Nachdem der halbe Nachmittag bereits vorbei war, fährt Samwel quer durch den Krater wieder an den Anfang, d.h. an die Stelle, an der wir am Morgen das erste Nashorn sahen. Und tatsächlich, es hält sich noch in der Nähe auf. Allerdings ist nur ein grauer Kloß zu sehen. Das Tier liegt im grauen Schlamm und schläft. Samwel will uns unbedingt ein Nashorn zeigen, er lässt sich kaum erweichen, als ich ihm meine Handyfotos aus der Kalahari zeige. Also warten wir im Auto, bis sich das Nashorn bewegt. Leider rührt es sich nach 45 Minuten immer noch nicht.
Ich bin sehr erstaunt, dass, da wo am Morgen noch hunderte von Gnus entlang zogen, keine Tiere mehr anwesend sind. Wir finden das Nashorn gar nicht wichtig, wir würden lieber in den Lerai Forest fahren und dort nach Leos suchen. Wir warten aber geduldig, irgendwann erkennt auch Samwel, dass das Warten sinnlos ist. Die ganze Zeit über ist er mit seinem Handy beschäftigt und hat wahrscheinlich gar nicht gemerkt, wie die Zeit verstreicht. Uns hat das häufige Handynutzen schon ein wenig genervt. Nun fahren wir in den Lerai Forest und was sehen wir dort?
Der graue Kloß liegt im Schlamm !
Auf dem Weg mal wieder ein Golden Jackel,
Eine hübsche Grant Gazelle, die ich aufnahm als wir auf das Nashorn gewartet haben.
Natürlich, im Lerai Forest sind Löwen, Paviane, Zebras und sonst sind keine besonderen Highlights erkennbar.
Tompson`s Gazelle mit Jungtier
Eine kurze Pause für Samwel, dann verlassen wir den Krater über die einzige Straße, die hier heraus führt. Die Bäume finde ich wieder einmal ganz beeindruckend, ob es die Fieberbäume sind oder die Schmarotzerpflanzen an den Bäumen....
Diesen Baum finde ich absolut klasse!
Zum Schluss noch ein Suchbild! Zwei Löwen schlafen hier....
Ein wunderbarer Gamedrive endet nun. Es war ein ganz außergewöhnlicher Tag im Krater.
Der Weg aus dem Krater ist eine Einbahnstraße. Den Weg in den Krater kann man nicht wieder heraus fahren, sondern nutzt eine mit Verbundsteinen ausgelegte Serpentinenstraße, steil hinauf aus dem Krater.
Unser Fazit:
Wir finden aber, einmal ist ein Besuch genug. Bei dem Touristenrummel müssen wir kein zweites Mal mitspielen. Da kann man nur Fersengeld geben und andere Gebiete aufsuchen, gut, dass wir mal hier waren!
Es war sehr schön!
Wir erreichen die Simba Campsite, und auch hier tummeln sich nun viele, viele Zelte und Reisegruppen-.
Es ist voll und sehr unübersichtlich, aber unser hellblaues Zelt leuchtet irgendwo am Rand. Prosper hat wieder einen Randplatz ausgewählt.
Noch gibt es vor uns den freien Blick!
Aber das ändert sich noch....Bald reist eine Overlandergruppe an.
Es ist 17.00 Uhr, da bleibt noch Zeit zum Duschen. Ich schlendere ein bisschen umher, schaue mir auch den Teil B der Campsite an. Hier gibt es einen neuen Ablutionblock. Gerade als ich auf dem Weg dorthin bin, taucht ein Elefant im Gebüsch auf. Er macht einen friedlichen Eindruck, dennoch gibt es Touristen, man glaubt es kaum, die denken, das sei ein zahmes Haustier.
Sie stellen sich direkt in den Weg, vor das Tier mit ihren Tablets. Noch ein bisschen dichter und noch ein bisschen dichter, wollen ihn vielleicht noch streicheln!
Das Tier will aber nicht und trompetet sich den Weg frei. Ein Aufseher muss die Touristen zurückrufen. Ich fühle mich hier ein wenig fehl am Platze. In Botswana oder Sambia haben die Touristen mehr Respekt vor dem Wildlife. Solche Momente oder die Situationen mit den Löwen am Morgen gefallen mir gar nicht und stellen diese Tour schon in Frage. Wir sind hier vermutlich dem Massentourismus zum Opfer gefallen. Obwohl die Sichtungen sehr schön waren, nur das Drumherum nicht.
Gleichzeitig möchte ich mit meinem Bericht an alle Fomis appellieren, doch eher eine Strecke durch einsamere Gebiete zu suchen. Für uns war dieses eine Einsteigertour, die typische Tour, die alle fahren. Beim nächsten Mal suchen wir andere Wege, dann bestimmen wir die Route und nicht ein Unternehmen. Diese Reise habe ich sehr unüberlegt gebucht, ohne große Vorbereitung habe ich mich auf Infos anderer verlassen.
Es ist unser letzter Abend. Es gibt in der überfüllten Mess wieder ein schönes Essen von Prosper, draußen ist es sehr feucht, nass und kühl. Es ist der einzige Abend, an dem wir unsere Trekkingstiefel herausholen, nette Gesellschaft durch eine chinesische Familie am Nachbartisch und vier junge spanische Volontäre machen den Abend kurzweilig, irgendwo in der Reihe sitzen Bergsteiger aus Österreich, die den Kilimanjaro erklommen haben und wir mitten drin. Wir trinken den letzten Gin Tonic, den Rest aus der Bombay Saphrir Flasche schenken wir Prosper. Er freut sich darüber.
Die Küche ist hier ein schlimmes Durcheinander. Ich bin wohl die einzige Touristin, die sich da hineinwagt. Gekocht wird in Pappkartons oder geflochtenen Palmwedelkörben. Hygiene und Sicherheitsbestimmungen: Fehl am Platze!
Diese Nacht ist sehr kalt, zum Glück die letzte im Zelt.Wir sind früh wach, gefrühstückt wir wie immer um 7.00 Uhr. Die Mess ist gefüllt, obwohl schon einige Gruppen abgereist sind. Prosper muss noch seine Sachen zusammenpacken, mit Manfred baut Samwel das klitschnasse Zelt zusammen. Es ist kalt und wir stecken im Nebel, nichts Ungewöhnliches hier in der Höhe. Wir zählen zu den letzten Gästen, die den Platz verlassen. Ich mache noch ein paar Fotos von den Pflanzen bis wir abfahren. Mich trifft fast der Schlag, als ich den ganzen Plastikmüll erblicke. Überall liegen Plastikwasserflaschen auf dem Platz. Was für ein schrecklicher Anblick. Natürlich frage ich, wer den Platz reinigt. Angeblich verdienen sich die Massai Geld mit dem Aufräumen und Entfernen der Flaschen, aber muss das sein? Können die Gäste ihre Flaschen nicht in den bereitgestellten Tonnen entsorgen? Ich bin erschüttert über diese Gedankenlosigkeit der Touristen und fühle mich hier immer weniger wohl.
Pflanzen aus dem Märchenwald
Diese Zelte erwarten ihre Bewohner am Abend zurück!
Plastikflaschen, wo man hinschaut.
Auch wir verlassen bald den Platz ....
Biggi