THEMA: Die Eulenmuckels unterwegs mit Freunden
29 Mär 2018 01:44 #516840
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Tag 36 – 19. August 2017 – Moremi at its best

Xakanaxa, Moremi – Third Bridge, Moremi

In der Nacht ließen zwei Giant Eagle Owls im Baum unmittelbar an unserem Stellplatz ihre dumpfen Laute ertönen. Mal klang das monotone Hupen von der einen Seite, dann antwortete ein zweiter Vogel aus der anderen Richtung. Während wir auf unseren ersten Reisen noch überhaupt keinen Plan hatten, woher solche Geräusche stammen konnten und sie meist ein wenig gruselig einordneten, sind sie es nun, die das Übernachten im Busch zu etwas ganz Besonderem machen. Oft liegen wir wach und lauschen der Unterhaltung von Nightjars, Eulen, Hyänen, Schakalen und Löwen und finden es immer spannend herauszufinden, ob die Rufe näher kommen (und ein Blick aus dem Zelt lohnenswert wäre) oder sich entfernen.
Da an unserem zweiten und letzten Morgen in Xakanaxa eine Bootsfahrt geplant war, standen wir besonders früh auf und packten schnell zusammen, denn wir wollten vorab noch eine kleine Runde mit dem Auto drehen. Bele und Matthias blieben im Camp, aber auch wir kamen nicht weit. Schon bevor wir die Straße in Richtung Gate erreichten, blockierten Elefanten den Weg. Zuerst sahen wir nur einen, dann drei, und schließlich kreuzte eine ganze Herde unsere Spur. Wir machten den Motor aus und warteten, um sie passieren zu lassen. Ein besonders kleiner Elefant wurde heute nicht von seiner Familie abgeschirmt, sondern durfte frei herumlaufen. Da alle älteren Geschwister und Tanten mit Fressen beschäftigt waren, stand er ein wenig unmotiviert herum und begann sich zu langweilen. Erst schlackerte er ein wenig mit seinem Rüssel, mit dem er nichts so recht anzufangen wusste und spielte dann mit seinem Fuß im Sand.



Irgendwann registrierte er aber den großen, unförmigen Klotz auf dem Weg, wurde neugierig und näherte sich unserem Auto. Ganz geheuer schienen ihm dabei nicht zu sein, sicherheitshalber stellte er seine Ohren auf und versuchte uns einzuschüchtern – wie er es bei den Erwachsenen gesehen hatte. Wir schmolzen dahin, als er direkt auf uns zugetrabt kam und erst kurz vor unserem Elefantenfänger stoppte.



Als er unmittelbar vor dem Wagen stand, drehte er wieder ab, überquerte zusammen mit seiner Mutter die Straße und verschwand im Gebüsch. Wir waren völlig hin und weg und sahen den beiden nach, wie sie sich gemeinsam mit ihrer Herde entfernten, als unser neuer Freund nochmal zurückkehrte.



Während seine Herde in aller Ruhe an den Büschen fraß, packte ihn wohl wieder die Langeweile, und er spazierte nun zu Ruths offenem Fenster, um sich zu verabschieden. Mit ausgestrecktem Arm hätte sie ihn wohl berühren können. Der kleine Kerl war uns so nah, dass wir kaum noch zu atmen wagten. Das gefiel einem älteren Familienmitglied aber gar nicht. Äußerst wachsam kam es mit erhobenem Kopf auf uns zu, und Ruth war gar nicht mehr wohl. Schnell schlossen wir das Fenster, denn ein kleiner Elefant ganz nah ist sehr niedlich, ein großer eher respekteinflößend. Zum Glück entschied der Babysitter, dass wir keine Bedrohung darstellten. Er kam hinzu und fing den kleinen Racker wieder ein. Für uns war das ein sehr intensives Elefantenerlebnis.



Anschließend fuhren wir nur eine sehr kleine Runde durch die Paradise Pools. Viel gab es noch nicht zu sehen.

Wiedehopf



Zwei Sattelstörche standen in einem Pool,



und der Kappengeier von gestern war immer noch vor Ort.



Auf dem Rückweg flitzte plötzlich rechts neben der Pad ein Wildhund an uns vorbei. Dann kamen uns die Südafrikaner von der Nachbarcampsite entgegen. Sie berichteten von weiteren Hunden, die sie soeben gesehen hatten. Einen von ihnen konnten wir noch im Gebüsch entdecken. Er trug ein Sendehalsband und fraß an einem Knochen. Zwei weitere Hunde liefen entgegen unserer Fahrtrichtung zum Gate. Leider hatten wir keine Zeit mehr, die Meute zu verfolgen. So fuhren wir zurück zur Bootsanlegestelle, wo Bele und Matthias bereits auf uns warteten.
Unser Fahrer hieß Zero und steuerte das kleine Motorboot durch die Kanäle bei Xakanaxa. Die Luft war noch ziemlich frisch, und wir waren froh, unsere Mützen mitgenommen zu haben. Viele Tiere bzw. Vögel sahen wir nicht während der zweistündigen Fahrt, da der Bewuchs um die Fahrrinne meist sehr hoch und dicht war. Ein Hippo, ein paar Letschwes, ein Sattelstorch und wenige Wasservögel waren zu entdecken.





Malachiteisvogel



Schwarzkehlchen





Besonders freuten wir uns über zwei afrikanische Zwerggänse, die auf dem Wasser schwammen.





Blaustirnblatthühnchen



Nach einer kleinen Pause auf einer Insel, bei der wir eine Herde Letschwe beobachten konnten,





fuhren wir zügig wieder zurück. Der kalte Wind pfiff uns durch alle Glieder.
Zurück in Xakanaxa auf der Campsite frühstückten wir gemütlich und wärmten uns in der Sonne auf. Der heiße Kaffee tat gut.



Bele und Ruth erledigten noch schnell den Abwasch, bevor wir nach Third Bridge aufbrachen.

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29 Mär 2018 01:49 #516841
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Wir nahmen die Strecke über Luigis Pools. Dort stand ein riesiger Elefant direkt neben der Fahrspur und fraß.



Eine ganze Zeit beobachteten wir ihn, unschlüssig, ob wir es wagen sollten, so dicht an ihm vorbeizufahren. Da er aber keinerlei Anstalten machte, sich von der Stelle zu bewegen, rollten wir schließlich langsam auf ihn zu. Bele und Matthias hielten einen großen Abstand, um uns gegebenenfalls den Rückweg freizuhalten. Der Elefant war nur zwei Schritte neben unserem Wagen und aus unserer Perspektive riesig.

(vielen Dank an Bele für die Fotos)




Obwohl wir für unser Ermessen eigentlich ein wenig zu nah an ihn heranrückten, blieb das Tier völlig entspannt, und wir atmeten auf, als wir ihn passiert hatten. Schon unser zweites hautnahes Elefantenerlebnis an diesem Tag.
Langsam näherten wir uns unserem Tagesziel Third Bridge. Auf einem kleinen See fischten einige Rötelpelikane.



Alles andere blieb uns verborgen, denn wir hatten unsere Vogelstudie schon bald beendet und fuhren weiter. Nicht so Bele und Matthias, die wir an diesem Tümpel abhängten. Sie wählten im Folgenden wohl einen anderen Weg, denn wir sahen sie erst später auf der Campsite wieder. Am Ende einer Sackgasse, wo der Pfad im Wasser endete, entdeckten wir noch ein Pärchen Sattelstörche. Das Männchen hatte einen Fisch gefangen, der sich jedoch wieder aus dem Schnabel ins Wasser retten konnte.



Bald darauf überquerten wir die Fourth Bridge und erreichten eine gute halbe Stunde später unser Camp.



(vielen Dank an Matthias für das Foto)


Bele und Matthias waren schon dort und hatten sich in Absprache mit der Dame im Office Platz Nummer 3 ausgesucht, nachdem unsere Nummer 7 bereits belegt war. Wir freuten uns sehr, da wir genau dort schon mehrfach gestanden hatten und diesen Platz sehr mögen: kein Pavian-Schlafbaum, kein Dickicht, kein Staub, dafür ein wenig Wiese und immer ein paar nette Tierbegegnungen.
Nach einer Mittagspause mit Picknick duschten wir und pirschten noch ein paar Vögeln in den Bäumen über uns hinterher.

Weißflankenschnäpper (Danke an Matthias)



Brubru



Mahaliweber



Während Bele und Matthias nach Norden aufbrachen, hielten wir uns bei unserer Nachmittagsrunde südlich von Third Bridge, da wir von einem zwanzigköpfigen Löwenrudel in dieser Richtung gehört hatten. Zunächst ging es mit nur wenig spektakulären Sichtungen auf der Wet Route nach Second Bridge. Wir sahen einige Vögel und Impalas, Gnus und Letschwe.





Waffenkiebitz



Völlig abseits der Piste standen zwei Fahrzeuge am Rande einer Lichtung vor einem Dickicht. Sie waren so weit entfernt, dass wir auch mit unserem Fernglas unmöglich erkennen konnten, was sie dort beobachteten. Auch beim genauen Studieren unserer Karten auf dem GPS ließ sich für uns keine Spur von einer anderen Seite hin zu diesem Ort finden. Sollte dort nun das große Löwenrudel liegen, wäre es für uns unerreichbar. Wir waren ein wenig frustriert.
Uns fiel eine Herde Impalas auf, die unruhig umhersprang und bei der alle Tiere in eine bestimmte Richtung schauten. Irgendetwas musste sie aufgeschreckt haben. Trotzdem entdeckten wir keine Jäger.

Hagedasch-Ibis



Schieferreiher (Danke an maddy und Bele für die Brille ;-))



Fleckenflughuhn



Auf der Dry Route ging es etwas später wieder zurück. Wieder kamen wir an der Impalaherde vorbei, und wieder verhielten sich die Tiere auffällig. Zunächst ohne ersichtlichen Grund flüchteten die Antilopen in großen Sprüngen.





Als wir aber um die nächste Kurve kamen, entdeckten wir die Ursache. Vier Wildhunde lagen und standen direkt neben der Spur. Wir stellten den Motor ab und hatten die schönen Hunde völlig entspannt unmittelbar am Auto. Sie wälzten sich im Gras, beschnüffelten sich und spielten miteinander.





Was uns besonders freute, war, dass sie sich die ganze Zeit über recht ruhig verhielten. Außerdem lagen und standen sie im trockenen Gras relativ frei.











Dann machten sie sich auf die Pirsch. Zielstrebig liefen die Hunde einer nach dem anderen angeführt von einem Rüden los und verteilten sich fächerförmig über die Ebene.





Obwohl sie sich nicht auf der Straße, sondern zwischen den Büschen bewegten, stoben die Impalas wie auf ein geheimes Zeichen hin auseinander. Die Hunde folgten in leichtem Trab, und wir folgten den Hunden. Ab und an verloren wir sie aus den Augen, fanden sie aber immer wieder, wenn sie von einer etwas erhöhten Stelle aus ebenfalls Ausschau hielten.



Leider entfernten sie sich nach und nach immer weiter von der Straße, und für uns wurde es zu spät, sie weiter zu begleiten, da wir zurück ins Camp mussten. Aber auch so waren wir sehr zufrieden, das kleine Rudel über mehr als zwanzig Minuten beobachten zu können.
Im Camp machten wir ein großes Feuer, um genügend Glut für Pizza zu haben. Die Potije-Pizza gelang uns heute besonders gut, und wir machten auch eine für Bele und Matthias. Es war ein sehr schöner Abend in Third Bridge. Über uns im Baum rief die African Scops Owl, und wir hörten Hyänen. Ein perfekter Safari-Tag ging zu Ende.





Kilometer: 59
Letzte Änderung: 30 Mär 2018 21:46 von Eulenmuckel.
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15 Apr 2018 21:30 #518799
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Tag 37 – 20. August 2017 – Moremi-Süd

Third Bridge, Moremi – South Gate, Moremi

An unserem letzten Tag im Moremi standen wir wieder früh auf. In der Nacht hatten wir Hippos und lautes Löwengebrüll direkt neben unserem Stellplatz gehört. Morgens riefen ein paar Nightjars. Als wir kurz vor Sonnenaufgang losfuhren, sahen wir die großen Tatzenspuren entlang der Fahrspur auf dem Weg. Wir fuhren nach Süden und hielten Ausschau nach Tieren.



Wir nahmen den Rundweg über die Mboma-Halbinsel, sahen dort aber kaum etwas außer Impalas und etwas weiter entfernt einigen Elefanten.

Helmperlhuhn



Die zweite Hälfte der Strecke zog sich sehr. Wir kamen nur langsam voran, da die Pad holprig, tiefsandig und teils recht kurvig durch eng stehendes Gebüsch führte.
Zurück auf dem Hauptweg Richtung South Gate fuhren wir dann etwas flotter über die Ebenen. Überall weideten Zebras.





Graulärmvogel



Wir bogen zu den Xini-Lagoons ab und fanden an den verschiedenen Wasserlöchern viele Vögel: Störche, Reiher und Enten. Besonders die Witwenenten mit ihrem fröhlichen Pfeifen und ihrer schönen Gefiederfärbung mögen wir sehr.





Die Tarnung dieser Höckerglanzgans, die sich unter den Trupp Witwenenten gemischt hatte, ging nicht ganz auf.



Auf den Floodplains knabberten Letschwe an den harten Gräsern.



Bis wir gegen Mittag unsere Campsite am South Gate erreichten, begegneten uns immer wieder Elefanten, Impalas und viele, viele Zebras.





Dort angekommen, richteten wir uns auf unserem Platz eins, der etwas abseits gelegen ist, gemütlich ein und machten eine ausgedehnte Mittagspause. Nach einem Omelett backte Uwe noch mehrere Apfelpfannkuchen, bis niemand mehr einen Bissen hinunterbekam.





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15 Apr 2018 21:32 #518800
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Den restlichen Nachmittag trödelten wir so dahin, bis wir gegen 15 Uhr zu einem Nachmittagsdrive zu den Black Pools aufbrachen. Im Buschwerk neben der Pad versteckten sich öfter Elefanten. Einige von ihnen hatten noch ziemlich kleine Babys dabei, die im Blattwerk nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen waren. Entsprechend aufgebracht war der ein oder andere Dickhäuter, wenn wir uns näherten. Wir hielten so gut es ging respektvoll Abstand und warteten ab, bis die Herden vorübergezogen waren.





Rotscheitel-Zistensänger (Danke an Matthias)



Mahaliweber



Es dauerte einige Zeit, bis wir zum Wasser gelangten. Dort waren viele Zebras und Gnus.







Auf einem Ansitz recht hoch in einem Baum entdeckten wir einen Falken. Als wir Matthias wegen seiner Bestimmung um Rat fragten, geriet dieser völlig aus dem Häuschen, da er mit dieser Erstsichtung nicht gerechnet hatte.

Schwarzrückenfalke (Dickinson’s Kestrel)



Neben der Tierwelt faszinierten uns auch die filigranen Strukturen von Gräsern und Stauden.





Teils standen die Halme und Büsche so eng, dass wir sie beim Vorbeifahren mit unserem Wagen streiften. Ihr würziger, staubiger Duft verfängt sich im Laufe eines Safaritages auf Körper und Haaren und entfaltet später unter der Dusche ein zweites Mal diesen typisch afrikanischen Buschgeruch. Schade, dass man sich nicht eine handvoll dieser getrockneten Blüten und Blätter konserviert zum Träumen mit nach Hause nehmen kann.
Ein einzelner Elefant hatte wohl schlechte Laune und freute sich nicht so sehr über unsere Anwesenheit. Obwohl wir ihn weder aufgeschreckt hatten, noch in seine Richtung gefahren waren, drehte er immer wieder ab und kam mehrfach mit aufgestellten Ohren auf uns zu.



Wir behielten ihn im Auge und nahmen Reißaus, sobald er sich an uns erinnerte und wieder hinter uns her lief.
Auf einem kleinen See fischten African Skimmer dicht über der Wasseroberfläche ihr Abendbrot.

Schreiseeadler



Im schönsten Spät-Nachmittagslicht drehten wir wieder um und standen noch einige Zeit an einem kleineren Wasserloch. Dort hatten sich zahlreiche Pelikane, Nimmersatt-Störche und noch einige andere Wasservögel zur Gefiederpflege oder zum Austausch von Neuigkeiten versammelt.



Büffelweber



Ohne Umweg ging es danach Richtung Camp. Wieder begegneten uns Elefanten und Zebras.





Ganz besonders freuten wir uns noch über eine Herde Giraffen mit vier sehr kleinen Jungtieren.









Pünktlich um halb sieben waren wieder zurück beim South Gate. Wir kochten Nudelsoße im Potije auf dem Feuer. Unser Holz brannte nur schlecht und qualmte ziemlich, so dass Uwe total eingeräuchert wurde. Trotzdem schmeckten die Nudeln sehr gut. Da wir letztes Jahr hier im Camp eine Ginsterkatze während des Abendessens gesehen hatten, hielt Ruth den Fotoapparat stets in ihrer Nähe. Es hätte ja sein können, dass unsere Freundin wieder bei uns vorbeischaut. Wir wissen schon, dass das ziemlich bekloppt ist, aber es hätte ja sein können. Nach dem Essen sprangen Uwe und Matthias noch schnell unter die Dusche, während Bele und Ruth das Geschirr spülen wollten. Aber völlig unbeaufsichtigt ließen wir unser Fotogeraffel in dieser Zeit dann doch nicht draußen herumliegen und verschlossen alles sorgfältig im Auto. Bele marschierte mit Spülbecken, dreckigem Geschirr und Spülmittel bereits zur Waschzeile voraus, als Ruth mit Töpfen und Handtüchern folgte. Genau in diesem Moment huschte der lang ersehnte Schatten durchs Camp. Da war sie, die Ginsterkatze! Schnell wurde der ursprüngliche Plan über den Haufen geworfen, alles Geschirr im Sand fallen gelassen und zurück zum Auto geeilt, um in wilder Hast den Fotoapparat zu holen. Zum Glück war die Katze total entspannt und alles andere als scheu. Sie sprang auf einen waagerechten Ast direkt an unserer Campsite, beobachtete uns von oben herab und ließ sich nicht weiter stören.



Im Laufe des Abends sahen wir sie noch ein paar Mal über unseren Platz spazieren.
Nach dem Abwasch besuchten wir die Granatos aus Wien auf einem der Nachbarplätze. Wir unterhielten uns ein wenig, allerdings nur so lange, bis uns aus einem der Nachbarautos ziemlich unmissverständlich nahegelegt wurde, dass man dort schlafen wolle. Upps! Sicher hatten wir nicht geflüstert, aber auch nicht laut gerufen oder herumgegrölt. Trotzdem konnten wir es natürlich verstehen, dass die Leute direkt nebenan nicht sonderlich interessiert an unseren Privatgesprächen waren. So wünschten wir schon recht bald eine gute Nacht und verkrümelten uns in unsere Zelte.

Kilometer: 127
Letzte Änderung: 24 Apr 2018 23:24 von Eulenmuckel.
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Tag 38 – 21. August 2017 – Rückfahrt nach Namibia

South Gate, Moremi – Kalahari Bush Breaks

Wir schliefen so tief, dass wir nicht einmal die Hyänen hörten, die nachts riefen. Woher wir das wissen? Matthias erzählte uns morgens davon.



Das Frühstück verschoben wir auf später und packten schnell zusammen. Dann verließen wir am South Gate den Moremi und fuhren Richtung Maun. Zu Beginn sahen wir noch ein paar Giraffen und Elefanten im ersten Morgenlicht. Aber auch an den Gräsern blieb unser Blick erneut hängen.





Als wir hinter Shorobe die Teerstraße erreichten, pumpten wir Luft in die Reifen und fuhren die letzten Kilometer bis zur Stadt.





Wir tankten beide Autos voll und fuhren dann zu Hilary’s Coffee Shop beim Flughafen.



Da das Sandwich-Brot noch im Backofen war, bestellten wir uns Toast mit Spiegelei und Speck bzw. einen überbackenen Toast mit Schinken und Käse. Dazu tranken wir leckeren Kaffee und Tee und entspannten. Anschließend verdrückte Uwe noch ein Stück Pekanuss-Kuchen, und Ruth und Matthias aßen einen Schoko-Brownie.



Pappsatt machten wir uns wieder auf den Weg.



Matthias und Bele fuhren unbeabsichtigt noch eine Extrarunde auf die andere Thamalakaneseite. Zwischen Maun und Ghanzi kamen uns Doro, Peter und Marvin entgegen. Eigentlich hatten sie schon gestern im Moremi sein wollen, an der Grenze aber etwas länger benötigt. Wir hielten kurz am Straßenrand und tauschten uns ein wenig aus.



Dann ging es weiter Richtung Südwesten. Vorbei am Kuke-Fence und durch Ghanzi kamen wir gut voran. Die Sonne schien heiß ins Auto, und Ruth las aus einem Buch vor. Ab und zu wurde die eintönige Fahrt durch ein paar Schlaglöcher aufgelockert bzw. von Kühen oder Perlhühnern gebremst, die spontan auf die Straße liefen.

Gelbbauchgirlitz



Am späten Nachmittag erreichten wir die Grenze bei Mamuno, und da wenig Betrieb war, hatten wir die Formalitäten trotz langsamer Systeme schnell erledigt.



Bis Kalahari Bushbreaks waren es nur noch 25 Kilometer. Wir hatten die gesamte Campsite für uns alleine. Der Donkey wurde angeheizt, und ein paar Geckos bellten. Schakale heulten von Zeit zu Zeit. So konnten wir ganz entspannt einen letzten Campingabend in Namibia verbringen.

Kalahariheckensänger



Maricoschnäpper



Wir duschten und machten gemütlich Abendessen. Es gab Reste: Schinkenbrote, Kartoffeln mit Butter und Gemsquash mit Zimt. Wir mischten die letzten Gin Tonics, und zu viert sprachen wir über die gemeinsam verbrachte Zeit und unsere Erlebnisse. Für alle war es eine mehr als gelungene Tour gewesen.



Nach dem Spülen schrieb Ruth ein wenig mit der Taschenlampe.



Danach versuchten wir uns zu viert im Lightpainting. Hier war es sicherlich von Vorteil, dass wir ganz alleine auf der Campsite waren, denn für weitere Besucher wäre unser Gefuchtel mit den Lampen kein Spaß gewesen. So aber konnten wir uns völlig ungehemmt austoben und über den ganzen Platz springen.

Freestyle



Dann ging es darum, gleichzeitig ein Tier in die Dunkelheit zu malen, welches die anderen später auf dem Foto erraten sollten. Besonders Matthias stellte sich dabei als Naturtalent heraus. Obwohl er noch keinerlei Erfahrungen mit der Lichtmalerei hatte, war sein Elefant ausgesprochen gut gelungen. Dabei hatten wir fast alle viel Spaß. Besonders über die Interpretation des Glühwürmchens konnten wir uns gar nicht mehr einkriegen vor Lachen. Nur Bele weigerte sich, aus uns unerfindlichen Gründen, noch einen dritten Versuch zu starten.





Keine Sorge, liebe Bele, wir hätten dir auf jeden Fall ein „sehr kreativ und stets bemüht“ in dein Zeugnis geschrieben. Außerdem wäre dieses Foto auch mal eine gute Alternative in der Rätselecke. Für die anderen Tiere werden noch Tipps entgegengenommen.
Die Sterne funkelten, und zum letzten Mal auf dieser Reise kletterten wir ins Zelt.



Kilometer: 615
Letzte Änderung: 25 Apr 2018 07:39 von Eulenmuckel.
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13 Mai 2018 20:16 #521242
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Tag 39 – 22. August 2017 – Erste Abschiede

Kalahari Bush Breaks – Casa Piccolo, Windhoek

Nachts riefen mehrmals Schakale, und am Morgen kletterten wir kurz vor Sonnenaufgang aus den Schlafsäcken. Wir frühstückten Müsli und sortierten beim Packen schon ein paar Sachen. Die Schlafsäcke wurden eingerollt, damit wir das Zelt nicht mehr aufklappen müssen. Bis acht Uhr waren wir fertig und fuhren los. Vor der Ausfahrt auf die B6 saß noch eine Strichelracke auf einem Baum und verabschiedete uns.



Auf der Hauptstraße ging es geradeaus nach Westen. Wir kamen durch Gobabis und Witvlei und schließlich am Flughafen von Windhoek vorbei.



In Klein-Windhoek trennten wir uns. Bele und Matthias fuhren zu Savanna, um ihr Auto zurückzugeben, und wir fuhren zum Casa Piccolo. Unser Zimmer war zum Glück schon fertig, und so konnten wir bereits die meisten Dinge aus dem Auto ausräumen. Wir ruhten uns ein wenig aus und fuhren dann ebenfalls zu Savanna, um unsere Reisetaschen abzuholen. Wir trafen Berti, Rene und Heinz und zeigten ihnen schon mal unser Malheur mit der hinteren Stoßstange, die wir im oberen Hoarusib ein bisschen nach oben gedrückt hatten.
Dann fuhren wir zum Craft Center und waren wie verabredet im Cafe, wo wir Bele, Matthias und Christian trafen – ein Fotograf aus Windhoek, den Bele kennt. Wir aßen Lasagne, Spinat-Quiche und Applecrumble mit Eis. Es war wie immer sehr lecker. Anschließend bummelten wir ein wenig durch das Center. Ruth fand ein paar Kleinigkeiten. Dann mussten wir uns von unseren lieben Reisepartnern verabschieden. Wir drückten Bele und Matthias. So lange waren wir noch nie mit Freunden unterwegs gewesen, und es hatte wirklich prima geklappt mit den beiden. Wir versicherten uns, dass wir uns möglichst bald wieder treffen werden, um gemeinsam die Fotos der Reise anzuschauen.
Im schönen Nachmittagslicht fuhren wir zur Pension und entleerten nun das Auto komplett. In unserem Zimmer herrschte das gewohnte Chaos, das uns immer ein wenig in Panik versetzt, weil wir nicht wissen, wohin wir die tausend Dinge packen sollen. Um der Unordnung zu entgehen, setzten wir uns in den Innenhof und nahmen Kontakt mit der Heimat auf. Es traf noch eine Familie aus Düsseldorf ein, die ihre erste Namibia-Rundreise beginnt und der wir ein paar Fragen beantworteten.
Wir duschten, und kurz vor sieben Uhr holte uns der Taxifahrer Laston ab und brachte uns wieder mal zu Joe’s Beerhouse. Dort war es rappelvoll, und wir waren froh, reserviert zu haben. Joe’s Beerhouse kann bis zu 600 Gäste bewirten, und wir hatten den Eindruck, dass auch ungefähr so viele dort waren. Wir aßen Springbock mit Champignons und Knoblauchbutter. Es schmeckte wunderbar. An unserem Nachbartisch saß eine sehr laute Männergruppe, die immer betrunkener und noch lauter wurde. Daher wurden wir nicht alt und ließen uns schon bald nach dem Essen abholen.



In der Pension packten wir dann doch noch den meisten Kram ein, um ruhig schlafen zu können. Sehr müde fielen wir um Mitternacht in weiche Betten.

Kilometer: 291
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