Tok Tokkie Trail - Teil 1
Die D707, so schön sie landschaftlich auch sein mag, ist aktuell in einem miserablen Zustand, und auch auf der C27 wurde es dann nicht wesentlich besser. So erreichten wir gut durchgerüttelt um halb zwei das Büro von Tok Tokkie Trails, wo wir von unserem Guide Richardo sehr nett begrüßt wurden und erfuhren, dass unsere Gruppe mit acht Personen vollständig besetzt war. Bei Kaffee und kalten Getränken konnten wir uns auf einer schattigen Veranda auch gleich beschnuppern, während wir auf zwei weitere Mädls warteten, die sich etwas verspäteten. Um halb drei waren wir dann vollständig: Marc und ich, Matthias und Paulina, die auf ihren Flitterwochen unterwegs waren, Andreas und Michael, die wir bereits aus der Alten Loge in Lüderitz kannten und zu guter Letzt Romana und Charleth, die für eine Swakopmunder Reiseagentur den Tok Tokkie Trail testen durften.
Richardo erklärte uns zunächst unsere Wanderroute, den genauen Programmablauf und was wir alles in unser Tagesgepäck packen sollten, dann ging es auch schon los. Zunächst bekamen wir eine Führung durch NADEET, ein Umweltschutzprogramm, das Schulklassen und andere interessierte Gruppen in Sachen Umgang mit Wasser, Müll, Energie und der Biodiversity schult. Greta, die einen dreimonatigen Auslandsaufenthalt hier verbringt, führte uns durch das Schulungszentrum und erklärte uns sehr anschaulich, welche Maßnahmen hier zum Schutz der natürlichen Ressourcen ergriffen werden. Fast der komplette Müll z.B. wird hier recycelt, denn alles andere muss ins mehrere Fahrtstunden entfernte Swakopmund gefahren werden. NADEET hat außerdem die Eimerdusche sowie die Kompost-Toiletten entwickelt, die uns auch in den Camps auf dem Trail noch begegnen sollten.
Dann ging es im offenen Geländewagen zum Startpunkt unserer Wanderung. Die nächsten eineinhalb Stunden ging es die Dünen hinauf und hinunter, immer wieder unterbrochen von kurzen Pausen, in denen uns Richardo interessante Infos zu Flora und Fauna der Namib gab. Wir lernten den Tok Tokkie Käfer kennen, der der Namensgeber unserer Wanderung ist, und kamen ganz nah an einem grasenden Oryx vorbei – zudem war die Landschaft einfach nur traumhaft.
Wir stellten allerdings schnell fest, dass das Laufen im Sand ziemlich anstrengend ist, und so waren wir trotz der verhältnismäßig kurzen Strecke bereits gut durchgeschwitzt. Drei Kilometer später erreichten wir unser erstes Camp, und das war dann ein absolutes Highlight: Willie und Teresia erwarteten uns schon vor Ort, zusammen mit einer gut gefüllten Bar, einem toll eingedeckten Tisch, an dem wir später unser Dinner „with a view“ zu uns nehmen würden, und unseren „Zimmern“. Jedes Paar hatte zwei Feldbetten inkl. Nachttischchen, die mit warmen und gemütlichen Matratzen, Kissen und Decke ausgestattet waren, sowie ein mobiles Waschbecken und eine Kofferablage (auf der schon unser Gepäck bereitlag) zur Verfügung. Die Betten waren in ausreichendem Abstand zu den Nachbarn platziert, mit einem herrlichen Ausblick, so dass man am Morgen quasi im Bett den Sonnenaufgang genießen konnte.
Wer wollte, konnte noch eine Eimer-Dusche nehmen, was sich natürlich kaum einer entgehen lassen wollte. Willie füllte einen 10-Liter-Eimer mit warmem Wasser, und schon konnte man duschen, bis dieser leer war – interessanter Weise brauchte man aber selbst mit Haare waschen nicht mal den halben Eimer. Schon faszinierend, mit wie wenig Wasser man auskommen kann – vor allem, wenn man bedenkt, was zu Hause pro Minute so durch die Leitung rauscht
Den Sundowner gab es dann natürlich ebenfalls bei herrlicher Aussicht, und schon jetzt merkten wir, dass unsere Gruppe ganz hervorragend harmonierte. Mit Andreas und Michael lagen wir humormäßig gleich auf einer Wellenlänge, Paulina kannte sich als Tierärztin mit der Fauna sehr gut aus, und von den beiden Mädls erfuhren wir viel Interessantes über das Leben und Arbeiten in Namibia.
Als es dann dunkel wurde, wurde unterm Sternenhimmel das Dinner serviert. Dazu floss reichlich Wein, und Richardo erklärte uns mit seinem Laserpointer alle möglichen Sternbilder der südlichen Hemisphäre. Den Skorpion und das Kreuz des Südens kann mittlerweile sogar ich ohne fremde Hilfe erkennen
Irgendwann war es dann aber an der Zeit, unsere Betten zu testen – und ich muss sagen, diese sind ausgesprochen gemütlich. Einmal eingemummelt, will man gar nicht mehr aufstehen, und mit einem sagenhaften Blick in den tollen Sternenhimmel sind wir dann eingeschlafen.