Nach der Gepardenfütterung fragen wir nach dem Weg zum Köcherbaumwald und ob man dahin zu Fuß gehen kann. Uns wird erklärt, dass wir durch das hintere Farmtor fahren und uns dann rechts halten sollen. Man könnte auch zu Fuß gehen, aber man würde uns das nicht empfehlen.
In der Zwischenzeit ist ein großer Bus mit chinesischen Touristen angekommen. Die Chinesen scheinen die Rondavals zu bewohnen. In unserem Nachbarhäuschen zieht gerade eine südafrikanischen Großfamilie ein. Die Südafrikaner grüßen alle freundlich und wuseln wild über das Grundstück. Sie sind recht laut und man hört sie auch, wenn man bei uns drinnen ist, recht gut.
Da es aber langsam Zeit ist, für den Sonnenuntergang, wollen wir zum Köcherbaumwald. Also alle ins Auto und los.
Wir fahren durch das Tor, dann rechts und sehen einen großen Parkplatz. Dann stellen wir fest, dass das wohl der Campground ist. Er liegt direkt zu Füssen des Köcherbaumhügels, ist aber ansonsten recht unattraktiv. Warum man uns geraten hat mit dem Auto zu fahren ist allen ein Rätsel. In maximal 5 Minuten wären wir hier gewesen.
Mitten auf dem Campground/Parkpatz ist ein Stück abgezäunt. Wir gehen neugierig dorthin und stellen fest, dass sich dort einige Gräber befinden. Hier wurden (und werden?) die Familienmitglieder beerdigt.
Dann geht es den Hügel hinauf zu den Köcherbäumen, die ja eigentlich gar keine Bäume sind.
Ich zitiere das Infoblatt, das uns der Farmer gegeben hat:
"Der Köcherbaum ist eine endemischer Baumaloe in den heißen und trockenen Gebieten des südlichen Afrikas:
Sie tritt vom nördlichen Kapland bis zum Brandberg in Namibia auf. Meist tritt der Köcherbaum als Solitär oder in lockeren Verbänden auf, selten in waldartigen Beständen, die eine Besonderheit sind.
Der Köcherbaum wächst sehr langsam, wird aber bis zu 8m hoch, selten größer. Im Durchschnitt ist er 3-8m groß, selten größer und kann bis zu 400 Jahre alt werden. In den ersten Jahren seines Lebens ist der Köcherbaum kaum von einer anderen Aloe zu unterscheiden. Erst nach ca. 20 Jahren wächst er in die Höhe und bildet Äste aus.
Der Stamm eines ausgewachsenen Köcherbaumes kann an der Basis einen Umfang von einem Meter und mehr erreichen, verjüngt sich jedoch nach oben. Etwa auf halber Baumhöhe öffnen sich vom Stamm aufstrebende Äste, die sich zunehmend gabelartig verzweigen. Die silbrigfarbenen Äste enden in schopfartigen Blattrosetten aus gelbgrünen bis blau-grünen lanzettlichen, fleischigen Blättern. Sie sind 25 - 35 cm lang, ca. 5 cm breit."
Wir laufen eine ganze Zeit durch den "Köcherbaumwald" und beobachten die süßen Klippschliefer (Dassies), die zuerst sehr scheu wirken, wenn man aber ruhig steht schnell zutraulich werden. Man kann gut erkennen, dass immer ein großer Klippschliefer hoch oben auf den Felsen Wache hält und die anderen Familienmitglieder fressen oder spielen.
Leider ist es bald vorbei mit der Ruhe. Der Bus mit den Chinesen kommt und die chinesischen Touristen fallen mit großem Fotoequipment ein. Es wird fast unmöglich ein Foto ohne einen Chinesen mit mindestens drei Stativen zu machen. Zusätzlich taucht eine große Familie/Gruppe Holländer und die südafrikanische Großfamilie auf, die vor allem durch lautes Rufen und Lachen die Sundowner-Stimmung trüben. Dazu sind natürlich alle Klippschliefer verschwunden.
Ich bitte die Holländer, die in unserer Nähe rumlärmen doch ein bisschen leiser zu sein, weil wir gerade die Tiere
beobachten und fotografieren wollen. Das stößt allerdings auf Unverständnis. Weder der Begriff Dassies ist bekannt, noch scheint eine Beschreibung der Klippschliefer zu einer Erkenntnis zu führen.
Wir laufen weiter in den "Wald", aber es ist extrem schwierig ein Foto ohne fremde Menschen zu machen. Die anderen Fotografen denken bestimmt das selbe über uns
Wir ziehen uns letztendlich wieder Richtung Parkplatz zurück und haben dort dann mehr Ruhe, wenn auch nicht ganz so viel Rundblick. Hier kann ich dann noch ein paar schöne Sonnenuntergangsbilder machen. Meine Tochter hat in der Zeit ein Babydassie fast "gezähmt". Es bleibt einen halben Meter vor ihr sitzen, so dass sie es sehr intensiv beobachten kann.
Dann hupt der Bus uns die Chinesen eilen zurück. Die anderen Familien sind auch schon auf dem Rückzug und so
kommen wir noch zu ein paar Minuten der Stille zum Genießen im letzten Licht.
Alleine dafür hat es sich gelohnt dahin zu kommen.
Als wir zum Farmhaus zurück fahren ist es stockdunkel. Als wir dort ankommen, kommt die Farmerin schon auf uns zu.
Sie möchte, dass wir direkt essen kommen, damit wir angefangen haben bevor die Chinesen kommen.
Wir wundern uns ein wenig darüber. Bringen unsere Jacken ins Häuschen und gehen sofort ins Farmhaus.
Wir möchten gerne schonmal Getränke bestellen, aber die Farmerin meint, sie würde erst das Essen bringen,
damit wir uns nehmen können, bevor die Chinesen da sind. Wir sind noch mehr verwundert. Die Schüsseln werden
aufgetragen und wir werden nochmal aufgefordert sofort Essen zu nehmen. Es ist irgendwie korios.
Wir gehen zum Buffet und sehen den Grund des Drängelns:
Es scheint für eine ganze Busladung Touristen doch eher wenig zu sein. Es gibt Salat, Reis und ein Antilopenragout.
Es ist ganz ok. Nicht überragend, aber vollkommen in Ordnung. Als wir noch ein wenig nach nehmen wollen,
sieht das Buffet aus, als hätte eine Antilopenherde darauf Samba getanzt. Es ist allerdings noch einiges da. Es scheint
der Reisegruppe nicht so gut geschmeckt zu haben.
So schnell wie die Gruppe eingefallen ist, so schnell sind sie wieder verschwunden und wir können noch in Ruhe ein Bier trinken.
Meiner Mutter erzählt die Hausherrin, dass sie schon lange keine Lust mehr an dem Gästebetrieb hat.
Wir wären seit sehr langer Zeit die ersten Gäste, die sofort mit den Tieren draußen gespielt haben und sich
nicht darüber beschwert haben oder sie sich auch ein wenig nach dem Farmleben erkundigt haben. Ich hatte mich nach den Pferden
erkundigt. Als wir gehen wollen, kommt der Farmer und fragt uns, ob wie die Mineraliensammlung sehen möchten. Natürlich
möchten wir. Im Nebenraum stehen Vitrinen mit Versteinerungen und Mineralien, die auf dem Grundstück der Gariganus Farm
gefunden wurden. Das ist wirklich sehr interessant und verbringen noch ziemlich viel Zeit dort. Leider habe ich den Fotoapparat
nicht dabei. Wir wollten ja eigentlich nur schnell zum Essen.
Als wir aus dem Farmhaus gehen wird gerade ein Pickup beladen mit Jagdequipment. Uns wird erklärt,
dass der Sohn und die kleine Enkeltochter heute versuchen werden einen Luchs zu jagen, der seit einiger Zeit die Schafe bedroht.
Sowas wollten wir lieber nicht wissen. Ich nehme an, dass ein Karakal gemeint ist. Allerdings wundert es mich,
dass so ein doch relativ kleines Tier einem Schaf gefährlich werden kann. Aber das gehört wohl auch zum Farmleben......
Wir gehen ins Häuschen und sind sehr froh, dass die Klimaanlage auch ganz ordentlich heizt. Wie so oft in diesem Urlaub
liegen wir deutlich vor 22.00 Uhr im Bett.
Ende Tag 3
Fortsetzung folgt....