THEMA: Die Eulenmuckels unterwegs mit Freunden
09 Jan 2018 22:21 #504534
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Tag 21 – 4. August 2017 – Großer Verlust

Khowarib Community Camp – Signal Hill

Am gestrigen Abend war es ungewöhnlich warm gewesen. Normalerweise kühlt es nach Sonnenuntergang merklich ab. Aber in Khowarib war es anders. Es wurde wärmer. Als wir ins Zelt gingen, hatten wir noch 25 Grad. Und auch heute Morgen standen wir bei über 20 Grad auf. Wir frühstückten nach Sonnenaufgang und planten die nächste Etappe. Da wir am Vortag nicht bis Sesfontein gekommen waren und uns heute noch die Ongongo Hot Springs anschauen wollten, geriet das Ziel Puros außer Reichweite. So nahmen wir uns vor, lediglich bis in die Giribes Plains zu fahren und am Signal Hill zu übernachten.
Wir räumten unsere Sachen zusammen und bezahlten die Campsite.



Der Weg bis zum Abzweig nach Ongongo war nicht weit. Die letzten Kilometer dauerten aber etwas, da die Strecke steinig war und wir ein paar Mal anhielten, um Vögel oder ein frisch geborenes Zicklein zu beobachten.

Waffenkiebitz



Und sein Nachwuchs, der ziemlich gut getarnt ist.



Wiedehopf



Unangenehm war, dass bei Warmquelle von verschiedenen Seiten Kinder laut rufend angelaufen kamen und uns recht offensiv anbettelten. So hielten wir auch erst wieder, als wir schon aus dem eigentlichen Ort hinaus waren.
Könnte dies vielleicht (wieder mal) eine Sabota-Lerche sein? Lerchen können wir einfach nicht. Die sehen sich alle so ähnlich.
Inzwischen hat Matthias bestätigt, dass es sich um eine Sabota-Lerche handelt.





Bei Ongongo ging der Weg bergauf, um dann steil in eine kleine Schlucht hinabzuführen. Dort gab es mehrere Campingstellplätze an einem Bachlauf. Wir bezahlten den Eintritt für Tagesbesucher und liefen zu dem kleinen Wasserfall. Unterhalb war ein winziger See, in dem man größtenteils stehen konnte. Das Wasser war klar und nicht kalt. Viele Libellen flogen umher und ruhten auf den sonnigen Steinen ringsum.





Matthias entschied sofort, schwimmen zu gehen. Danach folgte Ruth, und auch Uwe wollte nicht hintenan stehen und holte seine Badehose. Ruth ließ sich vom hinabstürzenden Wasser die Schultern massieren. Es war herrlich. Danach schwamm sie neben dem Wasserfall unter einen überhängenden Felsen.



Unter dem Überhang saß eine Kröte, und es hingen Fledermäuse direkt über ihrem Kopf. Ruth paddelte schnell wieder aus der Höhle, um von ihrer Entdeckung zu berichten. Auch Uwe wollte sich die Fledermäuse anschauen, stellte aber bald fest, dass ihm der knappe Spalt zwischen Wasser, Kopf und Höhlendecke nicht ganz geheuer war. Mit Schwung ruderte er deswegen zurück, und da passierte es: Er merkte sofort, dass ihm bei der Ausholbewegung seiner linken Hand der Ehering vom Finger rutschte und versank. Leider war das Wasser gerade an dieser Stelle etwas tiefer, vielleicht knapp zwei Meter, und der Boden war bewachsen. Matthias und Uwe tauchten nach dem Ring, fanden ihn aber nicht. Er konnte zwischen den Pflanzen liegen oder auch schon im steinigen Boden ein bisschen eingegraben sein. Oh je!
Ein Junge, der ebenfalls im Wasser war, hatte eine Schwimmbrille dabei und lieh sie uns. Damit konnte Uwe zwar wesentlich besser unter Wasser sehen, fand den Ring aber trotzdem nicht. Eigentlich war es aussichtlos. Der Grund war mittlerweile aufgewühlt und die Sicht trotz Brille schlecht. Uwe war sehr geknickt.
Eine französische Familie mit drei Kindern im Teenageralter bekam das Drama mit. Alle waren sehr sportlich, und der Vater erklärte, sie seien gute Taucher. Er beruhigte Uwe und versicherte, dass er den Ring schon wieder finden würde. Dafür müssten wir aber alle für eine Viertelstunde das Wasser verlassen, damit es sich wieder beruhigen und die Schwebeteilchen sich für eine bessere Sicht wieder absetzen könnten. Erst nach langem Bitten verließ auch der Junge mit der Taucherbrille das Wasser. Wir warteten, allerdings nur so lange, bis der Junge mit seiner Mutter erschien, sie sich beschwerte, warum wir ihr Söhnchen vertrieben hätten. Wir erklärten ihr unser Problem, und sie entgegnete verständnisvoll, dass wir den Ring, wenn wir ihn bis jetzt nicht gefunden hätten, ohnehin nicht mehr wiederfinden würden. Der Junge sprang auch sogleich wieder ins Wasser und begann nun seinerseits zu tauchen. Die Franzosen und wir schauten groß, obwohl uns natürlich klar war, dass wir den Tümpel nicht gepachtet hatten. Da die Aussicht, den Ring wiederzufinden, nicht unbedingt größer wurde, beschloss der Franzose, sofort sein Glück zu versuchen. Unsere Bitte, noch einmal die Taucherbrille zu bekommen, wurde abgelehnt. Wieder und wieder tauchten der Franzose und seine Kinder hin und her, und Uwes Hoffnung schwand mit jeder Minute. Schließlich hatte der Vater des Jungen wohl doch Mitleid mit uns und entwand seinem wenig begeisterten Sohn die Brille, um uns zu unterstützen. Doch alles Tauchen blieb vergebens. Auch die französische Familie, die sich alle Mühe gab, fand Uwes Ring nicht. Da konnte ihn auch der sicherlich nett gemeinte Trost des Franzosen „Das ist doch ein wirklich schöner Ort für deinen Ring.“ nur wenig aufmuntern.
Wir hinterließen unsere Email-Adresse und Beles namibische Handynummer beim Camp-Attendent für den unwahrscheinlichen Fall, dass der Ring irgendwann doch noch gefunden würde und machten uns ein wenig ernüchtert auf den weiteren Weg. Die Ring-Aktion war nicht nur traurig, sondern hatte uns obendrein noch ziemlich viel Zeit gekostet.
Wir fuhren nach Sesfontein und tankten Diesel. Wenigstens das funktionierte heute einwandfrei. Der Angestellte hatte keinerlei Probleme, unseren Tank auf Anhieb komplett zu befüllen, während sich Uwe immer noch bemühte, tapfer zu lächeln. Ruth war es bisher nicht gelungen, ihn auch nur halbwegs aufzumuntern.



Falls uns jemand erklären kann, warum das Tanken manchmal langsam (über 2 Stunden) und dann wieder zügig funktioniert, immer her mit der Erklärung! Wir wären sehr dankbar, wenn wir hier Zeit sparen könnten.
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09 Jan 2018 22:24 #504536
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Anschließend kauften wir noch ein paar Getränke im Supermarkt und im Bottlestore.





Dann fuhren wir aus dem Ort und bogen in den Hoanib ein. Nachdem wir Luft aus den Reifen gelassen hatten, fuhren wir dem jeweiligen Vordermann hinterher, indem wir lediglich der Staubfahne folgten. Unsere Funkgeräte funktionierten noch immer nicht. Zu Beginn gab es viele parallele bzw. sich kreuzende Spuren mit tiefem Sand und feinem Bulldust.











Hier ein kleiner Tipp für CuF, wie man das Problem mit dem dunklen Camperaufbau ganz einfach lösen kann:



Nach ein paar Kilometern passierten wir einen Kontrollposten, bei dem wir eine Gebühr für die Durchfahrung des Hoanib bezahlten.





Dort sagte man uns, dass nach ein paar Kilometern eine Herde von 28 Elefanten gesichtet worden sei. Gespannt fuhren wir weiter, konnten aber nicht ein einziges Tier finden. Stattdessen roch es ab und an sehr intensiv nach Elefant, und wir sahen auch die entsprechenden Hinterlassenschaften. Teilweise ging es durch flaches Wasser, und wir kreuzten den Fluss mehrfach. An einer Stelle mussten wir die sandige Böschung hinauffahren. Wir überlegten uns eine nicht ganz einfache Route, da wir im tiefen Sand relativ stark einschlagen mussten. Uwe gab Gas und erklomm mit durchdrehenden Rädern die kleine Anhöhe. Danach ging es noch ein Stück zwischen eng stehenden Büschen hindurch. Ruth zeigte vollen Körpereinsatz und hielt ein paar besonders dicke Äste zur Seite. Dabei schürfte sie sich an der Ferse auf und hatte hinterher ein paar Splitter unter der Haut. Auch Matthias folgte auf etwa dem gleichen Weg, ohne im Sand stecken zu bleiben.







Solange wir durch den Hoanib fuhren, sahen wir kleine Laufvögel, die im Wasser nach Nahrung suchten und hektisch hin und her liefen.

Dreibandregenpfeifer



Waffenkiebitz in seinem Nest


Die Landschaft war grandios. Wir folgten dem sandigen Flussbett, welches sich zwischen eindrucksvollen Felsen dahinschlängelte und passierten die Engstelle „Die Poort“. Hier war alles grün, und wir erfreuten uns an großer und kleiner Vegetation.





Edelweiß





Stechapfel



Im schönsten Nachmittagslicht folgten wir dem Fluss noch einige Kilometer, hätten an jeder Kurve, jedem Baum und jedem Pavian halten können, und Bele und Matthias ging es wohl ähnlich, denn wir krochen nur langsam dahin.





Schließlich bogen wir nach Norden in das Obias-Tal ein.







Der Weg führte nun stetig bergauf, und die Felswände rückten noch näher. An einem Loch im Fels hielten wir erneut, bevor wir das letzte Stück in die Giribes Plains unter die Räder nahmen.





Unterwegs sahen wir zwei Giraffen (es waren tatsächlich zwei).



Oryx und Springböcke weideten die gelben Halme auf den Ebenen, aber wir hatten es nun eilig und hängten das andere Auto ab, denn wir wollten den Sonnenuntergang auf dem Hügel nicht verpassen.



Ohne weiteren Stopp fuhren wir schnurstracks zum Signal Hill und bestiegen im Laufschritt den kleinen Steinhügel.



Die Aussicht über die weite Ebene war phänomenal.



Hier ist ein Vergleich der Ausblicke von 2017 (unten) und 2010 (oben).



Es wehte zwar ein kräftiger Wind, aber wir konnten trotzdem unzählige Bellgeckos hören. Wir blieben bis kurz nach Sonnenuntergang.



Matthias erspähte mit seinem Fernglas in weiter Entfernung ein Tier. Da er nicht sicher war, um was es sich handelte und auch Ruth fand, dass es sich merkwürdig fortbewegte, fuhren wir nochmal ein Stück in diese Richtung. Wir wollten uns schließlich nicht nachsagen lassen, dass wir den Erdwolf ganz knapp wegen zu geringen Einsatzes verpasst hätten. Alles, was wir finden konnten, war ein gewöhnlicher Springbock, der aber bestimmt noch vor ein paar Minuten ganz merkwürdig gelaufen war, um uns arglistig zu täuschen. :whistle:
Wir stellten die Autos in den Windschatten des Hügels und machten Feuer.



Zu gegrilltem Springbock gab es Folienkartoffeln und Rote Beete Salat.



Die Stimmung war unbeschreiblich, denn der Vollmond schien, und unser Abendessen wurde von einem Bellgecko-Konzert begleitet, das seinesgleichen sucht. Wir genossen diesen besonderen Ort in der Einsamkeit und zeigten uns auch nur kurz etwas beunruhigt, als sich in der Dunkelheit die Scheinwerferpaare zweier Fahrzeuge näherten, nachdem Ruth gerade eine Gruselgeschichte erzählt hatte. Wir stellten uns schon die Frage, ob wir so spät noch Besuch bekommen würden, als die Lichter abdrehten und uns wieder alleine ließen.

Kilometer: 122
Letzte Änderung: 13 Jan 2018 09:22 von Eulenmuckel.
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13 Jan 2018 09:13 #505021
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Tag 22 – 5. August 2017 – Ein Nachmittag zur freien Verfügung

Signal Hill – Puros Community Camp

Der Morgen am Signal Hill war sehr entspannt. Wir standen vor Sonnenaufgang auf und stiegen auf den Felsen. Von dort sahen wir im 360-Grad-Panorama den Sonnenaufgang über der Ebene. Die Farben und das Licht wechselten von Minute zu Minute, und wir konnten uns gar nicht satt sehen.









Vor dem Frühstück marschierten Ruth und Matthias unabhängig voneinander los, um ein wenig die Gegend zu erkunden. Das Spielchen kannte Uwe ja schon! Während Matthias bald hinter dem Signal Hill verschwunden und nicht mehr zu sehen war, lief Ruth in die andere Richtung auf die Ebene hinaus. Bele und Uwe ließen es gemütlich angehen, tranken Kaffee und versuchten, die kleinen Vögel zu fotografieren, die ab und zu in der Nähe landeten.

Weibliche Nonnenlerche



Matthias war und blieb erst mal verschwunden, und von Ruth war auch nur noch ein kleiner Punkt in der Ferne auszumachen.



Uwe hatte zuerst noch gedacht, sie würde bald wieder umdrehen, merkte aber, dass sie mittlerweile entschlossen die Hügelkette am anderen Ende der Ebene anpeilte und ein wenig hinaufkletterte. Das konnte also noch etwas dauern. Da wir es heute aber nicht eilig hatten, war das kein Problem.







Als alle wieder beisammen waren, frühstückten wir ausgiebig, packten unsere Sachen und waren gegen 10.00 Uhr abfahrbereit.



Nach den ersten sechs Kilometern bogen wir nach Nordwesten Richtung Puros auf die D3707 ein.







Die Küken eines Doppelbandrennvogels entdeckten wir aber mehr zufällig.



Die Straße wechselte zwischen Sand, Steinen und grobem Schotter. Meist war sie gut zu befahren. Die Landschaft war wieder sehr eindrucksvoll. Wir fuhren über Ebenen, an Trockenflüssen entlang, durch sie hindurch und vorbei an hohen Felsmassiven. Oft hielten wir an, um die Umgebung oder großes und kleines Federvieh zu bestaunen.











Lerche oder Pieper?


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13 Jan 2018 09:16 #505023
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Gegen 13.00 Uhr erreichten wir Puros, fuhren über eine weite Sandebene und kamen zur Community Campsite. Dort erhielten wir Stellplatz Nummer 4, der unter einem großen Baum gelegen ist. Da es deutlich über 30 Grad im Schatten hatte, war nicht mehr viel von uns zu erwarten. Da hatten es die beiden Graulärmvögel besser, die sich in der Pfütze unter unserem Wasserhahn abkühlten.





Wir ruhten uns etwas aus, und Uwe machte zwei Apfelpfannkuchen mit Zucker und Zimt, die wir uns zu viert teilten.



Uwe sicherte Fotos, Matthias und Ruth brachten ihre Dokumentation der Vogelsichtungen auf den aktuellen Stand, und Bele hielt ein kleines Mittagsschläfchen. Am Nachmittag kam ein heftiger Wind auf, der den feinen Sand bzw. Staub in alle Poren blies. Es war richtig ungemütlich. Wir erwogen, noch ein Stück zu fahren, blieben dann aber doch im Camp und pirschten zu Fuß den Vögeln hinterher.

Rosenpapagei



Sichelhopf



Isabell-Sylvietta (komischer Name für den Crombec)



Rotschulter-Glanzstar



Auch hier musste man sehr auf die langen Akaziendornen aufpassen, die überall herumlagen.



Auf der Ebene außerhalb der Campsite standen mehrere Giraffen und fraßen.



Zum Glück nahm der Wind gegen Abend wieder ab, und vor Sonnenuntergang herrschten tolles Licht und Windstille. Eine Gruppe Drosslinge turnte durch die Bäume, und wie schon in einem früheren Urlaub griff einer von ihnen seinen vermeintlichen Rivalen im Autospiegel an und hämmerte wie wild mit seinem Schnabel gegen das Glas.

Nacktwangendrossling



Sein Gegner war aber auch hartnäckig, der Sturkopf wollte einfach nicht klein beigeben und davonfliegen. Wir beobachteten die geschwätzige Schar und folgten ihnen eine ganze Weile, während sie in den umliegenden Bäumen und Büschen nach Fressbarem suchten oder sich gegenseitig bei der Federpflege unterstützten.





Rotbauchwürger



Rotschnabel-Frankolin



Maskenbülbül



Danach flitzten wir in die unter einem Baum im Dickicht installierte Busch-Dusche und spülten uns den Staub des Tages vom Körper.





Wie jeden Abend bereitete Ruth das Fleisch zu. Auf den Grill kamen diesmal vier Stücke Kuhantilopen-Filet, und Bele kochte Couscous mit gemischtem Gemüse. Dazu mixte Matthias für alle Gin-Tonic mit Zitrone. Uns könnte es nirgendwo besser gehen.



Die Luft wurde zum Abend hin immer kühler, daher setzten wir uns noch ein wenig ans Feuer, bevor wir schlafen gingen.

Kilometer: 75
Letzte Änderung: 13 Jan 2018 18:34 von Eulenmuckel.
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15 Jan 2018 21:27 #505473
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Tag 23 – 6. August 2017 – Sand und Steine

Puros Community Camp – Hoarusib Bushcamp

In Puros war es am Morgen mit knapp 9 Grad etwas kühler. Trotzdem frühstückten wir gemütlich, und da heute Sonntag war, briet Matthias für jeden ein Spiegelei.





Wie man auf dem Foto schon jetzt gut erkennen kann, hatte unser Auto vorne rechts einen schleichenden Platten. Dennoch wollten wir das Rad nicht wechseln, bevor wir die vor uns liegende Fahrt durch den oberen Hoarusib hinter uns gebracht hatten, da wir damit rechneten, dass die Stein- und Geröllfelder dem neuen Reifen nicht unbedingt gut tun würden. Daher entschieden wir uns für das zweifelhafte Vergnügen, in immer kürzeren Abständen Luft nachzufüllen. Aber zunächst packten wir gut gelaunt alles zusammen und bezahlten die Campsite.
Dann verließen wir Puros nach Westen und fuhren ein Stück über die unbewachsene Ebene. Ein einsamer Springbock trottete etwas verloren durch die karge Landschaft.





Schon bald bogen wir in den Hoarusib ein.









Es ging durch das sandige Flussbett an grünen Bäumen, Palmen und Gebüschen vorbei. Wir sahen eine Straußenfamilie mit noch recht kleinen Küken und einen Monteiro-Toko.





Danke an Matthias:


Ein Viehhirte begleitete seine Ziegen durch die felsige Landschaft. Auf der Suche nach Nahrung und Wasser müssen sie in dieser Gegend wahrscheinlich enorme Strecken zurücklegen.



Immer wieder durchquerten wir Passagen mit extrem feinem Staub.
Am Ende des Tals bogen wir nach Nordosten in die zunächst schmale Schlucht des oberen Hoarusib ab.





Wir stellten fest, dass diese Strecke deutlich seltener befahren wird als die bisherige. Während auf den sandigen Abschnitten Fahrspuren noch einigermaßen zu sehen waren, konnten wir auf den steinigen Passagen teilweise kaum oder gar keine Spuren mehr erkennen. Matthias und Bele fuhren voraus und suchten die beste Route, wir folgten. Tiefsand und Steinfelder wechselten sich ab. An einigen Stellen führte der Fluss am Rand noch etwas Wasser.



Wir sahen einige Ziegenherden, Paviane und Nilgänse mit ihrem Nachwuchs.







Schon jetzt ließ sich erahnen, warum die Strecke in entgegengesetzter Richtung leichter zu befahren gewesen wäre. An einigen Stellen mussten wir die kleine Abbruchkante aus dem Flussbett erklimmen. Dies war jedoch kein größeres Problem.



Gegen 14 Uhr machten wir im Schatten eines großen Baumes eine gemütliche Mittagspause und aßen leckeres Rauchfleisch, Leberwurstbrote, Möhren, Avocado und Frischkäse. Zwei Hirten liefen mit ihren Herden vorbei und grüßten freundlich.



Sie trieben ihre Ziegen an einem steilen Hang empor und weiter über den Berg, um in ein anderes Tal zu gelangen. Sie selbst kletterten dabei ebenso geschickt wie ihre Ziegen.



Letzte Änderung: 15 Jan 2018 21:32 von Eulenmuckel.
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15 Jan 2018 21:34 #505474
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Die Pause tat gut, da das Fahren bis hierher schon recht anstrengend war. Da hatten wir doch heute Morgen bei der Einfahrt in den oberen Hoarusib kurzzeitig gedacht, uns verplant zu haben. Die vor uns liegende Strecke sollte nur gut 50 Kilometer betragen, und wir wollten erst morgen Abend in Opuwo sein?! Wir hatten schon überlegt, was mit dem geschenkten Tag anzufangen wäre. Bereits jetzt nach nur 14 Kilometern merkten wir, dass die großzügige Zeitplanung mehr als berechtigt war. Daher wollten wir noch ein wenig Strecke machen, bevor wir uns ein schönes Plätzchen für die Nacht suchen würden.
Wir waren noch nicht weit gekommen, als uns ein Auto mit einer fünfköpfigen Familie entgegen kam. Der Vater sprang auch sogleich aus dem Wagen, sprach uns an und fragte besorgt nach dem weiteren Weg. Sie waren heute Morgen um sieben Uhr in Opuwo aufgebrochen und ohne Pause durchgefahren. Er warnte uns vor sehr steinigen und schwierigen Abschnitten, die noch vor uns liegen würden. Er selbst wollte heute noch bis Puros gelangen. Wir fanden das ambitioniert und sagten ihm, dass wir schon seit über vier Stunden unterwegs seien. Da die Familie kein Campingzubehör dabei hatte, begannen wir, uns ein wenig Sorgen zu machen. Sollten sie ihr Ziel heute nicht mehr erreichen, hätten wir nicht mit ihnen tauschen und zu fünft im Auto übernachten wollen.
An einem weiteren kleinen Tümpel hielten wir erneut, da uns gerade eine Herde Ziegen mit schlackernden Ohren entgegengetrabt kam. Alle Tiere versammelten sich am Wasser und tranken.







Im Tümpel wimmelten kleine Frösche und Kaulquappen in den unterschiedlichsten Entwicklungsstadien, und wir wunderten uns etwas, keine Vögel hier anzutreffen.





An den umliegenden Felsen konnte man die verschiedenen Wasserstände des Hoarusibs genau erkennen.





Was dafür weniger gut zu erkennen war, das war unser weiterer Weg. Am schwierigsten empfanden wir die Abschnitte, bei denen wir – wie hier – über große Steine fahren mussten.
Danke an Matthias:





Da auch der Landcruiser nicht unendlich viel Bodenfreiheit hat, bestand die Herausforderung darin, die dicksten Wacker zu umfahren oder, wenn es nicht anders ging, direkt unter die Räder zu nehmen. Falls man so einen Brocken unter das Auto bekommt, kann man mit einem Differential oder mit der Federaufhängung der Hinterachse daran hängen bleiben. An einer Stelle passierte uns dies, und wir mussten nochmal zurücksetzen.
Als der Nachmittag bereits fortgeschritten war, beschlossen wir, nach einem Platz für die Nacht Ausschau zu halten. Bele und Matthias fuhren wieder voran und erklommen wie schon mehrfach zuvor eine kleine Sanddüne. Leider hatten sie zu wenig Schwung und fuhren sich auf den letzten zwei Metern fest. Beim Versuch, zurückzusetzen, gruben sie sich noch tiefer in den Sand. Nun half nur noch, zu den Schaufeln zu greifen.









Zu viert legten wir die Räder frei und versuchten, auch etwas Luft unter den schon aufliegenden Unterboden zu bekommen. In der Zwischenzeit fuhr Uwe an einer anderen Stelle auf die Düne und hängte den Hilux an die Seilwinde. Wir öffneten die Motorhauben, und Ruth und Bele gingen in Deckung. Beim ersten Versuch klappte es nicht, das festsitzende Auto zu befreien. Wir waren zu ungeduldig und das Auto noch nicht weit genug freigelegt, so dass sich Uwe an der Winde über den Schotter zog. Also mussten wir weiter schaufeln. Dumm war nur, dass der lose Sand gleich wieder von den Seiten nachrutschte, so dass man die Sandmengen möglichst weit vom Auto wegschieben musste. Ruth mutierte zum Erdmännchen und grub manchmal halb unter dem Auto liegend mit Händen und Füßen.







Schließlich wagten wir einen erneuten Versuch. Der Wagen bewegte sich, Matthias gab zusätzlich Gas, dann war es geschafft.
Spontan entschlossen wir, an diesem Platz zu übernachten.



Neben hohen Felswänden und mit Blick auf die Berge schlugen wir unser Lager auf und gönnten uns erst mal ein kühles Getränk.



Von der Befreiungsaktion steckte uns der Sand in allen Poren. Da wir auf die Dusche im Camper keine Lust hatten, klopften wir uns nur ein wenig ab. Dann machten wir Feuer, und Bele bereitete aus dem restlichen Couscous und Gemüse einen Salat. Dazu grillten wir Eland und Rind.
Der Vollmond ging auf und beleuchtete die Umgebung. Es war sehr friedlich und still. Manchmal sind die nicht ganz freiwillig gewählten Übernachtungsplätze die besten. War es gestern noch sehr kühl gewesen, krochen wir heute bei über 20 Grad ins Zelt.



Kilometer: 62
Letzte Änderung: 15 Jan 2018 21:36 von Eulenmuckel.
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