THEMA: #safaribrothers on Tour Vol. VI - «Wo Problem?»
11 Mai 2018 12:54 #521070
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Dienstag, 23. Januar 2018
Mesosaurus Fossil Bush Camp

Aus unseren Zelten raus beobachten wir halbwach einen fantastischen Sonnenaufgang. Bei Familie Weber im Baum nebenan ist auch schon Hochbetrieb, es ist ein Geträllere und ein Geflattere, dass es eine wahre Freude ist. Hier ist es tatsächlich aber mal ein wenig frisch so am frühen Morgen.

Nach dem Kaffeeritual schnappen wir unsere Kameras und Ferngläser und spazieren ein wenig in den Felsen und Bäumen herum auf der Suche nach Schlangen und Echsen oder Vögeln. Aber sehr erfolgreich sind wir nicht gerade. Eine oder zwei Agamen können wir entdecken, Schlangen aber sind sehr viel schwieriger auszumachen. Da müsste man sich natürlich auch besser auskennen, ihr Verhalten und ihre Verstecke erahnen, aber dieses Wissen haben wir nicht und unter irgendwelche Steine zu gucken trauen wir uns dann auch nicht unbedingt.


Beenie versucht sich mit dem Makro ebenfalls an Nahaufnahmen.


Scaly-feathered Finch / Schnurrbärtchen

Den Rest des Vormittags und den frühen Nachmittag machen wir Urlaub. Entweder sitzen wir unter dem Siedelwebernest und beobachten das Treiben der kleinen Kerle, legen uns ins Zelt zum Lesen oder Dösen.


Gar nicht so einfach, mal einen der Webevögel beim Rein- oder Rausflattern aus dem Nesteingang zu erwischen, auch wenn man stundenlang drunter hockt und die Kamera im Anschlag bereit hält.

Irgendwann am Nachmittag dann kommt ein Auto angefahren - wir bekommen Besuch! Es sind nicht etwa einfach andere Gäste sondern aus dem Gefährt steigt Matthias. Wir haben uns mit ihm verabredet, da sich unsere Wege hier kreuzen würden. Bisher kannten wir uns lediglich virtuell aus dem Forum hier und als wir mal herausgefunden hatten, dass wir zur gleichen Zeit unterwegs sein würden, haben wir unsere Routenpläne abgeglichen und dann eben hier ein Treffen ausgemacht. Matthias ist wie wir ein schon ziemlich alter Hase und begeisterter Birdwatcher. Schnell tauschen wir die neuesten Neuigkeiten aus dem Busch aus - er kommt gerade aus dem Kalahari Transfrontier Park, wo wir dann morgen hinwollen. Unter Gleichgesinnten kann es schnell gehen, wir verstehen uns jedenfalls auf Anhieb bestens und verquatschen den ganzen Nachmittag bis in den Abend hinein.

Aber auch heute ist das Abendlicht wieder fantastisch und wir stolpern dann noch ein wenig zwischen Steinen und Köcherbäumen umher, um ein paar Fotos zu schiessen.







Währenddessen brutzelt auf dem Gaskocher stundenlang ein Beef Stew vor sich hin, auf das wir Matthias einladen.

Vorher aber gibt es noch einen «Sundowner». Nach Sonnenuntergang ist die Stimmung besonders schön mit dem bläulich und rosa schimmernden Lichtschein am Horizont und den dunklen Silhoutten der Köcherbäume.



Matthias offeriert Beenie einen Drink:

«Beenie, magst du auch einen Gin Tonic?»
«Na klar, es ist ja jetzt auch PGTL!»
«Bitte, was?»
«Perfect Gin Tonic Light!»

:cheer:

Das Abendessen schmeckt mal wieder vorzüglich und auch jetzt gehen uns die Gesprächsthemen nicht aus. Wir bleiben noch eine Weile sitzen, dazwischen bereite ich noch ein Sternen-Foto vor. Da der Mond inzwischen schon recht hell geworden ist und erst nach 23 Uhr untergeht, stelle ich mir den Wecker auf 3 Uhr in der Früh und stehe dann auch tatsächlich nochmals auf.






Tageskilometer: 0km
Tageshöchsttemperatur: 33° C
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13 Mai 2018 13:53 #521196
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Kapitel 8
Eigentlich seid ihr ja eh nur wegen den Tierfotos hier: ab in die Kalahari!

Mittwoch, 24. Januar 2018
Mesosaurus Fossil Bush Camp - Kalahari Transfrontier Park (Mata Mata Restcamp)

Bevor wir zusammenräumen und weiterfahren, sitzen wir noch gemütlich bei einem Kaffee mit Matthias im Schatten. Dann bauen wir langsam ab und gegen halb Zehn verabschieden wir uns.


Abschieds-«Selfie» (klassisch mit Stativ und Selbstauslöser - wie früher) vom so netten Forum-Treffen. Jederzeit gerne wieder, lieber Matthias!

Vorne an der Rezeption halten wir noch einen Schwatz mit Giel. Das ist auch einfach ein feiner Kerl und er hat sichtlich Freude daran, dass wir schon zum zweiten Mal nach 2013 bei ihm zu Besuch waren.

Zunächst geht es noch durch ödes, weites Flach- und Farmland, dafür auf teilweise frisch geglätteter Piste. Wir kommen gut voran und schon bald erheben sich in der Ferne die ersten roten Dünen der Kalahari. Wie auf Wellen geht es auf eine Düne hoch, hinunter ins Tal und gleich wieder hoch.


Eine auch sehr spektakuläre Strecke in Namibias Südosten. Genuss pur in den so typisch roten Kalahari-Dünen. Auf der ganzen Fahrt begegnen uns vielleicht zwei andere Autos. Purer Genuss!

Wohl hunderte Dünentäler durchfahren wir so, bis wir schliesslich ins Auob-Tal einbiegen und diesem dann bis an die namibisch-südafrikanische Grenze und zum Parkeingang von Mata Mata folgen.

Die Ausreise aus Namibia ist unkompliziert und in Rekordzeit erledigt, wir sind gerade die einzigen. Direkt hinter dem Grenzposten liegt auf südafrikanischer Seite das Mata Mata Restcamp. Es gibt einen Campingplatz, Bungalows, eine kleine Tankstelle und einen Shop, wo man Feuerholz, Getränke, Fleisch aus der Gefriertruhe, Dosenfood und sonstiges Kleinzeugs kaufen kann. Wir checken für die nächsten beiden Nächte hier ein und suchen uns einen Stellplatz aus. Ein netter Nachbar aus Südafrika leiht uns für das Einschlagen der Hering seinen Gummihammer aus und seine Frau macht uns dann darauf aufmerksam, dass im grossen Baum gleich neben dem Shop eine Ginsterkatze mit zwei Jungen liegen würde. :woohoo: Wir natürlich nichts wie hin und wir können die drei auch tatsächlich gleich entdecken.


Mama Ginsterkatze

Achtung Jööö-Alarm!:


Baby Ginsterkatze

Diese kleinen Jäger sind eigentlich gar keine Katzen, haben aber, wie der Name sagt und man sieht, ein katzenähnliches Aussehen und sind wenn, dann vor allem Nachts zu beobachten. Tagsüber verstecken sie sich meist in Erdlöchern oder Baumhöhlen und so ist es natürlich schon sehr ausserordentlich, dass wir sie in dieser Umgebung beobachten dürfen.

Nun gönnen wir uns eine Abkühlung im campeigenen Pool - das hat natürlich schon auch was, so mitten in der Halbwüste bei 37° C im Schatten. Aber frag mich nicht, wie die das mit dem Wasser hier machen, denn das ist natürlich ein rares Gut.

Gegen halb fünf Uhr machen wir uns dann auf unseren ersten Gamedrive dem Auob-Tal entlang. Wir stellen fest, dass es grösstenteils noch immer sehr trocken ist, nur an einzelnen Stellen scheint es kürzlich etwas wenig Regen gegeben zu haben. Im flachen Talboden gibt es da und dort ganz frisch spriessendes Gras. Dementsprechend ist sehr wenig Wild anwesend. Hier mal ein paar Springböcke, da ein, zwei Oryx. Nur die Giraffen, die sind wie immer ortstreu, denn die Kameldornbäume haben immer Blätter, von denen sie essen können.


Gaaanz schwieriges Motiv für mich und nach diesem Bild habe ich es so gut wie aufgegeben, Giraffen zu fotografieren. Giraffenkopf vor blauem Himmel-HIntergrund schon eine Million mal gesehen, funktioniert aber einfach nicht. Zeige es aber trotzdem mal.

Sonst sehen wir nicht sehr viel, ein paar Vögel sind zu bestimmen, darunter auch eine Verraux’s (Giant) Eagle Owl und gegen Ende unserer Pirschfahrt sehen wir ein oder zwei Autos am Wegesrand stehen. Immer ein Zeichen, dass etwas spannendes zu sehen ist. Und da sehen wir etwa 50 Meter von der Piste entfernt doch tatsächlich eine Löffelhundmama mit drei Jungen bei ihrem Bau! Die drei kleinen spielen und fressen und tollen etwas herum, für ein annehmbares Foto kommen wir aber leider nicht nah genug heran.


Verreux's (Giant) Eagle Owl / Milchuhu - mit seinen rosa Augenlidern unverwechselbar. Einfach ein toller Vogel!


Pale Chanting Goshawk (juv.) / juveniler Singhabicht - auch genannt «Kalahari Chicken»


Eine Agame (wie heissen die schon wieder genau?) sonnt sich in der Abendsonne

Aber immerhin! Beim letzten Besuch vor zwei Jahren haben wir mal auf einer organisierten Nachtpirschfahrt Löffelhunde gesehen, ansonsten aber noch nie das Glück gehabt. Wir sind zufrieden und fahren zurück zum Camp. Weil wir etwas weit gefahren sind, müssen wir uns etwas sputen und wir erreichen das Tor auf die Minute pünktlich zur «Gate closing time».

Zum Abendessen machen wir uns einen Nudelsalat und legen uns zwei schöne Steaks auf den Grill. Da zu dieser Jahreszeit die Parktore erst um 19:30 Uhr schliessen, wird es recht spät, bis wir essen, und so geht es mehr oder weniger direkt nach dem Abendmahl in die Heia.


Tageskilometer: 285km (Gamedrive #1: 68km)
Gesamtreisedauer: 3h 30min
Tageshöchsttemperatur: 37° C
Letzte Änderung: 13 Mai 2018 16:28 von kalachee.
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16 Mai 2018 22:30 #521594
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Donnerstag, 25. Januar 2018
KTP (Mata Mata Restcamp)

Der Wecker klingelt um fünf und um zehn nach stehen wir auf, brühen einen Kaffee für die Thermobecher und los geht es auf den Gamedrive. Die Parktore werden um 05:30 Uhr geöffnet zu dieser Jahreszeit und man kann so direkt mit der aufgehenden Sonne rausfahren. Noch ist sie gerade unter dem Horizont und im grauen Licht sehe ich, nur ein paar hundert Meter nach dem Tor, etwas von der Piste links ins Gras weghuschen. Zuerst denke ich an Schakale, aber auf den zweiten Blick sehen wir, dass das vom Gang her nicht sein kann und dann erkennen wir auch gleich, dass es sich um zwei Wildkatzen handelt! Sie sind aber flink und so schnell verschwunden, wie sie in unser Blickfeld geraten sind, so dass es auf ein Foto keine Chance gibt.

Nur eine oder zwei Minuten später sehen wir zwei Löffelhunde im Gebüsch davon huschen. Na, das lässt sich ja schon mal gut an. Als wir an das erste Wasserloch heranfahren, sehen wir schemenhaft ein Tier am Trinken. Es ist eine einzelne Tüpfelhyäne. Wir halten an und beobachten sie eine Weile. Sie ist ganz gelassen, trinkt immer etwas, schaut sich in der Umgebung um, trinkt wieder, läuft einen oder zwei Meter weg, nur um dann wieder zum Wasser zurück zu kehren. Beenie meint dann plötzlich: «Schau, was ist das da hinten?». Wir zücken die Ferngläser und dürfen mit Freuden feststellen, dass es sich um eine Braune Hyäne handelt. Na, das lässt sich ja wirklich sehr gut an! Sie steht gut 100 oder mehr Meter vom Wasserloch entfernt und beobachtet die Tüpfelhyäne ganz genau, traut sich aber nicht näher ran. Ganz offensichtlich will sie auch zum Trinken, aber eine Konfrontation ist eher nicht in ihrem Sinne. Sie wartet lange ab und trottet dann langsam über die Düne davon.

Die Tüpfelhyäne seinerseits ist inzwischen fertig mit ihrem Frühschoppen und macht zuerst Anstalten, von uns weg ebenfalls über die Düne zu ziehen. Doch dann dreht sie um und läuft uns entgegen genau in das nun gerade einfallende Sonnenlicht und es gelingt mir ein ganz annehmbares Bild von ihr.



Wir fahren weiter dem Auob-Tal entlang und klappern diverse Wasserlöcher ab. Es hat auffallend wenig Wild, was aber nicht sehr verwunderlich ist, denn es ist wirklich sehr trocken.


Black-shouldered Kite / Gleitaar

Wir werden dann aber doch noch verwöhnt - und wie! Ein Auto stoppt neben uns und eine Schweizer Familie, die auch auf der Campsite war, fragt uns, ob das gerade eben Löwengebrüll war von da drüben. Wir so; äh, Löwengebrüll? Doch im selben Moment hören wir es auch. Ja, das ist Löwengebrüll! Ein paar hundert Meter weiter vorne treffen wir sie dann auch gleich; zehn Katzen ziehen über die Talebene nordwärts, es sind drei vier Weibchen und sechs halbwüchsigen Jungtiere (eine der Damen ist auf dem Foto nicht zu sehen).



Gerade befinden wir uns auf einer geteilten Piste, die weiter vorne wieder zusammen kommt. Also wollen wir zur Weggabelung vorfahren, um dann auf der anderen Talseite mit den marschierenden Löwen «mitzufahren». Auf dem Weg dorthin hören wir wieder Gebrüll, von der Frauengruppe kommt das aber nicht. Und schon rückt auch ein mächtiger Löwenmann an, den wir aber nur kurz beobachten können. Noch etwas weiter vorne taucht gleich noch einmal ein Männchen auf und brüllt nur ein paar Meter neben uns. Mittlerweile sind wir von anderen Fahrzeugen eingekeilt, der Mähnenlöwe passiert zwischen den Autos unbekümmert die Piste und entschwindet wieder im Busch.



Nun also setzen wir unser Vorhaben in die Tat um und fahren zur Weggabelung. Aber wir werden wieder aufgehalten: eine Wildkatze huscht durch das Unterholz.



Die ist aber dann schnell wieder weg. Nun können wir bei der Weggabelung drehen und haben das Löwenrudel auch rasch wieder eingeholt. Immer mehr Fahrzeuge machen dasselbe wie wir und als dann bald mal sieben oder acht Autos vor uns rumstehen und um die Löwen rangieren, wird es uns zu blöd und wir drehen wieder um.


Eine der Chefinnen geht immer voraus, aber nie zu weit, um im Blick zu haben, was ihr Gefolge so treibt und alle in Sicherheit sind.

Zwanzig Minuten später hält uns ein Italiener an und macht uns auf zwei weitere Löwen aufmerksam. «There are-e two Lion ova di hill! Giraffa looka di Lion!». Und so ist es dann auch, ein Männchen und ein Weibchen liegen unterhalb des Dünenkamms im Schatten, in etwas Abstand ein paar Giraffen, die ihnen gebannt entgegen blicken.

Unweit von dort befindet sich der Bau der Löffelhunde, die wir gestern schon gesehen haben. Sie sind immer noch da, bewegen sich aber wirklich nur im direkten Umkreis ihres Heimes und sind daher immer noch zu weit weg für ein Foto.


Am «Auchterlonie Kamqua»-Picknickplatz machen wir eine kurze Müsli-Pause.


Fork-tailed Drongo / Trauerdrongo - für mich ein heimlicher Star der Kalahari und ein oft gesehener, aber schwer fotografierbarer Vogel.


Agame - nur welche genau?

Dann geht es auf den langen Weg zurück. Es ist jetzt nichts mehr los, die Sonne steht schon hoch und die Tiere verziehen sich in den Schatten. Hier und da bestimmen wir einen Vogel, vereinzelt stehen Gnus oder Oryx unter einer grossen Akazie, Springböcke zupfen Treiblinge. Eine nette Dame in einem entgegenkommenden Auto erzählt uns, dass sich das Löwenrudel nun am «Craig Lockhard»-Wasserloch befände. Als wir dort ankommen, liegen sie tatsächlich allesamt inklusive dem einen Männchen unter dem riesigen Baum am Wasserloch. Rund um den Baum kann man das Auto parken und auf das Wasserloch gucken, auf diesem Platz aber liegen nun elf wunderschöne Löwen und machen das, was Löwen am meisten tun: Pennen. Eine der Löwinnen liegt nur etwa vier Meter neben uns und wir können beobachten, wie schnell und heftig sie bei dieser Hitze atmen. Wir nehmen an, dass das Rudel hier den ganzen Tag liegen bleiben würde und fahren drum zurück ins Camp.

Es ist brüllend heiss und wir hüpfen daher gleich mal in den Pool. Danach ist Hängematten-Chillout angesagt und wir ruhen etwas unsere Augen aus.


Viel Hängematte aber zu wenig Baum? Was nun? Ein Chillout-Profi weiss sich eben zu helfen. Wo Problem?

Der heisse Wüstenwind schiebt eine Gewitterzelle vor sich her und am Himmel türmen sich riesige Wolken. Es kommen bei uns aber nur gerade ein paar wenige Tropfen runter, später sehen wir weit im Osten am Horizont, wie es abregnet.

Nach vier Uhr fahren wir wieder zum Wasserloch und wie vermutet sind unsere Kumpels immer noch da.



Zwischendurch bewegen sie sich sogar ein wenig und einmal, wie auf ein stilles Kommando, gehen alle nach und nach zum Wasserloch zum trinken. Sie flätzen sich dann aber gleich wieder hin und einige der Katzen versichern sich der gegenseitigen Zuwendung, indem sie lange und alle miteinander schmusen. Ein herrliches Bild.



Im Seitenspiegel auf meiner Seite sehe ich plötzlich eine Bewegung und realisiere, dass sich vier Giraffen dem Wasserloch genähert haben. Sie stehen vielleicht 30 Meter von den Löwen weg und starren diese unentwegt an. Sie zögern, kommen zwischendurch aber doch ein paar Schritte näher, drehen dann aber wieder ab und starten einen neuen Versuch. Es ist offensichtlich, dass sie sich nicht trauen, der Durst aber ist wohl einfach stärker. Mindestens eine halbe Stunde lang geht das so, am Ende entschliessen sich die Langhälse aber trotzdem für den Rückzug.



Für Fotografen sind Giraffen ja echt ziemlich schwierig. So sage ich zu Beenie im Scherz: «Giraffen sind einfach zu gross, deren Scheissköpfe sind auf den Fotos einfach immer im Himmel!»

Nach fast drei Stunden am Wasserloch haben wir Stalldrang und fahren wieder zurück. Wir kochen uns Salzkartoffeln mit weissen Bohnen und stellen beim Essen fest, dass so ein Gamedriver-Leben schon sauhart ist mit der ewigen Rumkurverei, Fotografiererei, Gegendabsucherei und so. Deshalb sind wir schlapp wie Fabrikarbeiter und hauen uns mehr oder weniger wieder direkt vom Tisch weg aufs Ohr.


Tageskilometer: 155km (Gamedrive #2: 121km, Gamedrive #3: 34km)
Tageshöchsttemperatur: 37° C
Letzte Änderung: 17 Mai 2018 13:18 von kalachee.
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27 Mai 2018 17:26 #522286
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Kapitel 9
Von Gewitterstürmen und magischen Abenden in der Kalahari

Freitag, 26. Januar 2018
Mata Mata Restcamp - Rooiputs Campsite

Aufstehen, Camp abbauen, losfahren. Heute ziehen wir um auf die Rooiputs Campsite auf der botswanischen Seite des Parks und im Nossob-Tal gelegen. Also nutzen wir die Fahrt von Mata Mata bis zum Twee Rivieren Restcamp und Grenzstation ganz im Süden natürlich gleich auch als ausgedehnten Gamedrive. Kurz nach sechs Uhr sind wir abfahrbereit und tuckern los.


Ein Schabrackenschakal zeigt sich im allerbesten Morgenlicht

Schon nach kurzer Zeit sehen wir wieder Löffelhunde an einem Bau. Es sind drei andere Tiere, aber wieder eine Mutter mit drei Jungen.


Nein, ich habe mich nicht verzählt. Aber auf dem Bild (Ausschnittsvergrösserung) sind zwei der Löffelhundekids zu sehen. Zucker!

Beim «Craig Lockhard» sind die Löwen mittlerweile verschwunden, aber offenbar haben sie etwas geschlagen in der Nacht. Denn wir sehen ein gutes Dutzend oder mehr Schakale an den Resten eines Kadavers rumnagen und sich um die besten Stücke streiten. Sind Löwen nicht an einem Riss anzutreffen, kann man eigentlich sicher sein, dass sie weg sind, denn ansonsten würden sie ihn natürlich verteidigen. Das Rudel dürfte demnach satt geworden sein, es handelte sich wohl um ein Gnu oder eine Oryx.

Wir witzeln, dass dieses Hufgetier eigentlich schon arg blöd sei, denn die Löwen sind ja den ganzen Tag und Abend an dem Wasserloch rumgelegen. Man könnte daher meinen, die Beutetiere hätten mehr als genug Zeit gehabt, sich aus dem Staub zu machen. Aber nein! ;)

Den Rest der Fahrt sehen wir praktisch nichts mehr. Nur etwas Wild, darunter zum ersten Mal auch Kuhantilopen und natürlich wieder einige Greifvögel. Einmal wundere ich mich und frage meinen Bruder rhetorisch, ob hier neuerdings eigentlich auch alle Geier ausgestorben seien. Zehn Minuten später sehe ich dann aber doch einen einzelnen im Baum hocken, ein paar hundert Meter weiter noch einen zweiten.

In Twee Rivieren tanken wir voll (ganze 136l lassen wir in den 155l-Doppeltank füllen), kaufen Feuerholz im Shop und fahren dann noch rüber zum Grenzposten, um in Botswana einzureisen. Die Regeln in diesem Transfrontierpark erlauben es, dass man nicht in Südafrika einreisen muss, auch wenn wir uns zeitweise auf Boden dieses Landes aufhalten. Entscheidend ist einfach, in welches Land man reinfährt, wenn man den Park wieder verlässt. Die Formalitäten sind superschnell erledigt und so sind wir bereits um die Mittagszeit auf Rooiputs, das nur etwa 25km von Twee Rivieren entfernt liegt.

Anders als in den südafrikanischen Camps gibt es hier keinerlei Zäune und man ist also mitten in der freien Natur. Es ist aber fürchterlich heiss heute und etwas düppig, von Westen her ziehen wieder Gewitterwolken auf. Daher spannen wir erstmal lediglich die Hängematten unter das auf der Campsite vorhandene Schattendach und machen für ein paar Stunden einen auf Löwe.

Auf dem Abendgamedrive fahren wir zunächst bis zum Wasserloch «Kij Kij». Dort haben wir schon oft Löwen gesehen, bis auf ein paar Springböcke ist heute aber sonst keiner da. Dafür kommt eine riesige schwarze Wand auf uns zugerollt und dann geht ein kurzes, aber umso heftigeres Gewitter über uns nieder. Innert weniger Minuten kühlt es von weit über 30 bis auf 18° C runter. Von der einen Seite scheint noch die Sonne rein, so dass wir auch noch einen schönen Regenbogen bewundern können.


Die schwarze Wand rollt auf uns zu. Das sieht ziemlich gefährlich aus, dafür ist die Stimmung umso eindrücklicher!


Dann schüttet es für ein paar Minuten wie aus Kübeln, die Springböcke scheinen das Weite suchen zu wollen.


Nach dem Sturm ist es gespenstig ruhig und die Ebenen haben sich sofort mit Wasser gefüllt.

Wir fahren noch ein Stück weiter nach Norden bis nach «Melkvlei», aber es ist tiersichtungstechnisch nicht wirklich ergiebig.

Zurück auf der Campsite erleben wir einen Wahnsinnsonnenuntergang mit dramatischen Gewitterwolken, Regenschleiern und Blitzen, die aus den Wolken zucken. Eine Stimmung, wie es sie nur in Afrika gibt.



Sobald die Dämmerung hereinbricht, fangen hunderte Bellgekos ihr eindrückliches Konzert an. Mit dem Abendhimmel, fernem Donnergrollen und immer noch knapp 30° C im Schatten ist das eine friedliche Stimmung, die wir einsaugen und wie wir sie nicht besser haben könnten.

Während dem Essen (Lamm-Steaks, Bratkartoffeln mit Zwiebeln und einem gegrillten Butternut-Kürbis) bekommen wir noch Besuch von einem unerschrockenen Kapfuchs. Der will an unsere Essenskisten, die noch grad neben uns im Sand stehen, und kommt bis auf knapp zwei Meter ran. Er schleicht sich immer wieder weg, nur um dann unvermittelt aus der Dunkelheit wieder aufzutauchen. Irgendwann hat er es aber doch satt, ständig von uns weggescheucht zu werden und zieht von dannen.

Perfekt zum Einschlafen ist noch ein paar Mal der ferne Ruf einer Spotted Eagle Owl zu hören.


Tageskilometer: 191km (Gamedrive #4: 140km, Gamedrive #5: 51km)
Tageshöchsttemperatur: 36° C
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30 Mai 2018 22:47 #522561
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Samstag, 27. Januar 2018
Rooiputs Campsite - Polentswa Campsite

Eigentlich hatten wir gestern ja gehofft, dass wir Abends ausser der Spotted Eagle Owl noch ein paar andere typische Rufe der Kalahari zu hören bekommen wie zum Beispiel Löwengebrüll oder das langgezogene «Wuuuh-uh!» der Hyänen. Letzteres bekommen wir dann aber immerhin am frühen Morgen kurz vor der Abfahrt.

Eine weite Strecke liegt vor uns, wir fahren dem Nossob-Tal entlang nordwärts bis zur Polentswa Campsite, ebenfalls auf botswanischer Seite gelegen.

Am ersten Wasserloch direkt unterhalb der Rooiputs Campsite ist noch nix los, aber kurz vorm zweiten, «Kij Kij», treffen wir schon wieder auf Löwen. Es ist eine Mutter mit zwei Jungen und zuerst kauern sie alle drei am Boden und lecken irgendwas ab, vermutlich etwas salzhaltiges. Immer, was die Mama macht, wird von den zwei Kleinen nachgemacht. Sie wirkt aber etwas unschlüssig, läuft hin und her, legt sich wieder zum Lecken hin, steht wieder auf. Und die Jungen immer hinterher.







Wir reissen uns los und fahren weiter bis «Melkvlei». Doch kurz bevor wir dort ankommen, laufen uns geradewegs zwei prächtige Mähnenlöwen praktisch ins Auto. Sie marschieren in südlicher Richtung das Tal abwärts. So drehen wir um und folgen ihnen ein paar hundert Meter und machen noch ein paar Fotos. Da aber noch ein gutes Stück Weg vor uns liegt, lassen wir die beiden ziehen.




Pale Chanting Goshawk / Singhabicht (bin mal wieder unsicher mit dem Deutschen Namen; Grau- oder Weissbürzel?) - meistens sehr schwierig zu fotografieren, weil sie für gewöhnlich sehr hoch liegende Ansitze wählen. Dieser hier tat uns ausnahmsweise den Gefallen, einerseits nahe an der Piste zu bleiben und andererseits einen Ast auf Augenhöhe zu wählen. Ein Lieblingsfoto von mir.

Ein Stück weiter begegnen wir schon wieder einem Kapfuchs, er liegt neben der Pad neben einem Strauch und guckt uns interessiert an.



Kurz vor dem Nossob Restcamp verlangsamen wir, weil oben in einem Baum ein Greifvogel sitzt. Wir erkennen ihn als einen der unzähligen Pale Chanting Goshawk und wollen grad weiterfahren, als Beenie noch eine Bewegung am Boden wahrnimmt. «Hier, ein Honigdachs!». Ich sehe ihn noch für einen ganz kleinen Augenblick, bevor er hinter einem Busch und vermutlich in seinem Bau verschwindet.

Kurz vor Mittag erreichen wir das Nossob Restcamp. Hier legen wir eine ausgiebige Pause ein. Als erstes gibt es natürlich eine wohltuende Abkühlung im Pool, dann machen wir uns einen Brunch mit Bratkartoffeln, Speck und Spiegelei. Bis nach 16:00 Uhr chillen wir rum, hüpfen in den Pool, waschen ein, zwei Shirts und fahren dann wieder weiter nordwärts. In drei Tagen werden wir wieder herkommen für vier Nächte.

Je weiter wir nach Norden kommen, desto trockener wird die Landschaft nun wieder und dementsprechend wenig Tiere sehen wir. Doch schon am übernächsten Wasserloch stehen unvermittelt fünf Autos. Wenn das nicht ein eindeutiges Zeichen ist! Und tatsächlich: sieben Löwen, sechs Mädels und ein vielleicht ein paar Wochen oder wenige Monate altes Jungtier liegen dösend im Schatten. Wie immer ist eine der Frauen wach und beobachtet aufmerksam die Gegend, das Junge fängt mit der Zeit an, aktiver zu werden, guckt aus einem Knäuel von erwachsenen Katzen hervor.



Eine der Löwinnen steht auf und geht zum Trinken, das Junge ihr hinterher und nach und nach bewegen sich auch die anderen Tiere. Bei den Menschen in ihren Vehikeln bricht schon fast Panik aus, bei jeder Bewegung der Löwen wird herumrangiert für eine noch bessere Position. Das Junge ist natürlich zuckersüss und erlaubt mir aus nächster Nähe ein paar tolle Aufnahmen:









Die Alten legen sich mitten auf die Piste und nach einer Weile verlassen wir die Szene.

Löwenzähler: 26

Auf dem weiteren Weg bis Polentswa ist es ausnehmend ruhig. Hier oben hat es noch weniger Tiere als im sonst schon leeren Park, so extrem haben wir das in all den Besuchen hier nun wirklich noch nicht erlebt. Belohnt werden wir trotzdem wie immer: unterwegs sehen wir noch einmal einen Kapfuchs, der unter einem Busch direkt am Pistenrand sich ausruht.

Die Campsite erreichen wir gegen 19:00 Uhr und wir sind begeistert von diesem Platz. Der Blick geht leicht erhöht über die ganze Polentswa-Pfanne und es ist ausgesprochen ruhig und abgeschieden hier.


Polentswa Campsite // Hier übrigens noch zu erkennen unsere behelfsmässige Lösung für den kaputten Campingtisch; die Seite mit den nicht mehr funktionierenden Tischbeinen einfach auf die ausgeklappte Heckklappe legen. Wo Problem?

Noch sind wir die einzigen Besucher, die beiden anderen Stellplätze sind leer. Nachdem das Lager eingerichtet ist und wir das Essen zubereiten, kommt schon wieder ein frecher Kapfuchs bei uns vorbei.



Am Himmel spielen sich wieder dramatische Szenen ab, erneut gehen überall Gewitter nieder und der Sonnenuntergang ist gigantisch.



Sobald der Wind nachgelassen hat, herrscht eine gespenstige Stille hier draussen. Keine Bellgeckos, keine Käuze oder Eulen, kein Grillengezirpe, keine Hyänen, nix.


Tageskilometer: 200km (Gamedrive #6: 138km, Gamedrive #7: 62km)
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Letzte Änderung: 30 Mai 2018 22:48 von kalachee.
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03 Jun 2018 14:06 #522825
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Kapitel 10
Erdhörnchen gegen Kobra und ein Besuch am Ende der Welt


Sonntag, 28. Januar 2018
Polentswa Campsite

Gestern hatten wir uns entschieden, heute Morgen nicht extra den Wecker zu stellen für den Gamedrive. So haben wir ausgeschlafen und sind «erst» um 06:15 Uhr aufgestanden. Die Sonne geht gerade auf und während wir Beenies Dachzelt einklappen und uns für die Pirschfahrt fertig machen, sehen wir weit draussen in der Pfanne drei Löffelhunde umherstreunen.


Wunderschöne Morgenstimmung über der Polentswa-Pfanne.

Die Fahrt selber ist, gelinde gesagt, wenig ergiebig. Wir sehen vier oder fünf Gnus, ein paar Schakale, drei Steinböckchen, sonst absolut nix.


Typische Steinböckchen-Pose: sind sie zu nahe an der Pad, springen sie erstmal auf Fluchtdistanz davon, halten an und drehen sich dann zum potenziellen Quell der Gefahr um, um diesen lange und intensiv zu «studieren».



Nördlich von Polentswa gibt es zwei so genannte Loops, die man von der Piste abgehend befahren kann. Nach dem zweiten drehen wir wieder südwärts auf die Hauptpiste ein und entdecken Tatzenspuren im Sand direkt auf der Pad. Raubkatzen laufen famoserweise sehr oft auf den Pisten. Als absolute Laien ordnen wir die Spuren mit Hilfe meines Bestimmungsbuches einem Leoparden zu. Sie folgen der Piste für einige hundert Meter und verschwinden dann im Busch. Also fahren wir zurück und machen den Loop in umgekehrter Richtung noch einmal und suchen die ganze Ebene ab, glasen intensiv in jeden in Frage kommenden Baum, können die Katze aber natürlich nicht finden. Eine Schwierigkeit beim Spurenlesen ist natürlich auch das Bestimmen des Alters der Spuren. Da es aber am Abend zuvor geregnet und die Piste auch gerade frisch geschoben wurde, konnten sie noch wirklich nicht so alt sein. Aber so ist es nunmal, Leoparden zu sichten ist sowieso der reinste Lottogewinn.

Den Rest des Vormittags und den ganzen Nachmittag verbringen wir grossmehrheitlich in der Hängematte. Einerseits kann man gar nicht viel machen hier draussen (und wollen wir auch nicht), andererseits ist es dafür eh viel zu heiss.


Im Gebüsch direkt neben dem Schattendach raschelt es ab und zu und mit der nötigen Vorischt und Geduld kann man sich mit einer 500mm-Linse nah genug an die dort zu Werke gehenden Grasmäuse schleichen.

Am späten Nachmittag fahren wir nochmals eine kleine Runde. In den paar Stunden hat sich in Bezug auf das Vorkommen der verschiedenen Tierarten noch nichts geändert. Die Laune sinkt aber vorübergehend etwas, zumal Beenies iPad beim Hängemattenchillen auf den Boden geknallt ist und jetzt eine «Spider App» drauf hat und darüber hinaus auch noch eines seiner beiden Ferngläser - zum Glück «nur» das alte - plötzlich und wie aus dem Nichts einen Schlagschaden hat.

Als wir an einem Wasserloch stehen, geht wieder ein Gewitter über uns nieder und es entsteht eine zauberhafte Stimmung mit einem riesigen Regenbogen.


Leider mit üblen Flecken auf dem Objektiv, die auch mit Photoshop kaum wegzubekommen sind. :unsure: Aber es vermittelt hoffentlich trotzdem einen Eindruck der tollen Stimmung!

Und trotzdem: auch heute sollten wir noch mit einer tollen Sichtung belohnt werden. Auf der Rückfahrt entdeckt Beenie unglaublicherweise eine Kapkobra auf der Jagd. Sie ist wohl 30 bis 50 Meter weit entfernt auf der Ebene draussen, trotzdem merkt er beim vorbei fahren, dass es sich nicht um einen verdorrten Ast handeln kann, die hier überall rumliegen. Die gelbe, rund 1.5m oder längere Schlange bewegt sich rasch vorwärts und genau in dem Moment, als ich meine Kamera bereit habe, taucht plötzlich ein todesmutiges Erdhörnchen auf und greift die Giftschlange an. Es beisst ihr in den Schwanz und die Schlange versucht sofort, zuzuschlagen.




Erdhörnchen (Kap-Borstenhörchen, um genau zu sein) greift an, Kobra schlägt zu, Nagetier bringt sich mit einem schnellen, grossen Satz ausser Gefahr! (Ausschnittvergrösserungen)

Dann macht sich die Schlange davon und verschwindet blitzschnell in einem Erdloch. Wir nehmen an, dass sie in einem Bau der Erdhörnchen wildert. Nach ein paar Minuten kommt sie nochmals kurz an die Erdoberfläche, dann sehen wir sie nicht mehr wieder.

Uns ist bewusst: eine absolut einmalige und sensationelle Sichtung!


White-backed Mousebird

Etwas früher als gewohnt fahren wir auf die Campsite zurück und kochen uns superfeine Nudeln an Tomatensauce mit Thunfisch. Und wieder kommt uns Ruedi, unser Kapfuchsfreund, besuchen. Während wir essen, fliegt plötzlich ein riesiger Käfer an unseren Tisch und klammert sich an der Taschenlampe, die Beenie neben uns hingestellt hat, fest. Das rabenschwarze Insekt ist sicher 7cm lang und hat weit ausladende Fühler mit einer Breite von gut 15cm, macht beim Fliegen einen Mordslärm und ist einfach nur beeindruckend. Nach einer Weile schüttelt mein Bruder das Viech von der Taschenlampe und es trollt sich ein paar Meter neben uns in den Sand - immer aufmerksam beobachtet von Ruedi. Wir wenden uns wieder dem Essen zu und als wir grad nicht schauen, ist der schlaue Fuchs schon zur Stelle und zack - mit einem hörbaren Knacken und zwei schnellen Bissen ist Hugo, der Käfer, dann auch schon Geschichte.


Just another beautiful African sunset... B)

Und unsere Geschichte vom Tag endet mit dem üblichen Procedere. Geschirr wegräumen, Bettfein machen, ein erneut grandios gescheiterter Versuch zu lesen; gute Nacht.


Tageskilometer: 85km (Gamedrive #8: 55km, Gamedrive #9: 30km)
Tageshöchsttemperatur: 37° C
Letzte Änderung: 03 Jun 2018 14:08 von kalachee.
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