Savuti Camping finden wir nicht so prickelnd und verlassen zeitig das Camp Richtung Xaxanaxa. Unterwegs besteigen wir, als erfahrene Steiermark-Urlauber (Anmerkung: die Steiermark liegt nicht in Afrika sondern in Österreich
) den "einzigen" Berg Botswanas, auch mal ein komisches Gefühl, durch Büsche und Felsen auf einen Hügel zu klettern, ohne den Schutz des bereits an den Hinter angewachsenen Autos. Im Hinterkopf immer den Gedanken, würde ein Löwe hinter dem nächsten Felsen eher unseren Jüngsten oder doch eher den etwas fülligeren Vater nehmen? Wir kommen am Gipfelchen an ohne Schlangen, Löwen oder sonstige Tiere zu sehen
. Belohnt werden wir mit einem 360° Rundblick über eine herrliche Landschaft.
Auch den Abstieg schaffen wir problemlos und finden die im Führer angepriesenen sehr, sehr alten Felszeichnungen. Für uns sehen sie eher so aus, als hätte die jemand vor einer Woche für die Touristen neu an den Felsen gepinselt.
Weiter geht der Weg durch eine sehr trockene und äußerst üble Strecke. Unserem Expeditionsfahrzeug und vor allem der Federung wird alles abverlangt. Nach 30 Minuten fahrt (also gar nicht so weit von unserem Hügel) finden wir endlich unsere ersten und einzigen Löwen (mal abgesehen von einem Löwen auf 200 Meter und für 10 Sekunden in Etosha) in freier Wildbahn. Ein tolles Erlebnis diese Tiere zu beobachten.
Nach einem nun endlosen Höllenritt checken wir aus dem Chobe Park aus und erreichen über die Transitstrecke den Moremi Nationalpark. Nach Erledigung der üblichen Eintrittsformalitäten haben wir noch eine nette Pirschfahrt zu unserer Campsite Xaxanaxa Nr. XA5. Eine herrliche Campsite für die kommenden zwei Tage. Habe ich übrigens erwähnt, dass es überall Feuerholz gibt und dass, das in Massen in unserem Auto lagernde Holz unnötig mitgeschleppt wurde und mir etliche Bierdosen zerlöchert hat? Naja gab es halt am Ende unserer Reise noch ein größeres Lagerfeuer.
Nun noch schnell die Zelte aufgestellt, Feuer gemacht, lecker gegessen und ab in die Federn. Eine Befürchtung kommt langsam auf, die Rotwein und wichtiger noch die Trinkwasservorräte neigen sich doch sehr gegen Null und unser Autotankwasser müffelt sehr verdächtig. Tja, wir sind wohl doch Afrikaneulinge, obwohl wir dem Staub und Schmutz nach, aussehen als würde wir nie etwas anderes machen, als Botswana zu durchqueren.
Am Morgen starten wir nach einem gemütlichen Frühstück in der Sonne zur Pirsch.
Die Region ist auch sehr trocken und es gibt kaum Tiere. Doch als wir unsere Köpfe bereits hängenlassen, entdecken wir einen Leoparden der sich sogar noch fotografieren lässt, ehe er im Busch verschwindet.
An einem der noch wenigen Pools erleben wir ein besonderes Naturschauspiel. Der ehemalige See ist bis auf wenige Quadratmeter ausgetrocknet und in Ihm tummeln sich hunderte, etwa 1m große Welse und ein riesiges Krokodil. Kroko öffnet das Maul, das Wasser fängt an zu kochen durch die panischen Welse und zack, ein Wels 50 cm links und 50 cm rechts des riesigen Maules und der Rest dazwischen. Da das Kroko den Wels nicht durchbeissen kann, fängt es an sich 1 oder 2 Meter aus dem Wasser zu katapultieren und den Fisch dabei vor rechts nach links zu schleudern, um Ihn zu zerreissen. Dies gelingt nach mehreren Versuchen und zwei Welsteile fliegen durch die Luft, die von wartenden Fischadlern schnell gesichert werden. Der mittlere Teil des Fisches bleibt dem Kroko. Noch oft , nach unserer Reise, bei einem Blick auf das andauernd trockene Wetter, fragen wir uns, wie es dem Uhrzeitriesen in seiner doch sehr ausgetrockneten Pfütze ergangen ist.
Nach einer kurzen Mittagspause im Camp, starten wir zu einer erneuten Pirschfahrt zu den Paradiespools, die wir bei einer super Abendstimmung erreichen. Diese Gegend ist der absolute Hammer, traumhaft schön und besitzt etwas magisches. Tiere sehen wir kaum, was daran liegen könnte, dass sich hier Löwen rumtreiben sollen. Leider bekommen wir diese Könige nicht zu sehen.
Und nun ist es soweit, eine erste Wasserdurchfahrt steht an (man könnte auch drumherum fahren). Nach kurzer Diskussion und einer familiären Abstimmung steht es 3 (2xJungs und ich) zu 1 (meine Frau) und es geht ab ins Wasser.
Die Reifen wurden gerade mal feucht und die Durchfahrt hat unter Protest der weiblichen Mitreisenden problemlos funktioniert.
Zurück im Camp werden wir von unseren wild winkenden Nachbar empfangen. Der Grund ist schnell erkannt, ein alter Elefantenbulle nascht Früchte unter unserem Stellplatzbaum. Wir warten ob er den Platz freiwillig räumt, was er natürlich nicht macht. Also ab ins Auto (nur ich, Familie in sicherem Abstand) und langsam auf Ihn zu. Sowas sollte man sicherlich nicht unbedingt machen aber er legte absolut kein aggressives Verhalten an den Tag. Nach etlichen hin und her und Motorgeheule wurde es Ihm doch zu doof und er trollte sich.
Wir im letzten Licht die Zelte aufgeschlagen, gegessen und ab ins Bett. Es kam wie es kommen mußte.
Der Elefant kommt mitten in der Nacht zu seinem Obstbaum zurück und hält durch seine Atem- und Schmatzgeräusche meine Frau für einige Stunden sehr wach. Fazit, klaue niemals einem Elefanten seinen Lieblingsbaum. Am Morgen ging es los, Richtung Third Bridge.