrikanischen Riesenhimmels.



Wir frühstücken und bauen dann gemütlich unser Lager ab. Gegen 10 Uhr sind wir abfahrbereit und machen uns auf den Weg gen Norden. Der Grenzübergang bei Mohembo ist klein und es ist nicht viel los hier, so dass wir keine 15 Minuten später schon wieder in Namibia eingereist sind. Direkt hinter der Grenze liegt der kleine Mahango National Park, den man im Transit kostenlos durchqueren kann. Es sind nur etwa 12km und unterwegs sehen wir ausser etwas Wild, ein paar Pavianen und drei Giraffen noch nicht allzu viel.

Nicht weit nach dem Nationalpark kommt auch schon der Abzweig zum Ngepi Camp. Wir sind schon zum vierten Mal hier und das liegt schlicht daran, dass es einer unserer absoluten Lieblingsplätze in Afrika ist. Das Camp liegt direkt am Okavango und ist äusserst liebevoll gestaltet und zieht ein eher jüngeres Publikum an. Es gibt eine grosse Bar und verschiedene Plattformen, wo man direkt über dem Fluss abhängen kann. Die ganze Atmosphäre ist einfach herrlich «laid back», die Leute super freundlich und man trifft immer mal wieder andere Reisende an. Und natürlich ist es gut gelegen für Ausflüge in den Mahango oder die Buffalo Core Area auf der gegenüberliegenden Flussseite. Zudem ist die Vogelwelt sehr artenreich vertreten, so dass uns bestimmt nicht langweilig werden wird in den nächsten vier Tagen.






Auf der etwa 4km langen Zufahrt zum Camp fährt man auch durch ein ganz kleines Village von einheimischen Bauern, die hier Vieh halten und etwas Mais anbauen. Bei einer kleinen Farm haben diese drei Kids einen Plastickanister in eine Trommel umfunktioniert und kommen herbeigeilt, sobald ein Touristen-Auto angefahren kommt. Sie tanzen und singen etwas für uns, wir lachen uns einen Schranz, weil es nicht wirklich einstudiert ist, aber es ist einfach nur zuckersüss. Dafür darf ich ein paar Fotos schiessen, die sich die drei dann mit Begeisterung auf dem Kameradisplay anschauen.

Nach dem Check-in beziehen wir unsere Campsite und genehmigen uns hernach an der Bar einen Rock Shandy. Am späteren Nachmittag wollen wir dann ein erstes Mal die Buffalo Core Area erkunden und fahren zu diesem Zweck zuerst rauf nach Divundu und über die Brücke über den Fluss. Nun geht es noch einmal etwa 10km bis zum Abzweig und der Piste zum Parktor. Wie wir dort in Erfahrung bringen, schliesst dieses bereits um 18 Uhr, so dass wir nur noch einen kurzen Gamedrive unternehmen können. Dieser ist aber sehr schön, zuerst geht es durch dichtesten Busch oben auf der Uferkante entlang, dann führt der Weg hinunter ans Wasser und die weiten Schwemmebenen. Wir sehen eine Herde Elefanten im Dickicht, sehr viele Kudus, einen Riedbock weit draussen und noch weiter draussen Grasen etliche Hippos.



Aber schon bald müssen wir wieder umkehren und wir schaffen es noch kurz vor knapp wieder raus aus dem Park. Gleich hinter dem Gate treffen wir noch einmal auf eine Herde Elefanten, aber wie es scheint, waren sie schon am Wasser zum Trinken und sie ziehen sich Blätter mampfend immer weiter in den Busch zurück.

Im Camp hüpfe ich noch rasch unter die einmalig schöne Buschdusche und dann reicht es noch knapp für einen Drink an der Bar, bevor wir zum Essen gerufen werden. Es gibt Hähnchen an einer fantastischen Zwiebelsauce, Reis und Gemüse vom Buffet und wir schlagen uns mächtig die Ranzen voll. Danach geht es zurück an die Bar, wo wir kurz mit ein paar jungen Schweizern schwatzen, die mit einer Overlander-Gruppe in 24 Tagen (!) von Kapstadt über Namibia, Botswana und Victoria Falls nach Johannesburg reisen.


Tageskilometer: 205km (Etappe: 142km, Gamedrive #29: 63km)
Gesamtreisezeit: 3h 10min
Tageshöchsttemperatur: 31° C
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Samstag, 17. Februar 2018
Ngepi Camp

Vogelgezwitscher und Hippogrunzen weckt mich auf, die Sonne geht gerade auf und ein neuer Tag in Afrika begrüsst uns mit angenehmen 20° C. Ich giesse uns einen Kaffee auf, für mich gehören diese Momente am frühen Morgen - ich wiederhole mich - mit zu den allerschönsten.

Etwas später schlendern wir rüber zur Bar, trinken nochmals einen Kaffee und lesen News in den Online-Zeitungen der Heimat; zum ersten Mal seit fast fünf Wochen. Wie es scheint, haben wir nicht allzu viel verpasst und die Erde dreht sich immer noch. Der ganz normale Wahnsinn geht also auch ohne uns weiter.

Auf der gegenüberliegenden Flussseite grasen und trinken fünf, sechs Büffel. Da Beenie sein Fernglas grad bei sich hat, können wir sie gut beobachten vom Camp aus. Ein Mitarbeiter spricht meinen Bruder an, ob wir denn auch an Vögel interessiert seien, wenn er schon so ein tolles Glas mit habe. Na klar! Es stellt sich heraus, dass Christopher einer der Guides hier ist und seit 16 Jahren im Ngepi arbeitet. Er ist der Vogelkundler und das merkt man sofort. Voller Begeisterung zeigt er uns gleich ein paar Vögel, erzählt, was es hier alles für Arten gibt und nimmt uns direkt mit zu einer der Campsites, wo immer die und die Vögel zu sehen seien. Wir versprechen ihm, dass wir noch einen Bird-Walk mit ihm machen werden - das wird sicher grandios.

Der Morgen plätschert dahin, wir bestellen uns was zum Frühstück und dann lümmeln wir gemütlich auf einem der Sonnendecks rum bis in den Nachmittag hinein.


Frühstück und Mittagessen bestellt man sich an der Bar und kann es nachher hier bei der Küche abholen. Aber das Foto habe ich natürlich wegen dem coolen Schild gemacht. (Foto mit Smartphone). B)

Wie gesagt ist Ngepi sehr liebevoll gestaltet und so unternehme ich einmal auch eine kleine Tour über das Gelände zum dokumentieren, was ich damit meine. Es gibt insbesondere wirklich coole Freiluftduschen, Bäder und Klos (ansonsten gehöre ich sicher nicht zu den Klo-Fotografen, aber hier kann man ja fast nicht anders):










Taking a shit with a view, könnte man sagen. :laugh:


Coolste Dusche überhaupt (Foto aus 2016)


Coolster Swimmingpool überhaupt - der erste Hippo- und Krokodilsichere Pool der Welt, wie ihn das Camp selber anpreist. Ansonsten wäre es völlig undenkbar, im Kavango zu baden, aber durch diesen Käfigpool wird sogar das möglich gemacht. (Foto aus 2016)


Und noch die coolste Bar weit und breit. (Foto aus 2016)

Am späteren Nachmittag brauche ich dann doch etwas Bewegung und ich schmeisse mich in meine Laufklamotten. Ich laufe die 4km auf der Piste bis zur Teerstrasse und dann auf dieser noch ein Stück in Richtung Bagani und wieder zurück, so dass es am Ende mal wieder 12km gibt. Dieses Mal forciere ich das Tempo etwas, aber bei etwa 28° C, Tiefsand, und viel zu wenig Training in den letzten sechs Wochen wurde es eine knüppelharte Angelegenheit. Unterwegs habe ich aber ein Riesenfest, immer wieder winken mir Kinder oder Jugendliche zu, die alten grüssen freundlich. Zwei kleine Knirpse laufen sogar zwei- oder dreihundert Meter mit mir mit und lachen sich einen, ein junger Bursche klatscht mich ab. Als ich wieder kurz vor dem Camp bin, fährt in mehreren Autos grad ein Fussballteam zur Hauptstrasse zurück, sie feuern mich an und klopfen Sprüche (gut, vielleicht haben sie auch mit üblen Beleidigungen um sich geworfen, ich verstehe ja nix von der lokalen Sprache :)).

Völlig erledigt aber happy komme ich ins Camp zurück. Wir müssen uns bis 18.00 Uhr etwas von der Snack-Karte bestellen, denn nur für uns beide wollen sie hier verständlicherweise kein ganzes, dreigängiges Abendessen zubereiten. Ich hüpfe noch schnell unter die Dusche, dann sind auch schon unsere Burger mit Fritten und Salat fertig.

Nach dem Essen spielen wir noch eine Partie Karten an der Bar. Es ist aber absolut tote Hose, so dass der unterbeschäftigte Barkeeper schon gegen 20:00 Uhr die Schotten dicht machen darf.


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