04.06.
Zum Sonnenaufgang wachten wir wie beinahe immer auf. Wir frühstückten und beobachteten jede Menge Vögel. Ein ganzer Clan flog krakelend von Baum zu Baum. Das waren richtige Krachmacher. Wir versuchten, sie zu fotografieren, was mehr oder minder auch gelang. Dann gab es noch sehr hübsche drosselartige Vögel (Akaziendrosseln wie wir von Fotomatte lernen konnten
) und jede Menge Drongos, die den anderen ihre Fressalien abspenstig machten. Es war so viel los, dass wir uns kaum losreißen konnten
Aber wir mussten, denn bis nach Olifantsrus im Etosha hatten wir einen nicht zu verachtenden Weg vor uns.
So sieht ein Nutellabrot bei Kälte aus - nicht besonders appetitlich - schmeckt aber trotzdem
Also ging es notgedrungen los über die Rüttelpiste und bald danach auf geteerter Strecke weiter nach Kamanjab. Dort hielten wir an der Engen Tankstelle und unterhielten uns sehr nett mit dem Service-Menschen. Die Tankstelle hatte einen netten Shop, an dem man kleinere Sachen kaufen kann. Dann weiter bis zum Galton Gate. Dort suchten wir unsere Pässe. Während ich meinen wenig später in der Hand hielt, suchte Tom weiter .... und fand ihn nicht
Er durchsuchte den Rucksack, seine kleine Tasche, die Reisetasche, währenddessen ich die Eintrittsgebühren bezahlte. Der Pass fand sich einfach nicht. Leichte Panik kam auf. Ich mahlte mir in Gedanken aus, wie wir jetzt an einen neuen Pass gelangen. Eltern anrufen, Kopien irgendwohin beordern, Botschaft kontaktieren. Und das obwohl wir gerade in den Etosha wollten
Tom sah nun auch ziemlich panisch und ratlos aus, wusste aber nicht, wo er noch suchen sollte. Ich fragte, ob er mich mal suchen lassen wollte und wir fingen nochmal systematisch von vorne an. Kleine Tasche, nichts! Rucksack nichts! Doch halt... Tom fiel noch eine andere Innentasche in seinem Rucksack ein und unendliche Erleichterung machte sich breit, als sich Reisepass und internationaler Führerschein hier finden ließen
Das Horrorszenario in meinem Kopf löste sich langsam wieder auf und dann konnten wir endlich in den Etosha fahren. 65 km waren es bis nach Olifantsrus und wir sahen auf dem Weg zahlreiche Vögel, Antilopen und Warzenschweine. Leider auch jede Menge Riffels auf der Piste. Die könnte wirklich mal wieder bereinigt werden.
Ganz schön grün im Etosha
Der - ich habe leider keine Ahnung - Adler (würde mich über eine professionellere Benamung freuen ) Jugendlicher Gaukler - Danke Matthias
Waffenkiebitz
Die ersten Giraffen begrüßen uns am Wasserloch
Spiel und Spaß-Übungen bevor das später mal bitterer Ernst wird
Gegen kurz nach 16 Uhr trafen wir im Camp ein, bekamen die Campsite Nr. 7 und waren erstmal nicht sooooo hochbegeistert. Die Campsites lagen nah beieinander, waren sehr eng gebaut - selbst für den doch nicht zu ausladend bemessenen Bushcamper und wir hatten eine Menge Leute um uns herum inklusive einer recht hohen Lautstärke
Kontrastprogramm zu den letzten Tagen. Tom war restlos bedient, nachdem die Duschen komplett unter Wasser gesetzt waren und duschte nicht, weil es keine Möglichkeit gab, die Klamotten irgendwo zu platzieren, wo sie trocken bleiben konnten, denn es war eng und es gab keine Duschvorhänge. In der Toilette gab es Discolicht, das schnell flackerte und einem den Eindruck verlieh, man hätte irgendeinen halluzinogenen Pilz eingenommen (jedenfalls stellte ich mir das so ähnlich vor), das Fleisch im Kiosk sah überhaupt nicht mehr vertrauenerweckend aus, in der Kühltruhe lagen halbe, gammelnde Paprika und man hatte den Eindruck, dass nicht so besonders viel Wert auf die Instandhaltung gelegt wird. Sehr schade das Ganze!
Abends gab es bei uns Nudeln mit Tomatensauce und Bier. Die französische Truppe von mehreren Leuten nebenan machte ordentlich Krach, so dass wir noch ans Wasserloch gingen. Dort gab es auch etwas zu sehen, allerdings war das Licht nicht gut genug, um auch noch erkennen zu können, was es genau war
Wir rätselten lange, ob es ein großer Vogel oder etwas anderes war, bis ES mit einem großen Satz im Busch verschwand und die Antwort auf immer und ewig ein Geheimnis bleiben wird.
Als wir abends noch unser Kochgeschirr am Wasserhahn der Campsite mit Wasser ausspülen wollten, bemerkten wir direkt zu unseren Füßen eine kleine Maus, die unerschrocken begierig das Wasser am Boden unter dem Hahn schleckte. Kurze Zeit später tauchte sogar eine zweite Maus auf und es gab ein kurzes Gerangel um das lebenswichtige Element. Auch Sattelschrecken trafen im Verlauf der Tage immer wieder ein und so wurde einem wieder einmal bewusst, wie wichtig ein bisschen Wasser in dieser Umgebung für die Tiere war.