Mittwoch, 31. Januar; ein langer Ritt bis Weltevrede
Eigentlich wollte ich zwei Nächte hier auf Koiimasis bleiben. Eigentlich! Aber irgendwie, es fällt mir schwer, das nun sachlich rüberzubringen, fühle ich mich hier nicht wirklich wohl und willkommen. Überall im Gelände verteilt stehen Schilder, was alles bei Strafe verboten ist. Auch wenn es nötig sein mag, weil manche Zeitgenossen glauben, man könne hier überall querfeldein fahren, erzeugen diese Verbotsschilder bei mir eine merkwürdige Stimmung. Dabei ist die Landschaft atemberaubend und der Camping sehr schön angelegt, die Ablutions wirklich sehr stilvoll.
Jedenfalls entscheide ich noch in der Nacht, weiter zu fahren. Wohin weiss ich noch nicht, mal schaun, worauf ich Lust habe.
In aller Frühe fahre ich bis zum Sundownerberg und besteige diesen, um hier den Sonnenaufgang zu erleben.
Der Blick ist grandios, die Landschaft scheint grenzenlos.
Ohne Köcherbaum geht´s einfach nicht.
Gegen acht Uhr steige ich wieder von dem herrlichen Ausguck ab und fahre auf meine Site. Hier frühstücke ich gemütlich, dann packe ich zusammen, und gegen zehn Uhr checke ich aus.
Dann nehme ich wieder die lange Zufahrt nach Westen bis zur D 707 unter die Räder. Auf der bestens präparierten Piste fahre ich weiter nach Norden, nur kurz von dem tiefsandigen Stück in Höhe Kanaan unterbrochen, welches ich mit entsprechender Geschwindigkeit und mittlerer Drehzahl ohne weiteren Hänger passiere.
In den Zäunen rechts und links hängen immer wieder verendete Gemsböcke, so fällt mir positiv auf, dass Kanaan einen Grossteil des Zaunes abgebaut hat.
Langsam steigt die Pad an, es wird bergiger und die Strasse wird deutlich ruppiger.
Punkt Mittag komme ich nach Betta, hier tanke ich. Danach restauriere ich mich selbst, bei den netten Damen vom Grill ordere ich einen Game Burger mit Fritten, danach gönne ich mir noch einen eiskalten Milchshake.
Weiter geht die Fahrt durch die grandiose Landschaft des Namib Rand Natur Reserve bis nach Sesriem. Hier tanke ich erneut. Dann möchte ich im Shop an den ATM, ich brauche wieder Bares. Hier ist ab 16.00 Uhr geschlossen, wegen Inventur. Es ist genau 16.02 Uhr. Nix iss mit TIA, der Shop ist dicht.
Ich fahre durchs Gate, und in der Reception hole ich mir für Übermorgen ein Permit für Mirabib. Hier gibt es keinen ATM, aber man verweist mich auf die grosse Lodge vor dem Tor. Also fahre ich dorthin, und hier kann ich tatsächlich meine Barreserven wieder auffüllen.
In Sesriem möchte ich nicht bleiben, es ist mir viel zu trubelig.
So fahre ich weiter Richtung Solitaire und werde die nächste Campingmöglichkeit, die auf dem Weg liegt, ansteuern, denn es ist brüllheiss, und ich bin schon wieder viel zu lange unterwegs. Ich brauche dringend eine Pause.
Die nächste Gelegenheit kommt in Form der Weltevrede Guestfarm. Für 150.- Nam$ stelle ich mich unter einen grossen Kameldorn mit riesigem Webervogelnest. Ich nehme mir an der Bar ein Kaltgetränk, ein namibisches Radler, das garantiert nicht mein neues Lieblingsgetränk werden wird, und setze mich an den Pool, aber hier ist mir zu viel los. Ich setze mich auf meine Site mit Blick in die Berge, über denen dann ein riesiger Vollmond aufsteigt.
Viele Grüße,
Matthias