Tag 25 – 8. August 2017 – Viele Kilometer nach Osten
Opuwo Country Lodge – Hakusembe River Lodge, Rundu
Die Nacht war etwas kürzer, da wir schon um viertel vor sechs aufstanden. Matthias und Uwe wechselten das rechte Vorderrad am Landcruiser, Ruth räumte unsere Sachen zusammen, und Bele setzte Kaffeewasser auf.
Wir waren flott, und so fuhren wir um sieben Uhr vom Gelände der Lodge, denn heute stand uns ein langer Fahrtag bis Rundu bevor.
In Opuwo tankten wir und holten Bargeld. Dann ging es auf die C41 nördlich des Etoshas Richtung Osten.
Wir fuhren den ganzen Tag und kamen dabei am laufenden Band durch kleine Örtchen. Dabei fielen uns die unzähligen winzigen Bars, Shops und Lädchen mit den abenteuerlichsten Namen auf. Ruth machte sich einen Spaß daraus, sie aus dem fahrenden Auto heraus zu fotografieren, denn ansonsten war die Strecke recht eintönig und bot wenig Abwechslung.
In Ondangwa machten wir eine Pause und kauften ein paar Dinge im Superspar.
Anschließend drehten wir ein Ründchen durch das Verkehrsgewusel, bis wir endlich KFC gefunden hatten, denn Ruth hatte plötzlich Japp auf eine Portion Pommes. Die anderen schlossen sich an.
Nach dieser kleinen Stärkung ging es zuerst über die B1, dann auf der B10 (C45) weiter. Die Strecke zog sich sehr. Ruth las, und Uwe hörte Musik. Die Straße war kerzengerade. Immer wieder standen Kühe und Ziegen neben der Fahrbahn und kreuzten oft genau vor unserem Auto. Dann mussten wir stark abbremsen.
Einmal lagen zwei tote Esel neben der Straße. Ein Mann war gerade dabei, einen der Esel zu zerlegen. Es gab ein paar Polizeikontrollen. Bei einer musste Uwe sogar seinen Führerschein zeigen, ansonsten wurden wir durchgewunken.
Gegen 12:30 Uhr hatten wir noch immer gut 400 km zu fahren.
Außerdem vertrieben wir uns weiter die Zeit mit dem Entdecken der Bars und Shops. Lustig, wenn man einmal darauf achtet, welch Spaß man mit den verschiedenen Namen haben kann. Es gab Shops und Spelunken mit angrenzendem Kundenparkplatz, solche mit einladenden Sitzmöglichkeiten davor, wieder andere, die aus nicht viel mehr als einer bröckelnden Fassade bestanden und solche, die ihre besten Zeiten wohl schon hinter sich hatten, die Kundschaft aber immer noch freundlich willkommen hießen.
So verging die Zeit und zum Glück auch die vor uns liegende Wegstrecke. Am Nachmittag machten wir noch eine kurze Rast, um den Fahrern ein wenig Gelegenheit zu geben, sich die Beine zu vertreten. Beide wollten nicht am Steuer abgelöst werden und erledigten den kompletten Ritt alleine.
Gegen Abend wurde das Licht immer schöner, und entlang der Straße konnten wir während der Fahrt viele schöne Szenen beobachten. Leute saßen beisammen, Frauen trugen Wasserkanister vom Brunnen auf dem Kopf in ihr Dorf. Vom Okavango kamen die Kühe vom Saufen und überquerten die Straße. Ein paar Jugendliche tanzten zur Musik aus einem alten Radio, und überall spielten Kinder.
Völlig unerwartet hielten Bele und Matthias erneut am Straßenrand. Wir stiegen aus. Es sei sehr wichtig. Was war passiert? Matthias hielt uns sein Handy mit der namibischen Nummer hin. Sie hatten folgende SMS bekommen:
Hallo Uwe, Marco hat deinen Ring gefunden. Melde dich mal. Gruß Werner
Wie bitte? Wir konnten es kaum glauben. Das war ja eine tolle Überraschung. Uwe hatte sich schon damit abgefunden, seinen Ehering nie wieder zu sehen. Umso größer war die Freude. Wir fielen uns in die Arme. Wie schön! Uwe würde sich gleich heute Abend mit Werner in Verbindung setzen.
Trotz langer Fahrt erreichten wir die Hakusembe River Lodge gut gelaunt zum Sonnenuntergang.
Dort trafen wir Annette, Michael und Hanna wieder, die auf dem Rückweg aus dem Caprivi waren. Zwischenzeitlich versuchte Uwe mit Werner zu telefonieren, konnte ihn aber nicht erreichen.
Wir duschten und gingen gemeinsam zum Abendessen in die Lodge, für welches wir uns vorher schon angemeldet hatten. Es gab eine Vorspeise mit Lachs, ein sehr leckeres Büffet mit Erbsensuppe, Wildgulasch, Gemüse, Reis und Kartoffeln. Annette erzählte von ihren Erlebnissen im Caprivi und wir von den letzten Tagen im Kaokoveld.
Als wir die letzten Gäste im Restaurant waren, gingen wir zurück zum Campingplatz. Auf dem Weg dorthin hörten wir verschiedene Nachtschwalben rufen. Ruth schnappte sich sofort ihre Taschenlampe, und auch Uwe und Matthias wollten bei der Suche helfen. Tatsächlich entdeckten wir schon bald einen Nightjar mitten auf dem Weg. Dieser ließ sich jedoch nicht fotografieren und flog auf, sobald man sich ihm noch so vorsichtig näherte. (Vorsichtig und mit Taschenlampenstrahl sind aus der Sicht des Nightjars sicherlich zwei ziemlich verschiedene Dinge!)
So liefen wir wieder zurück, immer seinem flötenden Gesang hinterher und leuchteten die umliegenden Bäume ab, aus denen wir den Gesang vernahmen. Das ging so lange, bis wir den Vogel ausgemacht hatten, dieser davonflog und das Spiel von Neuem begann. So liefen wir eine Viertelstunde mit unserer Lampe in der Hand im Zickzack über die Zufahrtswege der Lodge, und jeder Beobachter hätte bestimmt seine helle Freude mit uns gehabt. Schließlich gaben wir auf.
Michael hatte noch ein großes Feuer entzündet, und so standen wir noch ein wenig mit einem Getränk beisammen. Sogar Bele krabbelte noch einmal aus ihrem Auto, um nichts zu verpassen. Vom Ruf der Nightjars begleitet stiegen wir erst spät in unsere Zelte.
Kilometer: 746