THEMA: Vom KTP bis zum Etosha NP 2017 - the lion's share
29 Aug 2017 09:02 #487146
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Bald darauf erkennen wir in einem Baum große Augen. Ein Fleckenuhupaar sitzt direkt an der Straße und lässt seine dumpfen Rufe vernehmen. Diese Vögel sind einfach wunderschön!





Nicht weit entfernt in einem weiteren Baum leuchten erneut Augen. Eine Kleinfleckenginsterkatze! Sie klettert umher und beginnt dann, sich zu putzen. Wow! Ich bin hin und weg. Bisher haben sich meine Sichtungen dieser kleinen Katzen immer auf Sekundenbruchteile beschränkt, nie war auch nur an ein gelingendes Foto zu denken. Dieses Exemplar lässt sich aber von unserer Anwesenheit überhaupt nicht stören und so können wir sie einige Minuten in ihrem Leben begleiten und sie auf der Speicherkarte verewigen. Ich bin sehr glücklich!





Zum Abschluss der Fahrt treffen wir noch einmal auf einen Kapfuchs.



Nach der Rückkehr ins Camp unterhalte ich mich noch einige Zeit mit dem Guide und danke ihm herzlich für diese kenntnisreiche und sehr umsichtige Fahrt. Ich hätte nie damit gerechnet auf einer einzigen Tour so viele verschiedene Tiere beobachten zu können, entsprechend froh kehre ich zu meiner Familie zurück.

In der Hütte wird gerade vorgelesen: "Matilda" von Roald Dahl und "Bobo Siebenschläfer". Ich geselle mich dazu und wir verbringen einen schönen letzten Abend im KTP, beäugt von einem Gecko als Hausgenossen.



Kaum zu glauben, morgen werden wir uns vom KTP verabschieden müssen und nach Namibia einreisen. Wir beschließen, den frühen Morgen auf jeden Fall noch im Park zu verbringen, denn der KTP hat sein volles Sucht- und Sehnsuchtpotential auch in diesem Jahr wieder entfalten können.
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30 Aug 2017 12:45 #487342
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01.08.2017

Heute beginnt ein neuer Monat und so werden auch die Toröffnungszeiten des KTP angepasst. Wir können also bereits um 7.00 Uhr das Camp verlassen und zu unserer letzten und kurzen ( :( ) Ausfahrt in den Park aufbrechen.
Weit müssen wir aber nicht fahren: Im Zwielicht entdecken wir ein recht großes Löwenrudel, das aus drei Löwinnen, einem Kater, zwei etwas älteren und drei noch ziemlich kleinen Löwenkindern besteht. Zuerst trinken sie und dann ziehen sie weiter das Flusstal hinauf. Wir stellen den Motor ab und beobachten die Tiere lange und glücklich. Mit so vielen Löwen hatten wir zu dieser Jahreszeit wirklich nicht gerechnet.

















Langsam sammeln sich immer mehr Fahrzeuge an und wir beschließen noch etwas weiter nach Süden zu fahren.
Ganz entspannt genießen wir den Sonnenaufgang bei Dalkeith, wir sind nun weit und breit die einzigen Menschen.



Bis zum vierzehnten Bohrloch wollen wir noch fahren und dann nach Mata Mata zurückkehren, wir haben schließlich noch eine ganze Strecke vor uns, bis wir unser neues Quartier erreicht haben werden.
Auf dem Weg beobachten wir einen Braunkopfliest (?) und den uns schon bekannten juvenilen Gaukler.





Auf der Rückfahrt zum Camp geraten wir dann in einen Stau, der den Vergleich mit einer Teerstraßenverstopfung im Kruger nicht zu scheuen braucht. Die Löwin mit dem kleinen Nachwuchs ist auf der Pad unterwegs und es herrscht reges Drängeln und Rangieren. Die nächsten Minuten werden einfach nur anstrengend und nervig - vor allem für mich als Fahrer, der auf keinen Fall erneut steckenbleiben möchte... Und so können wir diese Sichtung nicht wirklich genießen und sind ganz froh, als die Löwin ins Flusstal abbiegt und verschwindet.



Wir rechnen uns aus, dass die Löwen bald das Flusstal nahe Mata Mata kreuzen werden, stellen uns in die Senke und warten. Bald sehen wir das Rudel dann auch. In einiger Entfernung ziehen sie durch das Flusstal in Richtung der Dünen.



Kurz vor dem Camp sehen wir bereits einige Vertreter des Rudels auf dem Dünenkamm liegen. Wehmütig richten sich unsere Abschiedsblicke auf die weit entfernt lagernden Katzen.



Zurück in Mata Mata vertreten wir uns die Beine auf dem Campingplatz, verabschieden uns von den ansässigen Borstenhörnchen und Tokos und rüsten unsere Fotoausrüstung um.



Schlussendlich tanken wir und erhöhen den Reifendruck, bevor wir den KTP in Richtung Namibia endgültig verlassen.



Der Grenzübertritt verläuft recht schnell. Wir füllen die nötigen Papiere aus und zahlen die Straßennutzungsgebühr. Derweil toben die Kinder durch die Bürostube und werden von den Beamten amüsiert belächelt oder ignoriert. Nach vielleicht 20 Minuten sind wir wieder im Auto und setzen unseren Weg in Richtung Mesosaurus Fossil Camp fort.

Schon mit dem Blick in den Rückspiegel stellen sich erste Gefühle der Sehnsucht ein. Der KTP hat uns auch in diesem Jahr, zu dieser völlig anderen Jahreszeit, wieder verzaubert. Die weitgehende Einsamkeit, die Stille, die wunderbaren Tierbegegnungen, all das hat uns erneut fasziniert und wir sind uns sicher, dass wir dieses Fleckchen Erde nicht das letzte Mal besucht haben wollen. (Ich nehme mir insgeheim vor, meinen nächsten runden Geburtstag hier zu verbringen... ;) )

Jetzt aber den Blick nach vorn gerichtet: Namibia, wir kommen!
Ich lade euch weiterhin ein, uns zu begleiten...
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31 Aug 2017 13:48 #487475
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Fortsetzung 01.08.2017

Endlich wieder namibischer Boden unter den Füßen respektive Reifen...
Unser heutiges Etappenziel ist das Mesosaurus Fossil Camp nahe Keetmanshoop, das wir schon seit langer Zeit einmal kennen lernen wollen. Irgendwie hat sich das aber nie ergeben. Deshalb freuen wir uns umso mehr über unseren diesjährigen Aufenthalt bei den Steenkamps.

Auf den ersten Kilometern genießen wir die schöne Kalaharilandschaft, sind aber schon hier etwas überracht, dass die Straße viel rauer und wellblechiger ist, als wir sie in Erinnerung hatten. Alles gut machbar, aber auf die Dauer doch anstrengend. Und das bleibt auch über weite Teile so.
Wir kommen an der Stelle vorbei, wo sich vor knapp zwei Wochen ein schlimmer Unfall ereignet hat - die Scherben liegen noch immer als stumme Zeugen auf der Straße. Dies gemahnt uns einmal mehr daran, umsichtig und vor allem nicht so schnell zu fahren. Vor besonders uneinsehbaren Kuppen, von denen es auf dem Weg eine große Zahl gibt, benutze ich lieber die Hupe, um uns potentiell entgegenkommenden Fahrzeugen anzukündigen...



Als wir schließlich am Mesosaurus Camp ankommen, sind wir alle ganz schön geschafft.
Herzlich werden wir von Seniorchef Giel empfangen. Zwischen ihm und unseren Töchtern springt gleich ein Funke über - man erkennt den erfahrenen Großvater.
Voller Elan führt er uns zu unserer Hütte und erläutert uns alle Annehmlichkeiten der liebevoll in Eigenarbeit gestalteten Unterkunft.
Die urige Hütte und ihre Einrichtung gefallen uns auf den ersten Blick. Schön ist auch, dass das Camp so klein ist - es gibt nur etwa fünf feste Unterkünfte und der Campground ist weit entfernt. Etwas schade ist einzig, dass die Hütten recht nah an der Durchgangsstraße liegen, da aber fast kein Verkehr herrscht, ist dies leicht zu verschmerzen.







Wir verabreden, dass wir heute Nachmittag noch an der Fossilientour teilnehmen möchten und verabschieden uns erstmal, um uns einzurichten und den Kindern ihren Auslauf zu gewähren, die mit allerlei Küchenutensilien bewaffnet sogleich die Hütte unsicher machen.

Gemeinsam mit einem südafrikanischen und einem deutschen Paar brechen wir mit Giel zu den Fossilien des Mesosaurus auf, die sein Sohn vor knapp dreißig Jahren zufällig auf dem Farmgelände entdeckt hat.
Die Tour wird von Giel äußerst kurzweilig und kenntnisreich gestaltet, sodass auch unsere Kleinen ganz fasziniert von den Urzeitzeugnissen sind. Die Qualität der Fossilienfunde trägt natürlich ihren Teil dazu bei. Wir erfahren viele interessante Details über die vermutete Lebensweise des Mesosaurus und die Gestalt seines Biotops, das ganz anders als die heutige Landschaft es vermuten lassen würde, ein weitläufiges Sumpfgebiet war.









Nachdem wir verschiedene Fossilienfundstellen besucht haben, fahren wir gemeinsam zu einer Ansammlung von Köcherbäumen, die sich malerisch inmitten von Doleritgestein verteilt.
Giel trommelt eindrucksvoll auf einem der Steintürme und unsere Töchtern eifern ihm fröhlich nach.
Anschließend verabschiedet er sich von uns und wir bleiben bis zum Sonnenuntergang in dieser wunderschönen Umgebung, wandern zwischen den Köcherbäumen umher und erklettern den ein oder anderen Felsen. Die Stimmung ist ganz wunderbar und wir genießen das Farbenspiel in der untergehenden Sonne.













Als es noch nicht ganz dunkel ist, brechen wir auf, damit wir den Weg über das Farmgelände noch sicher finden und nicht Opfer der ganz schön tiefen Schlaglöcher werden.
Vor uns flitzen immer wieder Klippschliefer durch die Gegend und ein Löffelhund verabschiedet uns in die Nacht und beugt damit KTP-Entzugserscheinungen vor. :)



In der Hütte angekommen, machen wir uns zum Abendessen bereit, das in einem Essraum am Rand des Camps gereicht wird.
Vom Schein eines großen Feuers werden wir schon aus der Ferne begrüßt, wir gruppieren uns um die Feuerstelle und genießen die Wärme der Flammen in der klaren Nacht. Wir scheinen die einzigen Gäste zu sein.
Nach einiger Zeit kommen der Juniorchef Hendrik mitsamt Sohn in ihrem Pickup gefahren und bringen uns das im Farmhaus bereitete Abendessen vorbei. Auf dem Feuer werden dazu verschiedene Lammteile frisch gegrillt - alles von der eigenen Farm und wahnsinnig lecker. Gut, dass wir Mesosaurus mitsamt Abendessen und Frühstück gebucht haben - hier hätten wir sonst etwas verpasst.
Wir gönnen uns eine Flasche Rotwein und lassen den Abend bei interessanten Gesprächen über die aktuellen Entwicklungen in Namibia und die Bildungsbiographien von Farmsprösslingen ausklingen.
Dann geht es zurück in die gemütliche Hütte und es wird sich in die Decken gekuschelt, gespannt darauf, wie sich die nächtlichen Temperaturen in dieser doch recht luftig gestalteten Unterkunft auswirken werden...
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01 Sep 2017 13:20 #487621
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02.08.2017

Die Nacht wird kalt - sehr kalt.
Jeder von uns ist fest in sein Bett gekuschelt, die Vielzahl von Decken tut ihren Dienst, aber im Gesicht spürt man die Kälte immer noch sehr gut...
Trotzdem schlafen die Kinder erfreulich gut und es fällt uns allen leicht, heute etwas länger in den Betten zu bleiben.
Sobald die wärmende Sonne aufgegangen ist, treten wir aus der Hütte und lassen unseren Blick über die Weite der Landschaft schweifen - bemerken dabei aber sogleich einen merkwürdigen Schiefstand unseres Quantums...
Ein Gang um das Fahrzeug zeigt dann schnell, dass alle Luft aus dem fahrerseitigen Vorderreifen entwichen ist, die holperige Farmfahrt am gestrigen Nachmittag oder auch die schlechte Piste, die uns vom KTP hierher geführt hat, fordert ihren Tribut.
Einen so entspannten Platten hatten wir in Namibia jedoch noch nie - wir haben keine Eile und stecken nicht mitten im Nirgendwo fest. Guter Dinge sehe ich also dem Reifenwechsel entgegen. Schnell ist das Reserverad von der Unterseite des Busses abgeschraubt und ich will mich daran machen, den Wagenheber anzusetzen. Dabei fällt jedoch schnell auf, dass dieser nicht komplett ist. Beim Zusammenstecken der Teile wird die das Gestänge abschließende Kurbel vermisst... So wird das Aufbocken nicht funktionieren... :pinch:
Jetzt ist es erst recht gut, dass die Luft auf dem Campgelände entwichen ist, auf offener Straße hätten wir jetzt ein Problem.
Beim wirklich guten Frühstück sagen wir Hendrik bescheid und er holt sogleich einen Wagenheber von der Farm. Gemeinsam wechseln wir in Windeseile das Rad. Zu zweit geht das Ganze wirklich zügig.
Merke: Auch den Wagenheber bei Übernahme des Mietwagens genau kontrollieren... :evil:

Weil wir nicht zu weit ohne Ersatzreifen fahren wollen, beschließen wir, einen Stopp in Keetmanshoop einzulegen.
Wir finden schnell eine Reifenwerkstatt, wo uns schnell und überraschend kostengünstig geholfen und der kaputte Reifen geflickt wird. Unsere Kinder finden den Halt überaus spannend und erklären die Werkstatt zum Spielplatz.





Bei einen Autoteilehändler erstehen wir außerdem einen neuen Wagenheber, um so im Fall der Fälle handlungsfähig zu sein.

Der Rest des Tages ist dann schnell erzählt, denn heute ist ein lupenreiner Fahrtag, der uns bis nach Mariental führen wird - und zwar über die geteerte B1, die landschaftlich in diesen Breiten recht wenig zu bieten hat. Und so entstehen auch keine nennenswerten Fotos. Dafür kommen wir schnell voran, was für die Kinder eine gute Sache ist, wobei anfallende Überholmanöver etc. für mich durchaus anstrengend sind.

Am Nachmittag kommen wir an unserem heutigen Ziel an, dem Bastion Farmyard B&B, das etwas nördlich von Mariental abseits der B1 liegt.
Das Gelände der Unterkunft ist sehr gepflegt und auch die Zimmer sind - auf sehr unafrikanische Weise - recht hübsch und vor allem überaus sauber. Einzig eine Vielzahl von Ge- und Verbotsschildern, die innerhalb und außerhalb des Zimmers hängt, erweckt bei uns den Eindruck, dass man am Ende des Tages doch nicht ganz so herzlich willkommen ist. Hier wird sich unseres Erachtens manchmal ein wenig im Ton vergriffen bzw. übertrieben.





Die Besitzerin betreibt neben den Gästezimmern einen kleinen Laden mit allerhand Kulinarischem und Kitsch sowie ein Café auf dem Gelände. Wir genießen dort wirklich schmackhafte selbstgebackene Kuchen und entspannen von der Fahrt. Die Kinder toben sich auf den weitläufigen Rasenflächen aus und freuen sich über den gut gepflegten kleinen Spielplatz mit Schaukeln und verschiedenen Klettermöglichkeiten, der sich auf dem Gelände befindet und den Tageshöhepunkt für die beiden darstellt.
So vergeht ein entspannter und unspektakulärer Nachmittag.
Da die Unterkunft kein Abendessen anbietet, kochen wir in der praktisch eingerichteten Gemeinschaftsküche des B&B Nudeln, die wir noch aus unserem KTP-Bestand haben.
Während das Nudelwasser kocht, spielen wir in dem kleinen Raum verstecken und unsere Mädchen haben einen Riesenspaß dabei.



Zufrieden schlüpfen wir alsbald in unsere sehr bequemen Betten und sehen entspannt der Nacht entgegen.
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04 Sep 2017 11:17 #487961
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03.08.2017

Heute ist ein ausgesprochener Fahrtag.
Nach einem gemütlichen Frühstück im schönen Speiseraum des Bastion Farmyard B&B, spielen unsere Töchter noch einmal ausgiebig auf dem Spielplatz, während wir unser Gepäck verladen.
Die heutige Etappe führt uns zur Immanuel Wilderness Lodge, die etwas nördlich von Windhoek gelegen ist und die wir als Zwischenstation sehr schätzen.

Da die Strecke über die geteerte B1 verläuft, gehen wir davon aus, recht zügig voranzukommen und beschließen, den Vormittag am nahen Hardap Dam zu verbringen, der nur sieben Kilometer von unserem B&B entfernt ist.



Schnell erreichen wir unser Ziel, werfen einen ersten Blick auf den Stausee und bezahlen unsere Eintrittsgebühr.
Wir beschließen eine Ausfahrt in den Wildpark zu machen. Die Einfahrt über die Staumauer ist gesperrt und so müssen wir einen nicht ausgeschilderten Umweg nehmen, der aber dank der Beschreibung des Gatepersonals recht gut zu finden ist.

Die Straßenverhältnisse im Gamepark sind jedoch dergestalt, dass es wenig Freude macht, nach Tieren Ausschau zu halten. Vor allem kurz nach dem Tor führt uns der Weg über steile Auf- und Abfahrten, die mit ziemlich dicken Steinen und tiefen Schlaglöchern übersäht sind. Dafür ist unser Auto nicht ausgelegt und ich gebe im Schritttempo mein bestes...

Die Straße führt durch recht dichtes Buschland und da es keine Karte des Parks gibt und die vorhandenen Ausschilderungen recht kryptisch oder kaum lesbar sind, fahren wir einfach drauf los und vertrauen auf unseren Orientierungssinn.
Immer wieder sehen wir Springböcke und Oryx. Ab und an auch einen Wasserbock. Aber sobald wir uns näher, flüchtet das Wild in schnellem Tempo vor uns. Daher verzichten wir auch auf Fotos und versuchen die Beobachtungen ohne den Blick durch den Sucher zu genießen.
Wir kommen irgendwann zum Seeufer und biegen dort anscheinend falsch ab, denn der Weg wird immer enger und sandiger. Nach kurzer Zeit werden wir - zu unserem Glück, denn der Weg wird immer schlechter - von zwei Rangern angehalten, die uns freundlich darauf hinweisen, dass wir auf den offiziellen Wegen bleiben müssen. Uns ist gar nicht aufgefallen, dass dies keiner ist... Hier hätten ein Schild oder ein paar Steine oder Äste als Wegblockade sicher für mehr Klarheit sorgen können. Zum Glück gelingt es uns ohne festzufahren wieder auf steinigeres Terrain zu gelangen.
Nach diesem Erlebnis beschließen wir zurück zum Ausgang zu fahren. Zu schlecht ist die Straßenqualität und die Beschilderung - wir haben keine Lust, uns hier zu verfahren oder gar steckenzubleiben. Dafür sind wir heute auch einfach zu schlecht vorbereitet. Für einen kleinen entspannten Abstecher eignet sich der Hardap-Gamepark unserer Ansicht daher nur sehr eingeschränkt und wir sind ganz froh, als wir ihn wieder verlassen haben und unseren Weg gen Windhoek fortsetzen.

Nach einer längeren Tank- und Eispause in Rehoboth wird die Landschaft, die die B1 durchschneidet sehenswerter. Immer mehr kleine Berge kommen in unseren Blick und kündigen das Khomas Hochland an.
Windhoek passieren wir schnell treffen dann bald auf die Endlosbaustelle nördlich der Stadt, in deren Nähe die Immanul Wilderness Lodge liegt, die wir am frühen Nachmittag erreichen.
Es gibt sicherlich malerischere Lagen, aber die Herberge überzeugt durch schöne Zimmer, einen wunderbaren Garten mit Pool und allerlei Getier und vor allem durch die Kochkünste des Chefs, auf die wir uns schon richtig freuen.



Wir werden freundlich begrüßt und beziehen unser Zimmer, das die Kinder vor allem wegen der kleinen Galerie sofort großartig finden.
Den Nachmittag verbringen wir geruhsam im Garten der Lodge, die Kinder planschen im Pool und beobachten die kleine Springbockherde und die niedliche Pantherschildkrötennachzucht.











So vergehen gemütliche Stunden, bis die Sonne untergeht und wir zum Abendessen ins Restaurant gehen.



Dies überzeugt uns einmal mehr mit seiner schönen Stimmung - alles ist in gedämpftes Licht getaucht. Zuvorkommend werden wir von der Chefin Sabine bedient, die sich auch wunderbar die Bedürfnisse unserer Töchter kümmert.
Vor allem aber das Menü ist wieder ganz ausgezeichnet und wird sich - erwartungsgemäß - als das beste Essen auf dieser Reise herausstellen.





Mit gut gefülltem Bauch geht es dann zufrieden und entspannt in die Betten.

Morgen fahren wir zur Omaruru-Gamelodge - dann gibt es auch wieder mehr Fotos und auch mehr (und durchaus Ambivalentes) zu erzählen in diesem Reisebericht.
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05 Sep 2017 16:03 #488178
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04.08.2017

Nach einem ausgiebigen und guten Frühstück mit Wurstplatte vom lokalen Wild und namibischem Käse packen wir unsere Sachen zusammen und lassen die Kinder noch einmal intensiv die Schaukel und das Trampolin der Lodge bespielen.
Dann geht es erneut in die Sitze unseres Busses und wir verlassen die Immanuel Wilderness Lodge, die wir sicher nicht zum letzten Mal besucht haben werden. Hier ist es einfach zu lecker.

Die Fahrt nach Omaruru verläuft recht zügig. Im beschaulichen Ort selbst tanken wir und kaufen neuen Proviant ein. Dann geht es in die etwas südlich gelegene Lodge, die wir bereits am späten Vormittag erreichen. Wir haben im Vorfeld einiges über diese Unterkunft gelesen, die wir vor allem für unsere Kinder ausgewählt hatten, und sind gespannt, wie unser Urteil am Ende ausfallen wird.



Bereits auf dem Parkplatz kommt uns eine halbwüchsige Giraffe entgegen. Wie wir erfahren, handelt es sich um eine Handaufzucht, die auf dem Lodgegelände lebt und sehr an Menschen gewöhnt ist. Die Kinder sind von dieser nahen Begegnung ganz begeistert.



Die Häuschen der Lodge gruppieren sich innerhalb eines sehr gepflegten und grünen Gartens um eine große Wasserstelle, die ziemlich künstlich wirkt, da sie vollständig entbuscht ist und von verschiedenen Futterstellen und -podesten umgeben ist. Insgesamt vermittelt die Anlage einen freundlichen und sauberen, aber auch artifiziellen Eindruck.
Den Kindern gefällt es auf Anhieb gut - sie erkunden die Anlage mit großem Interesse und rücken den ansässigen Katzen auf den Pelz und beobachten fasziniert die Flaschenfütterung eines Springbockkitzes.







Als wir unsere Hütte bezogen haben - auch diese ist nett eingerichtet und hat einen schönen Außenbereich mit Blick auf die Wasserstelle, an der sich einige Elenantilopen eigefunden haben - steht plötzlich eine Dame in unserer Tür.
Was für eine Überraschung! Es ist Eva von der Agentur, über die wir die Unterkünfte in Namibia haben buchen lassen. Sie ist extra aus Swakopmund nach Omaruru gereist, um uns kennenzulernen und den Tag mit uns zu verbringen. Nach dem netten Mailkontakt, den wir im Vorfeld hatten, freuen wir uns über die gemeinsame Zeit. Auch die Kinder haben sofort einen guten Draht zu ihr, was Entspannung für die Eltern verspricht... ;)



Eva, unsere Große und ich nehmen als einzige Teilnehmer am Gamedrive der Lodge teil. Meine Frau und die Kleine bleiben im Garten der Lodge, da die Ausfahrt zu lange dauern wird und wir vor allem wegen der Begegnung mit den Elefanten skeptisch sind, ob das für unsere Kleine das Richtige ist. Im Nachhinein war dies die absolut richtige Entscheidung.

Das Gelände der Lodge ist in zwei verschieden große Teile unterteilt. Im kleineren Gebiet liegt die Lodge selbst und es wird von diversen Antilopenarten und zwei Breitmaulnashörnern bewohnt.
Das größere Gebiet liegt davon abgetrennt auf der anderen Seite der Zufahrtsstraße und beherbergt unter anderem auch eine Elefantenherde, deren Sichtung garantiert ist, da sie angefüttert wird... Ob das eine gute Idee ist, wagen wir zu bezweifeln.

Die Fahrt führt zuerst in das Elefantengebiet und vorbei an Giraffen und Warzenschweinen.
Dann brechen auch bald die Elefanten aus dem Busch, haben sie doch das herankommende Fahrzeug gehört und erwarten ihr tägliches Futter.
Der Guide wirft Heuballen auf den Boden in der Nähe des Fahrzeugs und die Elefanten beginnen in nächster Nähe zu fressen. So nah wollten wir Elefanten eigentlich nicht unbedingt kommen. Ein mulmiges Gefühl macht sich breit - wir vertrauen aber auf die Erfahrung des Guides.



Bald wird es dann aber wirklich kritisch: Die Elefanten scheinen daran gewöhnt zu sein, auch direkt aus dem Auto gefüttert zu werden und so strecken sie bald ihre Rüssel hinein und beginnen rabiat mit der Futtersuche. Dabei bekommen wir ihre harten, feuchten und wahnsinnig kräftigen Rüssel zu spüren - vor allem für unsere Große ist das schockierend und sie beginnt zu schreien und will nur noch weg. Auch ich fühle mich in dieser Situation völlig überfordert.
Zum Glück zögert der Guide nicht allzu lange und bricht die Fütterung ab. Als wir die Elefanten hinter uns gelassen haben, beruhigt sich unsere Große zum Glück schnell wieder...
Ein solches Erlebnis brauchen wir bestimmt nicht noch einmal und hätten wir vorher gewusst, wie sich die Elefantenbegegnung abspielen wird, hätten wir auf die Ausfahrt sicher verzichtet.

Die weitere Fahrt auf dem kleinen Lodgegelände versöhnt dann etwas, weil sie ruhig vor sich geht und uns an diversen heimischen und weniger heimischen Tieren vorbeiführt. Neben Springböcken, Giraffen, Impalas, Kudus und Zebras gibt es hier z.B. auch Weißschwanzgnus und Blessböcke zu sehen. Die Tiere leben hier zwar "frei", jedoch lässt sich ein gewisser Zoocharakter auch auf dem Drive nicht verleugnen
Während der Fahrt treffen wir auch auf die zwei Breitmaulnashörner der Lodge, die sich friedlich von uns beobachten lassen. Die Tiere werden regelmäßig enthornt, um Wilderrei vorzubeugen, leider hat sich bei dem Bullen das Horn dabei entzündet und scheint nun nicht mehr nachzuwachsen.











Eine absolute Zooerfahrung ist dann der die Fahrt abschließende Besuch bei den zwei Flusspferden, die hier so gar nicht hinpassen wollen. Dass die Tiere in einem kleinen Gehege nebst Aussichtsplattform leben, ist das I-Tüpfelchen des Artifiziellen. Wobei gesagt werden muss, dass der Guide uns erzählte, dass die Tiere zu ihrem eigenen Schutz in diesem Gehege untergebracht sind, da in der Vergangenheit wohl Flusspferde von den Breitmaulnashörner im Zuge der Revierverteidigung getötet worden sind...



Bis auf das Elefantenerlebnis hat die Fahrt unserer Tochter gut gefallen. Wenn man ansonsten keine Gelegenheit hat, die afrikanische Tierwelt im Rahmen einer Reise zu erleben, mag es auch für Erwachsene eine sinnvolle Aktivität sein. Ich habe die Begegnung mit den Breitmaulnashörnern natürlich auch genossen, konnte aber selten vergessen, wie wenig das Erlebte mit dem "echten" Busch zu tun hat.

Am späten Nachmittag bietet die Lodge schließlich noch eine Raubkatzenfütterung an - ja, es gibt hier auch einen Geparden und einen Leoparden.
Ursprünglich waren es mehrere Geparden, die in einem mittelgroßen Gehege gehalten werden, aber vor kurzer Zeit sind wohl zwei verstorben, bei einem der beiden war wohl ein Schlangenbiss die Ursache.
Über das Gatter wird Fleisch geworfen und nach einiger Zeit kommt die verbliebene Katze angelaufen, schnappt sich ein Stück und verzieht sich in den dichten Busch. Drum herum stehen Touristen mit Cocktails in der Hand, die launige Kommentare von sich geben... :S

Dann geht es im Gänsemarsch zu Leopardengehege. Dieses besteht aus einem umzäunten Freibereich, dessen Größe ich nicht abschätzen kann, und einem kleinen Schaugehege, in dem die Fütterung stattfindet.



Gemeinsam mit einem Freiwilligen lockt / treibt der Guide den Leoparden in das Schaugehege, indem immer wieder laut "Leo" gerufen wird. :blink: Ist die Katze ersteinmal drin, wird schnell eine Falltür heruntergelassen, damit sich der Leopard nicht mehr zurückziehen kann. Das gefällt dem Tier gar nicht und so wird es aggressiv und springt immer wieder gegen die Gitter des Käfigs. Einen Leoparden derart verängstigt und aufgewühlt zu sehen, ist kein schönes Erlebnis und wir fragen uns, was das hier soll und warum man ein Tier so vorführen muss.
Als der Guide dann den Zugang zu einer kleinen Höhle innerhalb des Schaugeheges öffnet, ist der Leopard sofort darin verschwunden. Das Tier tut uns einfach nur leid. Kopfschüttelnd gehen wir in unsere Hütte und erklären unseren Töchtern Sinn und Unsinn solcher Haltungen. :S

Das Abendessen wiederum ist von wirklich guter Qualität und man sitzt in dem Restaurant direkt am Wasserloch sehr nett.
Kaum ist Dinnerzeit, wird auch rund um das (beleuchtete) Wasserloch ausgiebig Heu verteilt, um das Wild anzulocken, das dann auch in großer Zahl erscheint. Teilweise kommen die Tiere bis an die Absperrung des Restaurants (da auch dort angefüttert wird) und lassen sich sogar berühren. Das ist auf seine ganz eigene Art eindrucksvoll, hat mit Wildtierbeobachtung aber nicht mehr viel zu tun.










Den Abend lassen wir gemeinsam mit einer Flasche Wein auf der Terrasse unserer Hütte bei netten Gesprächen ausklingen.

Die Lodge ist als gepflegte Anlage mit sehr nettem Service und gutem Essen und einigen recht authentischen Tier-Naherfahrungen ein schöner Ort. Auch die gemeinsamen Stunden mit Eva lassen uns den Tag in guter Erinnerung behalten und den Kindern haben die Begegnungen mit den Handaufzuchten und die Blicke auf das Wasserloch mit der Vielzahl von Tieren wirklich gut gefallen.
Der übertriebene (und auch unnötige) Zoocharakter und die damit einhergehende Künstlichkeit, die ausufernden (und auch nicht immer vernünftigen) Anfütterungen und vor allem die wirklich unschöne Leopardenfütterung werfen jedoch einen Schatten auf diesen Aufenthalt. Hier ist das Wildtier zu sehr ungeschminkter Marketingfaktor - das haben wir so noch nirgends in dieser Deutlichkeit bei unseren Reisen in der Region erlebt.
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