Freitag, 7.10.2016 – Kolmanskuppe – Garup - Klein Aus Vista
Frühstück ist gut und die Familie singt dabei ein Ständchen. Das machen sie wohl täglich, denn dazu wurde extra eine Ecke eingerichtet und man kann an der Rezeption eine CD mit Liedern kaufen. Um 8:30 starten wir und schauen uns noch die Campsite Shark Bay an. Zurzeit ist nur ein Motorradfahrer mit einem Iglozelt da. Wir tanken erneut und machen uns auf den Weg zur Geisterstadt. Dort ist es auch richtig windig, dazu noch Sand, der einem um die Ohren wirbelt. Wir gehen gleich in das Gebäude, in dem die Führung beginnt. Diese dauert 45 Minuten.
Trotz der lebensfeindlichen Umgebung lebten hier bis zu 400 Menschen und es entstanden hochherrschaftliche Steinhäuser nach deutschem Vorbild. Neben Unterkünften für die Arbeiter (getrennt nach Verheirateten und Junggesellen) gab es Verwaltungs- und Dienstgebäude. Zur Infrastruktur gehörten ein Elektrizitätswerk, ein Krankenhaus (mit der ersten Röntgenstation Afrikas bzw. auf der ganzen Südhalbkugel), eine Eisfabrik zur Herstellung von Blockeis für die Eisschränke der Bewohner, einen Tante-Emma-Laden, eine Metzgerei, ein Ballsaal genanntes Gebäude mit Theater, Turnhalle und Großküche, eine Kegelbahn und eine Schule. Sogar ein Salzwasser-Schwimmbad und eine Schmalspurbahn für den Transport von Waren und Personen innerhalb des Ortes waren hier zu finden. Das Wasser dafür und alles, was sonst noch zum täglichen Leben nötig war, musste aus dem rund 1000 km entfernten Kapstadt herantransportiert werden. Das Baumaterial für die Häuser, deren Einrichtungen, die Maschinen und alles, was man damals in Europa unter Luxus verstand, kam aus Deutschland und wurde meist in Lüderitz angelandet.
Danach fahren wir weiter Richtung Aus. Wir wollen aber noch die wilden Pferde bei Garup besuchen.
Es sind leider schon andere Besucher da, die viel Lärm machen. Die Pferde lassen sich aber nicht stören und einige sind zutraulich und lassen sich von mir streicheln. Es sind auch einige Oryxe am Wasserloch.
Über die Herkunft der wilden Pferde wurde jahrzehntelang gerätselt. Einige verwiesen auf Pferde der deutschen Schutztruppe in der damaligen Deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika, die während des Ersten Weltkrieges um 1915 beim Rückzug vor den südafrikanischen Streitkräften verloren gingen; andere hielten sie für Nachkommen freigelassener Tiere aus der Pferdezucht Duwisib des ehemaligen Schutztruppenoffiziers Hansheinrich von Wolf (etwa 250 km nordöstlich). Eine andere zum Teil noch immer vertretene Ansicht über ihre Herkunft ist, dass diese Warmblüter, wahrscheinlich Trakehner, gegen Anfang des 20. Jahrhunderts von einem deutschen Baron ins heutige Namibia gebracht wurden und aufgrund der Kriegsereignisse in die Wüste entliefen, wo sie zu einer Wasserstelle wanderten und in den 1980er Jahren wiedergefunden wurden. Da es die letzten Jahre kaum noch regnete, hat die Anzahl stark abgenommen. In manchen Jahren soll kein einziges Fohlen überlebt haben.
Um 15 Uhr kommen wir an unserer vorletzten Unterkunft an: Klein Aus Vista. Wir bekommen im Eagle´s Nest das „Desert Vista“. Das Chalet liegt 8 km von der Lodge entfernt in den Bergen. Es ist sehr hübsch und liebevoll eingerichtet. Der Tisch ist bereits gedeckt.
Den Nachmittag verbringen wir am Pool an der Lodge. Wir beschließen das angebotene Grillpaket zum Preis von 250 NAD (ca. 16 €) zu kaufen. Um 17 Uhr fahren wir zum Nest. Beim Auspacken sind wir echt überrascht: Es gibt 2 Sandwiches, 4 große Oryx-Steaks, 2 Braiiwürstchen, ein großes Glas griechischer Salat mit Sauce, 2 große bereits vorgekochte Kartoffeln in Alufolie und 2 Stück Käsekuchen. Alles sehr lecker! Im Chalet und am Außengrill gibt es Feuerholz und wir beginnen sogleich es anzuzünden. Nach 1 Stunde legen wir das Fleisch und die Wurst auf. Auf die Sandwiches verzichten wir. Das Fleisch schmeckt hervorragend. Ebenso Salat und Kartoffeln. Wir beschließen, die Sandwiches und die gegrillten Würstchen als Proviant für den nächsten Tag einzupacken, denn wir haben eine weite Fahrt vor uns. Den Kuchen lassen wir zurück.
Gefahrene KM: 91