THEMA: Die Eulenmuckels unterwegs mit Freunden
26 Nov 2017 18:11 #498958
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  • Eulenmuckel am 26 Nov 2017 18:11
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Liebe Fomis,

endlich ist es so weit. Nachdem schon Zaunpfosten in aller Öffentlichkeit den Besitzer wechseln und bevor noch jemand eine Zerrung oder einen Tennisarm vor Überanstrengung bekommt, ergeben wir uns. Gerne versuchen wir, euch mit einem weiteren Reisebericht durch den dunklen Winter zu bringen und wollen mit euch zusammen ein wenig von Afrika träumen.

Prolog

Ein Jahr ist vorbei, wir waren in den letzten Sommerferien wieder im südlichen Afrika unterwegs, und nun schreiben wir hier unseren Reisebericht. Soweit klingt es nach Alle-Jahre-wieder, denn wie immer haben wir viel erlebt und entdeckt. Aber diesmal war manches für uns besonders. Bis auf die erste Woche hatten wir immer nette Begleitung. Eine gute Freundin mit Tochter und Lebensgefährten, für den es die erste Afrikareise war, fuhren mit uns ein Stück durch Namibia. Sie hatten sich erst spät entschlossen und sich daher an die von uns bereits geplante Route angehängt. Wir hatten eine schöne gemeinsame Zeit, auch wenn die Route im Nachhinein betrachtet vielleicht etwas zu ambitioniert für mehr oder weniger Einsteiger war.
Die zweite Hälfte unserer Reise hatten wir zusammen mit Bele und Matthias geplant. Aus einer flapsigen Bemerkung unsererseits im März 2016 in Matthias‘ Reisebericht wurde innerhalb von einer Woche mit vielen E-Mails eine komplette Tourplanung. Die Route durch das Kaokoveld und über den Caprivi nach Botswana war ziemlich perfekt, und auch wenn nicht alles nach Plan lief, hatten wir jede Menge Spaß miteinander. Weder Landschaften noch Tiere kamen zu kurz. Ein besonderer Schwerpunkt lag beim Entdecken, Bestimmen und Fotografieren von Vögeln, daher trug die Reise auch den Arbeitstitel „Orni-Special-Tour“. Matthias ist ein passionierter Birder und beeindruckte uns täglich mit seinem Wissen. Auch Bele pirschte eifrig mit und war eine große Bereicherung für unsere Truppe. Sie ist einfach ein Schatz.
Vieles von diesem Teil unserer Reise kennt ihr bereits aus den beiden Reiseberichten unserer Freunde. Wir machen uns schon ein paar Gedanken, ob ihr die gleiche Route nun auch noch ein drittes Mal ertragt.

Bevor ihr uns also bereits beim Vorspann einschlaft, verraten wir euch, was euch in den kommenden Wochen erwartet:

– Es gibt einen elektrischen Schlag.
– Wir sind gefangen.
– Wir rennen vor einer Schlange davon.
– Der Huab entpuppt sich als Sackgasse.
– Löwen jagen Zebras.
– Uwe spielt mit dem Feuer.
– Staub, Sand und Steine in den Trockenflusstälern des Nordwesten
– Birder-Wünsche erfüllen sich.
– Nächtliche Wasserdurchfahrten für Anfänger
– Wildhunde am laufenden Band

Und für die Freunde des Dramatischen gibt es auch eine Episode über einen goldenen Ring.
Falls ihr jetzt nicht neugierig seid, müssen wir die einzelnen Punkte nochmal etwas reißerischer formulieren. ;)

Ein kleines Fazit vorab: Auch wenn wir schon oft im südlichen Afrika unterwegs waren und daher etwas Übung mit einigen Abläufen haben, empfinden wir es niemals als Routine, dort unterwegs zu sein. Es ist ein Privileg und jedes Mal anders. Gerade die Erfahrung bewirkt, dass wir die Zeit vollends genießen können – besonders zusammen mit netten Menschen.

Hier sind die gefahrene Route sowie die Stationen:



Wir freuen uns über eure Begleitung und eure Anmerkungen. Wer den Reisebericht ohne Kommentare lesen möchte, klickt auf die Sonne oben rechts.

Liebe Grüße
Uwe und Ruth
Letzte Änderung: 26 Nov 2017 18:25 von Eulenmuckel.
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26 Nov 2017 20:13 #499013
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Teil 1 – Anreise und eine ruhige Woche allein

Tag 0 – Freitag, 14. Juli 2017 – Hier fängt die Reise an.

Das ganze Jahr freuen wir uns auf den kommenden Afrika-Urlaub, und die letzten Tage vor der Abreise vergehen dann ziemlich schnell. So fühlt es sich doch immer etwas stressig an, bis alles zu Hause parat ist und alle Sachen in den Taschen verstaut sind. Aber da wir ja nicht zum ersten Mal ins südliche Afrika aufbrechen, wissen wir schon, was wir mitnehmen müssen.
In den drei Reisetaschen war sogar noch etwas Luft, als Ruths Vater uns pünktlich abholte und zum Bahnhof nach Siegburg brachte. Sogar Ruths Schwester kam noch mit unserem Neffen, um uns am Gleis zu verabschieden. Jan hatte sein Namibia-T-Shirt an, das wir ihm letztes Jahr mitgebracht hatten. Eigentlich hätten wir ihn gleich mitnehmen können. Zumindest versuchte er, uns beim Taschen-Tragen zu helfen.



Der ICE war wie erwartet superschnell in Frankfurt, und noch am Bahnhof trafen wir unsere Freunde Sarah und Philipp, die heute ebenfalls nach Afrika aufbrechen. Leider werden wir dort keine gemeinsame Zeit verbringen, da die beiden nach Johannesburg fliegen und dann eine völlig andere Route fahren als wir. Wir checkten für unseren Air Namibia Flug ein und saßen mit den beiden noch ein wenig bei McDonalds. Eigentlich hatten wir sie mit in die Sky-Lounge nehmen wollen, aber das ging leider nicht, da sie nicht mit uns zusammen flogen. So wünschten wir uns gegenseitig schöne Reisen, und wir gingen noch für eine Stunde alleine in die Lounge.
Nach dem Aufruf begann das Boarding, und wir hoben pünktlich ab. Der Flug war unbequem, aber erträglich.

Letzte Änderung: 26 Nov 2017 21:49 von Eulenmuckel.
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26 Nov 2017 20:17 #499014
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Tag 1 – Samstag, 15. Juli 2017 – Auto, Einkauf usw.

Casa Piccolo, Windhoek

Mit Nackenschmerzen landeten wir bei fünf Grad und Dunkelheit auf dem Hosea Kutako Airport. Am Einreiseschalter gehörten wir zu den ersten, aber auf unser Gepäck mussten wir lange warten.



Der Fahrer von Savanna wartete schon auf uns und brachte uns in die Stadt. Bei der Autovermietung bekamen wir einen fast neuen Bushcamper mit neuem Oryx-Camper-Aufbau. Dieser ist wieder ein wenig anders als die Alucab-Aufbauten, mit denen wir in den letzten Jahren unterwegs waren. Im Prinzip ist er gegenüber den Alucab-Bushcampern gespiegelt. Alles ist wie immer sehr durchdacht und macht einen robusten Eindruck.
Als wir fast mit der Fahrzeugübernahme fertig waren, traf auch unsere Freundin Annette mit ihrer Tochter Hanna ein. Sie waren kurz nach uns mit dem Condor-Flug gelandet. Sie verbringen eine Woche bei Mariental, und wir werden sie dann in Swakopmund wieder treffen.
Mit dem Landcruiser fuhren wir zur Pension und frühstückten in Ruhe. Da unser Zimmer noch nicht frei war, ließen wir unser Gepäck an der Rezeption und fuhren zum Einkaufen. Beim Metzger in Klein-Windhoek kauften wir Rauchfleisch und Rinderfilet. Bei der Maerua-Mall holten wir Geld und drehten unsere Runde durch den Superspar. Obwohl wir zunächst nur für drei Tage einkaufen mussten, war der Wagen am Ende randvoll. Es folgten noch ein Besuch im Bottlestore und eine weitere kleine Runde im Spar, denn irgendetwas vergisst man ja immer.



Auf dem Rückweg zur Pension tankten wir. Dann folgte wie immer das große Räumen. Wir suchten für alle Teile der Ausrüstung sowie für die Vorräte und Utensilien den besten Ort im Wagen. Wir schnitten Kartons zurecht, damit sie in die Seitenfächer des Camperaufbaus passten. Fünfundziebzigmal liefen wir um den Wagen, nahmen jedes Teil in die Hand und packten es an seinen Platz. Zwischendurch kamen andere Pensionsgäste vorbei und warfen einen Blick ins Auto. „Ihr seid doch bestimmt die Eulenmuckels“, sprach uns eine Dame an. Durch das Namibia-Forum ist die Welt im südlichen Afrika schon recht klein geworden. Wir unterhielten uns ein bisschen mit Birgit und Wolfram. Liebe Grüße an BiWo.







Da der große Doppelkühlschrank im Auto noch immer eine zu hohe Temperatur zeigte, schlossen wir den Aufbau per Kabel an eine Steckdose an. Nach einer Pause wollten wir nochmal losfahren, und Uwe zog den Stecker am Auto ab. Er hatte sich keine großen Gedanken gemacht, und als er das Kabel über den Wagen zu Ruth reichen wollte, schwang der Stecker zurück, Uwe kam mit der Hand an die freiliegenden Pole und bekam eine gewischt. Zum Glück ist nichts weiter passiert. Sicherlich haben wir uns nicht besonders clever angestellt, aber das Kabel ist schon recht gefährlich, weil im Grunde an beiden Enden Stecker befestigt sind. In Zukunft müssen wir es immer zuerst von der stromführenden Steckdose trennen, dann vom Auto (um es vorwegzunehmen: Wir haben das Kabel nie wieder benutzt). Leider hatte die zusätzliche Stromversorgung den Kühlschrank nicht zu niedrigeren Temperaturen bewegen können. Wir riefen bei Savanna an und kündigten uns für morgen früh an.
Am späten Nachmittag fuhren wir ein paar Kilometer zum Avis Dam. Dort bezahlten wir 25 N$ Eintritt und liefen eine gute Stunde um den kleinen See. Am Samstagabend war es dort rappelvoll, und es waren viele Leute mit Hunden unterwegs. Wir konnten ein paar Vögel entdecken, darunter Nilgänse, Stelzenläufer, Wellenastrilde und Kapstelzen.

Wellenastrild



Lerchenammer



Gegen Sonnenuntergang waren wir zurück in der Pension und duschten. Zwei anstrengende Tage lagen hinter uns, aber wir freuten uns sehr auf das Abendessen. Ein Taxi brachte uns zu Joe’s Beerhouse. Wir hatten einen Tisch im Warmen reserviert und aßen leckeres Oryxfilet. Damit kamen wir auch kulinarisch in Namibia an. Wir teilten uns noch einen Schokobrownie zum Nachtisch, ließen uns zum Casa Piccolo fahren und fielen todmüde ins Bett.

Kilometer: 9
Letzte Änderung: 26 Nov 2017 20:21 von Eulenmuckel.
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27 Nov 2017 21:08 #499253
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Tag 2 – Sonntag, 16. Juli 2017 – Endlich auf Pad

Casa Piccolo, Windhoek – Namibgrens

Wir schliefen wunderbar und standen kurz vor sieben auf. Nachdem wir noch ein wenig Kram ins Auto geräumt und die Sachen zusammengepackt hatten, die wir bei der Autovermietung lassen, fuhren wir zu Savanna. Während wir uns noch das Permit für Botswana ausstellen ließen, wurde der Kühlschrank gegen ein geringfügig kleineres Modell ausgewechselt. Wir tauschten noch ein paar Plastikboxen und waren schnell fertig. Zurück in der Pension frühstückten wir, und Ruth machte den neuen Kühlschrank sauber, bevor wir alles einluden. Diese Räumerei an den ersten Tagen ist wirklich anstrengend. Aber das gibt sich ja zum Glück.
Wir verabschiedeten uns von Birgit und Wolfram und machten uns auf den Weg. Auf Anhieb fanden wir die C26 Richtung Südwesten. Wir sahen viele Radfahrer, die sich bergauf und bergab aus oder in die Stadt quälten – zumindest sah es für uns so aus. Sämtliche BikeAfricas werden uns an dieser Stelle wahrscheinlich vehement widersprechen. ;)
Schnell endete die Teerstraße, und weiter ging es auf Gravel. Wir fuhren ganz gemütlich durch die schöne namibische Landschaft und freuten uns, endlich wieder hier unterwegs zu sein. Einige Male hielten wir an und genossen die Stille. Die Luft war kühl.



Schon vor 14.00 Uhr erreichten wir die Farm Namibgrens. Es kann also im weiteren Verlauf unserer Reise eigentlich unmöglich unsere Schuld gewesen sein, dass wir unser Tagesziel nie wie geplant am Mittag, sondern meistens erst deutlich später erreichten. ;)
Schon auf dem Weg zum Campingplatz sahen wir einige Rosenköpfchen-Papageien an einer Wasserstelle. Auf dem großzügig angelegten Platz gibt es mehrere, weit voneinander entfernte Stellplätze mit eigener Dusche. Wir richteten uns ein, klappten das Zelt auf und gingen dann mit unseren Kameras bewaffnet zum Pool. Dort wollten wir natürlich nicht wie normale Leute die Füße ins Wasser hängen, sondern das ständige Kommen und Fliegen der Vögel beobachten. Mit Nutella- und Guaven-Marmeladen-Brötchen machten wir es uns am Rand bequem und sollten uns nicht langweilen. Ammer, Taube, Fink und Star und die ganze Vogelschar sorgten für einen abwechslungsreichen, bunten Nachmittag.



Lerchenammer



Maskenbülbül



Angolagirlitz



Bergstar



Senegaltaube



Rotkopfamadine



Buntastrild



Sichelhopf



Kapammer





Maskenweber-Weibchen



Hinter unserem Stellplatz entdeckten wir mehrere Familien Klippschliefer, die auf einem Felsen in der Sonne saßen und uns misstrauisch beäugten. Sie ließen uns nicht allzu nah herankommen und machten sich schleunigst und für die kleinen, moppeligen Klopse erstaunlich geschickt in flinken Sprüngen davon, sobald wir auch nur einen Schritt in ihre Richtung setzten. Verhielten wir uns ruhig, kamen sie nach einiger Zeit wieder aus ihren Löchern hervorgekrochen, um ihr Sonnenbad fortzusetzen.





Vor dem Abendessen genossen wir die Freiluftdusche. Dann grillten wir das Rinderfilet aus Windhoek. Dazu machte Ruth Salat und Knoblauchbutter. Es war sehr lecker. Aber leider kühlte die Luft nach Sonnenuntergang stark ab. Wir verschoben das Spülen auf morgen und suchten uns ein schönes Plätzchen für ein paar Sternenaufnahmen. Der Nachthimmel mit der Milchstraße war sehr beeindruckend. Bei unter 9 Grad kletterten wir zum ersten Mal in diesem Urlaub in unser Zelt.



Kilometer: 176
Letzte Änderung: 27 Nov 2017 21:09 von Eulenmuckel.
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28 Nov 2017 22:36 #499451
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Tag 3 – 17. Juli 2017 – Naukluft I

Namibgrens – Mirabib

Die Nacht war etwas unruhig, da der Wind mal mehr, mal weniger am Zelt rappelte. So waren wir immer wieder wach und noch ziemlich müde, als die Sonne aufging. Uwe wollte wie immer als erster aus dem Zelt steigen, konnte aber dummerweise die Tür des Bushcampers von innen nicht mehr öffnen. Sie hatte von Beginn an etwas schief in den Angeln gehangen. Beim Schließen der Tür hatte sich der untere Splint außen automatisch verriegelt. Wir waren gefangen. So blieb Uwe nichts anderes übrig, als die hintere Zeltplane mit dem Reißverschluss aufzumachen und über das Ersatzrad hinauszuklettern. Auch wenn ein wenig Frühsport ja gesund sein soll, waren wir nur wenig begeistert, falls dies nun unsere Dauerlösung für die nächsten knapp sechs Wochen sein sollte. :S
Der erste Blick auf das außen angebrachte Thermometer brachte die nächste Ernüchterung: 2 Grad. Ruth entschied spontan, noch etwas im Schlafsack zu bleiben. Uwe kochte schon mal Kaffee und fotografierte die ersten Vögel, die sich auf unserer Campsite blicken ließen, darunter ein kleiner Priritschnäpper.



Maskenbülbül



Erst als die Sonne hoch genug stand und ordentlich wärmte, krabbelte auch Ruth aus dem Zelt. Wir frühstückten Nutella- und Marmeladenbrötchen und tranken Tee und Kaffee. Zwischendurch besuchte uns ein Bokmakiri, der eine mittelgroße Schrecke in unserer Dusche fallen ließ, aber leider nicht mehr abholte.





Bergschmätzer





Wir ließen uns viel Zeit mit dem Spülen und Zusammenpacken, so dass wir erst nach zehn Uhr aufbrachen. Auch auf dem Weg zur Hauptstraße sahen wir noch einige spannende Vögel, darunter eine Akaziendrossel, ein paar Rosenköpfchen-Papageien und einen Drosselwürger.
Auf der D1275 kamen wir schnell zum Spreetshoogte-Pass. Immer wieder ist die Aussicht grandios. Über 400 Höhenmeter ging es bergab in die weite Ebene.





Beim Camp Gecko hielten wir kurz an und bestellten Rene und Heidi liebe Grüße von unserer Freundin Nicola, die vor einigen Jahren hier ein paar Monate gearbeitet hatte. Dann fuhren wir die letzten Kilometer bis Solitaire. Dort war es sehr windig und entsprechend staubig. Wir kauften Feuerholz und leckeres Naukluft-Wasser. Dann aßen wir in der Bäckerei den traditionellen Apfelkuchen und einen Schokomuffin. Leider waren sämtliche Siedelweber, Spatzen und Glanzstare, die wir von den vergangenen Besuchen kannten, verschwunden. :(
Zurück ging es auf die C14 und über den Ghaub- und Kuiseb-Pass nach Nordwesten. Die Landschaft faszinierte uns ein weiteres Mal, und wir genossen jeden Kilometer durch diese endlose Ebene mit gelbem Gras, roten Bergen und dem ein oder anderen Springbock und Oryx.





Am „Tropic of Capricorn“ hielten wir wie vermutlich sämtliche anderen Touristen auch und machten einen kurzen Stopp. Der Vergleich mit 2009 zeigt, dass nicht nur die (Schuhe der) Frauen, sondern auch die Schilder älter werden. ;) Damals sah das Schild noch fast neu aus.





Hinter dem Kuiseb bogen wir auf die Permit-pflichtige Strecke durch den Namib-Naukluft-Park nach Mirabib ab. Dieser Felsen liegt unübersehbar mitten in der weiten Ebene der Namib.



Als wir dort ankamen, waren die beiden ersten Stellplätze bereits besetzt, und so befürchteten wir schon, dass alle anderen ebenfalls belegt sein könnten. Umso größer war die Überraschung, als wir feststellten, dass alle weiteren und unserer Meinung nach noch viel schöneren Campsites frei waren. Wir entschieden uns für die letzte mit Blick nach Süd-Südost, klappten das Zelt auf und richteten unser Lager ein.





Und weil es im Moment ja ganz besonders wichtig ist, darf dieses Foto natürlich nicht fehlen:



Wie ihr seht, liegt das momentane Formtief wohl nicht an Ruth. Sie hat weder Platz im Koffer gespart, noch Mühen gescheut. Was für den einen das Kuscheltier, ist für den anderen der Ringelschal … :silly:

Vor dem Sonnenuntergang liefen wir um den halben Mirabib-Felsen, um das letzte Licht der Sonne einzufangen. Es war fast windstill und herrlich warm.











Bei über 20 Grad machten wir Abendessen. Wir grillten Rinderfilet, machten Salat und rösteten Brote mit Knoblauchbutter. Es schmeckte phantastisch.



Als das erste Keckern der Bellgeckos erklang und wir bei recht angenehmen Temperaturen am Feuer saßen, war Ruth nahe daran, ein paar Tränchen zu verdrücken. Nie im Leben würden wir diesen Platz unter dem endlosen Sternenhimmel mit dem dazugehörigen Mir-gehört-die-Welt-Gefühl gegen eine der teuersten Luxuslodges eintauschen. Für wirklichen Luxus braucht es unserer Meinung nach so viel weniger. Obwohl uns natürlich in genau solchen Momenten immer wieder bewusst ist, wir gut wir es doch haben.





Kilometer: 201
Letzte Änderung: 09 Mär 2018 23:03 von Eulenmuckel.
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29 Nov 2017 22:42 #499651
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Tag 4 – 18. Juli 2017 – Naukluft II

Mirabib – Tinkas

Die zweite Nacht im Camper war schon wesentlich angenehmer.



Das lag zum einen an dem deutlich schwächeren Wind und zum anderen an der Wärme. Wir standen kurz vor Sonnenaufgang auf und beobachteten die Sonne, die ihr Licht in die Ebene warf und die Schatten mit jeder Viertelstunde weiter verdrängte.





Ruth pirschte ein paar Rüppeltrappen hinterher und versuchte, einen kleinen Sunbird zu erwischen, der jedoch immer schneller war. Wir frühstückten gemütlich und genossen die grandiose Aussicht in die weite Ebene, die am Horizont von den ersten roten Sanddünen der Namib begrenzt wurde. Über dem Mirabib-Felsen kreisten ein paar Falken, und ein zutraulicher Bergschmätzer umrundete uns. Zum Müsli aßen wir frische Maracuja, und die Brötchen aus Sesriem waren sehr lecker mit Meikes Guaven-Marmelade.
Nach dem Spülen packten wir alles zusammen und brachen gegen zehn Uhr auf. Mirabib gefällt uns immer sehr gut – ein ganz besonderer Ort. Auf dem Rückweg überquerten wir nun schon zum wiederholten Mal in diesem Urlaub den Wendekreis des Steinbocks. Auf der Ebene entdeckten wir immer wieder Oryx, Strauße, Springböcke und Zebras.



Zurück an der C14 fuhren wir ca. zehn Kilometer nach Osten und schauten uns den Rastplatz Aluvlei an. Dieser liegt einige hundert Meter von der Hauptstraße entfernt in einem Dickicht. Mehrere Tische und Toiletten bieten auch Platz für größere Gruppen. Als wir umherliefen, bemerkten wir ein leises Rascheln in den Büschen. Wir schauten genauer hin und trauten unseren Augen kaum.



Dicht an dicht krabbelten unzählige Sattelschrecken auf den Zweigen umher. Die meisten von ihnen waren noch ziemlich klein. Während Uwe die gepanzerten, kleinen Aliens zum Gruseln findet, ist Ruth immer wieder aufs Neue fasziniert und kann es einfach nicht lassen …





Es gibt Jahre, in denen wir keine einzige Schrecke gesehen haben und dann wieder solche, in welchen sie so zahlreich sind, dass man aufpassen muss, wohin man tritt und es nicht vermeiden kann, die ein oder andere auf der Straße ins Jenseits zu befördern.
Als nächstes fuhren wir zum Aussichtspunkt über den Kuiseb, der uns schon vor einigen Jahren beeindruckt hatte. Steil fällt die Felswand ab und gibt einen tollen Ausblick auf die zerklüfteten Berge frei.





Wir liefen auch noch das Stück zur Höhle von Henno Martin und Hermann Korn. Erneut beeindruckten uns die Landschaft und die Geschichte hinter dieser Behausung. Die Wanderung durch die pralle Sonne war recht schweißtreibend.









Letzte Änderung: 29 Nov 2017 22:44 von Eulenmuckel.
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