THEMA: Der Bayern Schorsch - im grünen Norden Namibias
20 Mai 2017 09:13 #475556
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  • bayern schorsch am 20 Mai 2017 09:13
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Tag 9, der 21. April, Kunene-River-Lodge

Wir haben nicht besonders gut geschlafen. Das Bett ist viel zu weich und total – in Bayern sagen wir „durchg´flackt“, und in der Nacht hat es ergiebige Regenfälle gehabt. Wir wundern uns, dass es immer wieder mal regnet, denn die Regenzeit sollte längst vorbei sein.

Apropos Regen: Peter, der Besitzer der Kunene-River-Lodge hat uns erzählt, dass der Kunene dieses Jahr sehr wenig Wasser hat, denn in Angola hat es kaum geregnet. Wir können das kaum glauben, denn der Kunene ist ein breiter und wirklich mächtiger River, aber es wird schon stimmen, was man uns erzählt.

Hier in der Kunene-River-Lodge sind wir nicht die einzigen Gäste. Außer uns sind in der Lodge noch drei junge französiche Damen, dann ein älteres Ehepaar aus Österreich, auf dem Campingplatz sind einige Sites belegt, und außerdem haben wir auch noch zwei VIP´s als Nachbarn. Es sind, so stellt sich heraus, der ehemalige Betreiber der HARNAS Wildlife Foundation, ein gewisser Frikkie und seine Nachfolgerin, eine blonde Frau, den Namen hab ich leider vergessen. Ein unglaublich nettes und sympathisches Paar, wie sich im Laufe des Tages herausstellt.

Die Wildlife Foundation Harnas liegt bei Gogabis und hat sich zur Aufgabe gemacht, kranke, verletzte und verwaiste Wildtiere in Namibia aufzunehmen, zu pflegen und zu schützen. Und besonders dieser Frikkie ist schon ein richtiges „Urviech“: witzig, charmant derb, und seine Geschichten sorgen für den einen und anderen Lacher.

Nach dem Frühstück geht´s los – wir besuchen ein Himbadorf, das ganz in der Nähe, nur ein paar wenige Kilometer entfernt liegt. Mit dabei das österreichische Paar und die blonde Harnas-Frau. Die drei Französinnen kommen nicht mit, und auch Frikkie bleibt in der Lodge. Außer uns Fünf haben wir noch den Fahrer, das ist ein „modern“ Himba und schließlich noch einen gewissen Florian mit an Bord. Florian ist hier in der Lodge für die Aktivitäten verantwortlich. Himbatouren, Bootstouren, Waxbill-Touren und Kanufahrten. Was er sonst noch alles macht, wissen wir nicht. Er ist ein wirklich sympathischer Guide, groß und blond, er ist gebürtig in Fürstenfeldbruck hier in Bayern, und ist mit 12 Jahren mit seiner Mutter nach Namibia ausgewandert. Ein interessanter Typ, mit dem es ein Einfaches war, das Himbadorf zu besuchen.

Eine kurze Fahrt, und schon sind wir da:









Die ersten Eindrücke: die Familie muss eine „reiche“ Familie sein, denn schätzungsweise 20 – 30 Rinder und genauso viele Ziegen und Schafe laufen hier herum, eine recht ansehnliche Herde. Die Familie besteht aus Opa und Oma, einer Tante, drei oder vier Kleinkinder und einem 10-jährigem Mädchen. Die Eltern sind entweder in Opuwo beim Arbeiten oder draußen auf der Weide. Wir hatten kein einziges Mal das Gefühl von Peinlichkeit. Im Gegenteil: mit dem Guide Florian und unserem Fahrer war das eine ganz relaxte Angelegenheit.







Leider war das Wetter gar nicht so, wie wir das gerne gehabt hätten, es setzte leichter Nieselregen ein, und so wurden wir „in die gute Stube“ gebeten. Dort im Inneren der Lehmhütte war es schon arg stickig und unsere europäischen Nasen kamen mit dem „G´schmäckle“ nur so nach und nach klar. All unsere Fragen - und es waren viele Fragen - wurden ausführlich erklärt und besprochen, wir hatten den Eindruck, dass wir für die Himba-Familie eine willkommene Abwechslung in ihrem Alltag waren, man konnte nicht den Hauch von Berührungsängsten spüren, das war schon eine recht angenehme Tour. Ich denke aber auch rückblickend, dass wir mit Florian wirklich Glück hatten. Der junge Mann hat derart viel Sensibiltät walten lassen, das war regelrecht zu spüren und damit nahm er uns all unsere Bedenken, die wir noch vor dieser Tour hatten.





















In der anderen Lehmhütte war die Schwester der Oma. Sie war ein bisschen krank und hat auf uns auch nicht den gesündesten Eindruck gemacht. In dieser Hütte war auch der „Kühlschrank“ untergebracht, wo Maisbrei, Buttermilch und dergl. gelagert sind.











Unsere dringlichste Frage war natürlich, ob denn nicht diese fast täglichen Besuche von Touristen bei dieser Himbafamilie entsprechende Spuren hinterlassen. Aber auch diese „Sorge“ wurde uns genommen. Erstens wird die Familie immer einen Tag vorher gefragt, ob es passt, wenn man mit Touristen vorbeikommt und zweitens wird nicht nur eine Familie angefahren, sondern viele andere Himbadörfer ebenso. Damit ist ein gewisser Zyklus vorgegeben, und die ganze Sache hält sich dadurch in Grenzen. Jetzt ist uns auch klar, wieso wir diesen Himba-Ausflug bereits von Deutschland aus vorbuchen mussten.

Hier nochmal ein letztes Abschiedsbild der Familie. Wir hatten den Eindruck, dass Oma und Opa mit uns durchaus ihren Spaß hatten:




Zurück in der Lodge genehmigen wir uns einen feinen Frühschoppen und ein Wolkenbruch vom Allerfeinsten geht runter.





Das ganz Spektakel dauert aber nicht lange, und bald darauf scheint die Sonne – welch ein Glück, der Pool lädt zum Relaxen ein



und auf der Terrasse kann man so richtig schön chillen. Das ist ein schöner und entspannter Nachmittag, und abends um 16.30 Uhr starten wir zu unserer gebuchten Sundowner-Tour. :)

Unser Kapitän ist Peter, der Besitzer der Lodge, und außer uns sind nur noch seine zwei Hunde mit an Bord. Vorher wird gefragt, ob die Hunde uns stören, denn sonst bleiben die zu Hause. Noch wichtiger aber war die Frage nach den sundowner Getränken, die wir wie immer mit GT beantworten. Die nächsten Bilder sind mit einer unserer Lieblingsbilder - bestes Licht, die Landschaft war ein absoluter Traum!!!







Die Fahrt war sehr schön, dauerte zwei Stunden, und zunächst sind wir den Strom flußaufwärts getuckert, bis zu einer kleinen Staustufe, die ein klein wenig so aussieht wie die Popa-Falls im Caprivi. Und dort gab es dann unseren ersten doppelten Gin Tonic, eine feine Sache.



Anschließend ließ Peter das Boot nur zurückgleiten. Er stellte den Motor ab, und so trieben wir langsam und gemächlich, immer mit der Sonne fast auf gleicher Höhe, den Kunene flußabwärts, das war schon sehr imposant. Die Ruhe, kein lärmender Bootsmotor, absolut klasse. Es gab noch einen zweiten doppelten GT, Peter ließ sich da nicht lumpen und wir hörten ihm gerne zu, warum und wieso und überhaupt er als ehemaliger Pilot in England vor 10 oder 12 Jahren den Gedanken fasste, nach Namibia auszuwandern. Eine interessante Geschichte, und so vergehen diese zwei Stunden Bootsfahrt schneller, als wir das gedacht haben. :)

Übrigens: Tiere haben wir keine gesehen – außer einem Reiher und einem kleinen Babykrokodil war nichts zu sehen. :(











Pünktlich um 18.30 Uhr sind wir wieder zurück. Frikkie, die blonde Harnas-Frau und die Österreicher sitzen beim sundowner, sie erzählen uns von Ruacana, dort haben sie nämlich den Staudamm im Inneren ansehen können, und wir erzählen von unserer Bootstour.

Irgendwann kommt dann die Sprache auf die morgige Weiterreise, und wir erzählen, dass wir mit unserem Duster selbstverständlich am Kunene entlang auf der D 3700 rüber zu den Epupa-Falls fahren, ist ja für uns mittlerweile alles ganz easy. Tja – und da hat uns dann der Frikkie ernsthaft und glaubhaft unbedingt davon abgeraten. :evil: Er hat nämlich gehört, dass vor ein paar Tagen auf dieser Strecke eine Brücke weggeschwemmt wurde und wir sollen das doch um Gottes Willen bleiben lassen, ja nicht einmal versuchen sollen wir das.
Hmmm…. das war natürlich ganz und gar nicht das, was wir hören wollten und er setzte der story noch das I-Tüpfelchen auf indem er erzählte, dass ein Paar mit einem ToyotaHillux im Schlamm steckengeblieben ist und 17 (!!!) Stunden auf fremde Hilfe warten musste.

Wir waren überzeugt, die Warnungen waren eindeutig. :( Also werden wir uns morgen eine bessere (sprich längere) Strecke raussuchen, wobei mir nicht ganz wohl bei dem Gedanken ist, denn entgegen meiner Hoffnung, wir bekämen hier in der Lodge ein paar Liter Diesel, konnte man uns nicht weiterhelfen. :huh:

Das Essen war an diesem Abend fast noch besser als tags zuvor. Zur Vorspeise gab es einen Thunfischsalat, die Haupsspeise war ein Rinderfilet, aller-aller-erste Sahne! Auf das Dessert haben wir verzichtet und am nächsten Tag beim Zahlen der Rechnung haben wir festgestellt, dass hier tatsächlich unterschieden wird, ob das Dinner zwei Gänge oder drei Gänge hatte. Unseres hat ohne Dessert 205 ND gekostet, für die Qualität, die uns dort serviert wurde, ein mehr als günstiger Preis.
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Letzte Änderung: 20 Mai 2017 09:31 von bayern schorsch.
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bayern schorsch schrieb:


Anschließend ließ Peter das Boot nur zurückgleiten. Er stellte den Motor ab, und so trieben wir langsam und gemächlich, immer mit der Sonne fast auf gleicher Höhe, den Kunene flußabwärts, das war schon sehr imposant. Die Ruhe, kein lärmender Bootsmotor, absolut klasse. Es gab noch einen zweiten doppelten GT, Peter ließ sich da nicht lumpen und wir hörten ihm gerne zu, warum und wieso und überhaupt er als ehemaliger Pilot in England vor 10 oder 12 Jahren den Gedanken fasste, nach Namibia auszuwandern. Eine interessante Geschichte, und so vergehen diese zwei Stunden Bootsfahrt schneller, als wir das gedacht haben. :)











Lieber Schorsch,

das sind die Momente, das sind die Bilder, die uns Jahr für Jahr nach Afrika ziehen, die Kraft für die 11 Monate danach geben und die 11 Monate Vorfreude in uns auslösen.

Gruß, Kori
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20 Mai 2017 13:43 #475592
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Genau so wie Kori es schreibt, geht´s uns auch. Da können wir dann auch gerne mal auf Tiere verzichten, ;)

Sehr, sehr schön, vielen Dank für´s Zeigen.
Karin
Würde sollte niemals ein Konjunktiv sein.

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Hallo Schorch,

die Sonnenuntergangsfotos sind so wunderwunderschön, dass ich direkt dorthin möchte! Auch die Landschaftsfotos am Kunene gefallen mir sehr.

Eure Reise mitzuverfolgen macht großen Spaß. Danke dafür, dass Ihr daran teilhaben lasst.

Viele Grüße
Helga
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21 Mai 2017 06:29 #475648
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Lieber Schorsch,

wunderschöne stimmungsvolle Fotos :woohoo: :woohoo: TRAUMHAFT !!!!

LG Netti
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21 Mai 2017 08:32 #475651
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Guten Morgen zusammen,

Kori, Karin, Helga und Netti:

Ihr habt alle Viere Recht - die Landschaft dort oben am Kunene, dazu dieser schöne Sonnenuntergang, das war eine ganz besondere Stimmung.
Ganz was Besonderes aber war, dass Peter den Motor ausgeschaltet hat und das Boot ist dann mit der Strömung langsam und gemütlich flußabwärts getrieben. Die Ruhe, die Stimmung - man kann´s in Worte schwer fassen.

Es wird aber an den Epupa-Fällen genau so schön werden, wir hatten eine gute Zeit dort oben. :)

Bis gleich,
der bayern schorsch, der sich wie immer auch bei allen Danke-Button-Drückern bedankt. Danke!
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