THEMA: Namibia 2015/2016 - 4 Wochen durch den Nordteil
15 Nov 2016 22:57 #452309
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13. Tag, Teil B - Nachmittag: Horseshoe-Exkursion

Nach unserer Bootstour ging es jetzt am Nachmittag zum legendären Horseshoe: Nach Aussage meines namibiaerfahrenen Friseurs und auch von Dan Stephens (mashi-river-safaris) ein "Must-have", sowohl wegen der guten Chance auf Elefanten, als auch wegen des excellenten Birdings.
Mutig geworden von unserer Allraderfahrung vom Vortag und mit der Versicherung von Dan, das die Horseshoe-Pisten gegen die "Sandy Road" vom Mudumu entspannt zu fahren sind, freuten wir uns auf unser neues Pistentraining. Tatsächlich hatten wir von Deutschland aus noch so viel Respekt, dass wir gar nicht sicher waren, ob wir den Horseshoe machen würden.

Die meisten Caprivi-Erfahrenen werden ihn kennen oder zumindest von ihm gehört haben. Aber für Caprivi-"Neulinge" hier ein Kartenausschnitt und ein Satellitenbild der Gegend, made by google:





Der Horseshoe ist also ein dauerhaftes Restgewässer/Altarm des Kwando-Flusssystems. Er liegt in einem kleinen Reserve und ist besonders zum Ende der Trockenzeit ein wichtiger Magnet für das Wild. Einfahrt (Registration) eben westlich von Kongola an der B8. Innerhalb des geschützten Gebiets liegt ein kleiner Campground und eine ziemlich noble Lodge:

www.africanmonarchlo...com/nambwa-campsite/
www.africanmonarchlo...luxury-tented-lodge/

Bei einem weiteren Besuch würden wir bestimmt versuchen, auf dem Nambwa-Campground einzukehren (ein kleines Camp, daher Reservierung empfehlenswert!). Die Lodge ist preislich etwas oberhalb unserer Kragenweite :pinch:

So, nun geht es los:



Unser erster Stopp war am alten Militärposten mit guter Aussicht. Hier waren wir auf etwas ganz besonderes aus. Und nach etwa 20 Minuten wurden wir auch mit der erwünschten Sichtung beschenkt...

Werden wir hier Orni-Glück haben?
Das Spektiv kam gründlich zum Einsatz, aber letztlich schwebten "sie" dann erst ein - nur für uns! :woohoo:


Klunkerkranich (Wattled Crane) - aufgenommen aus ca. 300 m Entfernung


Auch diesen Kameraden hatten wir nur hier am Horseshoe: Sattelstorch (Saddle-billed Stork)


Weiter ging es auf den Pisten am Rand des Feuchtgebiets, mitten durch einige Impala-Kinderstuben:





Keine "Rarität", aber dafür ein Hingucker: Gabelracke (Lilac-breasted Roller)
Wir hatten hier am Horseshoe auch den seltenen Zimtroller (Broad Billed Roller), da muss Werner noch mal schauen, ob es ein "Belegbild" gibt...


Eine Kudukuh:


Felsenpython (African Rock Python, Python natalensis)


Aha, der erste Elefant!


Wenig später sind wir an der Nordseite des eigentlichen Horseshoe angekommen. Und: siehe da! :woohoo:



Der Blick durch die Linse:


So, sagt Werner, das reicht mir dann eigentlich... WAAAAS?? Nein! Wir müssen doch zum südlichen Ende, wo man von einer Erhöhung aus direkt auf den Horseshoe blickt! Das Problem: dabei müssen wir mehr oder weniger durch die Elefantenherde hindurch... :blink: - Aber Werners Widerspruch scheitert: In solchen Fällen bin ich sehr hartnäckig :evil: ... Und es geht ja auch alles gut, auf der Piste ist kein Elefant zu sehen. Aber dafür vom Lookout: Wir beobachten die Herde beim An- und Abmarsch, direkt von einem ordentlichen Gewitterschauer:









Mission erfüllt! Wir fahren zufrieden zurück zum Mavunje-Camp und beschließen, morgen noch einmal wiederzukommen.

Am Abend braut sich noch ordentlich etwas zusammen...


Ende Tag 13 - Teil B.
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Letzte Änderung: 15 Nov 2016 23:07 von Birgit und Werner. Begründung: Edit.
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19 Nov 2016 00:34 #452762
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So, nun geht es aber weiter:
14. Tag: noch einmal Horseshoe, dann Weiterfahrt nach Shamvura/Okavango...
"Birder's Special"

Wir hatten Dans Angebot angenommen, ohne Aufpreis eines seiner Zelte zu nutzen. Wir teilten es mit zwei Geckos, die uns als Mückenvertilger sehr recht kamen.



In der Nacht kam ein ordentliches Unwetter auf, und der Regen schlug auf meiner Seite in das Zelt, so dass ich irgendwann mehr oder weniger in einer Matratzen-Pfütze aufwachte.

Aber am Morgen brachen wir dann sehr motiviert zu einer zweiten Horseshoe-Exkursion auf, wobei wir diesmal einen Seitenweg Richtung B8 einschlagen wollten, den Dan uns als Birding-Empfehlung gegeben hatte. Wir waren also nicht noch einmal bei den Elefanten...

Die heutige Wegstrecke durch den Horseshoe:


Birder's Paradise:


Und so gibt es heute auch nur die Vögel - alle anderen Tiere hatte ich schon in den letzten Berichtstag integriert. ;)
Für die diskussionsfreudigen Mitreisenden unter euch habe ich hier gleich diverse Greifvögel, die uns dort vor Ort (und mich heute Abend noch einmal) eine Weile beschäftigt haben. Viel Spaß!

Wollkopfgeier (White Headed Vulture), ein Jungvogel

Werner hat noch einmal alles herausgeholt aus dieser Gegenlichtaufnahme: und siehe da! Die Nachbestimmung ergibt eine Fehlbestimmung in unserer Liste... Wir hatten das Tier irrtümlich als Kappengeier (Hooded Vulture) angesprochen! :blush:
Ich muss unsere Birdlist insgesamt noch einmal überarbeiten...


Gaukler (Bateleur), juv.


Höhlenweihe (African Harrier Hawk/Gymnogene), juvenil - ihr habt ja völlig recht, liebe Bele, Konni, Matthias ;)


Raubadler (Tawny Eagle)


Wahlbergsadler (Wahlberg's Eagle) - liebe Grüße an Andreas. Für seine Expertise spricht auch das braune Auge, dass ich in der Vergrößerung noch einmal verifiziert habe.


Nicht so einfach... aber wir tippen bisher gemeinsam mit Bele auf einen jungen (immaturen?) Schwarzbrust-Schlangenadler (Black-chested Snake Eagle). Ob wir noch ein weiteres (Brust-)bild im Archiv haben, werde ich prüfen...



Wir hatten hier in den Pfützen am Weg auch diverse Limikolen und eine Gelbbrust-Pfeifgans (Fulvous Whistling Duck), von der es aber aus unerfindlichen Gründen keine Fotos gibt :(

Streifenliest (Striped Kingfisher)


junge Gabelracke (Lilac-breasted Roller), noch ohne Schwanzspieße



Rotschnabeltoko (Southern Red-billed Hornbill), male


Namaspecht (Bearded Woodpecker)


Rotschnabeldrossel (Kurrichane Thrush)


Elsterwürger (Magpie Shrike)


Weißbauch-Nektarvogel (White-bellied Sunbird)


So, jetzt drückt mal die Daumen für's Hochladen. Der Rest des Tages kommt gleich noch im Nachklapp.
@Topobär: vorsichtshalber ist alles auf Word gesichert :pinch:

Ende Horseshoe
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Letzte Änderung: 19 Nov 2016 22:21 von Birgit und Werner. Begründung: Orni-Diskussionen ;-)
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19 Nov 2016 01:14 #452763
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B) ... das Hochladen hat geklappt, also noch schnell der Rest des Tages:

14. Tag: ...der Rest

Nach diesem fantastischen Birding am Horseshoe fahren wir gutgelaunt auf der B8 Richtung Rundu weiter.

Wie immer: Wenn Werner fährt, stellt sich Viehzeug in den Weg :laugh:


Aber dafür gibt es noch eine Rotschopftrappe (Red-crested Korhaan)


...und unseren ersten Strauß! (ohne Bild...)

Dan hatte uns noch wärmstens ans Herz gelegt, in Shamvura, westlich von Divundu am Okavango, zu nächtigen. www.namibian.org/tra...rivate/shamvura.html

Der Besitzer des Camps, Mark Paxton, ist wohl einer der führenden Ornithologen Namibias. Dan schwärmte von seinen Fachkenntnissen, warnte uns aber, er sei "etwas grumpy". Der erste Eindruck unsererseits bestätigte diese Einschätzung, wohingegen seine Frau wirklich rührend war.

Unser völlig privater Campingplatz auf Shamvura:


Da können wir erstmal Wäsche waschen und trocknen (heute nacht sind irgendwie auch alle meine Unterhosen in der Reisetasche nass geworden, die hängen jetzt hier dekorativ im Baum :laugh: ).



Für morgen früh haben wir eine Bootstour mit Mark gebucht, als Abschied vom Caprivi-Strip. Heute nachmittag machen wir erstmal Pause und telefonieren und mailen mit unseren Kindern. :kiss: :kiss:

Ende Tag 14.
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20 Nov 2016 00:10 #452855
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Voll motiviert durch Eure Anteilnahme geht es jetzt auf in den nächsten Tag... :)

15. Tag: Shamvura, morgendliche Orni-Bootstour mit Mark Paxton

Der Tag fängt schlecht an: Unser Handy-Wecker hatte sich leider an diesem Ort automatisch auf Angola-Zeit umgestellt, so dass wir eine Stunde später als vereinbart - ahnungslos und zunächst sehr fröhlich - im Rezeptionsbereich von Shamvura auftauchten. Mark meinte trocken: "You are late!". Seine ganze Körperhaltung strahlte Mißgestimmtheit aus, ob dieser offenkundigen Ignoranz seiner Wichtigkeit.
Wir stiegen die Treppen hinab zum Bootsanleger, gefolgt von 5(!) Hunden der Praxtons. Mark, bewaffnet mit einem Was-auch-immer-Colt-mit-ordentlich-Wumms, gab seinem "Boy" ziemlich barsche Anweisungen, das Boot flottzumachen. Wir stiegen ein - und mit uns die gesamte Hundemeute!! :blink: :S ...
Nach Marks mutmaßlicher Ansicht war der Tag um 08:30 Uhr eh schon so weit fortgeschritten, dass sich das Losfahren kaum noch lohnte....



Gen Ufer gewandt murmelte er die von ihm gesichteten Vogelnamen in seinen Bart und wir versuchten, Augen und Ohren aufzusperren, um ihm dabei zu folgen. Werners Fotobemühungen wurden "ein wenig" behindert durch die hektisch hechelnd hin-und-her tapsenden Köter, zumal Mark ihn anwies, doch gefälligst auf seinem Sitz Platz zu nehmen.
Eine wahrhaft skurrile Szenerie:





Dennoch besteht kein Zweifel an der ornithologischen Expertise und Kompetenz von Mark. Wenn jemand wirklich auf der Jagd nach Raritäten in der Region ist, dem bietet Mark gezielte, exklusive Bird-Safaris an. Und er weiß sicher, wo man fündig wird. Auch wir profitierten definitiv von der Fahrt, wie jetzt zu zeigen ist:

Zwergdommel (Little Bittern)


Afrikanische Zwergglanzente (African Pygmy Goose)


Afrikanisches Purpurhuhn (African Swamphen)


Kronenkiebitz (Crowned Lapwing/Plover)


Graufischer (Pied Kingfisher) - immer wieder eine Augenweide!


Schwalbenschwanzspinte (Swallow-tailed Bee-eater)
- noch nicht ganz trocken hinter den Ohren...
...aber da sie sich so lieb anschauen, haben wir sie zu unserem Profilbild auserkoren :kiss: :kiss:


Kalahariheckensänger (Kalahari Scrub Robin)


...

Beim Frühstück in der Lodge können wir mit Hilfe von Marks Frau Charly und ihrer Tochter das Zeitumstellungs-Rätsel lösen. Mit den beiden lässt sich gut plauschen, Mark hatte sich inzwischen schon zurückgezogen - wirklich ein schräger Vogel! :lol:

Ein letzter Blick auf den Okavango, von der Aussichtsplattform der Shamvura-Lodge. Denn heute verlassen wir die Caprivi-Region und machen uns Richtung Etosha auf.



Fortsetzung Tag 15 folgt...
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Letzte Änderung: 20 Nov 2016 00:34 von Birgit und Werner.
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20 Nov 2016 00:32 #452856
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...aber zunächst - z.B. für den ersten Sonntagskaffee, liebe Bele - zwei Spezialaufgaben:
(Beide aufgenommen auf der Shamvura-Bootstour)

Rätselvogel 1:


Rätselvogel 2:


Viel Spaß! :silly:
Birgit
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15. Tag, Nachmittag: Weiterfahrt zum "Treesleeper's Camp", Tsintsabis

Bis zum Ziel unserer heutigen Etappe ist es eine ordentliche Strecke (460 km). Wir wählten die Route über die B8 und dann hinter Rundu B10, danach C45, D3600/M75 bis zum Treesleepers Camp bei Tsintsabis.
www.treesleeper.org/ - inzwischen (zur Zeit) scheint sogar die Website im Umau zu sein... :unsure:
Aber vielleicht funktioniert ja noch die Kontaktaufnahme per E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Ansprechpartner: Moses


Also heute "Pisten Tag"... Da es ab Rundu fast durchgängig regnet, haben wir nicht das Gefühl, etwas zu verpassen. Hier zunächst ein paar Road-Pics:







Bei einem letzten Stop mit Blick über die Kavango-Ebene hatten wir noch ein rührendes Erlebnis: Auf uns kamen zwei Frauen zu, Holz auf dem Kopf, Baby auf der Hüfte, offenkundig bettelarm und ausgezehrt. Wir kramten nach ein paar wirklich kleinen Münzen... Diese wechselten die Hände, und die beidenführten ein Freudentänzchen mit lauten Begeisterungsträllern auf. Solche Szenen fotografieren wir meist nicht, das ist uns irgendwie immer peinlich...

Ich wollte damit nur sagen: vergesst auf euren Reisen nicht, ein bisschen Geld oder kleine Habseligkeiten direkt an die wirklich Armen zu verteilen. Wir sind so unfassbar wohlhabend im Vergleich dazu!

Uns gefällt an Namibia - so wie wir es erlebt haben - dass es überhaupt keine aggressive Bettelei gibt (anders als z.B. in Marokko oder Ägypten). Man muss nicht für jedes Porträt eines einheimischen Charakterkopfs ein Bakschisch rausrücken, man wird höchstens mal auf den Parkplätzen ein wenig gedrängt, einen Auto-Aufpasser zu engagieren...

Nun also weiter Richtung Treesleepers:

Völlig unspektakulär: M45 (Bravo-Cut-Line)


Nach etwas Sucherei rund um Tsintsabis fanden wir das Treesleepers Camp:
Wir wurden begrüßt von Moses, einem San, der über eine Frankfurter Patenfamilie die Chance hatte, eine gute Ausbildung und ein Studium in Tourismus-Management zu machen, und seit ein paar Jahren für seine San-Community versucht, ein nachhaltiges Tourismus-Projekt aufzuziehen. Dieses soll auch und vor allem seiner Community zu Gute kommen, die wie alle verbliebenen San-Tribes ein Leben "am unteren Ende der Nahrungskette" fristet (insbesondere auch in punkto gesellschaftliche Hierarchie).

Im Vorfeld hatten wir über ihn gebucht:
- für den Abend eine "Traditional Performance", durchgeführt durch den Schamanen und die "elderly people" - eigentlich ab 4 Besucher buchbar, aber dieser Gesamtpreis ist auch für 2 Leute leicht zu stemmen!
- einen Bushwalk mit fachkundiger Führung


(Screenshot der alten Website www.treesleeper.org)

Nun kamen wir also an - und waren ziemlich schockiert!

Die Campsite war wie erwartet sehr nett-rustikal, mit einer eigenen Aussichtsplattform für das "Treesleeper-Feeling":



Aber das "Drumherum": Eine einzige Bauruine! :ohmy: :angry: :pinch:



Etliche höchstens halbfertige zukünftige Lodges der potentiellen Nobelklasse, ein neuer Rezeptionsbereich, von dem eben mal die Grundmauer stand, tiefe Baugruben überall, lose herausragende Eisenarmierungen... Eine echte Katastrophe! :( :sick:
Und diesen Zustand muss Moses nun schon fast ein Jahrzeht ertragen: NIX geht voran bei diesem Mammutprojekt. Sicher hätte er sich einvöllig anderes Konzept als diese Gigantomanie gewünscht - vielleicht 2 Lodges, die dann auch fertig werden und ansonsten nachhaltige Rustikalität, die zu seiner San-Community passt und dieser zugute kommt. :S

Zurück zu unseren Plänen: Moses entschuldigte sich überschwänglich, dass die "Traditional Performance" heute Abend leider nicht stattfinden könnte. Die Dancers (elderly women) wären zwar verfügbar, nicht aber der leitende Schamane, der in Anbetracht des endlich einsetzenden Regens im Bush unterwegs war. Das dies deutlich wichtiger war, als ein paar Touris zu bespaßen, konnten wir vollkommen einsehen! :P

Also verbrachten wir einen ruhigen Abend an diesem merkwürdigen Ort.

Ende Tag 15.
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