Mittwoch 01. Februar :
Nach dem Frühstück verquatsche ich mich etwas mit Manne, dem Besitzer von Sophia Dale. Er hat vor einigen Jahren seine Metzgerei im Rheinland aufgegeben und ist ausgewandert. Wie man gute Wurst macht, hat er aber nicht verlernt. Wir reden über den Alltag in Namibia und ich erstehe noch ein Oryxsteak für die Fahrt, denn über Nacht habe ich entschieden, dass ich genug habe von Swakop und dringend in die Wüste muss.
Ich packe zusammen und bezahle das Camping. Als ich, nun schon gegen späten Vormittag, das Camp verlassen will, entdecke ich einen grünen Land Rover mit einem deutschen Kennzeichen, aus meinem Heimatkreis. Also ziehe ich den Condor daneben, und ich verquatsche eine weitere Stunde mit einem netten Schwenninger, der mit seiner Frau am nächsten Tag ins Kaokoveld starten will. Sie sind für drei Monate unterwegs- jedes Jahr. Beneidenswert.
Dann endlich verlasse ich Sophia Dale und fahre nach Swakop, wo ich mir ein Permit für den Namib Naukluft Park hole. Danach gönne ich mir ein Eis in der Hansa Bäckerei, schreibe zwei Mails nach Deutschland im Internet- Cafe, schlendere etwas durch die überschaubare Fussgängerzone, erstehe eine AZ und ein Buch in der deutschen Buchhandlung und gehe dann nochmals ins Village Cafe. Nach einer herzhaften Stärkung und der Lektüre der Zeitung wird es Zeit, dass ich Swakop endgültig verlasse, denn ich habe noch ein paar Kilometer zu fahren.
Über die B 2 geht es nach Süden, und in Walvis fahre ich ein kurzes Stück via C 14 ostwärts, um dann die D 1983 entlang des Kuiseb Riviers zu nehmen. Diese Strecke ist Neuland für mich, und sie gefällt mir ausnehmend gut. Rechts hinter dem grünen Gürtel des Kuisebs erheben sich Sanddünen, und links neben mir erstreckt sich die Geröllnamib.
Trotzdem entsteht das erste Foto des Tages erst, als die Forschungsstation Gobabeb in Sicht kommt. Vorher habe ich einfach nicht ans Fotografieren gedacht.
Wo geht´s lang? Mirabib ist angeschrieben, das ist mein Tagesziel.
Wie Gespenster tauchen in der vor Hitze flirrenden Luft Bergzebras in der völlig kahl gefressenen Ebene auf.
Schon von Weitem sieht man den einsam in der Wüste stehenden Inselberg Mirabib, und auch hier gibt es eine weitere Herde Zebras.
Ich umrunde den Berg, um festzustellen, dass ich bislang alleine hier bin. Ich stelle das Auto ab, und erkunde die Gegend. Eigentlich sollte man doch von da oben eine geniale Rundumsicht haben.
Denn der Berg steht völlig frei mitten im Nichts.
Naturbonsai
Nachdem ich einmal um den Berg gelaufen bin, meine ich eine gangbare Route gefunden zu haben. Zuerst geht es eine Schuttrinne hoch, die aber bald steiler wird, sodass ich klettern muss. Dann erreicht man einen Vorbau auf halber Höhe, von dem aus man schon ahnen kann, dass ganz oben ein gutes Panorama auf den Besteiger wartet.
Blick auf den östlich vorgelagerten Vorbau.
Ich inspiziere den weiteren Aufstieg, ab hier muss man definitiv die Hände mit einsetzen. Gerade untersuche ich einige Spalten, die sich als Griffe anbieten könnten, als aus der Spalte direkt vor mir ein grosser, schwarzer Skorpion herauskriecht und die nächste Spalte untersucht. Er verschwindet dann aber nach oben.
Mit nunmehr gehörigem Respekt und vorheriger gründlicher Begutachtung jeder Spalte klettere ich nach oben, und ja, der Ausblick lohnt die Mühe.
On Top.
obligatorisches Gipfelbild.
Grossartiges Nichts.
Die Schatten werden länger, und ich mache mich daran, über die Aufstiegsroute abzuklettern, was letztlich problemlos geht. Auch dem Skorpion begegne ich nicht mehr.
Links neben der "Orchestermuschel" kann man die Aufstiegsroute sehen.
Wolken ziehen auf, was sich einerseits ganz gut auf Fotos macht, andererseits bange ich um meine angedachten Sternenbilder, die ich hier abseits von jeglichem Fremdlicht gegen später geplant habe.
Schlafplatz
Sundowner
Ein dramatischer Sunset kündigt sich an.
Der Fels färbt sich glutrot in den letzten Sonnenstrahlen.
Der Tag geht...
der junge Mond übernimmt.
Nachdem ich gevespert habe und sich zwischenzeitlich die Wolken dankenswerterweise nach Osten verabschiedet haben, komme ich doch noch zu meinen Nachtaufnahmen.
Ich sitze dann noch geraume Zeit im Sand und beobachte ein gigantisches Gewitter, das im Nordosten die Nacht illuminiert. Den Donner kann man nicht hören, es ist zu weit entfernt, aber ein Blitz jagt den nächsten und erhellt die gigantischen Kumulustürme von innen. Welch ein Spektakel.
Kosten: Permit Namib Naukluft Park: 40.- Nam$ pP plus 10.- Nam$ Auto
Camping Mirabib: 80.- Nam$
Viele Grüsse,
Matthias