THEMA: Die Eulenmuckels unterwegs mit Freunden
09 Jan 2018 16:52 #504476
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Huhu,

wann geht es denn hier weiter????

Salüle
Mabe
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09 Jan 2018 22:17 #504533
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@Mabe:
wann geht es denn hier weiter?
jetzt!
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09 Jan 2018 22:21 #504534
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Tag 21 – 4. August 2017 – Großer Verlust

Khowarib Community Camp – Signal Hill

Am gestrigen Abend war es ungewöhnlich warm gewesen. Normalerweise kühlt es nach Sonnenuntergang merklich ab. Aber in Khowarib war es anders. Es wurde wärmer. Als wir ins Zelt gingen, hatten wir noch 25 Grad. Und auch heute Morgen standen wir bei über 20 Grad auf. Wir frühstückten nach Sonnenaufgang und planten die nächste Etappe. Da wir am Vortag nicht bis Sesfontein gekommen waren und uns heute noch die Ongongo Hot Springs anschauen wollten, geriet das Ziel Puros außer Reichweite. So nahmen wir uns vor, lediglich bis in die Giribes Plains zu fahren und am Signal Hill zu übernachten.
Wir räumten unsere Sachen zusammen und bezahlten die Campsite.



Der Weg bis zum Abzweig nach Ongongo war nicht weit. Die letzten Kilometer dauerten aber etwas, da die Strecke steinig war und wir ein paar Mal anhielten, um Vögel oder ein frisch geborenes Zicklein zu beobachten.

Waffenkiebitz



Und sein Nachwuchs, der ziemlich gut getarnt ist.



Wiedehopf



Unangenehm war, dass bei Warmquelle von verschiedenen Seiten Kinder laut rufend angelaufen kamen und uns recht offensiv anbettelten. So hielten wir auch erst wieder, als wir schon aus dem eigentlichen Ort hinaus waren.
Könnte dies vielleicht (wieder mal) eine Sabota-Lerche sein? Lerchen können wir einfach nicht. Die sehen sich alle so ähnlich.
Inzwischen hat Matthias bestätigt, dass es sich um eine Sabota-Lerche handelt.





Bei Ongongo ging der Weg bergauf, um dann steil in eine kleine Schlucht hinabzuführen. Dort gab es mehrere Campingstellplätze an einem Bachlauf. Wir bezahlten den Eintritt für Tagesbesucher und liefen zu dem kleinen Wasserfall. Unterhalb war ein winziger See, in dem man größtenteils stehen konnte. Das Wasser war klar und nicht kalt. Viele Libellen flogen umher und ruhten auf den sonnigen Steinen ringsum.





Matthias entschied sofort, schwimmen zu gehen. Danach folgte Ruth, und auch Uwe wollte nicht hintenan stehen und holte seine Badehose. Ruth ließ sich vom hinabstürzenden Wasser die Schultern massieren. Es war herrlich. Danach schwamm sie neben dem Wasserfall unter einen überhängenden Felsen.



Unter dem Überhang saß eine Kröte, und es hingen Fledermäuse direkt über ihrem Kopf. Ruth paddelte schnell wieder aus der Höhle, um von ihrer Entdeckung zu berichten. Auch Uwe wollte sich die Fledermäuse anschauen, stellte aber bald fest, dass ihm der knappe Spalt zwischen Wasser, Kopf und Höhlendecke nicht ganz geheuer war. Mit Schwung ruderte er deswegen zurück, und da passierte es: Er merkte sofort, dass ihm bei der Ausholbewegung seiner linken Hand der Ehering vom Finger rutschte und versank. Leider war das Wasser gerade an dieser Stelle etwas tiefer, vielleicht knapp zwei Meter, und der Boden war bewachsen. Matthias und Uwe tauchten nach dem Ring, fanden ihn aber nicht. Er konnte zwischen den Pflanzen liegen oder auch schon im steinigen Boden ein bisschen eingegraben sein. Oh je!
Ein Junge, der ebenfalls im Wasser war, hatte eine Schwimmbrille dabei und lieh sie uns. Damit konnte Uwe zwar wesentlich besser unter Wasser sehen, fand den Ring aber trotzdem nicht. Eigentlich war es aussichtlos. Der Grund war mittlerweile aufgewühlt und die Sicht trotz Brille schlecht. Uwe war sehr geknickt.
Eine französische Familie mit drei Kindern im Teenageralter bekam das Drama mit. Alle waren sehr sportlich, und der Vater erklärte, sie seien gute Taucher. Er beruhigte Uwe und versicherte, dass er den Ring schon wieder finden würde. Dafür müssten wir aber alle für eine Viertelstunde das Wasser verlassen, damit es sich wieder beruhigen und die Schwebeteilchen sich für eine bessere Sicht wieder absetzen könnten. Erst nach langem Bitten verließ auch der Junge mit der Taucherbrille das Wasser. Wir warteten, allerdings nur so lange, bis der Junge mit seiner Mutter erschien, sie sich beschwerte, warum wir ihr Söhnchen vertrieben hätten. Wir erklärten ihr unser Problem, und sie entgegnete verständnisvoll, dass wir den Ring, wenn wir ihn bis jetzt nicht gefunden hätten, ohnehin nicht mehr wiederfinden würden. Der Junge sprang auch sogleich wieder ins Wasser und begann nun seinerseits zu tauchen. Die Franzosen und wir schauten groß, obwohl uns natürlich klar war, dass wir den Tümpel nicht gepachtet hatten. Da die Aussicht, den Ring wiederzufinden, nicht unbedingt größer wurde, beschloss der Franzose, sofort sein Glück zu versuchen. Unsere Bitte, noch einmal die Taucherbrille zu bekommen, wurde abgelehnt. Wieder und wieder tauchten der Franzose und seine Kinder hin und her, und Uwes Hoffnung schwand mit jeder Minute. Schließlich hatte der Vater des Jungen wohl doch Mitleid mit uns und entwand seinem wenig begeisterten Sohn die Brille, um uns zu unterstützen. Doch alles Tauchen blieb vergebens. Auch die französische Familie, die sich alle Mühe gab, fand Uwes Ring nicht. Da konnte ihn auch der sicherlich nett gemeinte Trost des Franzosen „Das ist doch ein wirklich schöner Ort für deinen Ring.“ nur wenig aufmuntern.
Wir hinterließen unsere Email-Adresse und Beles namibische Handynummer beim Camp-Attendent für den unwahrscheinlichen Fall, dass der Ring irgendwann doch noch gefunden würde und machten uns ein wenig ernüchtert auf den weiteren Weg. Die Ring-Aktion war nicht nur traurig, sondern hatte uns obendrein noch ziemlich viel Zeit gekostet.
Wir fuhren nach Sesfontein und tankten Diesel. Wenigstens das funktionierte heute einwandfrei. Der Angestellte hatte keinerlei Probleme, unseren Tank auf Anhieb komplett zu befüllen, während sich Uwe immer noch bemühte, tapfer zu lächeln. Ruth war es bisher nicht gelungen, ihn auch nur halbwegs aufzumuntern.



Falls uns jemand erklären kann, warum das Tanken manchmal langsam (über 2 Stunden) und dann wieder zügig funktioniert, immer her mit der Erklärung! Wir wären sehr dankbar, wenn wir hier Zeit sparen könnten.
Letzte Änderung: 13 Jan 2018 09:21 von Eulenmuckel.
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09 Jan 2018 22:24 #504536
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Anschließend kauften wir noch ein paar Getränke im Supermarkt und im Bottlestore.





Dann fuhren wir aus dem Ort und bogen in den Hoanib ein. Nachdem wir Luft aus den Reifen gelassen hatten, fuhren wir dem jeweiligen Vordermann hinterher, indem wir lediglich der Staubfahne folgten. Unsere Funkgeräte funktionierten noch immer nicht. Zu Beginn gab es viele parallele bzw. sich kreuzende Spuren mit tiefem Sand und feinem Bulldust.











Hier ein kleiner Tipp für CuF, wie man das Problem mit dem dunklen Camperaufbau ganz einfach lösen kann:



Nach ein paar Kilometern passierten wir einen Kontrollposten, bei dem wir eine Gebühr für die Durchfahrung des Hoanib bezahlten.





Dort sagte man uns, dass nach ein paar Kilometern eine Herde von 28 Elefanten gesichtet worden sei. Gespannt fuhren wir weiter, konnten aber nicht ein einziges Tier finden. Stattdessen roch es ab und an sehr intensiv nach Elefant, und wir sahen auch die entsprechenden Hinterlassenschaften. Teilweise ging es durch flaches Wasser, und wir kreuzten den Fluss mehrfach. An einer Stelle mussten wir die sandige Böschung hinauffahren. Wir überlegten uns eine nicht ganz einfache Route, da wir im tiefen Sand relativ stark einschlagen mussten. Uwe gab Gas und erklomm mit durchdrehenden Rädern die kleine Anhöhe. Danach ging es noch ein Stück zwischen eng stehenden Büschen hindurch. Ruth zeigte vollen Körpereinsatz und hielt ein paar besonders dicke Äste zur Seite. Dabei schürfte sie sich an der Ferse auf und hatte hinterher ein paar Splitter unter der Haut. Auch Matthias folgte auf etwa dem gleichen Weg, ohne im Sand stecken zu bleiben.







Solange wir durch den Hoanib fuhren, sahen wir kleine Laufvögel, die im Wasser nach Nahrung suchten und hektisch hin und her liefen.

Dreibandregenpfeifer



Waffenkiebitz in seinem Nest


Die Landschaft war grandios. Wir folgten dem sandigen Flussbett, welches sich zwischen eindrucksvollen Felsen dahinschlängelte und passierten die Engstelle „Die Poort“. Hier war alles grün, und wir erfreuten uns an großer und kleiner Vegetation.





Edelweiß





Stechapfel



Im schönsten Nachmittagslicht folgten wir dem Fluss noch einige Kilometer, hätten an jeder Kurve, jedem Baum und jedem Pavian halten können, und Bele und Matthias ging es wohl ähnlich, denn wir krochen nur langsam dahin.





Schließlich bogen wir nach Norden in das Obias-Tal ein.







Der Weg führte nun stetig bergauf, und die Felswände rückten noch näher. An einem Loch im Fels hielten wir erneut, bevor wir das letzte Stück in die Giribes Plains unter die Räder nahmen.





Unterwegs sahen wir zwei Giraffen (es waren tatsächlich zwei).



Oryx und Springböcke weideten die gelben Halme auf den Ebenen, aber wir hatten es nun eilig und hängten das andere Auto ab, denn wir wollten den Sonnenuntergang auf dem Hügel nicht verpassen.



Ohne weiteren Stopp fuhren wir schnurstracks zum Signal Hill und bestiegen im Laufschritt den kleinen Steinhügel.



Die Aussicht über die weite Ebene war phänomenal.



Hier ist ein Vergleich der Ausblicke von 2017 (unten) und 2010 (oben).



Es wehte zwar ein kräftiger Wind, aber wir konnten trotzdem unzählige Bellgeckos hören. Wir blieben bis kurz nach Sonnenuntergang.



Matthias erspähte mit seinem Fernglas in weiter Entfernung ein Tier. Da er nicht sicher war, um was es sich handelte und auch Ruth fand, dass es sich merkwürdig fortbewegte, fuhren wir nochmal ein Stück in diese Richtung. Wir wollten uns schließlich nicht nachsagen lassen, dass wir den Erdwolf ganz knapp wegen zu geringen Einsatzes verpasst hätten. Alles, was wir finden konnten, war ein gewöhnlicher Springbock, der aber bestimmt noch vor ein paar Minuten ganz merkwürdig gelaufen war, um uns arglistig zu täuschen. :whistle:
Wir stellten die Autos in den Windschatten des Hügels und machten Feuer.



Zu gegrilltem Springbock gab es Folienkartoffeln und Rote Beete Salat.



Die Stimmung war unbeschreiblich, denn der Vollmond schien, und unser Abendessen wurde von einem Bellgecko-Konzert begleitet, das seinesgleichen sucht. Wir genossen diesen besonderen Ort in der Einsamkeit und zeigten uns auch nur kurz etwas beunruhigt, als sich in der Dunkelheit die Scheinwerferpaare zweier Fahrzeuge näherten, nachdem Ruth gerade eine Gruselgeschichte erzählt hatte. Wir stellten uns schon die Frage, ob wir so spät noch Besuch bekommen würden, als die Lichter abdrehten und uns wieder alleine ließen.

Kilometer: 122
Letzte Änderung: 13 Jan 2018 09:22 von Eulenmuckel.
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10 Jan 2018 08:48 #504552
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Hallo, Ruth und Uwe!

Euer unglücklicher Verlust des Eherings in Ongongo/Warmquelle ging mir richtig nahe!
Und nun, nachdem es etwas gesackt ist, eine kleine Geschichte dazu, - euer persönliches Märchen, sozusagen.* :)
Vielleicht mögt ihr sowas und sollte diese kleine Geschichte nicht passen (sie lässt natürlich alle banale Unbill aus), bastelt euch eine eigene, schöne. :)


Vorwort:
oNGONGO bedeutet so etwas wie „glücklich sein’, so steht es wenigstens in meinem Wörterbuch.
Mehrfach schon, wenn wir dort an diesem besonderen Ort saßen, eingelullt in das seichte warme Wasser, haben wir angesichts des Zaubers, den dieser Ort für uns inne hat, an Elfen und Wassergeister gedacht, die dort vielleicht in der Tiefe wohnen... :)


Die Wasserelfen
Mitten im karstigen Bergland der afrikanischen Wüste
Plätscherte ein kristallklares Bächlein in eine tiefe Schlucht.
Die Vögel zwitscherten in den Palmen und auch in der Hitze des Tages war hier die Luft erfrischend und kühl.
Hier, in der Tiefe des Quellteiches lebte ein alter Wassergeist und seine sieben Töchter, eine schimmerte schöner als die andere.
Tag ein, Tag aus plätscherten sie im wunderbar warmen Wasser, um es im Sonnenlicht zum schimmern zu bringen.

Immer wieder kamen Menschlinge zu diesem Ort, um sich im Quellwasser zu erfrischen.
Dann hatten die kleinen Elfen den größten Spaß, wenn sie die Menschlinge necken konnten, mitunter schlüpften sie sogar übermütig zwischen deren Zehen hindurch oder ließen sich mit dem Wasser von der Höhe hinunterfallen. (Menschlinge merken den Unterschied zwischen gewöhnlichem Wasser und Elfenwasser nicht.)

Eines Tages spaßten wieder Menschlinge im warmen Quellwasser und es war ein wenig wild, eine Hand trug einen güldenen Ring. Die jüngste Elfe hatte so ein glänzend Ding noch nie aus der Nähe gesehen und wagte sich sehr dicht zwischen die Finger. Plötzlich bewegte sich die Hand so schnell durchs Wasser, dass sich die kleine Elfe vor Schreck am Fingerring festhielt, - und da war es geschehen, der der Ring flog mit ihr davon und fiel in die Tiefe, zwischen zwei Steine. Oh weh, beinahe hätte die Wasserelfe ihr Füßchen zwischen Stein und Ring bekommen. Voller Schrecken versteckte sie sich im tiefen Quellbereich und beobachtete, wie die Menschlinge verzweifelt nach dem güldenen Ring suchten. Gern hätte sie ihnen den Platz gezeigt, doch wusste sie nicht, wie sie es hätte machen können. So blieb der güldene Ring tief unten, zwischen den Steinen der Quelle versteckt.


Liebe Grüße lilytrotter



*Die versöhnende Wirkung von Märchen und Erzählungen bei traumatischen Ereignissen ist ja wissenschaftlich anerkannt.
Gruß lilytrotter


Always look on the bright side of life... :-)
Walvisbay boomt
Letzte Änderung: 10 Jan 2018 14:48 von lilytrotter.
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10 Jan 2018 09:24 #504555
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  • Sasa am 10 Jan 2018 09:24
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Schön, Lillytrotter. :cheer:
Ich hoffe, dass das die Muckels tröstet.
Liebe Grüße
Sasa
Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo seine Faust die Nase eines anderen trifft.
3 Generationen zum ersten Mal auf Pad, Namibia 2016:
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