Fortsetzung 06.08.2017
Am frühen Nachmittag erreichen wir schließlich das Dolomite Camp.
Das Auto lässt man hier auf einem (nicht eingezäunten) Parkplatz am Fuß des Dolomitberges stehen, auf dem das Camp erbaut ist. Nach einigen Minuten des Wartens sehen wir ein Golfcart den Weg vom Camp zu uns herabfahren.
Der Fahrer hilft uns dabei, unser Gepäck zu verstauen (bloß nichts vergessen, denn der Weg zurück ist recht weit...) und los geht die holprige Fahrt den Berg hinauf - unsere Töchter lieben es jetzt schon und werden jede weitere Fahrt genießen.
Die Dame am Empfang überschlägt sich nicht vor Freundlichkeit, sondern teilt uns nur knapp mit, dass unser Zeltchalet trotz bereits erreichter Check-In Zeit noch nicht bezugsfertig sei. Wir sollten doch bitte auf unbestimmte Zeit im Barbereich warten... Das ist blöd für uns, wollten wir doch unserer Kleinen einen gemütlichen Mittagsschlaf ermöglichen. Als wir nicht so schnell locker lassen, wird uns widerwillig ein anderes Zelt zur temporären Nutzung überlassen, bis unser Zimmer fertig ist - oder aber die eigentlichen Bewohner des Zelts erscheinen...
Wir werden also ersteinmal zu Zelt 4 gefahren und wir können dort für einige Minuten ausruhen, bis dann tatsächlich bald wieder das Brummen des Golfcarts zu hören ist und die Bewohner des Häuschens erscheinen. Es wird uns aber schnell versichert, dass unsere Hütte so gut wie fertig ist...
Wir gehen also nachschauen und finden in unserer Hütte Nr. 18 eine ziemlich wüste Baustelle vor. Überall stehen Baugeräte herum, alles ist total staubig und zu allem Überfluss fehlt eine ganze Außenwand! So gut wie fertig hätten wir uns anders vorgestellt.
Genervt machen wir einen Rundgang durch das wirklich wunderschön gelegene und auch toll angelegte Camp, das rein optisch wenig mit den älteren NWR-Einrichtungen im Etosha gemein hat. Etwas seltsam finden wir, dass man das am Fuße des Berges gelegene Wasserloch nur von einer sehr zugebuschten Ecke des Hauptweges einsehen kann, wenn man nicht das Glück hat, eines von zwei Häuschen zu bewohnen, die direkt auf das Wasserloch ausgerichtet sind. Eine echte Aussichtsplattform gibt es nicht.
Wir beschließen, die Kinder etwas im Pool planschen zu lassen. Unser Gepäck bleibt auf der Baustelle und wir harren der Dinge, die da kommen werden... Der Pool ist schön angelegt, der Blick in die weiten Etoshas wirklich wunderbar. Und die Kinder haben ihren Spaß. Leider ist der Holzboden rund um den Pool extrem (!!!) rutschig und so kommt es, dass ich von einer Stufe herab ausgleite und unsanft etwas tiefer mit voller Wucht auf dem unteren Rücken aufschlage. Glück im Unglück: Mein Genick hat die Stufenkante knapp verfehlt und außer einer leichten Prellung nehme ich kein Andenken an diesen Zwischenfall mit. Hier wären Warnschilder sicherlich hilfreich gewesen...
Da unser Heim wenig überraschend noch immer nicht fertig werden will und wir den restlichen Tag nicht im Camp verbringen wollen, beschließen wir, zu einem (wenn auch durch das hinter uns liegende Hin und Her recht kurzen...) Nachmittagsdrive aufzubrechen.
Unsere Geduld ist etwas strapaziert und daher gehen wir zu Fuß mit Kindern, Sack und Pack den Berg hinab zum Parkplatz - ein Abstieg, der sich durchaus zieht...
Wir fahren zuerst nach Rateldraf, um nach dem Löwen vom Mittag zu schauen. Tatsächlich liegt er noch an Ort und Stelle weit weg im Schatten, so dass er kaum zu sehen ist. Während unserer Abwesenheit hat sich eine Löwin zu ihm gesellt, die aber auch keine Anstalten macht, sich nur einen Zentimeter weit zu bewegen.
Wir beschließen zu bleiben und beobachten das rege Treiben um das Wasserloch. Bergzebras und Oryx in unterschiedlichen Altersklassen, Strauße, Springböcke und Giraffen lassen sich sehen. Besonders freuen wir uns über einen Elandbullen, der aber - scheu, wie Elands eben sind - sich nicht wirklich nah heranwagt.
Auf Seiten der Löwen tut sich die ganze Zeit über nichts. Und so signalisiert uns die Sonne irgendwann, dass es Zeit wird, zum Camp zurückzufahren.
Den kurzen Schlenker über Dolomietpunt erlauben wir uns aber doch noch und werden mit einer Löwin belohnt, die gerade vom Wasserloch kommt, bald aber im tiefen Busch verschwindet.
Zurück im Camp ist unser Zimmer endlich fertig. Wir genießen den Sonnenuntergang von unserem kleinen Balkon aus und beobachten dabei Felsenratten, die wir zum ersten Mal überhaupt zu Gesicht bekommen.
In völliger Finsternis machen wir uns auf den Weg zum Dinner. Am Hauptweg werden wir von einem Cart abgeholt, da wir nicht mit den Kindern durch die uneingezäunte Dunkelheit wandern wollen.
Das Abendessen selbst ist insgesamt unspektakulär. Man wird zwar zu Beginn gefragt, wie man sein Elandsteak am liebsten gegrillt hätte, ungeachtet der gegebenen Antwort bekommt man aber eine absolut durchgebratene Schuhsohle serviert... Das ist etwas schade. Auch zieht sich die Gangfolge etwas in die Länge, was Speisende ohne Kleinkinder kaum stören wird, für uns aber immer wieder eine gewisse Herausforderung darstellt.
Als wir am Ende des Tages in unserer Hütte ankommen, sind wir alle sehr müde. Kaum ist das Licht gelöscht, beginnt es laut zu knistern und zu knacken. Wir schalten das Licht wieder an - die Geräusche verstummen. Dieses Spiel wiederholt sich einige Male, bis wir die Urheber endlich lokalisieren können: Im Gehäuse des Kühlschranks lebt eine Mäusefamilie, die uns mit ihren regen nächtlichen Aktivitäten eine recht unruhige Nacht beschert. Letztendlich sind wir aber froh, dass es sich nur um Mäuse gehandelt hat...