Super, dass ihr mitfahrt, Konni und Beate!
Gute Köche sind uns sowieso herzlich willkommen!
26.06.2017: Riesenspaß und ein mulmiges Gefühl...
Nach tollem Frühstück im Farmgarten mit frischen Passionsfrüchten direkt vom "Baum" stromern die Jungs durch den Busch. Wir lassen sie laufen, denn wir waren letztes Jahr ja schon einmal hier und sie kennen sich aus...
Matthias will nochmal am Vormittag kurz zur "Metro". Er ist seit letztem Jahr auf der Suche nach "Jägern aus Metall" wie sie beim Desert Camp stehen und wir haben dort gestern einen Stand gesehen. Außerdem brauchen Lenni und Matthis einen Ball...
Der Ball (2 Bälle...
) ist schnell gekauft und ich schaue mich an dem "Metallstand" um. Und natürlich verliebe ich mich direkt in ein Warzenschwein... Die menschlichen Figuren gefallen uns nicht so sehr, aber das Schwein muss mit!
(Es wird ab sofort hinten beim Gepäck und zwischen euch mitfahren. Ich hoffe, es stört euch nicht...
)
Mittags werden Kleinigkeiten auf unserer Terasse serviert, danach ruhen wir uns noch ein wenig aus.
Um 14.30 Uhr soll unsere Stadtrundfahrt beim Bwana-Büro starten. Wir haben uns vorher die Straße auf dem Plan angeschaut, die Hausnummer habe ich mir gemerkt (wird schon nicht so schwierig sein). Meine Handtasche bleibt zu Hause. Wir wollen nichts im Wagen lassen und ich hab ja auch schon den Fotorucksack. Die "Coetzeestreet" wird gefunden, wir sind noch pünktlich... Puh...
So, wo ist jetzt Hausnummer 25? Matthias fährt langsam, ich suche und gucke... Kein Schild, keine passende Hausnummer... Gibt`s nicht...
Nochmal die Straße von der anderen Seite runter... So wird das nichts. Ich frage freundlich ein paar Arbeiter an einer Baustelle. Sie antworten genauso freundlich, aber leider ahnungslos... Wir sind jetzt eh zu spät, also will ich anrufen, krame nach Matthias`Handy und muss feststellen, dass die Telefonnummer von Bwana Tucke Tucke mit den anderen Reiseunterlagen im Bungalow auf Krumhuk liegt... Die Stimmung bei uns im Hilux ist nun doch leicht angespannt...
Was nun? Ich rufe zu Hause an, lasse mir die Telefonnummer geben und auch gleich auch nochmal die Hausnummer: 28! Das gibt`s doch nicht... Wir entdecken ein kleines Schild: "Snake Farm". Ich beschließe dort auszusteigen und entdecke hinten auf dem Hof einen Landrover von Bwana Tucke Tucke...
Wir werden von Carsten sehr nett begrüßt. Unser Guide ist mit einem weiteren Paar schon losgefahren, wird uns aber gleich abholen. Puh! Wir entspannen uns etwas bei einem Kaffee und nettem Gespräch. Lenni und Matthis entdecken einige skurrile Dinge und sind begeistert.
Noch mehr freuen sie sich, als sie unser Fahrzeug sehen...
Unser Guide Phineas spricht ein ziemlich perfektes Deutsch. Es stellt sich heraus, dass er praktisch auf Krumhuk aufgewachsen ist. Wir sollen Christina grüßen.
Zuerst geht es durch Windhoek und dann Richtung Wasserberg. Dort soll es hochgehen. Es erscheint mir unmöglich, mit dem Landy DIESEN Weg hochzufahren. Phineas fährt und wir holpern, rumpeln und pumpeln über große Steine, Absätze hoch an Pavianen vorbei... Es ist ein Riesenspaß und alle quieken vor Vergnügen...
Die Vorstellung, dort auch wieder herunter zu müssen, behagt mir nicht so wirklich, aber das behalte ich erstmal für mich. Außerdem bin ich wohl die Einzige...
Oben angekommen genießen wir die Aussicht und haben Zeit für Getränke:
Und ich entdecke nun auch meinen "Airbag"...
Als nächstes geht es nach Katutura. Phineas erzählt uns einiges über die einzelnen "Stadtteile" und auch, dass er in "Havanna" lebt. Es geht vorbei an Bars und gefühlt unzähligen Frisören... Es ist laut, lebendig und bunt. Frauen tragen Wasserkanister... Kinder winken uns zu und Phineas wird mehrfach auch von Erwachsenen freundlich begrüßt. Er erzählt uns, dass es viele äußerst komisch finden, dass die Weißen in diesem "Schrottauto" fahren mögen...
Es gibt praktisch nur ein Foto, da wir hier nicht wirklich fotografieren mögen:
Ich hatte vorher keine Vorstellung von der Größe des Townships... Phineas erzählt, dass es schon viele Blechhütten gibt mit Satelitenschüssel, diese monatlich jedoch sehr teuer seien.
Wir kommen nach Penduka. Die Organisation schafft Arbeitsplätze und gibt Frauen eine Perspektive. Sie bekommen ein regelmäßiges Einkommen und können für ihre Familien sorgen. Das verschafft ihnen Respekt in ihrem sozialen Umfeld – so wächst ihr Selbstbewusstsein. 660 Frauen sind hier beschäftigt. Da es schon recht spät ist, wird aber nicht mehr gearbeitet. Es ist schon eine größere Besuchergruppe vor Ort und schaut einigen Frauen beim Tanzen zu.
Matthis muss auf die Toilette und ich bin froh, dass es hier eine gibt...
Penduka liegt direkt an einem malerischen See am Goreangab Dam. Lenni und Matthias schlendern noch kurz Richtung Steg...
... während ich schnell im Shop einen schönen Tischläufer mit Stickerei erstehe...
Wir müssen weiter. Es wird dunkel und Phineas möchte uns noch schnell einen typischen Grillstand zeigen. Hier gibt es kleine gegrillte Fleischstückchen, die in verschiedene Gewürze und Salz getunkt werden. Lennard verputzt bestimmt 8 Fleischstückchen, während ich wohl einmal Chili erwischt habe...
Es wird gemeinsam gelacht und die Stimmung ist fröhlich.
Währenddessen steht Matthis neben mir und ein Mann nimmt seine Hände. Er macht einen sehr verwirrten Eindruck und murmelt Unverständliches. Ich sage Matthis, dass er vielleicht kurz mal "Hallo" sagen soll, was er auch tut. Der Mann murmelt... Matthis wird unsicher und möchte loslassen. Der Mann murmelt und hält ihn jedoch weiter fest. In dem Trubel hat das sonst keiner mitbekommen und ich versuche freundlich, Matthis` Hände "freizubekommen". Er hält fest. Phineas kommt und spricht ihn an, ob alles okay sei. Der Mann murmelt. Jetzt bemerkt uns ein relativ großer Mann vom Grillstand. Auch auf diesen wird nicht reagiert und Matthis hat jetzt sichtbar Angst.
Der große "Fleischverkäufer" packt jetzt beherzt zu und löst die Hände.
Wir sind erstmal froh und setzen uns schnell ins Auto. In der Zwischenzeit hat sich der verwirrte Mann (entschuldigt diesen blöden Ausdruck, aber mir fällt nichts passenderes ein...) mit einer Hand an den Landy gestellt. Phineas bemerkt ihn auch erst, als er anfahren will. Mittlerweile sind einige Grillstandbetreiber und deren Gäste auf uns aufmerksam geworden. Der verwirrte Mann hält sich am Auto fest. Wir hören mehrere Rufe: "Hit him!"
Unsere Kinder sitzen mittlerweile an uns gekauert im Wagen. Matthis weint und Lenni beobachtet das Treiben mit weit aufgerissenen Augen. Phineas fährt umsichtig, aber relativ scharf nach hinten und im nächsten Augenblick springt der verwirrte Mann zu Matthias und Matthis nach hinten ins Auto. Wir sprechen auf ihn ein, er bleibt sitzen. Phineas steigt aus, ist jetzt auch sichtlich bewegt... Letztendlich müssen 5 Männer den verwirrten Mann an Händen und Füßen gewaltsam aus dem Auto heben...
Wir fahren los und im Landy herrscht erstmal beklommene Stille. Wir versuchen mit Matthis zu sprechen. Er versteht nicht, was der Mann von ihm wollte. Im Grunde ist alles gut.
Phineas entschuldigt sich für die Situation (für die er ja nun auch nichts konnte)...
Es ist schwierig. Ich hatte nicht den Eindruck, als habe der verwirrte Mann eine böse Absicht. Schwierig ist es trotzdem. Einfach, weil man so hilflos war, aber irgendwie auch alles richtig machen wollte. Wir haben mit den Jungs hinterher noch darüber gesprochen.
Es bleibt ein mulmiges Gefühl, aber dieses soll auf unserer Reise das einzige bleiben...
Demnächst geht es weiter...