Die Rettung
Schon nach wenigen Minuten bewegen wir uns recht frei um die Fahrzeuge herum, ein Überbrückungskabel haben die beiden nicht dabei, also muss unseres rausgekramt werden. Beim ersten Versuch ein Hoffnungsschimmer, nach ca. 5 Sekunden ist’s wieder vorbei. Sämtliche Wiederholungen mit dem gleichen Ende.
Dazwischen mal ein bisschen Action am Wasserloch: die Elefanten verjagen einen Schakal, der kommt den Löwen zu nahe und die machen kurzen Prozess: Sie killen und fressen ihn wenige Meter von uns entfernt. Die Kommentare unserer Retter „they got it“ gefolgt von „that’s nature.“
OK, sie sind also nicht ins Koma gefallen. Der Alte hat sich inzwischen verdrückt – wir sehen ihn nicht mehr, wissen aber, dass er irgendwo in der Nähe rumlungert. Das macht uns nicht wirklich ruhiger.
Die Jungs bauen ihre Batterie aus und bei uns ein – dasselbe Spiel. Der Ranger hat eine Erklärung: Bei unseren Startversuchen hab ich wohl Gas gegeben, so dass jetzt Luftblasen in der Dieselleitung sind. Nach einer Stunde brechen wir erfolglos ab, unser Landcruiser kommt ans Abschleppseil und piepsend und blinkend werden wir bei zunehmender Dunkelheit ca. 60 km bis zu unserem Chalet in Okaukuejo geschleppt.
Im Camp werden wir übrigens super nett empfangen, sogar ein Dinner wird noch für uns organisiert. Nach einem kurzen Guck am Wasserloch plumpsen wir reichlich bedient und zumindest ich auch ziemlich besorgt ins Bett. Am nächsten Morgen ist unsere Batterie so empty, dass sogar das Piepsen und Blinken über Nacht aufgehört hat.
Dann kommt Johanna, eine Mechanikerin, und macht unser Auto wieder flott! Wir denken, dass sich die Bubbles auf der langen Ruckelei beim Abschleppen aufgelöst haben. Sie baut unsere Batterie aus, eine andere ein, startet das Auto, schließt es kurz, unsere Batterie wieder rein, Probefahrt und: alles gut!
Uns fällt ein ganzes Gebirge vom Herzen und so starten wir mit reichlich Verspätung, aber mit einem funktionierenden Fahrzeug in den Ostteil von Etosha.
Davon werde ich jetzt nicht mehr berichten – nur so viel: Im April sah es noch ganz so aus, als sei der Elefanten-Kalender quasi alternativlos. Nach unseren paar Tagen im Etosha NP könnte durchaus auch ein Zebra-Projekt draus werden
Für den zweiten Teil unserer Reise musste ich jetzt doch ziemlich auf die Tube drücken. Das hatte gute Gründe, denn heute Abend starten wir in unsere kleine Auszeit ans Kap.
Ich danke allen Mitreisenden für die ausgesprochen nette Gesellschaft und ich glaube, ich müsste es jetzt am Ende gar nicht mehr schreiben: Es war eine großartige Reise!!!
Bis bald, viele sehr verzückte Grüße
Ingrid und der Ranger