24.03.17 Quer durchs Kaokoveld mit unbestimmter Übernachtung
Wow, was war das denn für eine Nacht.
Dachten wir am Abend noch, dass die dunklen Wolken und der Regen vorbei ziehen würden, so wurden wir in der Nacht eines Besseren belehrt. Rund um uns herum blitzte und donnerte es für ca. 1 Stunde lang. An schlafen war dabei nicht zu denken.
Etwas später als gewöhnlich klettern wir aus unserem Dachzelt. Von dem Gewitter ist nichts mehr zu spüren und der Tag empfängt uns mit herrlichem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen.
Wir frühstücken gemütlich, packen unsere Sachen zusammen und nach einer kurzen Streckenbesprechung mit Ryan und Sarah machen wir uns auf den Weg.
Dieses Mal nehmen wir von Camp Syncro aus gesehen, die linke Pad um die Holy Mountains.
Auch hier sind wir von den Farben und der Schönheit dieser Landschaft völlig fasziniert und wir kommen auf Grund diverser Fotostopps nur langsam voran.
Familie Strauß und ein paar Springböcke stehen im grünen Gras.
Die Landschaft bietet immer wieder neue Ausblicke. Wir können uns daran gar nicht sattsehen.
Es ist Wellness für die Seele.
Diese Weite und diese Farben, und das Ganze eingerahmt von den Bergen.
Wir können gar nicht anders und müssen andauernd stehen bleiben, etwas in dieser Landschaft herumlaufen und staunen.
Es blüht so schön.
Immerhin haben sich dieses Mal auch ein paar Tiere gezeigt,
Gegen Mittag erreichen wir wieder die Roiidrum. Entgegen unseres ursprünglichen Planes fahren wir nicht über die Bluedrum, sondern nehmen wieder den Weg über den den Reddrum Pass, der sich auch in dieser Richtung gut befahren lässt.
Unterwegs treffen wir auf ein paar Kinder.
Bereits um 13.00 Uhr erreichen wir die Marble Campsite. Es ist uns zu früh, um dort stehen zu bleiben und so beschließen wir weiter zu fahren und uns irgendwo ein Nachtlager zu suchen.
An der Orupempe Junction biegen wir links ab, da wir dieses Jahr über Etanga nach Opuwo fahren wollen.
Der Weg durch die Otjiha Plains, mit ihrer orange-roten Farbe ist ein weiteres landschaftliches Highlight.
Strauße und Zebras lassen sich blicken.
Hartmann-Zebra
Danach wird der Weg über eine Distanz von etwa 50 km doch etwas anspruchsvoller. Die Pad ist sehr schlecht, ausgewaschen und steinig.
Vorbei an Himbasiedlungen fahren wir den dunklen Wolken hinterher. In der Ferne sehen wir immer wieder Blitze am Himmel aufblitzen.
Ein weiteres „Stein-Männchen“.
Gegen 16.00 Uhr wird unsere Fahrt jedoch abrupt unterbrochen. Wir stehen vor einem stark fließenden Fluss.
Die Wassertiefe dürfte etwa 30 – 40 cm betragen.
Nein, hier fahren wir nicht durch und erst recht nicht zu dieser Tageszeit. Was, wenn wir stecken bleiben und es dann dunkel wird?
Wir kehren um und suchen nach einem Stellplatz für die Nacht. Nur ca. 100 m entfernt finden wir einen schönen Platz, jedoch ist dieser wie in einem Hufeisen von diesem abgehenden Fluss umspült. Mittlerweile regnet es auch. Dies ist uns zu unsicher. Wir kennen diese Gegend nicht und was wäre, wenn das Wasser höher steigt und wir dann evtl. auf einer Art Insel stehen würden. Also fahren wir ca. 1 km leicht bergauf wieder zurück.
Wir finden einen kleinen Platz, umringt von Gebüsch. Langsam wird es dunkel. Ich habe es mir schon mal im Auto mit einem Glas Wein gemütlich gemacht, als Jürgen, der draußen noch ein paar Würstchen grillt, plötzlich sagt: „Wir bekommen Besuch“ ?!
Da stehen wir nun irgendwo im Nirgendwo, abseits von jeglicher Zivilisation und dann kommen 3 Viehhirten mit ihren Kühen vorbei.
Zwei von ihnen ziehen weiter. Doch Einer nimmt sein Herz in die Hand und kommt zu uns. Nach einer freundlichen Begrüßung gibt er uns zu verstehen, dass er oder sie Hunger haben.
Na, wenn's mehr nicht ist! - Da können wir helfen.
Wir geben ihm unser
letztes selbstgebackenes Brot und damit er es auch aufschneiden kann,
schenken wir ihm gleich noch ein Messer dazu!
Sichtlich erfreut, bedankt er sich und verschwindet in der Dunkelheit.
Ich habe keine Ahnung, warum ich in solchen Situationen auch nicht die geringste Angst verspüre.
Wir machen es uns im Auto gemütlich, trinken noch einen Wein und eine Whisky und überlegen, wie denn unsere weitere Fahrt aussehen könnte, wenn der Fluss morgen noch immer läuft.
Doch das können wir morgen entscheiden. Wir haben genügend Wasser und auch noch genügend Diesel, um zurückzufahren. Nur Brot haben wir leider keines mehr.
Gefahren km: 160