Tag 32 – 15. August 2017 – Rund um Savuti
Savuti, Chobe
Unser zweiter Tag in Savuti: Wir standen ungefähr eine Dreiviertelstunde vor Sonnenaufgang auf. Uwe kochte Wasser, und wir packten unsere Sachen zusammen. Es sind einige Handgriffe, die inzwischen gut eingespielt sind. Wir tranken Kaffee und Tee, und dann fuhren wir zu den Ablutions. Mit Sonnenaufgang verließen wir das Camp. Zuerst ging es ein Stück nach Norden. Wir schauten bei ein paar Wasserlöchern vorbei, sahen aber außer einigen Vögeln kaum Tiere.
Weißscheitelwürger
Schopffrankolin
In einem Bogen ging es wieder zurück nach Süden entlang der östlichen Seite des Savuti-Channels. Auch hier sahen wir hauptsächlich Frankoline, jede Menge Tauben und Tokos. Einige Giraffen zogen an uns vorbei über die ausgedörrte Grassteppe.
Gelbschnabelmadenhacker
Dann erreichten wir die offene Ebene des Marschlandes und fuhren nach Jackals Island, wo wir vor drei Jahren das große Löwenrudel gesehen hatten. Uns geht es jedes Mal so, dass wir die Stellen, an denen wir schon einmal eine besondere Tierbegegnung hatten, bei nächster Gelegenheit wieder gründlich absuchen. So als wäre dort mehr zu erwarten als an einem anderen Ort. Überraschenderweise waren die Löwen nicht mehr anwesend, und auch sonst gab es nicht allzu viel zu entdecken. Ab und an flitzte eine Familie Warzenschweine mit aufgerichteten Antennenschwänzen von der Pad, oder ein paar Perlhühner scharrten im Staub.
Senegalspornkuckuck oder Kupferschwanzkuckuck
Gelbbauchgirlitz
Im Gegensatz zu Löwen oder Elefanten war heute Morgen auf die Gnus mehr Verlass. In kleineren und größeren Herden oder auch ganz alleine verteilten sie sich in dunklen Sprenkeln über die Landschaft. Viel Aktivität war aber auch von ihnen nicht zu erwarten. Stumpf trottete eines hinter dem anderen einen bereits ausgetretenen Pfad entlang, sie lagen wiederkäuend im Gras oder kehrten uns abweisend den Rücken zu. Da war es schon etwas Besonderes, wenn sich eines von ihnen mit frisch gekämmter Mähne hübsch zurechtgemacht in Position stellte und auch noch freundlich in die Kamera blickte.
Eine Weile beobachteten wir eine Gabelracke auf Nahrungssuche, die als Ausguck einige Äste ganz in der Nähe unseres Autos gewählt hatte. Auf diese flog sie immer wieder zurück, so dass Ruth die Gelegenheit hatte, sie ein paar Mal im Flug zu erwischen. Eine Gabelracke ist an sich ja schon ein sehr schöner Vogel. Ihr prachtvolles Gefieder kommt mit dem Aufblitzen der knalligen Blau- und Türkistöne aber noch viel besser zur Geltung.
Da wir bereits zwei Stunden unterwegs waren, kehrten wir langsam wieder um.
Gaukler
Weidelandpieper
Brauner Schlangenadler (juv.)
Wir bogen nach Westen ab und überquerten die Marshroad. Hinter der Marabou-Pan stand ein Safari-Wagen. Der Fahrer verriet uns, dass bei den Sable Hills Geparde gesehen worden waren und außerdem eine einzelne Löwin. Da es schon spät war, fuhren wir aber weiter in Richtung Camp. Schließlich war die Beschreibung bei den Sable Hills nur vage, und wir bekamen langsam Hunger. Doch auch von Bele und Matthias erhielten wir einen Hinweis. Es knarzte im Funkgerät, und sie meldeten uns ebenfalls eine einzelne Löwin. Sie liege etwas entfernt im Gebüsch, und es mache nicht den Anschein, als wäre sie bald über alle Berge. Also versuchten wir doch, die Stelle zu finden. Wir kurvten kreuz und quer, zoomten mal näher und mal hinaus aus dem Wegenetz auf unserem GPS, waren aber nur wenig erfolgreich. Obwohl sich Bele große Mühe gab, uns ihren Standpunkt zu erklären, nahmen wir einen falschen Abzweig und landeten viel zu weit nördlich. Also wieder umdrehen und zurück. Zwischenzeitlich entdeckten wir einen Trupp Hornraben, die mal nicht sofort Reißaus nahmen, sobald wir stoppten.
Als wir uns später wieder bei Bele meldeten, fragte sie irritiert, was denn mit uns los sei. Sie habe uns schon vor einiger Zeit in eine völlig falsche Richtung fahren sehen und mehrfach angefunkt, aber keine Reaktion bekommen. So ein Mist aber auch! Die Sache mit den Funkgeräten ist nicht so ganz optimal geregelt. Sobald der Motor neu gestartet wird – und das kann während eines Gamedrives häufiger vorkommen – stellt es sich ab und muss danach wieder eingeschaltet werden. Keine Ahnung, wie oft wir das Handschuhfach, in welchem das Gerät deponiert ist, geöffnet und geschlossen, den On-Schalter gedrückt und das Kabel zurechtgefummelt haben. Diesmal hatten wir es wohl wieder vergessen. Und so hatte sich die Löwin in der Zwischenzeit erhoben und war bereits verschwunden, als wir endlich eine Ahnung hatten, wohin wir hätten fahren sollen. Für eine lange Pause ging es zurück ins Camp.
Wir machten Omelett mit Speck, Tomaten und Käse. Dann aßen wir noch Rosinenbrötchen mit Marmelade bzw. Nutella. Die ganze Zeit über wurden wir von zwei Bradfieldtokos beobachtet.
Danach wusch Ruth noch ein bisschen Wäsche, wir duschten, ruhten in der Hängematte aus oder saßen einfach im Schatten.
Isabellsylvietta