THEMA: "Just birds"
19 Mär 2017 19:10 #468199
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Dienstag 24. Januar :

Der frühe Blick nach draussen verrät, daß es komplett bewölkt ist. Sonnenaufgang findet heute also ohne mich statt, so lasse ich mir Zeit und frühstücke in aller Ruhe.


Ich erkunde die Boulderlandschaft und besteige einige dieser Granitkuppen.


Der Blick geht weit übers Land bis zum Grootberg, hinten links kann man die Paßstrasse erkennen.


Ein Baum, der aus den Blöcken wächst, steht in Blüte.


Blüte und Samenkapsel


Dusky Sunbirds werden von den Blüten magisch angezogen, aber mir mag nur ein Belegbild gegen den dunklen Himmel gelingen.


Der Baum in einem kurzen Wolkenloch.


Dann finde ich diese leuchtend blaue Echse, die auch versucht, ein paar Sonnenstrahlen zu erhaschen. Ich hätte sie bei den Flat Lizards eingeordnet, diese gibt es aber laut Verbreitungskarte hier nicht. Vielleicht hat jemand eine Idee bzgl. der Spezies?
Es ist ein Angolan Blue- tailed Skink. Danke Konni.
Es geht schon gegen 11.00 Uhr bis ich zurück bin, zusammengepackt habe und weiter auf der C 40 Richtung Grootberg fahre.
Ein paarmal stehen Bergzebras direkt neben der Pad.


Auch einen Trupp Rennvögel ( Burchell´s Courser ) kann ich entdecken.


Grootberg Passhöhe


Können Schilder lügen?


Hier gibt es keine kommerziellen Farmen mehr, das Land gehört den Conservancies.


Richtung Palmwag.


Höchst interessante Gewächse gedeihen hier, der hintere Baum ist ein Moringa. Aber der Vordere?


Südwärts auf der C 43.


Hier hat die Natur feine Ornamente in den Schotter gezaubert.


Die C 39 wendet sich wieder Richtung Osten und führt abermals über einen Paß, bevor man dann das Huab- Rivier überquert.


Die Fahrt durchs Damaraland ist landschaftlich sehr abwechslungsreich.


In der Doro !Nawas Conservancy war ich vor acht Jahren schon einmal.

Dann erreiche ich den Abdreh auf die D 2612 und bald darauf das Aba- Huab Camp. Hier checke ich ein und suche mir eine abseits gelegene Site unter einem grossen Kameldorn. Tisch und Stuhl baue ich schon auf, und gegen 17.00 Uhr fahre ich in Richtung Twyfelfontein, denn mittlerweile hat der recht kräftig blasende Wind die Wolken vertrieben und die Sonne scheint wieder.


Rüppelltrappen finden sich neben der Strasse.

Für die Felsgravuren komme ich zu spät, hier ist um Fünfe Feierabend. Aber per Zufall entdecke ich einige Felsen, die frei zugänglich sind, und auch hier gibt es erstaunlich gut erhaltene Gravuren. Den Preis muß ich auf dem fast letzten Meter zahlen, denn plötzlich habe ich feinen Eieruhrensand unter den Rädern, und in Nullkommanix sitze ich fest.

Um noch das schöne Abendlicht zu nutzen, erkunde ich zunächst die Felsen mit den Gravuren.




Die Arten lassen sich gut erkennen und sind erstaunlich präzise heraus gearbeitet.




Nach diesem schönen Gewitterhimmelfoto wird es Zeit, sich um den eingegrabenen Condor zu kümmern. Da er eine Hängerkupplung hat, bocke ich ihn kurzerhand hier auf, bis der Jack voll ausgefahren ist. Dann hole ich flache Steine aus einem nahen Rivier und packe sie unter die Hinterräder. Ablassen des Jacks und nochmaliges Hochpumpen, weitere Platten unter die Räder, und ich bin wieder frei. Die Aktion hat zwanzig Minuten und einige Schweisstropfen gekostet.

Als ich zurück ins Aba- Huab Camp komme, hat es sich eine asiatische Grossfamilie auf meinem Platz bequem gemacht. Das Feuer brennt, die Dachzelte sind aufgeklappt und man gedenkt demnächst zu braaien.
Da alles argumentieren nichts bringt, fahre ich zur Reception, und die Damen machen dem Asiaten klar, daß er sich einen anderen Platz suchen muß. Seine Damen sind stinkesauer und haben es überhaupt nicht eilig. Sie spekulieren wohl darauf, daß es mir zu blöd wird und ich mir einen der wenigen noch freien Plätze suche. Aber ich bin in Afrika, ich habe Zeit. Letztlich räumen sie nach langen Palavern den Platz, und ich habe schon ein brennendes Feuer. Zum Kochen nehme ich aber doch den Gasbrenner, geniesse aber den Absacker am Feuer. Mit Einbruch der Dunkelheit sirren hier plötzlich Mozzies rum, damit habe ich gar nicht gerechnet. Da der Campingplatz ziemlich voll belegt ist - es hat bestimmt sechs Overlanderbusse hier - ziehe ich eine Nacht im Condor vor, da höre ich vermutlich weniger von meinen Nachbarn.

Ziemlich genau gegen Mitternacht werde ich wach, weil ich draussen ganz leises Tapsen höre. Ich denke zunächst an die hier heimischen Esel, plötzlich fingert aber ein kleiner Saubstaugerrüssel ( natürlich meine ich Staubsaugerrüssel :laugh: :cheer: :blush: ) an meiner Heckscheibe entlang. Ich knipse meine Kopflampe runtergedimmt an, und sehe einen Babyelefanten, der sich für den Condor interessiert. Direkt dahinter stehen zwei grosse, graue Wände. Nicht ich habe die Wüstenelefanten gefunden, sie haben mich gefunden!
Am nächsten Morgen erinnern nur noch die Tapser auf der Heckscheibe ( die ich wie eine Trophäe belasse und noch lange mit herumfahre ) und die Sohlenabdrücke im Sand an die nächtlichen Besucher. Den Spuren nach waren es mindestens fünf Tiere.


Kosten Aba- Huab Camp: 140.- Nam$

Viele Grüsse,
Matthias
Letzte Änderung: 27 Apr 2017 19:46 von fotomatte.
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26 Mär 2017 20:48 #469096
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Mittwoch, 25. Januar :

Zwar hat sich über Nacht der vortags stramm blasende Wind komplett gelegt, dafür ist es wieder komplett zugezogen. So habe ich es nicht sonderlich eilig, und in aller Ruhe frühstücke ich. Dabei beobachte ich die diversen Reisegesellschaften, die schon fleissig dabei sind, ihre Utensilien auf und in den Bussen oder auf Hängern zu verstauen. Das ist mindestens so unterhaltsam wie an einem Wasserloch zu stehen.
Als sich der Platz weitgehend geleert hat, gehe ich in den nunmehr verwaisten Ablutions duschen, packe zusammen und verlasse ebenfalls das Aba- Huab Camp in südlicher Richtung.

Kurz vor dem "Verbrannten Berg" komme ich an eine Schranke. Hier müssen Besucher dieser "Attraktion" Eintritt bezahlen. Nicht, daß ich etwas dagegen habe, wenn die lokale Bevölkerung an den Einnahmen durch Touristen partizipiert. Aber wie soll man den schwarzen Schutthaufen als Sehenswürdigkeit wahrnehmen? Mir gelingt es nicht. Na gut, gleich nebenan in einem kleinen Canyon gibt es ja noch die "Organ Pipes", Basaltsäulen, die an Orgelpfeifen erinnern sollen.

Da ich nicht an den Highlights interessiert bin und nur in südlicher Richtung durchfahren will, brauche ich nichts zu bezahlen. Die Pad wird sehr schnell zu einer nur selten befahrenen Spur, es geht über Stock und Stein mitten hinein in die Doro !Nawas Conservancy.


Der Blick zurück nach Norden, linkerhand die einmalige touristische Attraktion des "Verbrannten Bergs".

Sehr bald windet sich der Track durch die Berge und dann zwischen zwei Gebirgszügen in westlicher Richtung hindurch. Diese Landschaft empfinde ich tatsächlich als Attraktion, aber Fotos habe ich kaum welche gemacht, denn die Fahrerei wird immer anspruchsvoller.


Gemsbock in nahezu grasloser Landschaft. Von was ernähren sich die hier noch verbliebenen Tiere?

Ausser einigen wenigen Oryx und vereinzelten Springböcken sehe ich keine Tiere, selbst Vögel sind Mangelware.
An der ersten Verzweigung der Spuren nehme ich die Linke, die mich um einen Gebirgsstock herumführt und weiter Richtung Süden, geradewegs auf den in Ferne liegenden Brandberg, führt.


Restlos abgeweidete Grasbüschel zeugen von besseren Tagen, im Hintergrund erkennt man den Brandberg.


Dann passiere ich einige ärmliche kleine Gehöfte, die aber allesamt verlassen daliegen. Hier finden selbst die Bokkies nichts mehr zum Fressen.

Über die C 35 führt der Weg weiter südlich. Immer öfter gibt es hier einfache Hütten neben der Strasse, wo Himbas, ab und zu auch Hererofrauen in voller Tracht Souvenirs feilbieten.


Karges Damaraland

Kurz vor Uis biege ich nach rechts ab auf die D 2359 in Richtung Brandberg White Lady Lodge.


Doppelband- Rennvogel. Auch er wird seine liebe Mühe haben, hier Insekten zu finden.

Ich checke bei der Lodge für den Campingplatz ein und genehmige mir erstmal an der Bar einen Rock Shandy. Der Pool ist zu verlockend, und ich geniesse eine Abkühlung im Wasser, während ich den Dusky Sunbirds zuschaue, die Blüten einer Kletterpflanze inspizieren. Auf dem Rasen trippeln Cape Wagtails umher.

Dann fahre ich das kurze Stück bis zum Campground. Ich stelle das Zelt auf, dann gönne ich mir ein verspätetes Mittagessen.

Gegen 17.00 Uhr fahre ich nochmals los, um ein paar Vögel zu finden, denn mittlerweile scheint auch die Sonne wieder durch einen milchigen Himmel. Dafür bläst der Wind wieder stramm.


Auch den Nachtflughühnern zerzaust der Wind das Gefieder.


Rüppeltrappe. Hoffentlich zerschneidet sie sich nicht die Füsse an den Resten eines Sundowners. Leider liegen neben den Pads gerade hier im so schönen Damaraland überall Glasflaschen und Bierdosen herum. Schade.


Kosten : Brandberg White Lady Camp 140.- Nam$

Viele Grüsse, Matthias
Letzte Änderung: 06 Apr 2017 23:09 von fotomatte.
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06 Apr 2017 22:54 #470404
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Donnerstag, 26. Januar :

Heute morgen scheint die Sonne mal wieder direkt vom Start weg, und so beschliesse ich, als Erstes einen Drive Richtung Brandberg zu unternehmen. Das Frühstück muss warten.


Brandberg im frühen Morgenlicht. Die Spitze heisst Königstein, bringt es auf 2573 Meter ü. NN, und ist Namibias höchste Landmarke.


Da es praktisch keinerlei Grasbewuchs mehr gibt, fallen die Granitmurmeln in der Landschaft umso mehr auf und fordern geradezu nach einer Kletterpartie.. Auf dem linken, trockenen Ast sitzt ein Mountain Wheatear, oder Bergschmätzer.


Der selbe Vogel vor dem Brandbergmassiv.


Namib Day Gecko


Karroo Chat, oder Wüstenschmätzer


Granitnußknacker, die "Nuß" bröselt schon.


Ich entdecke diesen Nebeltrinker, aber Nebel gibt es heute keinen. Der Käfer wird das Nachsehen haben. Wie lange er aber gebraucht hat, um seinen Irrtum zu bemerken, weiss ich nicht, denn ich ziehe es vor, zurück ins Camp zu fahren.

Während ich den Schlafsack lüfte und das Frühstück vorbereite, bleibt dies nicht unbemerkt, und eine bunte Schar Vögel ist es offenbar gewohnt, dass Touristen ihnen bei der Futterergänzung beistehen.


Cape Wagtail


White- browed Scrub- robin


Groundscraper Thrush, oder Akaziendrossel


Cape Glossy Starling


Familiar Chat, oder Rostschwanzschmätzer

Selten ist Birding so einfach. Ich sitze in meinem Campingstuhl, nehme mein Frühstück zu mir, und hebe ab und an die Kamera, wenn gerade ein Vogel sich mal auf einem von der Sonne beschienenen Flecken aufhält. Dieses Mal muss nicht ich den Vögeln hinterher schleichen, sondern die Tiere kommen zu mir. So geht´s also auch.
Leider gilt das nicht für alle Vögel hier auf dem Platz, denn weder die Lovebirds noch die Familie Scimitarbills, die in den Kronen der Akazien herumturnen, wollen sich fotografieren lassen.

Ich packe zusammen und fahre zurück über die D 2359 und das kurze Stück C 35 bis nach Uis.


Unterwegs finde ich noch einen Trupp White- backed Mousebirds.

In Uis tanke ich zuerst, und dann fällt mir ein Schild vom Cactus Caffee auf. Ich beschliesse, hier eine Mittagsrast einzulegen. Ich setze mich unter den Sonnenschutz, geniesse einen leckeren Milkshake, schaue den Webervögeln bei ihrer Balz zu und unterhalte mich etwas mit dem Gärtner, der die Kakteen pflegt, die hier auch vermehrt und verkauft werden.
Nach meinem Burger mit Fritten trinke ich noch einen Kaffee, bevor ich mich gegen 14.00 Uhr wieder aufmache, um in östlicher Richtung meinem heutigen Etappenziel Omandumba näher zu kommen.

Bis dahin, viele Grüsse
Matthias
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08 Apr 2017 22:01 #470600
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weiterhin der 26. Januar :

Via C 36 fahre ich gute fünfzig Kilometer Richtung Osten, um dann auf die D 2306 in südliche Richtung zu schwenken. Bei Okombahe geht es durch das Omaruru- Rivier. Es muss vor ein paar Tagen gelaufen sein, überall hat es noch Pfützen, und auf dem Sand hat es eine feuchtschmierige Lehmschicht.


Ground Agamas sieht man öfter an den Rändern der Pad sitzen.


Dann biege ich auf die D 2315 ab, die mitten durch das Erongo- Gebirge nach Omaruru führt.


Und mitten im Erongo- Krater liegt die Farm Omandumba, mein Tagesziel.

Ich halte am Farmhaus, um einzuchecken, und werde direkt wiedererkannt. Ja, ist richtig, ich war vor drei Jahren schon mal hier, und ja, damals war ich auf der Campsite direkt neben dem Living Museum der Buschmänner. Ob ich diesmal was Neues probieren möchte, werde ich gefragt. Es gäbe da ein Camp, nennt sich "Peter´s Höhle", liegt mitten in den Felsen, ist aber acht Kilometer weiter auf der Farm, JWD ( Janz weit draussen ) und völlig abgeschieden. Na, das hört sich gut an, das ist gebongt.

Ich fahre also auf einer rumpeligen Farmpad in südwestlicher Richtung weiter in die Berge hinein.


African Hoopoe


Steinböckchen


Klippspringer, leider voll im Gegenlicht

Zunächst besuche ich noch eine Felsformation, die hier "Drei Elefanten" genannt wird. Unter ein paar überhängenden Felsen gibt es auch ein paar Buschmann- Zeichnungen, die aber schon ziemlich verwittert sind. In den Felsen sitzt eine rund dreissigköpfige Baboon- Truppe, die, als ich aussteige und ein paar Felsen hochsteige, ein Mordsspektakel loslassen, welches zwischen den Felswänden schaurig widerhallt.


Die Drei Elefanten

Dann suche ich Peter´s Höhle auf.


Zuerst mag ich gar nicht glauben, dass ich richtig bin, denn es erwartet mich ein doppelstöckiges, perfekt in die Felswände eingepasstes Etablissement. Der untere Stock ist verglast, der obere Stock aber nur teilweise überdacht.
Das wird mein Lagerplatz. Direkt unter den Sternen. Perfekt.
Ich bringe Isomatte und Schlafsack nach oben, dann setze ich mich erst mal vor "meine" Hütte, trinke ein Savanna und geniesse die Aussicht.
Direkt oberhalb gibt es einen schönen Ausguck, den habe ich mir für den Sundowner auserkoren. Ich schnappe mir ein Bier und die Optik, dann steige ich die Felsen hoch.


Der Sundowner Hill


An Gesteinsmühlen, in denen es noch etwas Regenwasser hat, vorbei geht es höher.


Goldener Butterbaum


Im Licht der untergehenden Sonne glüht der Granit rot auf. Ich trinke mein Bier und sauge die Stille in mich auf. Was für ein g...er Platz.

Glücklich und beseelt steige ich wieder ab, und nach einem kurzen Vesper auf meiner Veranda schlupfe ich in den Schlafsack. Aber an Schlaf ist nicht zu denken. Lange liege ich auf dem Rücken und starre in den grandiosen Nachthimmel. Ein paar vorbeifliegende Sternschnuppen versehe ich mit einigen Sichtungswünschen, mal schauen, ob davon etwas in Erfüllung geht?


Kosten: Omandumba Camping. 130.- Nam$

Viele Grüsse,
Matthias
Letzte Änderung: 08 Apr 2017 22:06 von fotomatte.
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14 Apr 2017 12:28 #471272
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Freitag, 27. Januar :

Mit dem ersten Licht werde ich wach, genehmige mir aber noch ein paar Minuten im kuscheligen Schlafsack, drehe mich auf die Seite und schaue in die Landschaft. Diese liegt wie am Tag der Schöpfung unberührt vor mir, und ich höre den Vögeln zu, wie sie ihrerseits den Tag begrüssen.
Dann hält mich nichts mehr, und ich erkunde die im Westen liegende Ridge, von der aus man einen schönen Blick nach Westen Richtung Namibwüste haben sollte.


Blick Richtung Westen


Blick zurück

Wie ich so zwischen den Felsen herumklettere, vernehme ich plötzlich ein tiefes, kehliges, heiseres Gebell, insgesamt fünf, sechsmal, dann ist wieder Ruhe. Mir stellen sich die Haare auf dem Rücken auf, denn dank eines National Geographic Berichts weiss ich, dass der Lautverursacher ein Leopard ist. Fernsehen bildet, heisst es doch.
Schnell steige ich auf einen Boulder hoch und suche die Gegend mit dem Fernglas ab, aber den Leo finde ich natürlich nicht. Ich bin mir aber sicher, dass er mich genau beobachtet.
Bald erregt aber ein anderer Laut, den ich noch nie vernommen habe, meine Aufmerksamkeit. Hört sich nach einem Huhn an, aber irgendwie auch komplett anders. Bald entdecke ich den Verursacher, es ist ein Hartlaub´s Francolin, der auf einem Boulder steht und seinen Territoriumsanspruch ins Tal plärrt.




Ich freue mich sehr über meine Erstsichtung dieses fast ausschliesslich im nordwestlichen Namibia vorkommenden Huhnes.


Wie vermutet hat man einen schönen Blick in westlicher Richtung auf die in der Ferne aufragenden Pontoks und die Spitzkoppe.


Cape Bunting, oder Kapammer.


Riesen- Samtmilben krabbeln über den Sand.


In typischer Haltung: ein White- browed Scrub- robin.


Ein Wüstenlaufkäfer ( Anthia spec. )

Dann beende ich meine Runde und geniesse das Frühstück in der Morgensonne. Danach gönne ich mir noch eine Openair- Dusche, bevor ich zusammen packe und wieder zurück nach Omandumba fahre.



Ich verabschiede mich und berichte von meiner Leohörung, bevor ich weiter über die D 2315 nach Omaruru fahre. Es wird deutlich grüner, hier hat es schon geregnet. Direkt am Strassenrand wächst schon Gras, und ein paar Mal überrasche ich Bergzebras, später auch Kudus, die das frische Grün zupfen.
In Omaruru ergänze ich meine Vorräte, und dann gönne ich mir ein Mittagessen.

Um nicht auf der selben Strecke zurück zu fahren, nehme ich die geteerte C 33 und fahre über Karibib und Usakos wiederum ins Erongo- Gebirge auf die Farm Ameib. Hier checke ich bei Frau Denker für die Campsite ein. Rein äusserlich hat sich seit meinem letzten Besuch vor ein paar Jahren nur wenig verändert, aber eines fällt sofort positiv auf. Es stinkt nicht mehr so penetrant nach Katzen, die hier früher einmal das Farmhaus "bewohnt" haben.

Auf dem Campingplatz suche ich mir einen Platz unter einem schattenspendenden Baum, stelle das Zelt auf und suche erst einmal den Pool auf. Irgendwie verpenne ich die Zeit etwas mit Lesen und Notizen schreiben, und plötzlich muss ich mich sputen, wenn ich den Sonnenuntergang beim Elephant Head erleben will.


Geschafft. Im schönsten Abendlicht leuchtet der Elefantenkopf auf.


Passend zu Ostern gibt es nun ein paar Eier aus Granit. Bull´s Party.


Riesenmurmel und Elefantenkopf.



Die Sonne sinkt nun schnell, und so beeile ich mich, um auf den Granitrücken, der zum Elefantenkopf hochführt, hinauf zu kommen.
Von hier aus hat man einen weiten Blick nach Süden und Westen.


Sunset. Hinten im Dunst ragt wiederum die Spitzkoppe heraus.


Im letzten Licht des Tages.


Die Sonne ist weg, aber der Granit glüht noch nach.

Zufrieden beschliesse ich den Tag mit einem Absacker vor meinem Zelt. Da nur wenige weitere Camper hier sind, kann man die Stille in sich aufnehmen.


Kosten : Camping Ameib 120.- Nam$


Frohe Ostern,
Matthias
Letzte Änderung: 14 Apr 2017 13:00 von fotomatte.
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17 Apr 2017 14:27 #471585
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Samstag, der 28. Januar :

Noch vor Sonnenaufgang komme ich los, muss aber gleich nach dem Gate wieder stoppen, denn rechterhand sitzt in einem Baum ein noch ziemlich verschlafen drein blickender Milchuhu.



Ich fahre weiter bis zum Hinweisschild "Riesental". Hier stelle ich das Auto ab und nehme den Wanderweg. Der Weg führt geradewegs
in ein Tälchen, das wie ein Amphitheater von einem Halbrund hoher Berge eingerahmt ist.


Das Riesental.


Und der Blick zurück.


Ich klettere etwas zwischen den Felsen herum. Dabei finde ich ein skelettiertes Dassie, das wohl abgestürzt ist.


Aus den Felsen laufen manchmal kleine Rinnsale, und sofort hat es auch blühende Pflanzen.


Nachdem ich eine grössere Runde gedreht habe, komme ich über eine Felsterrasse auf halber Höhe zurück und blicke ins Tal, da sehe ich gerade noch, wie ein Leopard sich von einem Felsentisch erhebt und in einer galanten Drehbewegung hinter diesem verschwindet.
Einen schönen Platz zum Beobachten hat er sich da ausgesucht, denn unterhalb liegt eine Ebene, wo ich ein paar Kudus beim Äsen ausmachen kann.
Eine ganze Truppe Monteiro- Tokos kommt herbei geflogen, und zwei Vögel setzen sich auf einem waagerechten Ast, wippen auf und ab, und dazu rufen sie unablässig "barragg- barragg". Ob das wegen der Katze ist, oder ein lautstarker Protest gegen den neuen amerikanischen Präsidenten, weiss ich natürlich nicht. Lustig ist es in jedem Fall.


Von einem vorbei fliegenden Trupp Red- faced Mousebirds erwische ich nur diesen Vogel in einem kleinen Fenster.


Ein letzter Blick ins Riesental, dann steige ich ab und fahre ein kurzes Stück weiter bis zum Parkplatz zur Philip´s Cave.


Violet- backed Starling


Von einer nächtlichen Mahlzeit bleibt von dem Nachtfalter nur noch das Flügelpaar übrig.


Boulton´s Namib Day Gecko.


Ein schöner Moringa auf dem Weg zur Philipsgrotte.


Unmittelbar vor der Grotte sind ein Paar Felsenschwalben damit beschäftigt, Auspolsterungsmaterial für ihr Nest zu sammeln.


Rock Martin


Das Nest findet sich im Eingang zur Höhle.


In der Höhle selbst finden sich einige Buschmannzeichnungen.


Darunter der berühmte "Weisse Elefant".


Vor der Höhle finden sich ein paar lila blühende Schmetterlingsblütler.

Dann steige ich ab, gehe zurück zum Wagen und fahre ins Camp zurück. Dort gibt es ein ausgiebiges, spätes Frühstück, bevor ich mich wieder an den Pool zurück ziehe.

Gegen Abend entscheide ich, heute mal in die entgegen gesetzte Richtung zu gehen, um den Sonnenuntergang zu erleben, denn da war ich vorher noch nie. Über eine alte Farmpad laufe ich nach Westen bis zu einem Unterstand auf einem Hügelrücken, der Rhino Lookout genannt wird.


Blick Richtung "Paradies" vom Rhino Lookout.


Von hier aus soll man öfter mal Rhinos sehen können, aber bei mir macht der Lookout seinem Namen keine Ehre.


Aber einen schönen Sunset bekomme ich zu sehen, ganz im Hintergrund spitzt wieder die Spitzkoppe heraus.

Nun muss ich mich sputen, damit ich im letzten Licht wieder zurück ins gut zwei Kilometer entfernte Camp finde, wo ich den Tag vor meinem Zelt sitzend Revue passieren lasse. Auch wenn nicht viele Fotos entstanden sind, hatte ich doch wieder tolle Erlebnisse. Der Leo und die schaukelnden Tokos werden in Erinnerung bleiben.


Viele Grüsse,
Matthias
Letzte Änderung: 17 Apr 2017 14:54 von fotomatte.
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