THEMA: "Unter Eulen und anderen Käuzen-- die O S T 2017"
30 Sep 2017 17:35 #491018
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Das Obias Rivier aufwärts :

Nach dem Gate kommt bald eine Passage, wo es immer wieder stehendes Wasser gibt, und passend dazu grössere Schilf- und Tamariskendickichte, die praktisch die ganze Talbreite einnehmen. Die Fahrspur geht mitten durch den Schilfdschungel.


Mountain Wheatear, oder Bergschmätzer gibt es einige hier.

In einer besonders dichten Passage riecht es intensiv nach Elefanten, aber sehen können wir in dem dichten Schilfwald nichts.
Dann führt die Spur rechtwinklig eine Sandböschung hoch.




Bald wird das Tal wieder offener, und auf der guten Sandspur lässt sich gut fahren.




Kleinere Furten reizen das Kind im Manne, Uwe hat sichtlich Spass.


Allmählich wird das Hoanib Rivier enger, die Szenerie wird schluchtartiger.


An den im Rivier stehenden grossen Kameldornbäumen Anabäumen ( Danke, lilytrotter ) haben sich grosse Häufen Treibgut angesammelt, man kann erahnen, wie hier zur Regenzeit das Wasser durch geschossen sein muss.






Immer wieder müssen wir für Fotostopps anhalten, aber nicht nur die Landschaft weiss zu gefallen, es gibt auch Leben hier, wie diese "Südwester Edelweiß".


Oder eine Gruppe Paviane, die im Treibgut nach Fressbarem graben.


Das Licht wird immer schöner, das bedeutet aber auch, dass wir mal wieder unserem Tagesplan deutlich hinterher sind.


Schliesslich verlassen wir das Tal des Hoanib, um im spitzen Winkel nun dem Obias aufwärts zu folgen. Direkt am Abdreh finden wir diesen schon deutlich gezeichneten Foxy Emperor, ein grosser Falter aus der Gattung der Erdbeerbaumfalter.


Nachdem wir im Hoanibtal schon zwei Felsenadler haben unfotografierbar hoch kreisen sehen, finden wir hier zwei Habichtsadler, leider
bekomme ich sie nicht zusammen aufs Bild.




Es fällt mir schwer, mich hier loszureissen, aber Uwe gibt den Takt vor, wir haben noch eine Strecke vor uns bis zu unserem Übernachtungsspot.


Ach egal, ich kann hier nicht einfach so durchfahren, es zerreisst mich schier.


Das güldene Gras im Gegenlicht begeistert uns.


Dann kommen wir um eine Biegung, und unvermittelt steht eine Giraffe vor uns. Linkerhand äsen noch zwei weitere Bullen.


Auch diese stehen im Gegenlicht und bekommen so einen "Heiligenschein".




Und dann, endlich, die ersten Oryx dieser Tour. Ich habe sie schon richtig vermisst, diese für mich so typisch namibische Antilope. ( OK, auf dem Foto kaum auszumachen, aber sie sind drauf, wirklich :blink: ).


Wir kommen über einen kleinen Sattel und sehen erstmals unser Tagesziel, den Signal Hill auf den Giribes Plains.
Für Ruth und Uwe gibt es kein Halten mehr, sie preschen vor.
Bele und ich müssen aber erstmal diese grosse, weite Fläche auf uns wirken lassen.


Als wir endlich eintrudeln, haben die Muckels schon den Aussichtsposten bestiegen.


Wir stellen schnell den Wagen ab und folgen auf den Hügel. Kurz vor dem Sonnenuntergang kommen wir oben an. Mal wieder gerade so geschafft. Der Blick geht zurück Richtung Obias Rivier, wo wir gerade hergekommen sind.


Der Blick nach Norden, da geht es morgen weiter.


Theatralisch versinkt die Sonne hinter den Bergen.


Derweil versucht Ruth eine Verbindung nach Hause zu bekommen.... :whistle: :blush:


Die Sonne verabschiedet sich für heute, wir verlassen unseren Ausguck höchst zufrieden, das Programm war gut. Mit Einsetzen der Dämmerung beginnt ein Konzert der besonderen Art, wie ich es so noch nie vernommen habe. Die ganze Ebene ist erfüllt vom "Gesang" der Barking Geckos. Traumhaft schön.

Wir rangieren die Autos passend, ich stelle mein Zelt auf. Schnell wird das Feuer gestartet, was gar nicht so einfach ist, denn hier auf der Ebene bläst ein ordentlicher Wind.


Es gibt mal wieder Wildsteaks, ich meine mich an Eland an ( Achtung: speziell für KarstenB :silly: ) Folienkartoffeln zu erinnern, mit ein paar passenden Kaltgetränken. Untermalt von den ohne Pause singenden Geckos. Dieser Spot zählt mit Sicherheit zu den Top Ten in meinem gesamten Camperleben, wo ich jemals geschlafen habe.

Etwas später flackert etwas Unruhe auf, denn es sind die Scheinwerferkegel zweier Autos zu sehen. Kommen die näher, kommen die am Ende hier her und stören unsere grossartige Isoliertheit?
Irgendwann verschwinden die Kegel im Dunkel der Nacht, keine Störenfriede, kein Überfall, alles gut. B)


Viele Grüsse,
Matthias
Letzte Änderung: 15 Mär 2019 11:15 von fotomatte.
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05 Okt 2017 19:32 #491511
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Samstag, 05. August ; ein Morgen am Signal Hill :

Der heftige Wind hat sich über Nacht gelegt, gegen Morgen verstummen auch die Bellgeckos, und mit dem ersten Licht krabbeln wir aus unseren Zelten.


Wieder besteigen wir den Hügel, um auf die Sonne zu warten.


In der Ebene ziehen Gemsböcke über die Prairie und fressen sich am gelben Gras satt.




Dann ist es soweit, die Sonne leckt über die Berge im Osten, ein neuer, makelloser Tag kündigt sich an.




Im Gegenlicht erstrahlt das Gras wieder goldfarben. Ruth und mich hält es nun nicht mehr im Camp, wir ziehen in verschiedenen Richtungen los, um die Stimmung einzufangen, was ja sowieso nicht zufrieden stellend gelingen kann. Trotzdem, es muß sein.






In dieser Richtung liegt unser heutiges Etappenziel Puros.




Die Ebene ist durchsetzt mit Feenkreisen.


Die fruktifizierenden Gräser locken Schwärme von Vögeln an, hauptsächlich sind es Nonnenlerchen und wie hier Lerchenammern. Um an die Samen zu gelangen, fliegen die Leichtgewichte die Ähren an, bis diese sich unter dem Gewicht der Vögel zu Boden neigen. Nun hält die Ammer mit einem Beinchen den Grashalm fest, derweil sie flink die Samen abpickt. Dann nimmt sie sich den nächsten Halm vor.


Lark-like Bunting, oder Lerchenammer.




Nachdem ich im weiten Bogen den Signal Hill umrundet habe, wird es Zeit, ans Frühstück zu denken.


An den sonnenexponierten Felsen kleben Day Geckos und wärmen sich nach der kühlen Nacht.


Springböcke sind hier nur Einzelne zu sehen, während die Gemsböcke in Herden von dreissig, vierzig Tieren unterwegs waren.

In der Morgensonne geniessen wir ein ausgedehntes Frühstück, und da die heutige Etappe überschaubar ist, pflegen wir die Sichtungslisten nach und machen ein paar Notizen. Man könnte auch sagen, wir finden einige Vorwände, um den nahenden Abschied von diesem Fleckchen Erde hinauszuschieben.


Viele Grüsse,
Matthias
Letzte Änderung: 05 Okt 2017 19:50 von fotomatte.
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07 Okt 2017 17:43 #491684
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weiter der 05. August : on the road to Puros

Irgendwann eisen wir uns doch los, ich meine, es geht schon auf die Zehne zu, und wir nehmen die Fahrspur in nördlicher Richtung unter die Räder.


Dieser junge Springbock besticht durch extra grosse Lauscher, mir scheinen sie etwas überdimensioniert, aber das wird schon seinen Grund haben.


Bald erreichen wir die D 3707, die sich zunächst als recht ordentliche Sandpad präsentiert.


Ein letzter Blick zurück auf die Giribes Plains, unser famoser Aussichtshügel ist nurmehr ein kleiner dunkler Haufen Stein im gelben Grasmeer.


Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit ist weiterhin unterirdisch, denn immer wieder gibt es Fotostopps. Was hier so interessant war, weiss ich aber nicht mehr.


Die Pad wechselt auf soliden Gravel, wir entern die Puros Conservancy und es wird hügeliger, später bergiger.


Suchbild! Bele hat den Elternvogel gezeigt, aber die Beiden waren nicht alleine, sie hatten auch drei? kleine Federbälle dabei, die schon sehr flink unterwegs waren. Doppelband-Rennvogel-Nomen est Omen.


Das Licht ist mittlerweile schon recht grell, die Landschaft gefällt uns weiter sehr gut.


Diese Schilder sorgen für Erheiterung. Man könnte auch solche Schilder aufstellen mit "Next 50 Kilometers", man würde eine Menge Blech sparen, aber wahrscheinlich gibt es nur diese eine Version.






Wir haben immerhin weitere fünf Kilometer hinter uns gebracht.


Ab und an findet sich Wild. Da es mittlerweile wieder heiss geworden ist, halten sich die Tiere im Schatten von Bäumen auf. Lediglich ein paar Rinder sowie Esel und Ziegen aus den spärlichen Dörfern, die wir passieren, stehen stoisch in der Hitze.




Bei einer kleinen Trinkpause glase ich die Umgebung ab, und weit hinten in einem Trockenrivier finde ich eine Gruppe Bergzebras.


Double-banded Sandgrouse, oder Nachtflughuhn.

Wir erreichen die Campsite in Puros so gegen 14.00 Uhr geändert nach berechtigtem Einwand 13.00 Uhr, das lassen wir großzügig als "Mittags an der Campsite" durchgehen. Zum ersten Mal geschafft, halleluja.
Wir bekommen eine Site schön abseits zugewiesen, mit eigenen Ablutions, schön unter grossen Bäumen gelegen. Im feinen Sand stehen die frischen Abdrücke von Elefanten, die sind heute Nacht hier durch gezogen.
Wir stellen die Autos in den Schatten und bauen Tische und Stühle auf. Nach einem Mittagssnack begibt sich Bele in die Waagrechte, während ich etwas im Rivier herum stromere und ein paar Schmetterlinge finde, denen ich mich geraume Zeit widme.


Topaz Arab, ein Gelbling.


Derselbe Falter, nun mit geöffneten Flügeln gibt er etwas seiner Oberseitenzeichnung preis.


Der Black-striped Hairtail ist ebenso neu für mich.


Der Gelbschnabel-Toko checkt uns aus, ob da nicht irgendwas Fressbares zu holen sein könnte. Aber nein, wir sind Schwaben.

Wir sitzen am Tisch und tragen weiter unsere Listen nach. Plötzlich fegt ein Sandsturm durchs Rivier, schnell die Kameras in Sicherheit gebracht, aber zwischen den Zähnen knirscht es.
Als sich der Wind wieder gelegt hat, erkunden wir die Umgebung ums Camp, und finden nicht weit ein paar Giraffen beim Äsen.




Zurück an der Campsite haben wir Besuch bekommen, ein Bare-cheeked Babbler versucht sein vermeintliches Gegenüber in unserem Seitenspiegel aus seinem Revier zu vertreiben. es dauert eine ganze Weile, bis er ablässt, und sich dekorativ in ein natürliches Setting setzt. Schön, eine neue Art für mich, die als Near-endemic nur hier im Kaokoveld sowie im südwestlichsten Zipfel Angolas vorkommt.


Den Bäumen sieht man übrigens die zeitweise Anwesenheit der Elefanten an, einige sind ganz frisch malträtiert worden.


Ein Paar Rotbauchwürger filzt im Unterholz herum, ständig in Bewegung. Oft verrät nur ihr an eine Autozentralverriegelung erinnernder Ruf, dass sie noch da sind.


Derweil hat der Altvogel Babbler Besuch bekommen, ein Jungvogel holt sich ein paar Liebeseinheiten ab und lässt sich genüsslich die Parasiten aus den Federn picken.


Bevor die Sonne hinter den Bergen verschwindet, ein letztes Bild vom im Abendlicht sitzenden Babbler, dann gehe ich duschen.
Als ich fertig bin, ist es schon dämmerig, Uwe hat das Feuer gestartet und wir bereiten unser Abendessen zu. Klar, eine weitere Portion Fleisch wandert auf den Grill, während in den Bäumen über uns die African Mourning Doves ein Konzert zum Besten geben.

Das war ein sehr entspannter Fahrtag heute, aber so wird es die beiden nächsten Tage nicht weiter gehen, das ist uns im Vorfeld schon klar. Denn es steht die Passage durch den oberen Hoarusib an, von der Uwe immer mit einer gewissen Ehrfurcht spricht. Na, schaun mer mal, sagt der Kaiser.

Bis dahin,
schönes Wochenende,
Matthias
Letzte Änderung: 10 Okt 2017 18:04 von fotomatte.
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10 Okt 2017 18:28 #492096
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Sonntag 06. August ; Fahrspaß im oberen Hoarusib

Zu der bevorstehenden Tour durch das Hoarusib-Rivier muß ich vorab anmerken, daß keiner von uns die Strecke kennt. Uwe hat sich aber im Vorfeld kundig gemacht, unter anderem bei Claxens, die diese Strecke schon gefahren sind--an einem Tag! :blink: :whistle:
Da das wohl nicht wirklich entspannt war, haben wir natürlich generös zwei Tage für die Strecke bis nach Opuwo eingeplant. Wir sollten also alle Zeit der Welt haben, und so begrüsse ich diesen Sonntag, indem ich ein bisschen die Umgebung in Richtung Berge erkunde.


Es ist noch ziemlich duster, aber es scheint wieder ein weiterer schöner Tag zu werden-Sonntag halt.


Vor mir ziehen einige Tiere über die scheinbar bewuchsfreie Schotterfläche, wie diese Springböcke.


In einem Busch hockt ein undefinierbarer Vogel, ich denke zunächst an einen Uhu, beim Näherkommen entpuppt er sich aber als Kampfadler.


Gemsböcke gibt es ebenfalls.


Über den Bergen Richtung Osten kündigt sich die Sonne an, und ich mache mich auf den Weg zurück ins Camp.

Hier frühstücken wir ganz in aller Ruhe, und da ja Sonntag ist, gibt es auch ein paar Spiegeleier. Nicht ganz der wahre Grund, denn die Eier sind auf der rappeligen Pad angebrochen und müssen deshalb weg.
So gegen 9.00 Uhr haben wir eingepackt und sind reisefertig, wir verlassen die schöne Campsite und folgen dem Fluß weit oberhalb aufwärts.


Wir kommen nicht weit und halten schon bald das erste Mal.


Irgendwo da hinten rechts in den Bäumen liegt die Campsite.




Zehn Minuten später schon der nächste Fotohalt, ein schöner Blick zurück will verewigt werden.


Immer wieder passieren wir scheinbar verlasse Hütten und Viehkrale.




Die Fahrspur geht zurück ins Flussbett, und auf dem Sand lässt sich ganz ordentlich fahren.


Das Wasser der letzten Regenzeit ist schon lange versickert und verdunstet, und der vertrocknete Lehm ist gerissen und hat sich aufgeworfen.




Hier im Flussbett passieren wir immer wieder scheinbar herrenloses Vieh.


Hoch oben in den Bergen zieht ein Hirte mit seinen Ziegen umher.


Wasserstandsanzeige


Voraus erhebt sich die "Himba Sphinx", irgendwo davor knickt der Fluss rechtwinklig ab in die Berge.


Entlang des Flusses hat es immer wieder Makalani-Palmen, und ein paar Mal finden wir Strausse, die recht scheu sind.


Nach zwei Stunden etwa haben wir den Abdreh erreicht, von nun an wird aus dem weitläufigen Flusstal eine eher enge Gebirgsschlucht.
Wollen wir wirklich? Na klar wollen wir, also los.


Das ist die Pforte zum oberen Hoarusib, die Spur sieht doch ganz gut aus.


Der Charakter ändert sich aber schnell, immer öfter müssen wir über Blockfelder mit Wackersteinen rumpeln.


An manchen Stellen muss auch Wasser gequert werden, was nicht weiter tragisch ist, wenn der Sand darunter fest ist. Einige Male steigen wir aus, um nach der besten Stelle zu suchen, oder um uns überhaupt klar darüber zu werden, wo man am Besten weiter fahren kann.
So wird das natürlich nichts mit einem ordentlichen Schnitt, und mittags an der Campsite ( wo ist die überhaupt ? ) wird heute leider nicht klappen.


Immer wieder passieren wir Stellen, wo es noch Wasser gibt, und da finden sich dann die hier typischen Vögel wie Dreibandregenpfeifer, oder eben Nilgänse.


Die volle Konzentration fordernde Fahrerei ermüdet, und so gegen 14.00 Uhr brauchen wir eine Mittagspause. Im Schatten grosser Bäume lässt sich gut verweilen. Während unserer Pause kommt wieder eine Herde Ziegen vorbei, die am Wasser getrunken haben und dann von den Hirten wieder zurück in eine steile Felswand getrieben werden. Wo kommen die her, wo gehen sie hin? Gras gibt es jedenfalls praktisch keines hier.


Die Landschaft aber begeistert mich.


Schon bald kommt uns eine weitere, diesmal hirtenlose Herde Bokkies entgegen, die den Staub aufsteigen lassen, so eilig haben sie es, um ans Wasser zu kommen.


Ohne Scheu stellen sie sich um uns und fangen ohne Zögern an zu Saufen.


Hoffentlich bleibt noch Wasser übrig, denn der Gumpen wird von einer Vielzahl Fröschen bewohnt.


Wir rumpeln weiter über Blockfelder, stellenweise müssen wir uns gegenseitig einweisen, um nicht den Unterboden zu ruinieren. Davon besitze ich allerdings kaum Fotos, ich hatte anderes zu tun.

Die restliche Strecke des Tages gibt es dann in einem neuen Kapitelchen, allerdings wird das erst frühestens Sonntagabend soweit sein.

Bis dahin,
viele Grüße,
Matthias
Letzte Änderung: 10 Okt 2017 19:26 von fotomatte.
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16 Okt 2017 21:55 #492812
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Sandkastenspiele im Hoarusib

Seit der Imbisspause sind wir noch nicht lange wieder unterwegs, da kommen wir um eine Biegung des Riviers. Im Schatten eines Baumes sitzt eine Nomadenfamilie. Auf wen oder was sie hier warten, werden wir nicht erfahren. Allerdings habe ich auch keine Zeit, mir solche Fragen zu stellen, denn hier hoppeln wir über kopfgrosse Kiesel, und man muß schon genau schauen, wo man besser drüber fährt, und welche Steine man besser zwischen die Räder nimmt.



Dann geht es eine Böschung hoch, und hier passiert etwas Seltsames: wir haben Gegenverkehr.
Eine südeuropäische Familie mit drei kleineren Kindern kommt uns in einem Hilux, ohne Campingausrüstung und mit Strassenbereifung, entgegen. Der Fahrer hält und fragt bei Uwe nach dem weiteren Routenverlauf und den Pistenverhältnissen, denn sie wollen heute noch bis nach Puros kommen. Hää? Wir haben fünfeinhalb Stunden bis hierher gebraucht, und auch wenn sie die Strecke flussab fahren und deshalb alle Böschungen, die wir uns mühsam hochgequält haben, einfach runter rutschen können, halten wir es für ausgeschlossen, daß sie ihr Ziel noch bei Tageslicht erreichen können.
Wir malen uns aus, wie wohl die Stimmung in der Familie sein mag. Der Fahrer im Stress wegen der noch zu fahrenden Strecke, die Frau voller Ärger über so ein blödsinniges Gehoppel, und die Kinder gefrustet den ganzen Tag ins Auto gefesselt, ohne eine Chance, um mal draussen etwas im schönsten Sandkasten zu spielen.
Bei uns ist die Stimmung gut, auch wenn wir nur langsam weiter kommen, denn alle zehn Minuten etwa, oder nach jeder neu bezwungenen Flußbiegung, gibt´s einen Fotostopp.


Die Sandpassagen lassen sich in aller Regel recht gut befahren.


Immer wieder aber gibt es Hoppelkiesel, und Ruth steigt öfter aus, um nach der besten Passage zu schauen und um Uwe den Weg zu weisen. Zu Fuß durch den Hoarusib steigert das Tempo natürlich nicht wesentlich.






Vögelmässig ist dieser Teil der Strecke unergiebig, und so muss halt das Muckelsche Gefährt als Model herhalten.


Das Licht wird immer intensiver, die Farben knallen, aber das sind untrügliche Zeichen, dass es so langsam Spätnachmittag geworden ist.
Die Strecke zieht sich, dabei kann man selten mal etwas flotter auf Sand fahren, schon bald kommt wieder eine fiese Hindernisstrecke, wo man geflissentlich höchste Konzentration aufbringen sollte.


Eines der wenigen Bilder des Tages ohne Toyota.


Mit "Bad Road" ist zwar die D 3707 gemeint, auf welche wir erst morgen wieder treffen werden, aber auch unsere aktuelle Strecke lässt sich so trefflich beschreiben.


Die Schatten werden länger.

Wir müssen eine feinsandige Passage, die über zwei Absätze führt, aus dem Rivier hoch fahren, und meine Konzentration ist offensichtlich nicht mehr die Beste, jedenfalls habe ich mich in Nullkommanichts fest gefahren. Auch der Versuch, rückwärts wieder frei zu kommen, misslingt, und ich habe unseren Vehikel bis zur Achse eingegraben.


Ich lasse den Druck in den Reifen noch weiter ab, und wir buddeln alle mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln den feinen Sand vor und hinter den Rädern weg, um dann mit Steinen und den drei Holzunterlegbrettern eine feste Spur zu legen. Dann schaufeln wir den ständig wieder nachrutschenden Sand unter dem Unterboden weg, bis dieser wieder frei liegt.
Uwe fährt den LandCruiser über eine festere Spur über die Schikane, dreht den Wagen, so daß wir Schnauze gegen Schnauze stehen, und dann hängen wir den Hilux ans Stahlseil der Winde. Nun noch den Cruiser mit Steinen blockiert, dass er nicht einfach nach vorne gezogen werden kann, und wir probieren unser Glück.
Der erste Anlauf misslingt, der Cruiser schiebt die Steine vor sich her. Wir müssen nachbessern.
Im zweien Versuch dann, trara, kommt der Hilux Stückchen für Stückchen aus dem Tiefsand frei und landet schlussendlich vor der Schnauze vom Cruiser.
Wir sind alle geschafft, verschwitzt, mit einer feinen Pannade aus Sandstaub versehen, und sind uns einig, hier ist für heute Schluss.
Das Auto hat uns einen feinen Rastplatz rausgesucht.


Kaum haben wir das Lager errichtet und ein Savanna gezischt, kommt der fast volle Mond über die Berge gekrochen und legt unseren idyllischen Lagerplatz in ein magisches Licht.


Wir sind uns einig, einen besseren Platz hätten wir nicht finden können.


Das Foto vom Abendessen habe ich beschnitten, Ruth empfand sich nicht vorzeigbar. Was ich jetzt erst so richtig sehe: scheinbar hat man mir eine extra Portion Fleisch aufgelegt, wohl um Vorsorge zu treffen, damit mir bei der morgen anstehenden Tour die Konzentration nicht wieder vor der Zeit flöten geht. Danke, liebe Crew.

Nach dem Essen gehen wir im Licht des vollen Mondes noch ein Stück bis runter ans Wasser, und dort spüle ich mir noch den Sand von Armen und Beinen, danach ist schon bald jeder im Zelt verschwunden.

Ob es im weiteren Verlauf der Hoarusibbefahrung noch weitere Pannen gab, gibt es im nächsten Kapitel zu lesen.


Liebe Grüße,
Matthias
Letzte Änderung: 16 Okt 2017 22:28 von fotomatte.
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18 Okt 2017 21:00 #493104
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Montag, 07. August : Hoppel, hoppel, Hoarusib

Kurz nach sechs Uhr graut der neue Tag, ich habe herrlich geschlafen, völlig ungestört von Eulen, Käuzen, Geckos oder Ziegenmelkern, lediglich der volle Mond hat mich mit seiner Helligkeit ab und an irritiert.




Auch die Reisegefährten sind offensichtlich ausgeschlafen, und bevor wir weiter auf der Piste hoppeln, verteilen wir uns in Erwartung des Sonnenaufgangs im Rivier.


Kurz vor Sieben Uhr ist es soweit, die Sonne strahlt die oberen Bergkuppen an.


Kurz darauf glüht der ganze Berghang.


Und dann erreicht sie auch das Flusstal.


Die flachstehende Sonne nutze ich für ein paar Blumenbilder.






In der Sesamblüte hat eine Wespe die Nacht geschützt zugebracht.


In völliger Ruhe und Einsamkeit geniessen wir unser sonniges Frühstück, bevor wir zusammen packen und ziemlich pünktlich gegen 8.30 Uhr wieder den Track unter die Räder nehmen.
Kaum um die erste Flussbiegung rum, halten wir auch schon wieder. Hier gibt es viele Palmen, und in den Wedeln tummeln sich Rosenköpfchen und Weber. Da das Ganze im vollen Gegenlicht liegt, spare ich mir das Anpirschen und begnüge mich mit der Szenerie des morgendlichen Flusstals.






Immer öfter müssen wir solche Kieselfelder passieren, die ziemlich nervig zu fahren sind, ausserdem verlieren wir immer wieder mal die Spur, denn in den Steinen sind Fahrrillen praktisch nicht auszumachen.
Im Laufe des Vormittags, die Muckels sind voraus gefahren, haben wir eine Passage Sand zwischendurch. Ich bleibe genau in Uwe´s Spur, und ganz fix stecke ich wieder fest. Heute stoppe ich sofort den Motor, wir buddeln die Fahrspur frei zurück bis auf soliden Grund. Dann packen wir wieder die drei Bretter unter die Räder, dazu noch ein paar Steine. Schliesslich probiere ich zurück zu fahren, Bele schiebt an der Motorhaube, was ihr eine feine Ganzkörperdusche mit feinstem Dust einbringt. Aber, wir kommen frei. Nachdem das Auto auf sicherem Boden steht, kommen Ruth und Uwe angetrabt, um zu schauen, wo wir bleiben. Hier wäre ein funktionierender Funk echt von Vorteil gewesen. Eigentlich könnten wir jetzt weiter fahren, nur noch die Bretter einsammeln. Die aber sind komplett unter Sand begraben, und wir schaffen es mit buddeln und sondieren nur, ein einziges Brett ans Licht zu befördern. Zwei Bretter also müssen wir dem Flussgott des Hoarusib als Opfer bringen.
Der Sand hier hatte übrigens am frühen Morgen eine dünne Kruste, und wenn man also eine jungfräuliche Spur zog, hat der Sand auch getragen. Da ich aber auf Uwe´s Spur gefahren bin, gab es keine Kruste mehr, und der Eieruhrensand hat die Räder unbarmherzig fest gehalten.


Aber auch sonst hält der Hoarusib manche Herausforderung bereit, etwa die ein oder andere Ausfahrt aus dem tieferen Flusstal auf eine höher liegende Etage.


Hier hat Uwe mit der Anhängerkupplung einen ordentlichen Wacker gestreift, wodurch die komplette Stoßstange nach oben geschoben wurde. Blöd nur, dass der Camperaufbau mit zwei Spannketten an der Stoßstange verzurrt ist, und die Ketten nun lose rumhängen.
Wir können aber dank Uwe´s Feldbesteck die Kettenspanner soweit anziehen, dass der Aufbau wieder fixiert ist.
Ich dafür habe diese Stelle nicht ganz bis nach oben geschafft, kurz vor der Kuppe bleibt der Hilux stecken. Also wieder zurück rollen lassen, und erst mal die zwei Fahrspuren ordentlich gepflastert, dann klappt es beim zweiten Versuch problemlos.
So vergeht Minute um Minute, ohne dass wir nennenswerte Strecken zurück legen.


Die Landschaft aber, das will ich extra betonen, begeistert mich absolut, und da wir immer wieder halten müssen, um nach der besten Fahrspur zu suchen, drücke ich auch ein paar Mal auf den Auslöser.


Das Weitergehoppel gibt es in einem weiteren Kapitelchen, demnächst hier.
Bis dahin,
viele Grüße,
Matthias
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