THEMA: Drei Wochen Namibias Süden und KTP
14 Dez 2017 18:57 #501612
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28.09.2017

Es ist halb elf Uhr vormittags, und für die frühe Uhrzeit habe ich heute schon Einiges erlebt, aber dazu gleich mehr. Erstmal möchte ich ein kleines Vorab-Fazit des Naankuse Desert Retreat machen:

An und für sich hat das hier echt Potenzial. Die Umgebung und Landschaft sind der absolute Hammer und definitiv das Hauptargument, hierher zu kommen. Die Chalets sind nett eingerichtet, mit einem modernen Touch, der uns gut gefällt. Auch der Morning Scenic Drive mit Kai heute war wirklich toll, da kann man sich nicht beschweren. Aber: Wenn man bedenkt, dass das die mit Abstand teuerste Unterkunft unserer Reise war, hätte ich persönlich einfach ein bisschen mehr erwartet. Aus unerfindlichen Gründen hat man uns das letzte Zelt in der Reihe zugeteilt, obwohl die anderen weiter vorne durchaus frei gewesen wären. Die Wege sind teilweise steil und uneben, das war kein Spaß mit dem 20-Kilo-Koffer. Die junge Dame im Restaurant hatte uns zwar angeboten, mit dem Gepäck zu helfen, aber ganz ehrlich – welcher Mann lässt denn eine Frau so schwere Gepäckstücke schleppen? Gäste, die nach uns ankamen (und in einem der beiden vorderen Zelt untergebracht waren), hatten dann Hilfe von zwei Gepäckträgern, keine Ahnung, wo die sich bei uns versteckt hatten.
Das Essen abends war auch ganz okay, aber für das Geld hätte ich mir zum Hauptgang etwas mehr als ein Chicken Curry erwartet. Und es fehlte einfach an der persönlichen Note, an Kleinigkeiten, die einem erst auffallen, wenn man sie nicht hat: eine Minibar bzw. ein Kühlschrank im Zimmer, Liegen auf der Terrasse (wir haben uns dann mit unseren Handtüchern auf den Boden der Veranda unseres Chalets gelegt), Infos über Wanderwege oder was man sonst noch so machen kann hier. Nichtsdestotrotz genießen wir unseren Aufenthalt hier sehr, was aber wirklich hauptsächlich an der Landschaft und der Betreuung durch Kai liegt. Am Rest könnte hier definitiv noch etwas gearbeitet werden.


Heute Morgen klingelte mein Wecker um 05:10 Uhr :S , denn bereits um halb sechs wurde ich zusammen mit zwei Österreichern und einem schwäbischen Pärchen zum Morning Scenic Drive abgeholt. Es war noch stockfinster und ich beneidete Marc schon ein wenig, der sich entschieden hatte, lieber noch ein wenig liegen zu bleiben. Zuerst fuhren wir eine Dreiviertelstunde im langsam heraufdämmernden Morgen quer übers Farmland, bis wir kurz vor Sonnenaufgang einen Platz auf einer Sanddüne erreichten, von der aus man einen herrlichen Ausblick hatte.





Kai legte Decken aus und verteilte Kaffee, Tee und Kekse. Andächtig saßen wir auf dem Dünenkamm und warteten, bis die Sonne sich am Horizont zeigte.







Dann war ich nicht mehr zu halten und die Kamera lief heiß – kein Wunder bei dieser wunderbaren Umgebung. Das einzige bzw. die einzige, die etwas störte, war die Österreicherin, die die kompletten Dünen rauf und runter lief und den ganzen Sand zertrampelte. Sie stellte außerdem ständig ganz tolle Fragen wie „Kai, was ist das für ein Käfer?“ – „Das ist ein Blatt“, oder scheuchte wahlweise ihren Mann Fritzi in der Gegend rum. Das Ganze natürlich in breitestem Wiener Dialekt. Passte irgendwie nicht so ganz zu der Idylle auf den Dünen, und ich musste mir das ein oder andere Mal eine scharfe Bemerkung verkneifen. Mag ja sein, dass ich morgens eher zu denen gehöre, die vor dem ersten Kaffee nicht so gesprächig sind, aber man kann es auch echt übertreiben :blink: :whistle:

























Egal – nachdem wir ausgiebig Zeit hatten, die Umgebung zu erkunden, ging es weiter zu den Dead Trees, wo sich auch noch ein paar sehr schöne Bilder knipsen ließen. Kai hielt auch so immer mal wieder an, wenn sich auf dem Weg ein schönes Motiv bot – ein Oryx im Morgenlicht, eine tolle Aussicht oder Schakale, die über die Ebene liefen.













Das fand ich sehr angenehm, dass er da auch ein Auge für hatte – bei den meisten Guides muss man aktiv bitten anzuhalten, und das will man den Mitfahrern ja auch nicht alle fünf Minuten zumuten. Gegen viertel nach acht waren wir wieder an der Lodge und es ging direkt zum Frühstück, wo Marc mich schon ausgeschlafen und munter erwartete.



Das Frühstück ließ keine Wünsche offen – es gab den wohl besten Kaffee auf unserer bisherigen Reise, man konnte frisch zubereitete Eier bestellen und warme Schokomuffins standen bereit. Im Anschluss wanderten wir nochmal zur Rezeption runter, um ein paar Nachrichten zu verschicken und etwas Musik aufs Handy zu laden, aber das WIFI wollte heute partout nicht funktionieren, und so kehrten wir unverrichteter Dinge wieder zu unserem Zelt zurück. Hier lässt es sich im Schatten ganz gut aushalten, ich befasse mich mit unserem Reisebericht und lese ein wenig, während Marc sein Sportprogramm absolviert.
Namibia 2013: Die Ersttäter-Tour
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Namibia/ Botswana 2015: Auf den Spuren der Elefanten
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Namibias Süden + KTP 2017
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Südafrika 2020: Von Kapstadt nach Port Elizabeth
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Letzte Änderung: 14 Dez 2017 19:07 von Sorimuc.
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15 Dez 2017 07:13 #501647
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Danke für die schöne Bildern... :)
Wir waren auch in Kanaan... Landschaftlich war es ein Traum. Außerdem war ich von den Sternenhimmel hin und weg. So viele Sterne habe ich in meinem Leben noch nie gesehen...

Ich bin gespannt auf Euren Bericht von den Geparden... Wir waren auch bei den Geparden. Ausgerechnet haben die beiden ihren Medizin bekommen und sie waren gereizt. Sie hauen ständig ab, wenn wir sie nähern. Schade. Ist aber in Ordnung...
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15 Dez 2017 08:27 #501657
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hallo Sonja,
hab jetzt in einem rutsch den tollen Reisebericht verschlungen , da kommt Heimweh auf , war bereits mehrfach auf den bisher von Euch besuchten Unterkünften, aber bei der Alte Kalkofen treibst einem Pipi in die Augen, Frikkie und Hilde machen einem den Aufenthalt wirklich so angenehm und herzlich, jetzt im Februar hat Friekkie uns auf die Eisenbahnschienen gefahren, da standen Tisch und Stühle, Gläser, Kühltasche alles für unseren Sundowner -unvergesslich. Danach waren wir auf Kanaan, uns erging es wie Euch, bei dem Preis muss noch mehr getan werden. Wir hatten allerdings das Glück, dass wir nach der Sundowner Tour mitten im Gelände unser Dinner einnahmen, sehr stimmungsvoll war ein Tisch mit Kerzen gedeckt, die Zufahrt mit lauter Fackeln und das Essen war dort super, denn da hat Kais Frau gekocht. Ich freue mich auf die Weiterfahrt. Schon mal einen schönen 3. Advent wünscht
Hanne
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15 Dez 2017 12:18 #501674
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Hallo Sonja,
traumhaft schöne Bilder, die du mit uns teilst! Dein Reisebericht ist toll geschrieben.
Es ist ein Genuss euch zu begleiten. Dankeschön! :kiss:
Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung deines Reiseberichtes.
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16 Dez 2017 22:50 #501826
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Wunderbar - ganz herzlichen Dank für den Reisebericht. Ich freue mich riesig auf die Fortsetzung, denn wir haben für 2019 zwei Tage in der Lodge gebucht und möchten auch die Photographers tour machen.
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17 Dez 2017 10:03 #501849
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01.10.2017

Ja, ich komme tatsächlich erst drei Tage später wieder zum Reisebericht schreiben – wobei das auch irgendwo absehbar war. Gerade im Moment weht mir ein leichter Wind um die Nase und ich sitze vor unserem Zimmer in der Namib Desert Lodge, im Hintergrund läuft leise Musik und vor mir eine Oryxherde zum Wasserloch. Marc macht auf dem saftig grünen Rasen seine Yoga-Übungen :whistle: und ich habe endlich wieder Muße zum Reisebericht schreiben, bevor es zusammen mit geschätzt 150 Busreisenden zum Abendessen geht – ich sage nur „Die Schlacht am Buffet“ :evil:

Tatsächlich haben wir am Donnerstag den ganzen Tag nicht viel mehr gemacht als Kniffel gespielt und uns auf der Terrasse unseres Chalets gesonnt, mittags einen leichten Lunch in Form eines Salats mit gebratenen Rinderfilet-Streifen zu uns genommen und dann um 17:00 Uhr pünktlich auf Kai gewartet, der uns zu einer abendlichen Rundfahrt auf dem Farmgelände abgeholt hat. Begleitet wurden wir lediglich noch von zwei Männern, offensichtlich Zwillinge und beide taubstumm, weshalb außer „hello“ und „bye“ keine wirkliche Unterhaltung zustande kam.

Kai brachte uns zu verschiedenen landschaftlich schönen Spots auf dem Farmgelände. Los ging es mit einem Hügel, auf dem einige Köcherbäume wuchsen und von wo aus man einen schönen Ausblick auf ein kleines Tal weiter unten hatte.













Marc, der mich quasi als „Assistent“ begleitete, selbst aber kein Interesse am Fotografieren hat, ließ sich derweil von Kai einige interessante Infos über die Farm, ihren Kauf vor zwei Jahren und den Bau der Lodge erzählen. Kai und Marisa, seine Verlobte, managen die Lodge im Auftrag von Naankuse und sind seit der Bauphase selbst vor Ort.

Weiter ging die Fahrt zu einem schönen Webervogelnest und einem toll gewachsenen Kameldornbaum, bis wir am Ende das Highlight erreichten: Waltzing Mathilda bzw. die Toten Bäume, für die Kanaan u.a. bekannt ist. Passenderweise ging gerade die Sonne unter, und nachdem ich ein paar Bilder geschossen hatte, genossen wir die Umgebung bei einem kühlen Savanna, bevor es langsam zurück zur Lodge ging.



















Mit Kai vereinbarten wir, dass wir uns am nächsten Morgen wieder um 05:30 Uhr treffen würden, um Sterne bei Waltzing Mathilda zu fotografieren. Wir hatten bereits Halbmond, daher war ein Fotografieren am Abend eher ungünstig, aber gegen zwei Uhr morgens sollte der Mond dann untergehen und so wäre die Zeit am frühen Morgen für Bilder passender.

Das Abendessen war heute wesentlich besser als am Vorabend - die genaue Menüfolge habe ich leider nicht mehr im Kopf, als Hauptgang gab es aber Oryxfilet, und das war genau auf den Punkt gegrillt. Dazu wieder ein Fläschchen des leckeren Rosé, und dann fielen wir auch schon wieder in unsere Betten.

Um kurz nach fünf klingelte der Wecker, schnell angezogen und alles Wichtige eingepackt und schon waren wir mit Kai (heute dankeswerterweise im geschlossenen Fahrzeug) unterwegs zu Waltzing Mathilda. Leider hatte er sich in der Zeit etwas verkalkuliert, so dass uns nur wenige Minuten für ein paar Bilder blieben, bevor sich schon der erste helle Streifen der Morgendämmerung am Horizont zeigte.





Nach einem Kaffee in der Lodge ging es dann auch schon weiter ins Gepardengehege. Das ist auf Kanaan wirklich toll, wer das Photographer’s Special bucht, kann Kai bei der Fütterung der Geparden Hannabelle und KFC (Kanaan’s finest cheetah) begleiten. Die beiden können nicht mehr ausgewildert werden, da sie bereits zu lange hier leben und daher an die Gesellschaft von Menschen gewöhnt sind. Würde man sie freilassen, würden sie laut Kai die Nähe von Menschen suchen, was sie wahrscheinlich nicht lange überleben würden. Sie leben in einem relativ großen Gehege und werden zweimal täglich gefüttert. Und da Kai wirklich Ahnung vom Fotografieren hat und genau weiß, wann das Licht wo am besten ist, kommen innerhalb kürzester Zeit ein paar grandiose Bilder der beiden Gepardinnen zustande. Wir sind teilweise nur zehn Meter von den beiden entfernt, ein wirkliches Gänsehaut-Erlebnis.

























Vollkommen begeistert und zufrieden mit der Bilder-Ausbeute machen wir uns danach auf den Weg zum Frühstück, bevor wir unsere Koffer packen und uns auf den Weg gen Norden machen. Alles in allem ist das Naankuse Desert Retreat wirklich empfehlenswert – allerdings sollte man unbedingt einige Aktivitäten buchen, da es ansonsten recht wenig zu tun gibt (wobei wir am Ende erfahren haben, dass es wohl auch zwei Walking Trails gibt – schade, dass uns das niemand gesagt hat und es auch keine Infobroschüre oder ähnliches dazu gab).

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Letzte Änderung: 18 Dez 2017 23:48 von Sorimuc.
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