THEMA: "Hello again" - durchs Damaraland und Kaokoveld
12 Mai 2017 21:57 #474828
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22.03.17 Durch das Marienflusstal nach Camp Syncro




Es ist unglaublich, wie schnell sich in dieser Landschaft die Natur erholt. Kaum fallen ein paar Regentropfen, blüht und sprieß es überall





Wir haben heute nur 98 km Fahrstrecke vor uns und so gehen wir es gemütlich an.

Vorbei an dem neu erbauten Krankenhaus, das schon 2015 fast fertig sein sollte und nun endlich 2017 in Betrieb genommen werden soll, fahren wir Richtung Reddrum Pass.
Vorbei an bewohnten und unbewohnten Himbasiedlungen.



Nein …. Wir können wirklich nicht überall anhalten. Wir haben ja schon für die 98 km 5 Stunden gebraucht.
Dann kommen wir zum Reddrum-Pass.







Dieser sieht doch auf den ersten Blick gar nicht so schlimm aus. Außerdem habe ich ja einen guten Fahrer.





Wir entdecken weitere „Stein-Männchen“-Figuren.





Dann erreichen wir die Reddrum.



Die weitere Fahrt ins Marienflusstal ist geprägt von der dominanten Farbe Grün.
Es ist unfassbar wie grün es hier ist und mit welcher Intensität die Farben leuchten.
Unterwegs treffen wir auf eine Himbafamilie.





Wie so oft sind nur die Frau und die Kinder noch traditionell gekleidet. Die Männer sind bereits westlich gekleidet. Sie haben aber noch, für Himba und Herero typisch, den Stock dabei. Auch das Fehlen der unteren Schneidezähne ist noch traditionell.





Je weiter wir in das Gebiet vordringen ändert sich dies und wir treffen immer öfters auch auf Männer, die traditionell gekleidet sind. Für die Menschen hier ist es ein Spagat zwischen zwei Welten. Und wie auch schon bei unserer ersten Begegnung mit diesen Menschen dreht sich das Gedankenkarusell.
Wir setzen unseren Weg fort und müssen immer wieder stoppen, um diese wunderschöne Landschaft, die so unrealistisch wirkt, zu bewundern.















Ein besonderes Erlebnis haben wir in Höhe der Holy Mountains, die wir auf der Hinfahrt links umfahren.
Plötzlich kommt ein Himba-Ehepaar auf Eseln aus den Bergen geritten.
Irgendwie sieht es aus, als wären wir im falschen Film. Ich mache schnell ein Foto aus dem Fenster.



Dann halten wir an, denn schließlich kommen sie von rechts und haben Vorfahrt.
Sie überqueren die Pad vor uns und bleiben ebenfalls stehen.
Das lasse ich mir ja nicht 2 x sagen. Es ist ein klarer Hinweis ihrerseits auf Kommunikationsbereitschaft. Und da ich meine Himba-Sprachkenntnisse um 100 % gesteigert habe, ich beherrsche nun immerhin 4 Sätze, steigen wir natürlich aus.

Ich: „Moro moro“ - Hallo
Dieser Gruß wird von den Beiden erwidert.
Ich: “Ua penduka nawa ?” - Wie geht’s?
Die Antwort „nawa“ – gut.
Nun wird mir die gleiche Frage gestellt oder so ähnlich und auch ich erwidere „Nawa“.
Na das ist ja schon mal wieder geklärt.
Der Rest der Kommunikation erfolgt dann fast wortlos. Durch Gesten, Mimik, Lächeln, Lachen und Freundlichkeit.

Getreu Antoine de Saint-Exupéry
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.


Das heißt, wir reden deutsch und die beiden Ovahimba. Wir verstehen uns wortlos.
Es gibt keine Aufdringlichkeit. Wir mögen diese offene Art dieser Menschen, ihrer Neugierde allem Fremden und Neuen gegenüber und sie hat uns seit unserer ersten Begegnung mit ihnen nicht mehr losgelassen.
Dann kommt die Frage nach Tabak. Klar, da können wir helfen. Ich gehe zum Auto und hole ein Päckchen Tabak hervor und wir schenken es ihm. Er freut sich sehr darüber und fragt sogleich seine Frau, nach seiner Pfeife.
Ich muss innerlich lachen und denke: Es ist genau, wie bei uns. Frau weiß immer, wo alles liegt. :laugh:
Sie nestelt dann aus einem Beutel seine Pfeife hervor. Überhaupt scheint es, dass sie Ihren gesamten Haushalt auf diesen 3 Esel verstaut haben. In einer gewissen Weise ist dies beneidenswert.

Nun kommt aber das nächste Problem. Die Pfeife ist gestopft und es fehlt das Feuer.
Puh … daran hatten wir nicht gedacht. Wir haben kein Streichholz dabei. Wir suchen den halben Wagen ab und finden endlich ein zweites Feuerzeug, welches wir ihm überlassen.
Ich darf noch ein paar Fotos machen.

















„Okuhepa“ – Danke und
„Epi nava“ - Auf Wiedersehen.

Sie winken uns noch einmal zu und dann setzen sie ihren Weg fort.

Wir sind noch völlig eingefangen von dieser Situation und schauen ihnen noch eine Weile nach.

Dann setzen auch wir unseren Weg fort.





Unterwegs fällt uns auf, dass es überall Schilder mit „mobile school“ gibt. Durch diese mobilen Schulen soll auch in den entlegenen Gebieten die Bildung der Kinder gewährleistet werden. Dies ist immerhin schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung
Nach fast 5 Stunden (für 98 km) erreichen wir Camp Syncro.



Wir werden freundlich von Sarah und Ryan begrüßt und können uns noch einen Stellplatz aussuchen, da wir noch alleine sind.
Es ist hier wirklich schön, doch wenn alle 4 Campsites besetzt wären, wäre es für unser Empfinden zu eng. (Dies ist unsere subjektive Meinung)
In unserem Falle war alles in Ordnung, da nur noch eine weitere Campsite in dieser Zeit besetzt wurde.
Die Liebe und Hingabe mit der die Beiden das Camp führen ist allerdings toll und macht dieses kleine Manko durchaus wett.





So langsam ziehen dunkle Wolken auf, doch noch ist es trocken.



Wir entzünden ein Feuer, lauschen dem leicht rauschenden Kunene und blicken auf Angola.



Die Situation ändert sich jedoch recht bald. Es beginnt zu regnen und ein kräftiges Gewitter geht nieder. So beenden wir den Tag im Dachzelt.

Ein ereignisreicher Tag, gefüllt mit vielen schönen erlebnissen geht zu Ende.

Gefahren Km 98

Und morgen relaxen wir in Camp Syncro und entdecken ein wenig diese schöne Ecke des Landes.
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15 Mai 2017 19:36 #475179
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23.03.2017 Camp Syncro

Der heutige Tag ist schnell erzählt.
Wir relaxen einfach.

Zunächst laufen wir morgens kurz zu dem „Kiesstrand“, um dort den Sonnenaufgang und das weiche Morgenlicht zu genießen.






Auf Rat von Sarah und Ryan gehen wie wegen der Krokodile nicht zu nahe an die Wasserkante. Aber auch die Krokodile haben keine Lust sich uns zu zeigen.

Dann machen wir uns auf den Weg zu einem Hochplateau. Wir kraxeln einen Berg hoch und auf der anderen Seite wieder runter. Und dies tun wir unzählige Male. Es sah vom Camp viel näher aus.







Vorbei an verlassenen Himbahütten, die wie es scheint jedoch noch von Zeit zu Zeit genutzt werden.







So langsam nähert sich das Thermometer wieder der 40° C Marke und wir machen uns auf den Rückweg.





Den Rest des Tages machen wir einfach „Nix“.
Ich versuche noch ein paar Vögel vor die Linse zu bekommen, jedoch mit mäßigem Erfolg.





Nun dann fotografiere ich eben Käfer.









Abends ziehen von Angola aus wieder dunkle Wolken auf.

Noch bleibt es trocken und wir können gemütlich grillen und lange draußen sitzen.
Gefahren Km: 0
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20 Mai 2017 16:20 #475608
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24.03.17 Quer durchs Kaokoveld mit unbestimmter Übernachtung




Wow, was war das denn für eine Nacht.
Dachten wir am Abend noch, dass die dunklen Wolken und der Regen vorbei ziehen würden, so wurden wir in der Nacht eines Besseren belehrt. Rund um uns herum blitzte und donnerte es für ca. 1 Stunde lang. An schlafen war dabei nicht zu denken.

Etwas später als gewöhnlich klettern wir aus unserem Dachzelt. Von dem Gewitter ist nichts mehr zu spüren und der Tag empfängt uns mit herrlichem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen.

Wir frühstücken gemütlich, packen unsere Sachen zusammen und nach einer kurzen Streckenbesprechung mit Ryan und Sarah machen wir uns auf den Weg.

Dieses Mal nehmen wir von Camp Syncro aus gesehen, die linke Pad um die Holy Mountains.
Auch hier sind wir von den Farben und der Schönheit dieser Landschaft völlig fasziniert und wir kommen auf Grund diverser Fotostopps nur langsam voran.







Familie Strauß und ein paar Springböcke stehen im grünen Gras.







Die Landschaft bietet immer wieder neue Ausblicke. Wir können uns daran gar nicht sattsehen.
Es ist Wellness für die Seele.
Diese Weite und diese Farben, und das Ganze eingerahmt von den Bergen.







Wir können gar nicht anders und müssen andauernd stehen bleiben, etwas in dieser Landschaft herumlaufen und staunen.
Es blüht so schön.











Immerhin haben sich dieses Mal auch ein paar Tiere gezeigt,



Gegen Mittag erreichen wir wieder die Roiidrum. Entgegen unseres ursprünglichen Planes fahren wir nicht über die Bluedrum, sondern nehmen wieder den Weg über den den Reddrum Pass, der sich auch in dieser Richtung gut befahren lässt.
Unterwegs treffen wir auf ein paar Kinder.






Bereits um 13.00 Uhr erreichen wir die Marble Campsite. Es ist uns zu früh, um dort stehen zu bleiben und so beschließen wir weiter zu fahren und uns irgendwo ein Nachtlager zu suchen.
An der Orupempe Junction biegen wir links ab, da wir dieses Jahr über Etanga nach Opuwo fahren wollen.
Der Weg durch die Otjiha Plains, mit ihrer orange-roten Farbe ist ein weiteres landschaftliches Highlight.








Strauße und Zebras lassen sich blicken.



Hartmann-Zebra





Danach wird der Weg über eine Distanz von etwa 50 km doch etwas anspruchsvoller. Die Pad ist sehr schlecht, ausgewaschen und steinig.
Vorbei an Himbasiedlungen fahren wir den dunklen Wolken hinterher. In der Ferne sehen wir immer wieder Blitze am Himmel aufblitzen.





Ein weiteres „Stein-Männchen“.



Gegen 16.00 Uhr wird unsere Fahrt jedoch abrupt unterbrochen. Wir stehen vor einem stark fließenden Fluss.
Die Wassertiefe dürfte etwa 30 – 40 cm betragen.
Nein, hier fahren wir nicht durch und erst recht nicht zu dieser Tageszeit. Was, wenn wir stecken bleiben und es dann dunkel wird?
Wir kehren um und suchen nach einem Stellplatz für die Nacht. Nur ca. 100 m entfernt finden wir einen schönen Platz, jedoch ist dieser wie in einem Hufeisen von diesem abgehenden Fluss umspült. Mittlerweile regnet es auch. Dies ist uns zu unsicher. Wir kennen diese Gegend nicht und was wäre, wenn das Wasser höher steigt und wir dann evtl. auf einer Art Insel stehen würden. Also fahren wir ca. 1 km leicht bergauf wieder zurück.



Wir finden einen kleinen Platz, umringt von Gebüsch. Langsam wird es dunkel. Ich habe es mir schon mal im Auto mit einem Glas Wein gemütlich gemacht, als Jürgen, der draußen noch ein paar Würstchen grillt, plötzlich sagt: „Wir bekommen Besuch“ ?! :huh: :woohoo:

Da stehen wir nun irgendwo im Nirgendwo, abseits von jeglicher Zivilisation und dann kommen 3 Viehhirten mit ihren Kühen vorbei. :ohmy:
Zwei von ihnen ziehen weiter. Doch Einer nimmt sein Herz in die Hand und kommt zu uns. Nach einer freundlichen Begrüßung gibt er uns zu verstehen, dass er oder sie Hunger haben.

Na, wenn's mehr nicht ist! - Da können wir helfen.
Wir geben ihm unser letztes selbstgebackenes Brot und damit er es auch aufschneiden kann, schenken wir ihm gleich noch ein Messer dazu!
Sichtlich erfreut, bedankt er sich und verschwindet in der Dunkelheit.

Ich habe keine Ahnung, warum ich in solchen Situationen auch nicht die geringste Angst verspüre.
Wir machen es uns im Auto gemütlich, trinken noch einen Wein und eine Whisky und überlegen, wie denn unsere weitere Fahrt aussehen könnte, wenn der Fluss morgen noch immer läuft.

Doch das können wir morgen entscheiden. Wir haben genügend Wasser und auch noch genügend Diesel, um zurückzufahren. Nur Brot haben wir leider keines mehr. :huh:

Gefahren km: 160
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21 Mai 2017 14:51 #475696
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25.03.17 Vom „Wildcamp“ nach Omungunda



Schlafen Esel eigentlich nie?
Immer wieder werden wir in der Nacht durch das Rufen der Esel geweckt. Dann als der Morgen dämmert stimmen auch noch die Vögel lautstark eine Unterhaltung an. Also stehen wir auf und fahren auch gleich ohne gemütliches Frühstück los.

Wir sind gespannt, ob der abgegangene Rivier passierbar ist oder nicht.
Als wir dort ankommen trauen wir unseren Augen kaum. Dort wo gestern noch 30 cm Wasser flossen, ist heute bis auf ein paar Pfützen so gut wie nichts mehr zu sehen. Wir gehen das fast trockene Flussbett erst zu Fuß ab, um sicher zu sein, dass der Untergrund fest ist.



Dann fahren wir durch und können unsere Route wie geplant fortsetzen.



Auf unserem weiteren Weg fahren wir an Etanga vorbei und passieren noch einige Trockenflussbette, die aber alle wie der Name schon sagt „trocken“ sind.
Wir kommen an einem Himba-Friedhof vorbei. Ich mache zwar ein paar Bilder von den Gräbern, da ich mir aber nicht sicher bin, ob wir damit die Gefühle der Himba verletzen, fahren wir sofort weiter.





Aus einem weiteren fast trockenen Flussbett holen Kinder „frisches“ Wasser. Es stimmt schon nachdenklich, unter welchen Umständen die Kinder hier aufwachsen, auch wenn keines der Kinder einen unglücklichen Eindruck machte. Die beiden Jungs waren vielleicht so 5-6 Jahre alt.





Die älteren Kinder sprechen ein paar Sätze englisch. Wir schenken Ihnen einen Kanister frisches Wasser, dann ziehen die 6 zufrieden weiter. An der unterschiedlichen Kleidung der Kinder ist der Wandel der Zeit, der Spagat zwischen Tradition und Moderne, deutlich zu sehen. Während die einen noch in ihrer Tradition verharren, kleiden sich die anderen schon modern.




So schön es hier auch wieder ist, solche Begegnungen lösen in mir immer wieder die Frage aus: Was ist richtig und was ist falsch?
Tragen die Touristen (dazu gehören selbstverständlich auch wir) durch ihren Besuch in diesen Regionen zum Zerfall der Kultur bei?

Ein kritisches Zwischenwort:

Ich hatte im Vorfeld lange überlegt, ob ich den Reisebericht dieses Jahr ins Forum einstellen sollte.
Der Grund dafür waren und sind die sensiblen Begegnungen mit der einheimischen Bevölkerung. Doch auch wir können den Lauf der Zeit nicht aufhalten. Derjenige, der diesen Menschen mit Neugierde und Respekt begegnet, kann in meinen Augen nicht so viel falsch machen.
Angst macht mir allerdings der Massentourismus, der Teile dieser Region regelrecht überflutet. Da werden ganze Busladungen von Menschen zu Himbadörfern gefahren, damit jeder ein schönes Foto mit nach Hause nehmen kann, ohne sich im Geringsten mit der Kultur und den Gefühlen dieses Volkes beschäftigt zu haben.
Auf mich/auf uns haben diese Menschen eine faszinierende Wirkung und wir alle können von ihnen in Puncto Gastfreundlichkeit und Offenheit noch vieles lernen. Nicht wir, die sie besuchen sind die Helden, sondern sie, die Menschen die in dieser abgelegenen Landschaft leben, sind es. Wir sind nur Gäste und ich möchte als solcher in guter Erinnerung bleiben.


Mit diesen Gedanken im Kopf setzen wir unsere Fahrt Richtung Opuwo fort.



Mittlerweile ist die Pad einfach zu befahren und wir können uns voll und ganz den Eindrücken dieser Landschaft hingeben.









Nun ist es nicht mehr weit bis Opuwo und wir sind glücklich und froh, dass diese Passage in der Regenzeit so gut geklappt hat.
Doch was ist das denn nun schon wieder?
Wir wähnten uns schon fast in Opuwo, hatten allerdings die Rechnung ohne den Hoarusib gemacht, der bekanntlich ja noch immer fließt.
Die Brücke, die über den Hoarusib führt, ist weggespült. Hier ist definitiv kein Durchkommen. Doch jetzt noch mal zurück? Nein – das kann nicht sein.





Wir fahren etwas über Stock und Stein und finden eine steinige Passage, in der das Wasser nur noch als Rinnsal läuft.
Und während Jürgen trockenen Fußes auf die andere Seite fährt, muss ich mir meinen Weg erst noch bahnen.





Nun haben wir es aber endgültig geschafft und Opuwo ist nicht mehr weit. Unterwegs nehmen wir noch 2 Schüler/Studenten mit, die nach Opuwo wollen, da die Ferien rund um den Nationalfeiertag zu Ende gehen.
Man muss ich vorstellen, dass auf unserer Rückbank ja die große Kühl/Gefriereinheit steht und dort eigentlich kein Platz mehr ist. Aber irgendwie haben sich die zwei dort dazwischen gequetscht.
Schlecht gefahren ist immer besser als gut gelaufen!

Wir setzen sie an der Tankstelle in Opuwo ab, tanken wieder voll und statten dem neuen Spar einen Besuch ab. Die Vorräte, insbesondere die Wasser und auch Sundowner Vorräte werden aufgefüllt.
Wir parken unser Auto auf dem großen Parkplatz. Sofort kommen 2 Jungs, die unser Auto bewachen wollen.
Alles klar Jungs – passt gut auf.



Dann gehen wir ins Kaokoland Restaurant. Dieses Restaurant ist sehr schön. Uns gefällt wie der Eigentümer mit seinen Gästen aber und das ist viel wichtiger, mit seinem Personal umgeht.



Wir essen eine Kleinigkeit und besuchen dann das kleine „Händlerviertel“.
Hier erwerben wir durch lebhaftes Handeln und viel Spaß einige kleine Souvenirs. Wir achten darauf, dass jede der Händlerinnen mit uns ein Geschäft machen kann. Die Stimmung ist ausgelassen und wir alle haben Spaß. Natürlich frage ich noch, ob ich nun noch ein Foto von ihnen machen darf.





Dann fahren wir zu unserer angedachten Campsite. Da wir die Campsite der Opuwo Country Lodge auf Grund der Größe, bzw. nicht vorhanden Größe der einzelnen Stellplätze in nicht so guter Erinnerung hatten, fahren wir auf die 40 km nördlich von Opuwo liegenden Community Campsite Omungunda.
Wir sind die einzigen Gäste und können uns einen Platz aussuchen. Feuerholz wird uns gebracht und der Donkie angeheizt.
Die Campsite ist sehr gepflegt und liegt auch sehr schön. Die Ablutions sind einfach, jedoch sauber und vollkommen ausreichend.





Der Campsite angegliedert ist das Living Museum der Ovahimba.



Wir gehören im Normalfall nicht zu den Menschen, die gerne in Living Museum gehen, da wir die Menschen lieber in ihrem alltäglichen Leben, wie es jetzt ist, kennen lernen möchten. In diesem Fall machen wir aber eine Ausnahme, da uns die Kultur dieser Menschen sehr interessiert.
Veii, die Managerin erzählt und erklärt viel.



Hier erklärt sie, was die unterschiedliche Farbe der Halsreifen und die Frisur über den Status der Frau aussagen.


Was ich noch nicht wusste ist, dass man anhand des Beinschmuckes sehen kann, wieviele Kinder eine Frau geboren hat.
Hat der Beinschmuck nur einen "Streifen" in vertikaler Richtung, bedeuted dies, dass die Frau ein Kind hat.
Hat der Beinschmuck 2 Streifen, wie bei der Frau rechts, bedeuted es dass diese Frau 2 oder mehr Kinder geboren hat.

Doch springt anfangs der Funke nicht über.
Ich blicke in leere, nichts sagende Augen - es sind immer die Augen, die verraten, ob man mit Freude dabei ist.







Nur die Kleine – der Sonnenschein des Village strahlt mit der Sonne um die Wette. Irgendwie hat Jürgen es ihr angetan.



Ganz langsam und wohl dadurch, dass wir durch Fragen unser Interesse an ihrer Kultur zeigen, werden die Menschen offener und sie haben sichtlich Spaß an ihren Gesängen und Tänzen.







Gesamturteil des Museums: Okuhepa – uns hat es nach der anfänglich etwas reservierten Phase dennoch gefallen.

Danach kehren wir zurück zu unserer Campsite.

In den letzten Tagen, hatte ich mir irgendwo einen fiesen Biss eines „was auch immer – Insekts“ zugezogen. Die Stelle nässte und war rundum sehr stark gerötet und entzündet. Die desinfizierende Salbe zeigte keine Wirkung und ich begann mir langsam schon etwas Sorge zu machen.
Während der Führung durch das Museum erzählte Veii, dass die Ovahimba aus den Blättern des Mopane Baumes eine Paste zubereiteten und damit schlecht heilende Wunden behandelten. Außerdem kann man einen Sud dieser Blätter auch bei Durchfall trinken.
Also war das erste was wir nach der Rückkehr zur Campsite taten, Mopane-Blätter sammeln!

Jürgen zermahlte sie mit einem Stein zu einem feinen Pulver. Dann mischten wir etwas Wasser darunter, damit eine Paste entstand und ich trug es auf die entzündete Stelle, die in der Mitte schon einen eitrigen Krater hatte, auf. Das Ganze deckte ich mit Mopane Blättern ab.
Mal sehen, was daraus wird.

Veii kam abends noch kurz auf einen kleinen Plausch vorbei und wir beendeten einen langen, ereignisreichen Tag mit einem wunderschön rot gefärbten Himmel.



Gefahrene Km: 160
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26.03.2017 - Wir sagen einfach „Hello again“





Auf diesen Teilabschnitt unserer Reise habe ich mich besonders gefreut und war gespannt, wie er denn verlaufen würde.

Aber erst der Reihe nach:
Wir haben wunderbar geschlafen und noch bevor wir so richtig mit allem fertig sind kommt Veii nochmals vorbei. Zum einen will sie uns eine nahegelegene Höhle mit Bushmann-Zeichnungen zeigen, zum anderen sich aber auch mit uns über den gestrigen Besuch im Living Museum unterhalten.
Bei einer Tasse Tee besprechen wir die Vorführung. Wir sagen ihr, dass anfangs die Stimmung sehr reserviert war und wir uns nicht so richtig wohlgefühlt hatten, dies sich aber im Laufe der Zeit geändert hatte und es sowohl den Akteuren als dann auch uns sicht- und spürbar Spaß gemacht hat.
Veii hört es sich an und sagt, dass sie es mit den Leuten besprechen will. Im Living Museum ist es der Job der dort arbeitenden Himba. Das Museum ist noch relativ neu und die Leute müssen es erst noch lernen.
Sie erzählt uns aber auch von einer Begegnung mit Gästen, die ein paar Tage vor uns das Living Museum besucht hatten und vielleicht die „Darsteller“ etwas verunsichert hatten.
Diese Leute kamen in das Living Museum und verließen es nach nur 10 Minuten – ohne zu zahlen – da sie ja schon woanders Bilder von Himba gesehen hätten und dies nun nichts Besonderes wäre.
Puuh .. das sind genau die Menschen, die NIE in dieses Land reisen sollten!

Alles soll billig sein, am Besten umsonst und natürlich sollen noch tolle Bilder für die Freunde zu Hause geschossen werden. Für uns unfassbar.
Das Gespräch mit Veii ist vollkommen entspannt und bei einer Tasse Tee erzählt sie uns auch, dass sie das „Geheimnis“ der Deutschen (wie sie es nennt) kenne?! :ohmy:
Wir schauen etwas ratlos.
Dann erklärt sie uns: Wenn ein deutscher Gast sagt, er komme um 8:00 Uhr dann kommt er auch um 8:00 Uhr! Nicht 10 Minuten vorher und nicht 10 Minuten nachher.
Wir lachen alle herzlich. Denn gestern waren auch wir typische Deutsche.
Veii wollte uns gestern eine Stunde nach unserer Ankunft auf der Campsite dort abholen und gemeinsam mit uns zum Museum gehen. Da wir aber schon fertig waren und die Stunde vorüber war, sind wir selbständig zum Living Museum gegangen. Ihr Schmunzeln darüber hatten wir gestern nicht verstanden. Heute mussten wir selbst darüber lachen.

Die Atmosphäre ist sehr entspannt und wir gehen mit ihr zu der kleinen Höhle mit den Bushman-Zeichnungen. Diese ist nun wirklich nicht sehenswert und die Zeichnungen kann man nur noch erahnen.
Sie fragt uns, ob wir einer Darstellerin aus dem Living Museum einen Lift nach Okangwati geben könnten, da die Schule ja wieder 27.03.17 beginnt. Wir sagen gerne zu, geben aber zu bedenken, dass in unserem Auto nur wenig Platz sei.

Eine halbe Stunde später sind wir wieder im Living Museum um die Teenagerin abzuholen. Die Menschen winken uns freundlich zu und dann setzen wir zu dritt unsere Reise fort.
Das junge Mädchen ist nicht sehr gesprächig während der Fahrt und wir setzen sie vor der Schule ab.

Die Brücke über den Ombuko River ist wieder befahrbar.







Unterwegs treffen wir auf eine Gruppe von Kindern und ein paar Spiegel für die Mädchen und warme Strümpfe für den großen Bruder wechseln den Besitzer.







Und dann steigt unsere Spannung und Freude.
Wir wollen wieder ein Himbadorf besuchen, in dem wir vor 2 Jahren waren.
Und tatsächlich finden wir es wieder.

Langsam fahren wir vor, nehmen die mitgebrachten Bilder und fragen, ob wir das Dorf betreten dürfen.
Wir dürfen. Wir betreten das Dorf und auf den ersten Blick kommt es mir „unaufgeräumter“ vor als vor 2 Jahren. Es leben auch mehr Personen darin als vor 2 Jahren.

Und dann sehe ich SIE. Sie sitzt gleich unter dem ersten Schattendach neben dem Eingang.
SIE war es, die vor 2 Jahren mich nicht mehr gehen ließ, als ich ihr die Bilder in der Kamera zeigte und SIE war es, die uns inspiriert hat, ihr die Bilder zu bringen.
Die „ die Ingrid Bergmann vom Koakoveld“, wie Jürgen sie auf Grund ihrer ausdrucksvollen Lippen liebevoll nannte. Mein Herz hüpft etwas vor Freude, dass sie noch lebt.
Schnurstracks gehe ich auf sie zu und knie mich neben ihr nieder. Sie schaut mich etwas verwundert und fragend an.
Na klar – wie soll sie sich denn auch noch an mich erinnern.
Dann gebe ich ihr das Bild.
Was jetzt folgt ist für mich sehr emotional.
Sie schaut auf das Bild. Dann schaut sie mich an. Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht, gefolgt von einem Aufschrei der Freude. Sie lässt den Blick von dem Bild gar nicht mehr los und strahlt eine unsagbare Würde und auch Stolz aus.



Nun kommen alle zusammen und wollen sich die Bilder anschauen. Es wird nicht gezerrt oder geschubst, fast andachtsvoll betrachten sie die Bilder, fast wie einen Schatz.
Wir sind überwältigt.







Erst jetzt bemerke ich, dass ich einen kleinen Fauxpas gemacht habe. Denn etwas abseits des Geschehens sitzt der Chef des Krals.

Ich gehe zu ihm hin und begrüße ihn freundlich und deute mit einer Handbewegung vom Herzen zu ihm an, dass wir uns freuen, sein Dorf besuchen zu können.
Ein kleines Lächeln huscht über sein Gesicht. Dann frage ich ihn wie es ihm geht und somit ist mein Wortschatz beendet.
Ich traue mich nicht wirklich ihn zu fragen, ob ich ein Bild machen darf, doch er kommt mir zuvor und zeigt auf die Kamera. Ich frage nach ob ich ihn richtig verstanden habe und er antwortet:
eeeh – das heißt " JA".





Ich bedanke mich herzlich und gehe wieder zu den Frauen und Kindern.
Eigentlich wollten wir nun das Dorf verlassen. Aber kein Chance. Vivien – die uns den Eintritt in das Dorf gewährt hat, fragt ob wir nicht das Dorf sehen wollten. Und welch eine Freude – sie spricht nun auch ein recht gutes Englisch. Wir sind als Fremde willkommen!

Umringt von allen Kindern und Frauen gehen wir nun von Hütte zu Hütte. Alle möchten ein Bild haben.












Wir sollen jede Hütte betreten. Die Frauen setzen sich in Pose und ich muss ihnen erklären, dass es in der Hütte zu dunkel ist und ich kein Bild machen kann.
Vivien übersetzt und die Frau setzt sich mit ihren Kindern an den Eingang der Hütte.



Würde, Stolz und Freude spiegelt sich in den Gesichtern wieder.

Dann gibt es noch ein Gruppenfoto für alle.
Wegen der schlechten Lichtverhältnisse, es ist Mittag und die Sonne steht hoch - in S/W





Nach unserem Rundgang und als alle zufrieden sind, gehen wir noch einmal zu „Ingrid Bergmann vom Koakoveld“ und verabschieden uns.



Wir verlassen den Kral unter Begleitung aller Kinder und Frauen. Etwas Angst machen uns die Kinder, die um uns und um das Auto herumspringen, schließlich wollen wir ja keines von ihnen unter die Räder bekommen.
Doch hier herrscht Ordnung. Vivien nimmt einen Stock und zeichnet eine imaginäre Grenze in den Staub. Kein Kind übertritt diese Linie.

Sie winken und wir müssen versprechen, dass wenn wir in 1 oder 2 Jahren wiederkommen, die Bilder mitbringen.

Vollkommen beseelt von diesem Erlebnis fahren wir langsam Richtung Epupa.

Erschien es uns vor 2 Jahren noch als grüne Oase in der staubigen Landschaft, so zeigt es sich dieses Jahr komplett anders. Es ist ja überall grün.





Als erstes fahren wir auf den Viewpoint.
Doch wenn man ganz nach oben will, kostet es eine Entrance Fee von 40 Nam$/Person.
Natürlich entrichten wir diese und fahren hoch.
Von hier oben hat meine eine herrliche Aussicht auf die Wasserfälle.



Die Fälle links gehören schon zu Angola.



Wir kommen mit Owen ins Gespräch, der die Fee kassiert hat und auch dieses Foto von uns beiden macht.



Er möchte hier oben eine Campsite errichten für max. 4 Personen. Die Toiletten sind schon im Bau und fast fertig und auch eine kleine Bar ist schon fertig.
Wir könnten uns vorstellen hier gerne mal für eine Nacht zu stehen.
Er gehört zu www.kaokolandguides.com (Owen Kataparo Muhenje)
Die Campsite soll ab Mai fertig sein. Bei Interesse hier seine Email-Adresse: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Wir vereinbaren mit ihm, dass wir am nächsten Morgen wieder zum Sonnenaufgang kommen.

Dann fahren wir nach Epupa runter. Unser Ziel ist das Epupa Camp. Doch zuerst kaufen wir noch in dem einheimischen Shop Getränke ein.
In Epupa Camp ist es kein Problem einen Stellplatz zu bekommen.





Außer uns sind nur noch 2 zusammengehörende Autos da. Wir entscheiden uns für Platz Nr. 2.

Die Campsite liegt wunderschön direkt am Kunene, etwas entfernt von den Fällen. Sie ist gepflegt und sauber und besitzt einen Pool.
Den Rest des Tages relaxen wir in der Sonne und nehmen ein erfrischendes Bad im Pool mit Blick auf den Kunene.



Abends gehen wir zur Bar und beenden den ereignisreichen Tag mit einem kühlen Windhoek Draught und einem tollen Sonnenuntergang.









Ein wunderschöner Tag mit tief emotionalen Momenten geht zu Ende. Wir sind glücklich.

Gefahrene Km: 135
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27 Mai 2017 18:40 #476305
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27.03.17 So ein blöder Anfängerfehler




Heute werden nicht durch das Vogelgezwitscher geweckt, sondern durch das Piepen des Weckers.
Es ist 5:30 Uhr und noch stockdunkel draußen.
Unser Ziel ist es, den Sonnenaufgang über den Epupa Falls vom Viewpunkt aus zu sehen.
Leise packen wir alles zusammen, bezahlt hatten wir ja gestern schon. Dann öffnen wir das Tor und um 5:50 fahren wir durch die noch schlafende Siedlung.

Am Viewpunkt angekommen sind wir ganz alleine, wir suchen uns einen schönen Platz und warten auf das Erwachen des Tages.









Owen kommt noch vorbei



und während sich die Männer über den Bau der Bar unterhalten, vertreibe ich mir die Zeit mit einer schönen Sattelschrecke.





Da unser heutiges Endziel die Kunene Riverlodge sein soll und wir die entschärfte D3700 fahren wollen, erkundigen wir uns bei Owen über die Befahrbarkeit der Strecke. Kein Problem – sie ist wieder befahrbar.
Toll – freuen wir uns schon darauf.

Zuerst fahren wir aber noch an die Epupa Falls. Vor der Epupa Falls Lodge befindet sich noch immer ein kleiner Himba-Markt. Es ist noch früh und die Händler sind noch nicht da. Nur zwei kleine Mädchen halten „wacht“. Wir sagen, dass wir später wieder zurückkommen, jetzt zuerst aber zu den Falls wollen.
Ich glaube, sie haben uns das nicht wirklich geglaubt.

Für die Epupa Falls ist es die falsche Tageszeit, da sie sich im Gegenlicht befinden.





Wir laufen noch etwas umher.









Danach gehen wir zurück zu dem Himba-Markt. Etwas erstaunt und freudig überrascht, dass wir wirklich wiedergekommen sind, werden wir nun von den Händlerinnen umringt. Ich erstehe 2 sehr schöne Halsketten und damit alle etwas verdienen noch eine Holzschatulle.
Dann geht’s los Richtung D3700.



Die Strecke führt durch eine wunderschöne Landschaft, immer wieder mit Blick auf den Kunene , umsäumt von Palmen.
Teils verläuft sie parallel zum Kunene, teils führt sie etwas durchs Landesinnere.
Wir sind ganz entspannt.

Dann kommen wir an den Ombuko River, der noch etwas Wasser führt. Der Blick in das Flussbett ist einfach nur toll.



Wir steigen aus, machen ein paar Bilder und fahren, da das Wasser ja nur knöcheltief ist durch das Flussbett ohne dieses vorher abzugehen --- was für ein blöder Anfänge-Fehler!!

Ich weiß auch nicht, was uns hier geritten hat. Haben wir uns zu sicher gefühlt?
Und um dem ganzen noch das i- Tüpfelchen aufzusetzen, bleiben wir mitten im Rivier stehen, um noch ein Bild zu machen.
Hätte ich auch zu Fuß machen können!





So blöd kann man eigentlich gar nicht sein. Es ist ja nicht die erste Wasserdurchfahrt für uns.

Als wir unseren Fehler bemerken ist es bereits zu spät. Augenblicklich sackt das Fahrzeug ab.
Ist doch kein Problem bei unserem Auto – denken wir! :huh:
Untersetzung rein und weiter. Aber nichts geht – im Gegenteil wir sacken noch tiefer. :woohoo:
So ein Mist!

Es ist gerade erst 10:00 Uhr – da kommt ja nun doch etwas Arbeit auf uns zu.
Als erstes versuche ich Steine vor die Räder zu legen in der Hoffnung, dass das Fahrzeug dadurch wieder Halt findet und wir uns aus unserer misslichen Lage auf einfache Weise befreien können.
Doch es funktioniert nicht.
Von der gegenüberliegenden Seite kommt ein Auto, zuerst hält es an, dann fährst es mit Tempo durch den Fluss.
Na klasse denke ich – etwas Hilfe wäre ja auch nett gewesen. :whistle:
Doch es hält auf der anderen Seite an. Ich gehe zu den 3 Männern und sie fragen mich, ob wir Hilfe bräuchten.
Na – wonach sieht es denn aus?

Einer fragt, ob er das Auto herausfahren soll?
Da muss ich erst mal Jürgen fragen, ob er damit einverstanden ist. Ihr wisst ja – Männerehre und Auto. Doch in dieser Hinsicht ist Jürgen ganz relaxt und meint gerne doch.

Doch auch unser Helfer scheitert. Inzwischen ist ein 2. Auto, besetzt mit jungen Ovvahimba angekommen. Eine willkommene Abwechslung für sie.
Alle helfen mit, es herrscht ein lautes Sprachengewirr.









Viele Versuche scheitern, dann schaukeln alle gemeinsam das Auto hin und her, damit die Räder, die wie einbetoniert im treibenden Sand sind, sich lösen können. Und tatsächlich es funktioniert.
Diese ganze Aktion hat durch die Hilfe dieser Männer nur ca. ½ Stunde gedauert.

Beeindruckend ist, dass hier nicht lamentiert wurde, nicht gesagt wurde „wie blöd habt ihr euch denn angestellt“ – Nein, es wurde einfach geholfen und angepackt.

Wir bedanken uns herzlich mit einem guten Trinkgeld für die „Himba-Mannschaft“.

Übrigens hätten sie letzte Woche 3 Autos herausgezogen, erzählt mir einer der Männer.
Außerdem hätten wir noch eine Wasserdurchfahrt kurz vor der Kunene-River-Lodge. Und mit einem breiten Grinsen fügt er hinzu, dass wir dort nicht mittendrin anhalten sollten.

Was hatten wir da für ein Glück – diese beiden Autos waren die einzigen, die uns auf dieser Strecke begegnet sind.

Nun haben wir aber wirklich unser Frühstück verdient. An einem schönen Platz mit Blick auf den Kunene machen wir Rast.



Die Strecke ist landschaftlich ein Traum.
Wir kennen die alte Strecke ja nicht, daher können wir es auch nicht vergleichen.

Bei der letzten Wasserdurchfahrt sind wir wieder vorsichtiger. Diesmal gehe ich die Strecke ab und prüfe den Untergrund.
Kein Problem.



Gegen 14:30 Uhr kommen wir an der Kunene River Lodge an. Es gibt noch genügend freie Stellplätze.
Wir erhalten Stellplatz Nr. 10, der wunderschön am Fluss liegt und gleichzeitig von der schönen Gartenlandschaft umringt ist.
Auch dieses Mal gefällt es uns hier sehr gut.



Nachem wir uns häuslich nierdergelassen haben, setzen wir uns erstmal auf die Terrasse der Lodge, trinken einen Rock Shandy und amüsieren uns köstlich über unsere Dusseligkeit, die zum Glück ja glimpflich beendet werden konnte.
Für heute Abend buchen noch die Sundowner Tour.

Der Beginn der Tour ist um 18:00 Uhr. Außer uns sind noch 2 deutsche Pärchen mit an Bord.
Florian, unser Skipper, verspricht uns bei der Tour viele Vögel und auch Krokodile.

Die erste Sichtung auf angolanischer Seite lässt auch nicht lange auf sich warten.

Ein Goliathreiher steht am Ufer.









Wir gleiten über den Kunene.





Ich glaube, diese Vögel hat er „Dickkopf“ genannt.





Langsam wird das Licht schlechter.
Bee-Eater



Schreisee - Adler



Wir fahren bis zu den Stromschnellen, dort wendet er das Boot und wir fahren langsam in einem herrlichen Sonnuntergang zurück.









Kein einziges Krokodil hat sich gezeigt.

Florian ist selbst etwas darüber enttäuscht und wechselt zum „Alternativ-Programm“.
Er stellt den Motor ab und wir warten, dass es dunkel wird. Nun gibt es eine kleine Exkursion in die Sternenkunde. Er erklärt uns die einzelnen Sterne und Sternenbilder, die nun langsam erscheinen. Er kennt sich damit sehr gut aus und es macht Spaß ihm zuzuhören.
Lautlos gleiten wir durch die Dunkelheit, begleitet von dem afrikanischen Abendkonzert der Tiere.
Trotz weniger Tiersichtungen, war es eine sehr schöne Tour.



Wir beschließen den Abend zusammen mit den beiden Pärchen mit einem gemeinsamen Grillabend.

Gefahren km: 99

Und morgen sagen wir wieder „Hello again“
Anhang:
Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

Zu den Reiseberichten:
www.namibia-forum.ch...n-afrika.html#471572
Letzte Änderung: 27 Mai 2017 19:16 von take-off.
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