19.05.2017
Morgens stand ich auf, ließ Tom noch im Bett und machte einige Makrofotos von Käfern und Ameisen in der Morgensonne. Zahlreiche Vögel machten sich große Hoffnungen auf Essbares beziehungsweise vertilgten irgendwelche Reste und ließen sich wunderbar in aller Ruhe von mir ablichten. Tom stand zwischenzeitlich auch auf und da wir heute nichts vorhatten (zum Glück - nach dem Desaster vom Vortag
), ließen wir uns viel Zeit mit dem Frühstück. Danach ging ich endlich mal meinen Reisebericht an, den ich immer auf dem aktuellsten Stand halten wollte.
Rotstirn-Bartvogel (bitte immer korrigieren, wenn ich falsch liege)
Ein schöner Rücken kann auch entzücken
- Kalahariheckensänger
Siedelwebervogel
Glanzstar in voller Pracht
Kapsperling
Tom machte sich gegen Mittag auf den Weg zur Lodge, die ca. 1,2 km von der Campsite entfernt war. Mittels Funkgeräten hielten wir Kontakt und selbst über diese Entfernung hinweg war die Übertragung super. In der schön gestalteten Lodge trank Tom ein Bierchen und fand jede Menge Ground Squirrels, die sich auf den Bildern im roten Dünensand sehr gut machten.
Währenddessen duschte ich in dem komfortablen Sanitärbereich, den wir nur für uns zur Verfügung hatten. Dann wusch ich Wäsche, hing eben diese auch auf der Wäscheleine auf, dann spülte ich und dann würde ich sicher mal zum Lesen kommen, denn schließlich hatte ich meinen Kindle extra mit vielen neuen interessanten Büchern versehen.
Während ich mich also im Stuhl zurücklehnte und den Kindle zur Hand nahm, erschien Tom in der Ferne und mit ihm im Gepäck schöne Fotos von den Borstenhörnchen. Bei mir kam ein wenig Neid auf! Hörnchen auf rotem Sand und auch noch ganz nah
Der Will-auch-haben-Effekt setzte umgehend ein
Und so beschlossen wir, zum Sonnenuntergang wieder zur Lodge zu gehen, um ein paar Fotos von den Hörnchen im schönen Abendlicht machen zu können. Gesagt, getan! Wir packten unser Zeug und gingen zur Lodge. Dort angekommen, suchten wir die Gegend ab und fanden weit und breit Hörnchen... nicht
Jetzt waren wir schon leicht enttäuscht. Aber dann sah ich etwas anderes - ERDMÄNNCHEN! Mein Herz schlug höher. Ich liebte diese possierlichen Wesen und ihre knuffigen Laute, mit denen sie die ganze Zeit untereinander kommunizieren. Und je mehr wir schauten, umso mehr Erdmännchen sahen wir. Sie buddelten auf der Suche nach Fressbarem und fanden ab und zu eine leckere fette Made, die sie genüsslich verspeisten
Und das im schönen Licht der tief stehenden Sonne. Wir fotografierten, bis die Sensoren glühten, während die Kleinen fast zwischen unseren Füßen herumtollten. Plötzlich rannten alle zusammen in eine Richtung und waren weg. Wir sahen ein Stück weiter einen Menschen, der etwas auf den Boden ausstreute und uns war klar, dass die Tierchen hier gefüttert werden. Aber gut, wir hätten zwar noch Stunden mit den Erdmännchen verbringen können, aber für heute waren wir happy.
Vielleicht doch zu tief gegraben?
Tief zufrieden gönnten wir uns in der schönen Lodge noch etwas zu trinken und gingen dann zu unserem Camper zurück. Abends gab es Kartoffeln mit Quark und wir probierten uns an den ersten Sternenfotos. Im Dunkeln musste dann auch wieder schnell die lange Unterwäsche her. Tom fand allerdings seine neue blaue Hose nicht. Komisch. Zum Glück hatte er zwei gekauft und zog sich irgendwann die andere an. Wir wunderten uns, wo die eine Hose hin sein könnte...
Der allabendliche Gast in der Lodge
Beim Zähneputzen schaute ich in den Spiegel und sah auf einmal, dass ich eine blaue Hose anhatte. "Das ist aber nicht meine.", sagte ich verblüfft und uns dämmerte, dass ich Toms Hose anhatte. Da wir im Camper meistens nur das rote Licht anmachten, hatte ich die Farbe nicht sehen können und seine angezogen. Ich hatte zwar bemerkt, dass meine Hose schön locker saß, nahm das aber eher wohlwollend zur Kenntnis (hätte ja auch sein können, dass ich ganz schnell abgenommen habe
). Tom meinte, er würde jetzt jedes Mal, wenn ihm etwas an Kleidung fehlen würde, erst mal schauen, was ich eigentlich so anhabe...